10. Kapitel

Zacarias stand in Marguaritas Badezimmer neben der altmodischen Badewanne mit den Klauenfüßen und atmete den einzigartigen, unverwechselbaren Duft ein, der den Raum erfüllte. Er erinnerte ihn an Pfirsiche und Sahne. Zacarias war von dem Klicken der Steinchen an ihrem Schlafzimmerfenster aus dem Schlaf gerissen worden, weil er schon so auf sie eingestellt war, schon so sehr Teil ihres Bewusstseins, dass er sich sogar im Schlaf ihrer bewusst war.

Er war ein bisschen erstaunt über die Aufregung, die ihn erfasste und die seine Nervenenden kribbeln ließ vor freudiger Erwartung, Marguarita bald wieder bei sich zu haben. Und er freute sich auch schon auf ihre Rededuelle. Er hatte sie sogar ein wenig geneckt wegen der Sache mit dem Berühren ohne Erlaubnis, und zu seiner eigenen Überraschung hatte es ihm großen Spaß gemacht.

Zacarias war überall auf der Welt gewesen, hatte die höchsten Berge bestiegen und war zu den tiefsten Höhlen herabgestiegen; er hatte in den Regenwäldern gelebt und war frei und ungebunden gewesen – und nicht ein einziges Mal in all diesen Jahrhunderten hatte er sich lebendig gefühlt. Bis jetzt. Denn hier in diesem kleinen Bad zu stehen und Marguaritas Duft einzuatmen ließ ihn mehr empfinden als je zuvor in seinem Leben – oder soweit er sich erinnern konnte.

Er konnte es kaum erwarten, sie zu sehen und sie zu berühren. Hunger pochte in seinen Adern, ein fieberhaftes Verlangen, das durch jede Zelle seines Körpers schallte. Er wollte sie schmecken, halten und fühlen. Marguarita, seine schöne kleine Närrin. Seine Frau. Zacarias ließ zu, dass der Gedanke ganz und gar von ihm Besitz ergriff und sich in seiner Seele niederließ. Er konnte sich an keine Zeit erinnern, in der er schon einmal etwas sein Eigen genannt hätte. Krieger banden sich an nichts und niemanden. Aber Marguarita hatte irgendwie den Weg in ihn gefunden und war zu einem Teil von ihm geworden. Zacarias wusste nicht einmal, wie es dazu gekommen war. Sie war einfach da, in seinem Kopf, und füllte all diese düsteren Winkel mit Licht und verband zerrissene Fäden, von denen er nicht einmal gewusst hatte, dass es sie gab.

Er konnte den genauen Moment bestimmen, in dem Marguarita das Haus betrat. Sie wusch sich in der Küche die Hände und ging dann in ihr Schlafzimmer. Dort hörte er das Rascheln von Kleidern und trat lautlos in ihr Zimmer, um hinter ihr stehen zu bleiben und sie still zu beobachten. Marguarita stand vor dem bodenlangen Spiegel, und als er hinter sie trat, sorgte Zacarias dafür, dass sein Bild nicht in dem Glas erschien.

Einer Frau beim Ausziehen zuzusehen hatte etwas überaus Verführerisches. Der lange Rock fiel ihr raschelnd auf die Füße, und sie trat aus ihm heraus und offenbarte ihre schlanken, wohlgeformten Beine und ihren festen Po, der in einem hauchfeinen Stück Spitze steckte. Zacarias stockte der Atem, als sie langsam die Knöpfe ihrer Bluse öffnete und Zentimeter für Zentimeter die cremefarbenen Rundungen ihrer Brüste enthüllte, die ebenfalls von diesem durchsichtigen Spitzenstoff bedeckt waren.

Ihre Haut war so makellos und zart, dass es ihm schwerfiel, nicht die Hand auszustrecken, um sie an ihrem Rücken hinabgleiten zu lassen. Er mochte es, wenn ihr Haar so ungebärdig war, eine schwarze, seidig schimmernde Wolke, die ihr wie ein Wasserfall über den Rücken fiel und bis zur Taille reichte. Zacarias trat dicht an sie heran und verschränkte die Hände unter ihren Brüsten. Während sie noch schockiert nach Luft schnappte, glitt ihr Blick zum Spiegel, und Zacarias machte sich hinter ihr erkennbar. Er war einen guten Kopf größer als sie, und seine Schultern waren sehr viel breiter als ihre. Mit beiden Händen umfasste er ihre vollkommenen Brüste und beugte sich vor, um sein Gesicht in der dunklen Wolke ihrer Haare zu vergraben.

»Ich liebe deinen Duft«, flüsterte er in all diese Seide. Er liebte das Gefühl ihres Haares an seiner Haut. Wie schön sie zusammen aussahen: ihr femininer Körper nahezu eingehüllt von seinem maskulinen! Einfache Dinge, die wohlige Empfindungen mit sich brachten, wie er sie noch nie zuvor erfahren hatte.

Anders als er erwartet hatte, versteifte sich Marguarita nicht und schob ihn auch nicht fort. Er hätte sie gehen lassen, doch sie lehnte sich an seine Brust zurück, schloss die Augen und entspannte sich. Auch das war im Grunde nur eine Kleinigkeit, für ihn jedoch etwas sehr Intensives.

Zärtlich strich er mit den Lippen über ihren Nacken. Seine Finger streichelten ihre Brüste, was wieder eine ganz erstaunliche Empfindung war. Er spürte die Weichheit unter seinen Fingerspitzen, und jede Berührung schürte die Hitze in ihm und trieb seine Temperatur noch weiter in die Höhe. Er tat jedoch nichts, um den Ansturm der Gefühle zu beherrschen, sondern ließ sie sich in seinem ganzen Körper ausbreiten und staunte nur über das Wunder Frau. Zacarias überhäufte diese wundervolle weiche Haut mit hundert Zärtlichkeiten, und als er heiß und hart wurde und sein Glied pulsierte vor Verlangen, drückte er sich noch fester an sie und ließ sie sein Begehren spüren.

»Ich möchte, dass wir Blut austauschen. Diesmal wird es dir nicht wehtun, weil ich dafür sorgen werde, dass es dir gefällt. Wirst du mir vertrauen?« Er flüsterte die Worte, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass die Verführung schon begonnen hatte.

Marguarita erstarrte, doch er konnte keine Zurückweisung spüren, weder von ihrem Körper noch von ihrem Geist. Dann griff sie hinter sich und legte den Arm um seine Schulter, ihre Hand um seinen Nacken und beugte weit den Kopf zurück. Die Bewegung hob ihre schönen, vollen Brüste an, deren rosige Spitzen sich verhärtet hatten und gegen die feine Spitze ihres BHs drängten.

Küss mich! Ein Hauch von Hitze strich durch sein Bewusstsein, die das Ziehen zwischen seinen Schenkeln nahezu unerträglich machte.

»Was für eine Versuchung!«, flüsterte er rau. Marguarita war sinnlich, ohne es zu wissen, und verlockte ihn über alle Maßen, seit er nicht länger den Willen hatte, ihr zu widerstehen. Als er ihren Ruf beantwortet hatte, hatte er gewusst, dass er eine bindende Verpflichtung zu ihr einging, aber nicht darüber nachgedacht, dass er sie ganz zu der Seinen machen würde. Sie war noch nie so in Gefahr gewesen, und dennoch schien sie überhaupt keinen Selbsterhaltungstrieb zu besitzen.

»Wenn ich dich jetzt küsse, kislány kunenak minan – meine kleine Närrin, weiß ich nicht, ob ich an dieser Stelle aufhören werde.« Das Verlangen war da. Das Begehren. Der Hunger, der schlimmer an ihm nagte als je zuvor.

Sie strich mit den Lippen über seinen Nacken. Das wirst du, wenn ich dich darum bitte.

Uneingeschränktes Vertrauen lag in ihrer Stimme, obwohl sie eigentlich Angst vor ihm haben müsste. Schließlich hatte er ihr allen Grund gegeben, ihn zu fürchten – mit voller Absicht sogar, und trotzdem konnte er ganz deutlich ihr Vertrauen spüren. Sie gab sich in seine Hände, und er verstand nicht, warum. Er vertraute sich in ihrer Nähe ja selbst nicht – wie konnte Marguarita es dann? Sie war wirklich ganz und gar die kleine Närrin, wie er sie getauft hatte, doch inzwischen war es ein Kosewort, denn jetzt fand er sie schön und tapfer – und betrachtete sie als seine Frau.

Küss mich!, flüsterte sie wieder verführerisch in seinem Kopf.

Ihre Fingerspitzen strichen sein Ohrläppchen nach, und sein Verlangen steigerte sich zu einer schier unerträglichen Spannung, die ihm den Atem raubte. Es war unmöglich, ihrer sanften Verführung zu widerstehen, und so wandte er den Kopf, um ihren Mund mit seinem zu bedecken. Zuerst streifte er ihre Lippen nur ganz sanft, fast ehrfürchtig mit seinen und spürte die Wirkung bis in die Zehen. Jedes seiner Nervenenden kribbelte von der elektrischen Energie, die sich in ihm entfaltete.

Sehr langsam, sanft und zärtlich strich er ihre Lippen nach, um sich ihre Form und das Gefühl für immer einzuprägen. Er hatte sich so lange geweigert, irgendetwas in Erinnerung zu behalten, das nichts mit seinen kämpferischen Fähigkeiten zu tun hatte – aber jetzt war es so notwendig wie das Atmen für ihn geworden, alles über diese Frau herauszufinden. Außerdem wollte er ihr nicht wehtun. Nicht noch einmal. Zacarias hatte sehr lange darüber nachgedacht, wie sie seine Emotionen spüren konnte, obwohl doch nicht einmal er selbst dazu in der Lage war.

Ihre Fingernägel zeichneten seine Ohrmuschel nach, und als genügte ihr das nicht, drehte sie den Kopf ein wenig mehr und nahm sein Ohrläppchen zwischen die Zähne, biss spielerisch hinein und sog daran, was eine weitere prickelnde Hitzewelle in seine schon fast schmerzhaft angespannten Lenden sandte. Dann glitten ihre Finger unter sein dichtes Haar und begannen eine erotische Massage, die das Blut in seinen Lenden noch heftiger zum Pochen brachte.

Seine körperlichen Empfindungen waren so intensiv, dass sie sich wie ein Feuerball in seinem Magen bündelten und dann wie ein Flächenbrand durch seinen Körper rasten. Zacarias hatte so viele Jahrhunderte nichts mehr empfunden, und jetzt hatte sie seinen vereisten Körper mit glühendem vulkanischem Leben erfüllt. Und sie wusste sehr gut, was sie tat. Sie wollte, dass er etwas fühlte.

Es schadet dir nichts, Empfindungen zu haben, vernahm er wieder ihre verführerische Stimme. Das bewies, wie intensiv sie psychisch schon mit ihm verbunden war und dass sie jeden seiner Gedanken kannte. Fühl mich, Zacarias! Spüre, was ich spüre, wenn du mich berührst!

»Das ist gefährlich«, flüsterte er in dem sicheren Bewusstsein, dass er ohnehin bereits verloren war.

Als hätten sie einen eigenen Willen, schoben seine Hände die hauchdünne Spitze von den weichen Rundungen ihrer Brüste und zupften an den kleinen Knospen, die sie krönten. Sein Bewusstsein war schon so fest in Marguaritas verankert, dass er genau spüren konnte, was jede Berührung und jede Zärtlichkeit bei ihr bewirkte – wie das alles verzehrende Feuer, das seine Zärtlichkeiten in ihr entfachten. Er konnte genauso süchtig danach werden, ihre wonnevollen Empfindungen zu spüren wie sein neu entdecktes sinnliches Vergnügen. »Du bist gefährlich.«

Ich werde dir nicht wehtun.

Die Worte strichen über sein Bewusstsein wie Seide. Er spürte ihr Lächeln, dieses zärtliche, sündhaft schöne, erstaunliche Lächeln, das sie für ihn hatte.

»Ich habe Angst, dir wehzutun. Du weißt ja nicht, wozu ich fähig bin.« Er kämpfte für sie, versuchte, sie vor sich selbst zu beschützen, und trotzdem konnte er seine Hände nicht davon abhalten, ihren wundervollen, makellosen Körper zu erforschen. Sie war so weich, warm und schön! Der berauschende Duft ihrer weiblichen Erregung hüllte ihn ein und schürte noch das Feuer, das in seinen Lenden brannte.

Ihre Finger setzten die langsame erotische Massage seiner Kopfhaut fort; ihre Lippen flüsterten an seinem Ohr und seinem Nacken, ihre Zunge strich betörend über seinen Puls. Marguarita war die pure Verführung und er zu schwach, um ihr zu widerstehen.

Ich sehe dich. Ich bin in deinem Kopf, wie du in meinem bist. Ich kann in dich hineinsehen, Zacarias. Du würdest mir niemals wehtun. Nie. Dazu bist du gar nicht fähig.

Ich habe dir schon wehgetan. Mehrmals.

Ihr leises Lachen vibrierte durch seinen Körper und heizte sein Begehren an. Deine Aggression war gegen dich selbst gerichtet, nicht gegen mich. Und du weißt, dass es wahr ist, was ich sage, Zacarias.

Er konnte nur hoffen, dass sie recht hatte, denn er wusste nicht, wie er sich davon abhalten sollte, ein Stück vom Paradies zu kosten. Nicht jetzt. Nicht mit ihrem biegsamen Körper so dicht an seinem und ihrem wilden Haar, das sich wie Stränge seidener Fäden an seiner Haut anfühlte. Oder ihren hinreißenden Brüsten in seinen Händen, deren empfindsame Spitzen er langsam zwischen Daumen und Zeigefinger rollte. Jedes Erschauern, das Marguarita durchlief, jeden elektrisierenden Funken spürte er, als wären es seine eigenen. Zacarias hörte sich aufstöhnen, als sie ihn in den Nacken biss, an dieser sensiblen Stelle, wo die Schulter in den Nacken überging. Diese Frau brachte ihn um.

Wieder packte ihn ein unbändiger Hunger, und auch ihr Puls vibrierte so stark in seinen Adern, dass er dieses Verlangen nicht vor ihr verbarg. Sie sollte ruhig sehen, wer er war – und was er war. Sie musste der Wahrheit ins Auge sehen, statt sich irgendwelchen mädchenhaften Fantasien hinzugeben. Er war ein Raubtier, durch und durch. Er hatte keine sanften oder schwachen Punkte. Sie erweckte den Teufel – und wenn er sie jetzt nahm, würde er sie nie mehr gehen lassen.

»Ich brauche dein Blut«, sagte er warnend, bevor er mit den Lippen über den süßen Puls strich, der so betörend nach ihm rief.

Gespannt, ob sie nun in Panik geraten und sich zurückziehen würde, um sich zu retten, wartete er ab … aber ihre verspielten Lippen kehrten zu seinem Ohrläppchen zurück und sandten einen weiteren heißen Strom in seine Lenden.

Küss mich! Es wird mich dann weniger ängstigen. Man kann nicht lügen, wenn man jemanden küsst.

Dachte sie, er würde sie belügen? Er verstand nichts von Beziehungen. Vor langer Zeit hatte er seine Eltern begraben und aus seiner Existenz verbannt, um sie nicht einmal mehr in seine Erinnerungen – und schon gar nicht in sein Herz – hineinzulassen. Sie waren zusammen mit dem bisschen Menschlichkeit, das je in ihm gewesen war, gestorben. Auf einer gewissen Ebene erkannte er, dass diese Frau, diese menschliche Frau, die keinen Grund hatte, ihn zu mögen, um seine Rettung kämpfte. Das war es, was sowohl ihren Kopf als auch ihr Herz bewegte.

Küss mich, Zacarias!

Apropos Herz – das seine fühlte sich so zerbrechlich an, dass er befürchtete, es könnte in seiner Brust zerspringen. Marguarita wieder zu küssen hieße, sie erneut für sich zu beanspruchen. Sie unwiderruflich zu der Seinen zu machen. Ihr Körper war erstaunlich, eine sinnliche Verlockung, der nur wenige widerstehen könnten, doch es war vor allem ihre unerschütterliche Entschlossenheit, ihr hartnäckiges Bestreben, ihn ins Licht zu holen, was ihn geradezu magnetisch anzog. Sie faszinierte ihn. Ohne auch nur im Geringsten an sich selbst zu denken, weigerte sie sich, ihn dem Schicksal aller Karpatianer, die Raubtiere waren wie er, zu überlassen.

Wie kämpfte man gegen so etwas an? Wie sollte er die Kraft finden, sich von einem solchen Menschen abzuwenden? Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich hilflos und verloren. Und zum ersten Mal wollte er um sein Leben kämpfen – ihretwegen. Um nicht weniger mutig zu sein als sie.

Zacarias zog sie an sich, so nahe, dass sein Atem ihre Lippen streifte und durch ihren Mund in sie hineinglitt. Sein Herz griff den fieberhaften Rhythmus des ihren auf und passte sich ihm an, bis sein Puls genauso heftig trommelte wie Marguaritas. Zacarias sah, wie sie die Wimpern senkte, um das Verlangen in ihren dunklen Augen zu verbergen. Ihre Lippen teilten sich, und nun sog er ihren Atem in seine Lunge. Marguarita war so warm und weich, dass sie ihn von innen heraus erhitzte.

So sanft er konnte, ließ er die Lippen über ihre gleiten. Ein Teil von ihm fieberte nach ihr und war so hungrig, dass er kaum noch denken konnte, aber er wollte sich Zeit lassen, um jeden Herzschlag zu spüren, ihren Atem zu kosten und die Form ihres Mundes und seine samtenen Tiefen zu erkunden. Zacarias wollte herausfinden, was ihr den Atem stocken ließ und was in ihrem Körper das Verlangen nach dem seinen weckte. Und so küsste er sie nur leicht, begann mit einer langsamen und zärtlichen Erforschung und nahm jede einzelne Empfindung in sich auf, bis das Verlangen nach ihr so übermächtig wurde, dass er sich in ihrem Feuer und seiner Leidenschaft verlor.

Wieder und wieder küsste er sie, stahl ihr den Atem und atmete für sie, während seine Zunge Besitz von diesem heißen, feuchten, samtenen Paradies ergriff. Seine Daumen liebkosten ihre harten Brustspitzen. Dabei hörte er nicht auf, sie zu küssen, und sie schmiegte sich an ihn, und all das Feuer, das ihn durchströmte, drohte sein Herz zu verbrennen.

Was geschah, wenn Feuer und Eis aufeinandertrafen? Er befürchtete, dass er aufhören würde zu existieren, doch es gab keinen anderen Weg mehr für ihn. Sein Körper stand in Flammen, sein Hunger schlug in seinen Adern wie eine gewaltige Trommel, und das Pochen in seinen Lenden wurde schier unerträglich und fraß an seiner Seele. Marguarita. Seine Frau. Er musste sie jetzt nehmen, sie zu der Seinen machen … seine Adern und seinen Körper mit ihr füllen.

Er küsste ihre Mundwinkel, bevor er die Lippen zu der entzückenden kleinen Kerbe in ihrem Kinn hinuntergleiten ließ. Sein Geist war fest mit ihrem verbunden, als er schließlich mit einer Hand ihr schweres Haar beiseitestrich. Diesmal erlaubte er sich, all ihre Gefühle mitzuempfinden, und auch sie war sich all der drängenden Forderungen seines Körpers bewusst. Seines zunehmenden Hungers. Sie schrak noch immer nicht vor ihm zurück, doch er merkte, wie still sie sich verhielt.

»Hab keine Angst, Marguarita! Du bist eine sehr mutige Frau«, flüsterte er an ihrer Schulter, bevor er die Lippen tiefer gleiten ließ und sie in den Armen umdrehte, um an die verführerischen Rundungen ihrer Brüste heranzukommen.

Es ist schwer, Angst zu haben, wenn du dafür sorgst, dass ich mich so unglaublich lebendig fühle, gestand sie. Aber nach dem letzten Mal ist es doch ein bisschen beängstigend.

Diesmal würde er dafür sorgen, dass der Blutaustausch erotisch und überhaupt nicht schmerzhaft war. Sie war mit einer Barriere geboren worden, die ein Werk der Evolution war, nachdem so viele Generationen ihrer Familie den de la Cruz’ gedient hatten. Diese Barriere in ihrem Kopf war später noch verstärkt worden, sodass es im besten Falle schwierig war, sie zu beherrschen. Und er wollte sie auch nicht dominieren, sondern erreichen, dass sie willig war.

Ich bin willig, wisperte sie in seinem Kopf. Ein bisschen nervös, das ja, denn da ich noch nie mit einem Mann zusammen war, ist all das noch ganz neu für mich.

Dass sie noch unberührt war, wusste er durch ihre geistige Verbundenheit, so wie er auch all ihre Ängste kannte und ihm bewusst war, dass sie sich jetzt gerade ihm zuliebe sehr zusammennahm. Weil er etwas brauchte, das sie ihm geben wollte. Das war die karpatianische Art, aber Marguarita war ein Mensch, und dennoch wusste sie ganz instinktiv, was er jetzt benötigte.

Zacarias legte die Stirn an die verführerische Weichheit ihrer Brüste. Er war seit über tausend Jahren auf der Erde, verfügte über enorm viel Wissen und wusste trotzdem so gut wie gar nichts über Menschen oder Frauen im Speziellen. Und diese Frau war alles – sie würde von diesem Moment an sein Ein und Alles sein.

Sie sah ihn nicht, wie der Rest der Welt es tat. Oder wie er selbst sich sah.

Ich sehe, was und wer du bist: dein Herz und deine Seele.

Marguarita machte ihm Angst. Ihr Mut konnte sich mit dem eines jeden Kriegers messen, den er kannte. Er war kein gewöhnlicher Mann. Die scharfen Kanten in ihm und der Drang, das Böse zu jagen und zu töten, hätten sie verängstigen und vor ihm fliehen lassen müssen. Die dunklen Schatten, deren Makel er von Geburt an trug, dieses furchtbare Vermächtnis seines Vaters an ihn, zerstörten seine Seele. Das Licht, das so hell in Marguarita brannte, hätte nachlassen und ihn meiden müssen, doch sie stellte sich ihm und ihren eigenen Ängsten – um ihn zu retten und ihn ins Leben zurückzuholen. Sie wusste, was sie tat. Und sie wusste, dass er vorhatte, sich der Sonne auszusetzen, um sein Leben zu beenden – aber sie stellte sich ihm entgegen und verführte ihn mit ihrem weichen, hingebungsvollen Körper und ihrer ganz erstaunlichen Courage.

»Es würde ein Wunder brauchen, um mich zu retten, Marguarita.«

Sie war ein Wunder für ihn. Zacarias war schon so lange nicht mehr Teil dieser Welt, in die er ohnehin nie hineingepasst hatte, und nun hatte die moderne Gesellschaft ihn schon vor Jahrhunderten überholt. Wunder oder nicht, Courage oder nicht – wie könnte Marguarita mit einem so hoffnungslos rückständigen Mann leben? In seiner Welt tötete man oder wurde getötet; nur der Stärkere überlebte. Frauen gehörten nicht in eine solche Welt, und falls doch einmal, dann wurden sie benutzt und schnell wieder vergessen, oder sie wurden irgendwo gefangen gehalten, wo ein Krieger seine schützende Hand über sie halten konnte.

»Siehst du mich so, wie ich wirklich bin, oder so, wie du mich gern hättest?« Dann möge der Himmel ihr beistehen, denn er würde sie beherrschen und sie wie eine Gefangene halten. Er würde sie beide zerstören und zur Hölle verdammen, aber nicht einmal dieses Wissen vermochte ihn noch aufzuhalten. Zacarias konnte sich nicht mehr von Marguarita losreißen, nicht einmal, um seine Ehre zu retten. Flammen schienen in seiner Brust aufzulodern und sich rasend schnell in seinem Körper auszubreiten. Er brauchte sie. Quälendes Verlangen, unerfülltes Begehren, Sehnsucht und unbändiger Hunger erfüllten ihn. Er war ein Raubtier, und sie war seine Beute. Marguarita würde für immer das Kreuz seiner Schande tragen, seiner Unfähigkeit, dem zu entsagen, was er sich jetzt nehmen würde. Nehmen musste.

Ich will dir gehören, Zacarias. Ich brauche dich an meiner Seite. Bitte bleib! Bitte nimm mich! Was immer es auch ist zwischen uns, es ist nichts Beschämendes. Und ich gebe mich dir aus freien Stücken hin.

Zacarias hörte sein eigenes Stöhnen. Es würde kein Entkommen für sie geben. Wie könnte er ihrer Bitte widerstehen? Dem Geschenk, das sie ihm machen wollte? Er konnte ihren weichen Brüsten nicht widerstehen, deren dunkle Spitzen lockten, und nahm eine zwischen die Lippen, um sie zärtlich mit der Zunge zu umspielen. Er wollte, dass es Realität wurde, was sie sagte – und vor allem wollte er, dass ihre Worte und ihr Angebot ernst gemeint waren. Bei allem, was heilig war – was er brauchte, war ein verdammtes Wunder!

Ihr Körper bog sich ihm entgegen, ihre Arme legten sich um seinen Hals und zogen ihn noch näher an sie heran.

Ich sehe dich. Alles von dir, Zacarias.

Wie könnte er diese erstaunlichen Empfindungen aufgeben, die sie und ihn durchströmten? Er zupfte spielerisch mit den Zähnen an ihrer Brustwarze und hörte Marguaritas scharfes Einatmen, aber er spürte auch das Feuer, das sie und ihn durchraste, das Blut, das in ihre und seine Lenden schoss, als gäbe es eine direkte Verbindung zwischen diesen beiden Körperstellen und ihrer Brustspitze.

Du weißt, was ich bin. Hast du keine Angst davor?

Wieder knabberte er an ihrer Brustwarze, ein bisschen gröber diesmal, rollte die harte kleine Spitze zwischen den Fingern und setzte gnadenlos Zunge und Zähne ein, um Marguarita zu stimulieren. Er musste ihr vor Augen führen, was für ein rauer, gefährlicher Mann er war, der nur aus harten Kanten und Stahl bestand. Aber es schien keine Rolle zu spielen, wie er sie berührte, denn sie schlang ihm nur noch fester die Arme um den Nacken, ihr Atem wurde schwerer, und Zacarias konnte schon den moschusartigen Duft ihrer Erregung spüren.

Ich schenke mich dir, Zacarias. Aus freiem Willen und bedingungslos. Ich weiß nicht, was eure Frauen tun, aber ich kann nur ich selbst sein. Ich kenne keinen anderen Weg. Ich will nicht, dass du gehst. Der Gedanke, dass du ganz allein da draußen Nacht für Nacht einen üblen Feind bekämpfst und niemanden hast, der dich in den Armen hält, ist mir zuwider.

Wenn ich in die Sonne gehe, werde ich keinen Feind bekämpfen.

Nein, doch dann wirst du für immer allein sein, und das kann ich nicht akzeptieren. Leider finde ich keine Eindrücke, um dir zu zeigen, warum nicht, und deshalb werde ich mich dir hingeben, in der Hoffnung, dich damit zum Bleiben zu bewegen. Weil ich möchte, dass du bei mir bleibst. Was du mit mir tust, liegt voll und ganz bei dir – aber du wirst nicht allein gehen, falls du dich doch dazu entschließen solltest.

Sie überschwemmte seine Sinne und durchflutete ihn mit Verlangen. Wie könnte ich sie aufgeben?, dachte er. Seine Hände glitten besitzergreifend über ihre verführerischen Kurven. Doch er wäre kein Ehrenmann, wenn er einfach seinem Verlangen nachgab. Du hast meine Frage nicht beantwortet. Hast du keine Angst?

Doch, war ihre ehrliche Antwort. ’Natürlich habe ich Angst vor dem Unbekannten, aber diese Furcht ist klein, verglichen mit meinem Bedürfnis, dich zu beschützen und meine Hand über dich zu halten.

Zacarias zog sich das Herz zusammen. Ist dir vollauf bewusst, was du mir anbietest, Marguarita? Ihr Blut und ihr Körper riefen ihn. Ihr Geschmack erfüllte seinen Mund und griff auf jede seiner Körperzellen über. Seine Erregung nahm zu, bis er so schmerzhaft hart war, dass es kaum noch zu ertragen war. Es war ein berauschender Gedanke, dass diese Frau sich ihm so rückhaltlos hingeben würde. Dass sie ihm jeden Wunsch erfüllen würde. Die schöne Marguarita mit der weichen Haut und den warmen dunklen Augen. Seine Marguarita.

Er hob den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen. Lange blickten sie sich nur schweigend an, und ihm war, als stürzte er und ertränke in diesen dunklen Seen, die so unglaublich viel Mut in sich bargen.

Sei dir ganz sicher, ob du das willst! Wenn du dich mir hingibst, wirst du fortan nur noch an mich denken. Dein Leben wird mein Leben sein. Mein Glück wird dein Glück sein. Ich kenne keinen anderen Weg. Wenn du mir gehörst, wenn du willst, dass ich dieses Leben fortsetze, wirst du dich für alle Zeiten an mich binden. Für immer. Zacarias seufzte, und ein Anflug von Sarkasmus lag in seiner Stimme, als er weitersprach. Für immer ist gar nicht so furchtbar lange, Marguarita. Doch die Jahre könnten dir auch endlos erscheinen, wenn du nicht glücklich bist.

Ich weiß, was ich von dir verlange, sagte sie. Ich weiß, dass du lebensmüde bist und Angst vor dem hast, wer und was du bist. Aber ich möchte, dass du bei mir bleibst und lebst. Dass du erfährst, was Glück ist – egal, wie viel Zeit uns noch bleibt.

Zacarias’ Widerstand erlosch. Diese Frau würde seine Welt sein, und er würde mit jedem Atemzug darum kämpfen, sie zu behalten.

»Dann schenk dich mir!«, flüsterte er an der sanften Rundung ihrer Brust, gleich über ihrem Herzen. Er spürte, wie es einen Satz machte und zu rasen begann, als seine Hand an ihrem Körper hinunter und zwischen ihre Beine glitt. Sie war feucht und bereit für ihn, ihre Erregung offensichtlich. Aber als seine Finger über ihr Höschen glitten, klopfte ihr Herz noch schneller. Zacarias zögerte, als er spürte, wie sie sich zwingen musste stillzuhalten. Seine Zähne verlängerten sich schon, und er hatte wieder ihren unvergleichlichen Geschmack im Mund. Doch er wollte nicht, dass sie sich fürchtete. Und sie musste sich ganz sicher sein.

Sobald ich dich für mich beanspruche, gibt es kein Zurück mehr.

Marguarita holte tief Luft, dann nahm sie sein Gesicht zwischen ihre Hände und sah ihm in die Augen. Bleib bei mir, Zacarias!

Sie war ängstlich, aber entschlossen. Und er würde jetzt nicht den Heiligen spielen und zurückweisen, was sie ihm anbot. Leben. Emotionen. Farben. Etwas für sich selbst. Etwas, das nur ihm gehörte.

Und so senkte er den Kopf und ließ die Zungenspitze verführerisch über ihrem wild pochenden Puls kreisen. Er konnte das Echo dieses Pochens in seinen eigenen Adern und sogar durch sein heißes, hartes Glied pulsieren fühlen. Sehr sanft strich er mit den Zähnen über ihre Haut, um den kleinen Schmerz zu mildern, und bei jedem seiner sanften Bisse spürte er, wie die einladende feuchte Hitze zwischen ihren Beinen noch ein wenig zunahm.

»Ich werde Worte sprechen – machtvolle Worte, die uns aneinanderbinden werden. Unsere Seelen werden sich vereinen. Ich werde dein Blut nehmen und dir das meine geben. Dieser volle Austausch wird dich zwar noch nicht ganz in meine Welt hinüberbringen, aber da es schon unser zweiter Austausch ist, wirst du doch schon mehr als halbwegs dort sein. Und das wird … Auswirkungen haben.«

Ich verstehe nicht.

»Anders als die Ehen zwischen Menschen wird die unsere nicht mehr rückgängig zu machen sein. Sind die Worte erst einmal gesprochen, gibt es kein Zurück mehr.« Sein Mund glitt über ihren Puls und zu ihrer Brustspitze, die er jetzt nicht allzu sanft zwischen die Zähne nahm und daran sog, um dann wieder sachte mit seiner ein wenig rauen Zunge darüberzustreichen, um den Schmerz zu lindern. »Du wirst mich immer in deiner Nähe brauchen und ich dich in meiner. Unser Geist wird stets versuchen, in dem des anderen zu sein. Ich werde dich nie wieder freigeben können und auch selbst niemals mehr frei sein. Es wird keinen Zacarias ohne Marguarita geben und keine Marguarita ohne Zacarias.«

Wieder holte sie Atem, vergrub die Finger in seinem Haar und wickelte sich eine der langen Strähnen fest um die Hand.

Zacarias deutete das als Zustimmung. Nun würde es für beide kein Zurück mehr geben. Sie schenkte ihm Leben, indem sie sich in seine Obhut gab. Er sog noch ein wenig fester an ihrer Brustspitze und erlaubte sich für einen Moment, sich ganz in seinen lustvollen Empfindungen zu verlieren.

»Te avio päläfertiilam«, flüsterte er dann an ihrem Puls. »Du bist meine Seelengefährtin.« Sein Körper erschauerte unter den prickelnden Hitzewellen, die seinen Unterleib durchströmten und den Sturm der Leidenschaft ankündigten, der ihn erfasste. Mit einem einzigen Gedanken legte er die Kleider ab, zog Marguarita näher und befreite ihren Körper auf die gleiche Weise von der feinen Unterwäsche. »Entölam kuulua, avio päläfertiilam.«

Was bedeutet das?

Seine Zähne strichen über ihren unruhigen Puls. »Ich beanspruche dich als meine Seelengefährtin.« Er küsste die zarte Haut am Ansatz ihrer Brust und bohrte die Zähne tief hinein. Schmerz durchzuckte sie, aber im selben Moment drückte er die Hand zwischen ihre Schenkel und streichelte sie mit seinen Fingerknöcheln, was ein prickelndes Erschauern in ihr hervorrief. Der Schmerz wich einem sinnlichen Rausch. Marguarita warf den Kopf zurück und drückte Zacarias’ an ihre Brust. Dabei verkrallte sie die Hände in seinem langen Haar.

Ihre Leben spendende Essenz strömte in ihn hinein und verschärfte seine Sucht. Er verzehrte sich nach diesem einzigartigen, betörenden Geschmack, der für ihn so unverwechselbar mit ihr verbunden war. Mit seiner Marguarita, die nur für ihn geschaffen worden war.

Er wechselte zu der intimeren Form der Kommunikation, während er trank:

Ted kuuluak, kacad, koje – ich gehöre dir. Er würde immer ihr gehören. Hatte immer ihr gehört.

Elidamet andam – ich übergebe dir mein Leben. Pesämet andam – ich gebe dir meinen Schutz. Uskolfertiilamet andam – ich schwöre dir Treue.

Ihr köstliches, belebendes Blut strömte in ihn hinein, verjüngte seine Zellen und erfüllte ihn mit ihr. Er konnte spüren, wie die machtvollen rituellen Worte ihre Wirkung entfalteten und sie mit Millionen winziger, unzerreißbarer Fäden aneinanderbanden.

Sívamet andam – ich übergebe dir mein Herz. Er gab es ihr, so wie es war, voller Schatten und lädiert. Aber von nun an würde es für immer ihr gehören.

Sielamet andam – ich übergebe dir meine Seele. Seine Seele, die in Fetzen gerissen war nach all dem Töten über die Jahrhunderte hinweg. Er hatte für das Jagen und Töten gelebt, doch jedes Mal hatte es seinen Tribut gefordert von der Seele, die er nun Marguarita übergab.

Ainamet andam – ich übergebe dir meinen Körper. Sein Körper verzehrte sich nach jeder Faser des ihren, und Zacarias konnte das gleiche heftige Begehren auch durch ihre Adern rauschen spüren. Er fühlte es an ihrer einladenden Feuchte, als er mit einem Finger in sie eindrang, an ihren Muskeln, die sich um ihn zusammenzogen, als ertrügen sie das Warten auf ihr Einswerden nicht mehr.

Zacarias hob den Kopf und betrachtete die roten Tröpfchen, die über ihre Brust liefen. Er senkte den Kopf wieder und folgte der Spur mit der Zunge. Mit seinem Speichel schloss er die kleine Bisswunde, bevor er Marguarita in seinen Armen drehte, sie aufhob und fest an sich drückte. Sehr behutsam trug er sie zum Bett, wo er sich auf der Kante niederließ und ihren nackten Körper auf dem Schoß behielt.

Sie war wunderschön. Ihre vollen Brüste wiesen Spuren seiner Hände und seines Mundes auf. Seiner Hände und seines Mundes. Sein Verstand konnte nicht fassen, dass jemand, der so voller Licht und ohne Dunkel war, jemand so Düsteren wie ihn mit solch glutvollem Begehren ansehen konnte. Mit einem so brennenden Verlangen, bei ihm, in ihm und eins mit ihm zu sein. Sie war ein Geschenk des Himmels.

»Und nun wirst du trinken, Marguarita. Ich weiß, dass es dir falsch vorkommt, aber es gehört zu unserer Lebensweise. Und du hast dich in meine Obhut gegeben.« Mit einem seiner scharfen Fingernägel ritzte er die Haut an seinem Puls auf und drückte Marguaritas Mund an seine Brust. »Vertrau mir jetzt!«

Marguarita versuchte es. Sie bewegte die Lippen über die Verletzung und kostete ihn zaghaft. Zacarias stöhnte, und seine Erektion presste sich an ihren nackten Po auf seinem Schoß. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sein Körper mit solch hemmungslosem Verlangen reagieren würde – oder dass sie eine so intensive psychische Verbindung mit ihm zustande bringen würde. Mit ihrer Hitze und ihrem Feuer zerschmolz sie das Eis in seinen Adern und brachte eine Flut von Erinnerungen zurück, gute und schlechte, und sie würde ihn voll und ganz ins Leben zurückholen. Hingerissen von all diesen Empfindungen, sprach er einen kurzen Befehl, um es ihr leichter zu machen, sein Geschenk der Unsterblichkeit anzunehmen.

Dann flüsterte er die nächsten Worte des Bindungsrituals in die dichte Mähne ihres Haares. »Sívamet kuuluak kaik että a teil – ich nehme in meine Obhut alles, was dir gehört.«

Ihr Körper würde nun für immer unter seinem Schutz stehen, und er würde seine Nächte damit verbringen, sie in jeder nur erdenklichen Weise zu erfreuen und zu ehren. Er erfüllte ihren Kopf mit erotischen Bildern. Dabei glitten seine Hände streichelnd über ihren Körper, umfassten ihren festen Po und fuhren an ihrem schlanken Rücken zu den wohlgeformten Hüften und ihrer schmalen Taille hinauf.

Mit einer Hand liebkoste er ihre Brustspitzen, um Marguaritas Begehren anzufachen, während sie seine Lebensessenz in sich aufnahm und das uralte Blut der Karpatianer seine Wirkung entfaltete und sie für ihn beanspruchte.

»Ainaak olenszal sívabin – dein Leben wird für mich immer das Kostbarste sein.« Kostbar. Zum ersten Mal, soweit er sich erinnern konnte, verstand Zacarias jetzt, was dieses Wort bedeutete. Er würde sie stets wertschätzen, sie beschützen und in Ehren halten.

Marguarita war der Sinn des Lebens, sein Heiliger Gral am Ende des jahrhundertealten Kampfes zwischen Gut und Böse. Sie war der Sinn, das Ziel. Sie war, was er sein Leben lang gesucht hatte, ohne sich dessen auch nur bewusst zu sein. »Te élidet ainaak pide minan – dein Leben wird für mich immer an erster Stelle stehen.« Kaum waren diese Worte ausgesprochen, erkannte Zacarias, wie ernst sie ihm gemeint waren. Er würde ihr Leben stets über das seine stellen. Sie war seine Frau, sein ganz privates Wunder. Eine menschliche Frau, die einen Ertrinkenden gefunden hatte und sich ihm als Rettungsanker angeboten hatte.

»Te avio päläfertiilam du bist meine Seelengefährtin.« Farben schimmerten vor seinen Augen, helle, glitzernde und schwindelerregend lebhafte Farben. Für einen Moment drehte sich die Welt um ihn und hielt dann wieder inne. Die Farben pulsierten und pochten jetzt in seiner fast schmerzhaften Erektion und sandten elektrische Energie durch seinen Körper.

»Ainaak sívamet jutta oleny – du bist für alle Zeit an mich gebunden.« Er hatte versucht, sie zu retten, doch jetzt war es zu spät. Ihre Seelen waren für alle Zeit vereint. Sie würde bei ihm bleiben, durch Gut und Böse, und er fürchtete für sie, dass es weitaus schwieriger sein würde, als sie mit ihrer modernen Denkweise auch nur erahnen konnte. Marguarita konnte sich keine Vorstellung von der Art von Ungeheuer machen, das er war.

»Ainaak terád vigyázak du wirst immer unter meinem Schutz stehen.« Das war das Einzige, was er ihr geben konnte. Das konnte er ihr versprechen, und sein Wort würde er niemals brechen. Er würde dieser Frau die Treue halten und sie zu jeder Zeit beschützen.

Sanft schob er die Hand zwischen ihren Mund und seine Brust und strich mit der Zunge ein letztes Mal über die kleine Wunde. Sein ganzer Körper verkrampfte sich und erschauerte unter dem Gefühl, das so unglaublich erotisch war, dass er wusste, er würde diese Erfahrung immer und immer wieder machen wollen. Nachdem er die Wunde verschlossen hatte, ergriff er Besitz von ihrem Mund und legte eine Hand um ihren Nacken, um Marguarita stillzuhalten und sich an der sinnlichen Verzückung in ihrem Gesicht erfreuen zu können.

Hitze durchströmte ihn, und er drehte Marguarita in seinen Armen und hob sie von seinem Schoß aufs Bett, wo er sie vor sich hinlegte wie ein Geschenk. Ihre Augen glitzerten vor Verlangen. Sie sind wie dunkle Schokolade, mit Diamantstückchen bestreut, dachte er wieder. Er hatte diesen Ausdruck in ihre Augen gebracht. Und er galt nur ihm. Weil sie ihm gehörte, ihm allein.

Zacarias kniete sich über sie und schob die Hände zwischen ihre Schenkel, um sie für sich zu öffnen, damit er sich am Anblick ihrer glitzernden Feuchte erfreuen konnte, die eins der äußeren Zeichen ihres brennenden Verlangens nach ihm war. Dann nahm er ihre Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger und rieb sie so heftig, dass sich ihr ein leiser Schrei entrang, eine Mischung aus Lust und Schmerz, der seine sinnliche Erregung ins nahezu Unerträgliche steigerte. Mit einem rauen Stöhnen schloss er den Mund um eine der empfindsamen Knospen, umspielte sie mit der Zunge und sog daran. Marguarita wand sich in selbstvergessenem Entzücken unter ihm.

Bei jedem spielerischen Biss und jeder Berührung seiner Zunge bäumte sie sich auf und ihm entgegen, und er sonnte sich in ihrem Verlangen nach ihm und erfreute sich an ihrem schönen Körper, der nur ihm gehörte, ganz allein ihm. Sie schlang wieder die Arme um seinen Nacken, zog seinen Kopf noch mehr zu sich herab und ließ die Hüften an seinen kreisen, sodass sein pulsierendes Glied sich an die empfindsame Stelle zwischen ihren Beinen presste, die sie weiter spreizte, um ihm noch näher zu sein. Ihre straffen Schenkel, die sich an seinem Körper rieben, raubten Zacarias fast den Verstand.

Aber er ließ nicht von ihren Brüsten ab und zupfte weiter an den harten Spitzen, nur um das wundervolle Gefühl der prickelnden Hitzewellen zu genießen, die ihn von Kopf bis Fuß durchströmten und das Feuer in seinen Lenden zu einem wahren Inferno anheizten. Sein Mund fand wieder ihren, ein bisschen zu hart diesmal vielleicht, aber er musste ihr zeigen, dass er alles wollte, was sie war.

Marguarita zog sich nicht aus seinem Bewusstsein zurück, obwohl Zacarias’ Hände ein wenig grob waren, als sie besitzergreifend über ihren Körper glitten und sie für sich in Anspruch nahmen. Er würde ihr alles, was er war, zu Füßen legen.

Sie war unglaublich sinnlich und hörte nicht auf, sich lustvoll seufzend unter ihm zu winden und aufzubäumen, als er ihren Bauch und ihre Schenkel streichelte. Zacarias atmete tief ein und versuchte, sich zu entspannen, weil er diesen Moment für immer in Erinnerung behalten wollte und jede neue Erfahrung, jede neue Emotion auskosten wollte. Er hätte nie gedacht, dass eine derart sinnliche Erfahrung allein durch Streicheln und Berühren möglich war. Es war pure, hemmungslose Lust, was ihn beherrschte, eine wahre Sturzflut sinnlicher Gefühle, die ihn überwältigte und wie flüssiges Feuer durch seinen Körper und den ihren rann.

Er gönnte sich den nie gekannten Luxus dieses Augenblicks und nahm sich alle Zeit der Welt, um Marguaritas weichen Körper zu erkunden. Jedes wohlige Erschauern, das sie durchlief, ließ auch ihn erschauern. Er fühlte sich wie trunken von seinem wachsenden Verlangen nach ihrem Körper, nach dieser heißen Enge, die nach ihm schrie und flehte.

Zacarias hatte keine Ahnung, wie viel Zeit verging; er konnte nur an Marguaritas Körper, ihren Geschmack und ihre Schönheit denken und sich an dem Wissen erfreuen, dass ihr Geschenk real war. Nicht ein einziges Mal protestierte sie, nicht einmal, wenn er sie zu nahe an den Rand der Ekstase führte und sie ihn anflehte, zu ihr zu kommen und ihr Erleichterung zu verschaffen. Geistig blieb sie die ganze Zeit mit ihm verbunden, weil sie wissen wollte, was er mochte, um Wort zu halten und sich ihm völlig vorbehaltlos hinzugeben.

Und er merkte, dass ihre Gefühle ihm genauso wichtig waren wie die eigenen, wenn nicht sogar noch wichtiger. Jeder Seufzer, jede Bitte, die er in seinem Kopf vernahm, die Kratzer ihrer Nägel auf seinem Rücken, ihre Faust in seinem Haar – all das erhöhte nur noch das erotische Vergnügen. Zacarias liebte es, sie so erregt zu sehen, ihre leicht verschleierten Augen und ihre geteilten Lippen. Und der entzückende kleine Singsang, mit dem sie im Geiste ständig seinen Namen wiederholte, brachte ihn fast um den Verstand. Er war hart, ja, aber er sorgte dafür, dass sie nichts als Lust empfand. Zacarias wollte erreichen, dass sie in jeder nur erdenklichen Weise mit ihm zusammen sein wollte.

Zum ersten Mal in seinem Leben gönnte er sich etwas und nahm sich diese Zeit für sich – und sie. Sie waren jetzt eins miteinander, zwei Seelen vereint zu einer, und solange er in ihrem Bewusstsein war, hatte er Gefühle und sah Farben. Seine Welt war reich und emotional. Es gab kein Eis mehr in seinen Adern, keine Schatten in seinem Herzen. Marguaritas strahlendes Licht erhellte ihn bis ins Innerste, und ihm war, als könnte er sich bis zum Himmel aufschwingen oder frei und unbeschwert über die Felder rennen. Sie machte ihn frei.

Als er wusste, dass sie mehr als nur bereit für ihn war, kniete er sich zwischen ihre Beine, hob ihre Hüften an und drang in diese heiße, feuchte Enge ein, die nur für ihn geschaffen war, um ihre Körper auf die gleiche Weise zu vereinen, wie ihr Geist und ihre Seele es schon waren. Zacarias war jedoch sehr behutsam und achtete auf ihre Reaktionen, denn er war groß und hart und sie sehr eng. Er konnte das Brennen, das sein Endringen bei ihr auslöste, ebenso spüren wie die prickelnde Lust, die ihn beim Hineingleiten in ihre glühende Hitze erfasste.

Es kostete ihn einen harten Kampf gegen sich selbst, sich nicht gehen zu lassen. Alles in ihm drängte ihn, noch tiefer in sie einzudringen und sich völlig in ihr zu verlieren, aber das Brennen grenzte schon an Schmerz für sie, und deshalb zwang er sich, Geduld zu haben. Er flüsterte ihr sanfte, ermutigende Worte in seiner Muttersprache zu. Dabei bemerkte er, dass er sie sívamet – meine Liebe oder, wörtlicher übersetzt, »Teil meines Herzens« nannte.

Bis zu diesem Moment, der ihm die Augen öffnete, war Zacarias nicht bewusst gewesen, wie sehr sie schon ein Teil seines Herzens war. Sie hatte ihm so viel gegeben, diese kleine menschliche Frau, die mehr Mut als Verstand besaß, und irgendwie war sie in ihn hineingeschlüpft und hatte sein Herz erobert. Diese Erkenntnis sorgte dafür, dass er noch behutsamer war als zuvor, als er nach und nach in sie hineinglitt, bis er die dünne Barriere spürte.

»Hol tief Luft, kislány kunenak minan!«, sagte er zärtlich und beugte sich noch weiter vor, um Druck auf die Stelle auszuüben, die ihr am meisten Lust bereitete. Dabei übersetzte er, was zu einem Kosewort geworden war: »Meine kleine Närrin, du hast dich mir geschenkt, und ich nehme dich in meine Obhut.«

Und dann nahm er sie, machte sie ganz zu der Seinen, verlor sich tief in ihrer heißen Enge und nahm sein Heim und Heiligtum in Besitz. Das Eis war aus seinem Körper und Geist verschwunden, und an seine Stelle war diese wundervolle Frau getreten, bei der er ein Zuhause gefunden hatte, das er nie wieder aufgeben wollte.

Auch diesmal ließ er sich Zeit, damit sie sich an ihn gewöhnen konnte. Seine ersten Bewegungen waren von exquisiter Langsamkeit. Erst als ihr Körper empfänglicher für ihn wurde und er ihr wachsendes Begehren spürte, begann er, sich in schnellerem Tempo zu bewegen, und nahm sie hart und schnell, wie er es brauchte. Seine Hände lagen an ihren Hüften, um Marguarita festzuhalten und ihrer beider Lust mit jedem Stoß zu steigern.

Im rauschhaften Überschwang der Gefühle warf er den Kopf zurück, als das Feuer ihrer beider Leidenschaft ihn höher und höher trug. Die ganze Zeit über war er sich Marguaritas bewusst, jeder ihrer Zärtlichkeiten, ihrer Finger in seinem Haar, ihres schweren Atmens, ihrer sich aufbäumenden Hüften unter seinen und ihrer exquisiten Enge, die ihn schier um den Verstand zu bringen drohte.

In Gedanken konnte er Marguaritas scharfes Einatmen hören und den genauen Moment bestimmen, in dem die Anspannung in ihr den Punkt erreichte, an dem die Lust so übermächtig wurde, dass sie schon fast an Schmerz grenzte. Und da hielt er sich nicht mehr zurück und liebte sie, als gäbe es kein Morgen, bis sie sich auf dem Höhepunkt ihrer Ekstase unter ihm aufbäumte und auch ihn in einen Abgrund erotischer Verzückung stürzte.

Danach lag er lange Zeit ermattet über ihr – noch immer auf innigste Weise mit ihr verbunden, geistig wie auch körperlich – und wäre am liebsten für immer so liegen geblieben. Sobald er sich zurückzog, würde er wieder köd, varolind hän ku piwtä sein, dieses dunkle, gefährliche Raubtier, voller Schatten und befleckt vom Bösen. Die strahlenden Farben und die lebhaften, intensiven Gefühle würden verblassen. Er hoffte nur, dass das Gleiche nicht auch mit seiner Zuneigung zu Marguarita geschehen würde. Sie waren jetzt auf Gedeih und Verderb aneinander gebunden; er konnte nicht mehr ungeschehen machen, was zwischen ihnen geschehen war, und Marguarita würde nicht mehr ohne ihn überleben können – und er nicht ohne sie.