Zersprungenes Glas
12.9.
Nichts. Es war ein tiefer, traumloser Schlaf, zum ersten Mal seit langer Zeit.
Als ich aufwachte, waren die Fenster geschlossen. In meinem Bett war keine schmutzige Erde, auf meinem iPod waren keine rätselhaften Songs. Ich schaute zweimal hin. Sogar in meiner Dusche roch es einfach nur nach Seife.
Ich lag im Bett, starrte an die blau gestrichene Decke und dachte dabei an grüne Augen und schwarze Haare. An die Nichte vom alten Ravenwood. An die regennasse Lena Duchannes, die sich auf »rain« reimte.
Wie sehr kann ein Junge den Kopf verlieren?
Ich wartete am Straßenrand auf Link. Als er endlich auftauchte, stieg ich wortlos ins Auto. Meine Turnschuhe versanken in dem feuchten Teppich; wegen der Nässe roch es in der alten Karre noch schlimmer als sonst. Link schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, Mann«, sagte ich. »Nach der Schule versuch ich, es wieder trocken zu kriegen.«
»Was soll’s. Tu mir einen Gefallen und sieh zu, dass du von diesem verrückten Trip runterkommst, sonst werden sich alle wegen dir das Maul zerreißen, statt weiter über die Nichte des alten Ravenwood zu lästern.«
Einen Moment lang hatte ich vor, es für mich zu behalten, aber ich musste es jemandem erzählen. »Ich hab sie gesehen.«
»Wen?«
»Lena Duchannes.«
Er sah mich verständnislos an.
»Die Nichte vom alten Ravenwood.«
Als wir in den Parkplatz einbogen, hatte ich Link schon die ganze Geschichte erzählt. Na ja, vielleicht nicht die ganze Geschichte. Selbst der beste Freund hat seine Grenzen. Ich bin sicher, dass er mir auch sowieso nicht alles glaubte, andererseits: Wer hätte das schon? Ich konnte es ja selbst kaum glauben. Aber auch wenn er nicht alle Einzelheiten kannte, eines war ihm klar, als wir zu den anderen Jungs gingen: Hier war Schadensbegrenzung angesagt.
»Es ist ja nichts weiter passiert. Du hast sie einfach nach Hause gefahren.«
»Was heißt hier nichts passiert? Hast du mir überhaupt zugehört? Ich träume seit Monaten von ihr, und plötzlich stellt sich heraus, dass sie …«
Link fiel mir ins Wort. »Ja, aber du hast dich nicht mit ihr verabredet. Und im Spukhaus warst du auch nicht, oder? Du hast ihn, du weißt schon, wen, nicht zu Gesicht bekommen, oder?« Link brachte es nicht fertig, seinen Namen auszusprechen. Ein hübsches Mädchen zu treffen, war das eine, auf den alten Ravenwood zu treffen, war dagegen etwas völlig anderes.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, aber …«
»Ich weiß, ich weiß. Du bist in sie verknallt. Aber ich sag’s dir noch mal: Behalte es für dich, Kumpel. Das sollten nicht mehr wissen als unbedingt nötig. Sprich: Niemand außer uns beiden.«
Ich wusste, es würde schwierig werden. Ich ahnte nicht, dass es unmöglich war.
Als ich die Tür zur Englischklasse aufstieß, musste ich immer noch daran denken – an sie und daran, dass nichts geschehen war. Lena Duchannes.
Vielleicht war es die Art und Weise, wie sie die verrückte Kette trug mit all dem Plunder daran. So als hätte jeder Gegenstand, den sie berührte, eine Bedeutung oder wäre etwas Besonderes für sie. Vielleicht lag es auch daran, wie sie ihre ausgetretenen Sneakers trug; egal ob sie nun Jeans oder ein Kleid anhatte, sie trug sie, als würde sie jeden Augenblick auf und davonlaufen wollen. Wenn ich sie ansah, dann katapultierte mich das weiter weg von Gatlin, als ich es jemals gewesen war. Vielleicht war es das.
Während ich vor mich hingrübelte, hatte ich aufgehört weiterzugehen, und plötzlich rannte jemand in mich hinein. Nur dass es sich diesmal nicht wie eine Dampfwalze anfühlte, eher wie ein Tsunami. Wir prallten zusammen, und zwar heftig. Genau in dem Moment, in dem wir uns berührten, gab es einen Kurzschluss in der Deckenbeleuchtung, und ein Funkenregen ging auf unsere Köpfe nieder.
Ich duckte mich. Sie nicht.
»Willst du mich zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen umbringen, Ethan?«
Im Raum wurde es totenstill.
»Wie?« Ich brachte kaum ein Wort heraus.
»Ich sagte: Willst du mich schon wieder umbringen?«
»Ich wusste nicht, dass du es bist.«
»Das hast du gestern Abend auch behauptet.«
Gestern Abend. Zwei harmlose Worte, aber in Jackson konnten sie ein ganzes Leben verändern. Obwohl noch viele Lampen brannten, war sozusagen ein einziger Scheinwerfer auf uns gerichtet, damit unser Publikum auch alles mitbekäme. Ich spürte, wie ich rot wurde.
»Sorry. Ich wollte sagen, hi«, murmelte ich und klang dabei wie ein Idiot. Sie sah mich belustigt an, ging jedoch weiter und warf die Tasche mit den Büchern auf denselben Platz, an dem sie schon die ganze Woche gesessen hatte, direkt vor Mrs English. Die Seite mit dem guten Auge.
Okay, ich hatte meine Lektion gelernt. Man sagte einer Lena Duchannes nicht, wohin sie sich setzen sollte und wohin nicht. Egal was man über die Ravenwoods denken mochte, eines musste man ihnen lassen, sie waren stur.
Ich ließ mich auf den Stuhl neben ihr fallen, mitten im Niemandsland. Dort wo ich die ganze Woche schon gesessen hatte. Nur diesmal sprach sie mit mir und irgendwie veränderte das alles. Nicht zum Schlechten, nein, es war nur irgendwie erschreckend.
Sie fing an zu lächeln, doch dann beherrschte sie sich. Ich wollte etwas Interessantes sagen, jedenfalls nichts Albernes. Aber bevor mir etwas eingefallen war, hatte sich Emily neben mich gesetzt, flankiert von Eden Westerley und Charlotte Chase. Sechs Reihen näher als sonst. Heute half es mir nicht einmal, dass ich auf der Seite mit dem guten Auge saß.
Mrs English blickte argwöhnisch von ihrem Pult auf.
»Hey, Ethan.« Eden lächelte mich an wie einen Mitverschwörer. »Wie geht’s, wie steht’s?«
Es überraschte mich nicht, dass sich Eden auf Emilys Seite geschlagen hatte. Eden war auch eines jener Mädchen, die zwar hübsch, aber nicht hübsch genug waren, um so wie Savannah zu sein. Eden spielte einfach in der zweiten Liga, bei den Cheerleadern wie auch im Leben. Sie war weder Base noch Flyer, bei manchen Spielen war sie nicht einmal eingeteilt. Aber Eden gab nie auf, sie versuchte immer, ganz vorn mit dabei zu sein. Ich nehme an, sie wollte auch anders sein als die anderen, wenn da nicht das Problem mit dem Anderssein gewesen wäre. Keiner in Jackson war anders als die anderen.
»Wir wollten dich nicht ganz allein hier vorn sitzen lassen.« Charlotte kicherte. Wenn Eden in der zweiten Liga spielte, dann spielte Charlotte in der dritten. Charlotte war etwas, was kein Cheerleader-Mädchen in Jackson, das etwas auf sich hielt, sein durfte: Sie war pummelig. Sie hatte ihren Babyspeck nie ganz verloren, und obwohl sie eine Diät nach der anderen machte, wurde sie die letzten paar Pfunde einfach nicht los. Sie konnte nichts dafür, sie strengte sich wirklich an. Sie aß die Pastete und ließ die Kruste übrig, sie nahm nur halb so viel Soße und würgte den Rest trocken hinunter.
»Kann man sich ein langweiligeres Buch vorstellen?« Emily blickte absichtlich nicht in meine Richtung. Hier ging es um Revierverteidigung. Auch wenn sie mir den Laufpass gegeben hatte, so hieß das noch lange nicht, dass die Nichte des alten Ravenwood neben mir sitzen durfte. »Als ob ich Lust hätte, ein Buch über eine Stadt voller Leute zu lesen, die völlig durchgeknallt sind. Von denen haben wir hier genug.«
Abby Porter, die sonst auf der Seite mit dem guten Auge saß, setzte sich neben Lena und lächelte sie zaghaft an. Lena lächelte zurück und schien etwas Freundliches sagen zu wollen, als Emily Abby einen Blick zuwarf, der deutlich machte, dass die berühmte Gastfreundschaft im Süden nicht für Lena galt. Und Emily Asher zu missachten, kam gesellschaftlichem Selbstmord gleich. Abby zog ihre Schülerrat-Mappe hervor und vergrub die Nase darin, ohne Lena noch eines Blickes zu würdigen. Sie hatte kapiert.
Emily musterte Lena mit einem Blick, der sich von Lenas ungefärbtem Haar über ihr nicht sonnenstudiogebräuntes Gesicht bis hinunter zu ihren unlackierten Fingernägeln vorarbeitete. Eden und Charlotte drehten sich auf ihren Stühlen um und taten, als ob Lena Luft wäre.
Sie zeigten dem Mädchen die kalte Schulter – und heute waren es arktische Temperaturen.
Lena schlug ihren zerfledderten Spiralblock auf und fing an zu schreiben. Emily holte ihr Handy hervor und schrieb eine SMS. Ich starrte auf mein Heft, während ich mein Silver-Surfer-Comic zwischen die Seiten schmuggelte, was in der ersten Reihe viel schwieriger war als weiter hinten.
»Meine Herrschaften, wie es aussieht, brennen die übrigen Lampen weiter. Pech gehabt. Ich hoffe, alle haben gestern Abend noch die Kapitel gelesen, die ich aufgegeben hatte.« Mrs English schrieb wie wild etwas an die Tafel. »Sprechen wir über die sozialen Spannungen in einem Kleinstadtmilieu.«
Irgendjemand hätte es Mrs English sagen sollen. Nach der ersten Unterrichtshälfte herrschten bei uns mehr als nur gesellschaftliche Spannungen in einem Kleinstadtmilieu. Emily führte einen Angriff auf ganzer Linie.
»Wer kann mir sagen, wieso Atticus Tom Robinson zu Hilfe kommen will angesichts von so viel Engstirnigkeit und Rassenhass?«
»Ich wette, Lena Ravenwood weiß es«, antwortete Eden und lächelte Mrs English unschuldig an. Lena blickte auf ihr Notizbuch, aber sie sagte kein Wort.
»Halt die Klappe«, zischte ich eine Spur zu laut. »Du weißt genau, dass sie nicht so heißt.«
»Aber sie könnte so heißen. Sie wohnt doch bei diesem Verrückten«, sagte Charlotte.
»Pass auf, was du sagst«, warnte Emily sie. »Wie man hört, sind die beiden so etwas wie, nun ja, wie ein Paar.«
»Das reicht jetzt.« Mrs English starrte uns mit ihrem gesunden Auge an und wir verstummten.
Lena rutschte auf ihrem Stuhl hin und her, die Stuhlbeine scharrten laut über den Fußboden. Ich beugte mich nach vorn, um mich wie eine Wand zwischen Lena und Emilys Gefolgschaft zu schieben. So als könnte ich ihre Bemerkungen mit meinem Körper abhalten.
Das kannst du nicht.
Was? Verdattert richtete ich mich wieder auf. Ich sah mich um, aber niemand redete mit mir, es redete überhaupt niemand. Ich blickte zu Lena. Sie verschwand noch immer fast völlig hinter ihrem Notizblock. Großartig. Als ob es nicht reichte, dass ich von Mädchen träumte, die es tatsächlich gab, und Songs hörte, die außer mir niemand hörte. Jetzt hörte ich auch noch Stimmen.
Die Sache mit Lena machte mich richtig fertig. Ich fühlte mich irgendwie verantwortlich für sie. Nur meinetwegen hassten Emily und der Rest ihrer Clique sie so sehr.
Sie würden mich auch ohne dich hassen.
Da war sie wieder, diese Stimme, so leise, dass ich sie kaum hörte. Sie schien aus dem hintersten Winkel meines Kopfs zu kommen.
Eden, Charlotte und Emily lästerten weiter, aber Lena zuckte nicht einmal mit der Wimper, als könnte sie die anderen einfach ausblenden, solange sie nur in ihr Notizbuch schrieb.
»Harper Lee will uns sagen, dass man einen anderen Menschen so lange nicht wirklich kennt, bis man in seiner Haut gesteckt hat. Was meint ihr dazu? Hat jemand eine Idee?«
Harper Lee hat niemals in Gatlin gewohnt.
Ich unterdrückte ein Lachen. Emily sah mich an, als wäre ich verrückt geworden.
Lena meldete sich. »Ich glaube, er will damit sagen, dass man jemandem eine Chance geben muss, bevor man ihn grundlos mit Hass überschüttet. Meinst du nicht auch, Emily?«
»Du kleine Irre«, zischte Emily halblaut.
Du hast ja keine Ahnung.
Ich betrachtete Lena aufmerksamer. Sie hatte aufgehört, in ihren Notizblock zu schreiben; jetzt kritzelte sie etwas mit schwarzer Tinte auf ihren Handrücken. Ich brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, was es war. Eine Zahl. 151. Ich fragte mich, was sie zu bedeuten hatte und warum Lena sie nicht in den Notizblock schrieb, sondern auf ihre Hand.
Ich vergrub mein Gesicht wieder im Silver Surfer.
»Sprechen wir von Boo Radley. Warum bringt er den Finch-Kindern Geschenke?«
»Er ist wie der alte Ravenwood. Wahrscheinlich will er die Kinder in sein Haus locken, damit er sie umbringen kann«, flüsterte Emily, laut genug, dass Lena es hören konnte, aber so leise, dass Mrs English nichts davon mitbekam. »Dann bringt er ihre Leichen mit seinem Leichenwagen an einen abgelegenen Ort und vergräbt sie.«
Halt die Klappe!
Ich hörte wieder die Stimme in meinem Kopf, aber ich hörte noch etwas anderes. Ein Knacken. Ganz schwach.
»Und er hat auch so einen verrückten Namen wie Boo Radley. Wie heißt er doch gleich?«
»Du hast recht, es ist so ein verrückter Name aus dem Alten Testament, den heutzutage niemand mehr gebraucht.«
Ich erstarrte. Ich wusste, sie sprachen über den alten Ravenwood, aber sie sprachen auch über Lena. »Emily, kannst du nicht endlich damit aufhören?«, fuhr ich sie an.
Sie kniff die Augen zusammen. »Er ist verrückt. Die Ravenwoods sind alle verrückt und jeder weiß das.«
Ich hab gesagt, du sollst die Klappe halten.
Das Knacken wurde lauter, es hörte sich jetzt an, als würde etwas zersplittern. Ich sah mich um. Woher kam das Geräusch? Seltsam. Es war so wie mit der Stimme, niemand außer mir schien es zu hören.
Lena starrte vor sich hin, aber sie hatte die Zähne aufeinandergebissen und war völlig auf einen Punkt vorn im Klassenzimmer konzentriert, als sei er das Einzige, was sie sehen konnte. Das Zimmer schien irgendwie kleiner zu werden, schien uns einzuschließen.
Ich hörte wieder, wie Lenas Stuhlbeine über den Boden scharrten. Sie stand auf, ging zum Bücherregal, das unter dem Fenster an der Seitenwand stand. Sie tat vermutlich nur so, als müsste sie ihren Bleistift spitzen, um denen zu entkommen, denen sie doch nie entkommen würde: den selbst ernannten Anklägern der Jackson High. Der Spitzer knirschte.
»Ich hab’s: Melchizedek.«
Schluss jetzt!
Der Spitzer knirschte immer noch.
»Meine Großmutter sagt, das ist ein böser Name.«
Hör auf hör auf hör auf!
»Aber er passt zu ihm.«
DAS REICHT!
Jetzt war die Stimme so laut, dass ich mir die Ohren zuhielt. Das Knirschen hörte auf. Glas splitterte. Scherben flogen durch die Luft, als das Fenster mit einem Mal zersprang. Es war das Fenster in der Reihe, in der wir saßen, das Fenster, neben dem Lena stand und ihren Bleistift spitzte. Das Fenster gleich neben Charlotte, Eden, Emily und mir.
Die Mädchen schrien und versteckten sich unter ihren Bänken. Jetzt begriff ich, was die Ursache des Knackens gewesen war: hoher Druck auf die Fensterscheibe. Winzige Risse im Glas hatten sich ausgestreckt wie Finger, bis das Fenster nach innen fiel, als hätte man es an einem Faden gezogen.
Chaos brach aus. Die Mädchen kreischten. Alle in der Klasse waren von ihren Stühlen aufgesprungen, auch ich.
»Keine Panik. Ist irgendjemand verletzt?«, fragte Mrs English.
Ich drehte mich um und wollte mich überzeugen, dass mit Lena alles in Ordnung war. Aber das war es nicht. Sie stand neben dem zersprungenen Fenster, um sie herum lagen Glasscherben, und sie schien Schmerzen zu haben. Ihr Gesicht war noch blasser, ihre Augen noch größer und grüner als sonst. So wie gestern Abend im strömenden Regen. Aber heute lag in ihrem Blick etwas anderes. Angst sprach daraus, von ihrer früheren Unerschrockenheit keine Spur.
Sie streckte die Arme vor. An einer Hand hatte sie Schnittwunden. Rote Tropfen fielen auf den Linoleumfußboden.
Das habe ich nicht gewollt …
Hatte sie das Glas zerbrochen? Oder war es von sich aus gesprungen?
»Lena …« Bevor ich sie fragen konnte, ob es ihr gut ginge, rannte sie aus dem Zimmer.
»Habt ihr das gesehen? Sie hat das Fenster kaputt gemacht. Sie hat es zertrümmert!«
»Sie hat das Glas mit der bloßen Hand zerschlagen. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen!«
»Aber wieso ist sie dann nicht blutüberströmt?«
»Bist du von der CSI oder was? Sie wollte uns umbringen.«
»Ich rufe auf der Stelle meinen Daddy an. Sie ist wahnsinnig, genau wie ihr Onkel!«
Sie waren wie ein Rudel streunender Katzen, eine schrie lauter als die andere. Mrs English bemühte sich, Ruhe in die Klasse zu bringen, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. »Beruhigt euch wieder. Es gibt keinen Grund zur Panik. Es war ein Unfall. Bestimmt waren nur das alte Fenster und der Wind daran schuld.«
Aber keiner glaubte, dass an dem Vorfall nur das morsche Fenster und der Wind schuld waren. Eher schon die Nichte des alten Ravenwood und der Gewittersturm. Dieser Sturm mit den grünen Augen, der in die Stadt eingefallen war. Der Hurrikan Lena.
Eines war sicher. Das Wetter hatte sich geändert, und wie. Einen Sturm wie diesen hatte Gatlin noch nie erlebt.
Aber sie wusste wahrscheinlich nicht einmal, dass es regnete.