Kapitel 6

Ballast abwerfen

Deeps, Atlantis, Gegenwart

Der Gefangene Nr. 42 überprüfte die offizielle Website der ZUP und stellte amüsiert fest, dass er nicht mehr auf der Liste der zehn gefährlichsten Feinde stand.

Sie haben vergessen, was ich getan habe, dachte er mit einer gewissen Befriedigung. Genau, wie ich es geplant hatte.

Turnball schrieb eine kurze Mail an Leonor, eine von den zehn bis fünfzehn, die er ihr jeden Tag schickte.

Bereite dich auf eine Reise vor, Liebling. Ich werde bald bei dir sein.

Atemlos wartete er auf die Antwort, die wenig später kam. Es waren nur zwei Worte.

Beeil dich.

Die prompte Antwort freute Turnball, denn auch nach all den Jahren waren ihnen die Worte des anderen kostbar. Doch sie beunruhigte ihn auch ein wenig. In letzter Zeit hatte Leonor nur noch sehr kurze Nachrichten geschickt, oft nicht mehr als einen Satz. Er glaubte nicht, dass seine geliebte Frau keine Lust hatte, mehr zu schreiben − nein, wahrscheinlich war sie zu schwach, hatte nicht mehr die Kraft dazu.

Turnball schickte eine weitere Mail an Ark Sool, einen abtrünnigen ZUP-Officer, den er kürzlich eingestellt hatte, damit sich jemand um seine Frau und seine Angelegenheiten kümmerte.

Leonor wird zusehends schwächer ohne meine unterirdische Magie, Mister Sool. Sorgen Sie gut für sie.

Plötzlich packte Turnball die Ungeduld.

Uns trennen nur noch wenige Stunden, Liebste. Halte durch, bis ich bei dir bin.

Natürlich irrten sich die Behörden. Turnball Root war äußerst gefährlich. Sie hatten vergessen, dass dieser Elf Millionen aus dem Waffenetat der ZUP gestohlen hatte. Und dass er beinahe halb Haven City in Schutt und Asche gelegt hätte, nur um einen Konkurrenten auszuschalten.

Und ich hätte es auch getan, dachte er zum tausendsten Mal. Wenn mir mein ach-so-rechtschaffener kleiner Bruder nicht dazwischengefunkt hätte.

Er schob den Gedanken beiseite. An Julius zu denken trieb nur seinen Puls in die Höhe, und das würde womöglich die Aufseher auf den Plan rufen.

Ich sollte mir einen kleinen Spaß gönnen, dachte er und setzte sich wieder an seinen Computer. Ist vielleicht der letzte, bevor ich verschwinde. Bald kommt Vishby mich holen, und dann wird die ZUP ihren Fehler bemerken. Zu spät natürlich.

Er lächelte seinem Spiegelbild im Monitor zu, während er eine kurze Nachricht an eine bestimmte Website tippte.

Für Streiche wird man nie zu alt, dachte Turnball und klickte auf SENDEN.

»Der Beschwipste Papagei«, Miami, Gegenwart

Es ist ein allgemeingültiges Gesetz, dass Leute, die etwas auf dem Kerbholz haben, sich gern mit ihresgleichen zusammentun. Egal, wie viele Uniformierte ihnen auf den Fersen sind, sie schaffen es immer, irgendein dunkles, dreckiges Loch mit billigem Fusel und einem zwielichtigen Wirt zu finden, das nicht einmal die Polizei kennt. »Der Beschwipste Papagei« war ein solcher Ort.

Die Kaschemme gehörte einem Zwerg namens Barnet Riddles, und er führte den Laden mit einer gewissen schmeichlerischen Verve, die ihn recht angenehm im Umgang machte, obgleich seine Art etwas Fadenscheiniges an sich hatte. Und wenn seine schmeichlerische Verve nicht ausreichte, um einen Unruhestifter zum Schweigen zu bringen, half Barnet mit einem gestohlenen ZUP-Elektrostock nach.

»Der Beschwipste Papagei« war besonders bei Zwergen sehr beliebt, und das Clubmotto lautete: Wer draußen nicht willkommen ist, ist es hier drin. Was bedeutete, dass früher oder später jeder unterirdische Ausreißer, Verbrecher oder Herumtreiber, den es nach Nordamerika verschlagen hatte, in der Kaschemme aufkreuzte. Barnet Riddles war der perfekte Wirt, da er aufgrund irgendeiner Laune der Natur zu den äußerst seltenen Vertretern des Erdvolks gehörte, die größer als einen Meter zwanzig waren. Und somit war Barnet, sofern er seine spitzen Ohren unter einem Stirnband versteckte, der ideale Mittelsmann zwischen seinen unterirdischen Gästen und den Menschen, die ihn mit Alkohol, Fleisch mit erst seit kurzem abgelaufenem Verfallsdatum für seine Quesadillas und so vielen Waffen versorgten, wie er in seinem Hinterzimmer unterbringen konnte.

Auch in den frühen Morgenstunden dieses Tages war im »Beschwipsten Papagei« alles wie immer. An einem der Tische hockten Zwerge vor ihren Bierkrügen, ein paar Feenmänner spielten auf ihren Palmtops Video-Crunchball, und am Billardtisch lehnte ein halbes Dutzend Elfen, die sich alte Kriegsgeschichten erzählten.

Barnet Riddles stand hinter der Bar und unterhielt sich mit einem anderen Zwerg.

»Komm schon, Grabstein«, sagte er schmeichelnd. »Kauf mir ein paar Gewehre ab. Oder wenigstens eine Granate. Du sitzt nur hier rum und trinkst Quellwasser. Gibt’s denn niemanden, den du gern in die Luft jagen würdest?«

Der Zwerg ihm gegenüber grinste und ließ seine grabsteinartigen Zähne funkeln, die ihm seinen Spitznamen eingetragen hatten. »Wenn du so weitermachst, vielleicht, Riddles.«

Doch Barnet ließ sich nicht entmutigen, er war ein geborener Optimist. Wer hätte wohl auch sonst ausgerechnet im sonnigen Miami eine Bar für lichtempfindliche Zwerge aufgemacht?

Das ist der letzte Ort, wo die Zuppies nach uns Ausreißern suchen, erklärte er oft. Die frieren sich in Russland den Hintern ab, während wir hier in luxuriösem, klimatisiertem Ambiente unser Bierchen schlürfen.

Luxuriös war etwas übertrieben. Selbst sauber wäre geschönt gewesen. Aber »Der Beschwipste Papagei« war ein Treffpunkt für unterirdische Glücksritter. Hier konnten sie zu jeder Tages- und Nachtzeit mit ihresgleichen ein Schwätzchen halten, und so nahmen sie Barnets Wucherpreise gern in Kauf und seine ständigen Versuche, ihnen etwas anzudrehen.

»Wie wär’s mit einem Computerimplantat?«, setzte der Wirt nach. »Sowas hat heutzutage doch jeder. Wie willst du sonst wissen, was die ZUP gerade plant?«

Grabstein zog die Krempe seines Filzhuts tiefer ins Gesicht, so dass seine Augen verdeckt waren. »Ob du’s glaubst oder nicht, Riddles, ich bin nicht mehr auf der Hitliste. Vor dir steht ein Hundert-Prozent-Ehrbarer-Bürger. Ich habe sogar ein Oberflächenvisum.«

»Klar, und ich bin der Kaiser von Erdland«, brummte Barnet.

Grabstein schob eine Plastikkarte über den Tresen. »Lies selbst, wenn du mir nicht glaubst.«

Mit zusammengekniffenen Augen musterte Barnet die gnomische Schrift und das offizielle Hologramm.

»Sieht ziemlich echt aus«, gab er zu.

»Weil’s echt ist, mein bierverwässernder Freund.«

Barnet schüttelte den Kopf. »Ich kapier’s nicht. Wenn du überallhin kannst, wieso kommst du dann ausgerechnet hierher?«

Grabstein warf sich eine Handvoll Bieselnüsse in den gewaltigen Mund, und Barnet hätte schwören können, dass auf jedes Krachen ein Echo folgte.

»Ich bin hier«, sagte Grabstein schließlich, »wegen der Kundschaft.«

Das verwirrte Barnet noch mehr. »Was? Wegen der Diebe, Hehler, Erpresser und Betrüger?«

Grabstein grinste breit. »Genau. Die Leute gefallen mir.«

Barnet sah nach einem Krug Schneckenschlamm, den er für die Wichtel aufgesetzt hatte. »Du bist ein Spinner, Grabstein. Weißt du das?«

Bevor Grabstein antworten konnte, öffnete der Plastikpapagei auf dem Tresen seinen Schnabel und stieß einen schrillen Schrei aus.

»Neue Nachricht«, krächzte seine künstliche Stimme. »Neue Nachricht im Posteingang.«

»Entschuldige mich einen Moment«, sagte Barnet Riddles mit übertriebener Höflichkeit. »Ich muss mal gerade dieses ungeheuer praktische Implantat checken, das ich mir hab einsetzen lassen.«

»Praktisch, ja − bis du an einer Mikrowelle vorbeikommst und zehn Jahre aus deinem Gedächtnis gelöscht werden«, bemerkte Grabstein. »Andererseits verbringst du so viel Zeit hier drinnen, dass es da auf zehn Jahre mehr oder weniger wohl auch nicht ankommt.«

Doch Barnet hörte gar nicht zu. Seine Augen wurden glasig, während er das illegale Computerimplantat überprüfte, das ein aus dem Verband entlassener Arzt ihm direkt ins Großhirn gepflanzt hatte. Nach ein paar Hmmms und einem So, so kehrte er ins Hier und Jetzt zurück.

»Na, was machen die Hirnzellen?«, fragte Grabstein freundlich. »Ich hoffe, die Nachricht war es wert?«

»Da mach dir mal keine Gedanken, Mister Hundert-Prozent-Ehrbarer-Bürger«, entgegnete Barnet munter. »Die geht nur uns Kriminelle was an.« Er schlug mit dem Elektrostock auf die Bar, dass die Funken über das Messinggeländer tanzten.

»Cruik«, rief er quer durch den Raum. »Du hast doch ein Gyroshuttle, stimmt’s?«

Einer der Zwerge am hintersten Tisch hob den grauen Kopf. Bierschaum troff aus seinem Bart. »Ja, ich hab so ’ne Kiste. Nicht mehr die jüngste, aber sie tut’s noch.«

Barnet klatschte in die Hände und rechnete sich bereits seine Kommission aus. »Sehr gut. Gerade ist ein Job reingekommen. Zwei Oberirdische, die plattgemacht werden sollen.«

Cruik schüttelte bedächtig den Kopf. »Plattmachen ist nicht. Wir sind vielleicht Verbrecher, aber wir sind keine Menschen.«

»Der Kunde akzeptiert auch ’ne Komplettlöschung. Geht’s dir damit besser?«

»Eine Komplettlöschung?«, mischte Grabstein sich ein. »Ist das nicht gefährlich?«

Barnet kicherte. »Nicht, wenn du die Finger von den Elektroden lässt. Zwei Oberirdische, Bruder und Schwester, namens Butler.«

Grabstein zuckte unmerklich. »Butler? Bruder und Schwester?«

Barnet schloss ein Auge und konsultierte sein Implantat. »Ja. Ich schick dir die Daten in dein Shuttle, Cruik. Die Sache ist eilig, aber du kannst damit ’nen schnellen Dollar machen, wie die Oberirdischen sagen würden.«

Der Zwerg namens Cruik überprüfte die Ladung in seiner altmodischen Donnerbüchse von Neutrino. »Diese beiden Oberirdischen werden gar nichts mehr sagen, wenn ich mit ihnen fertig bin.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch, um seine Krieger zusammenzurufen. »Dann mal los, meine Freunde. Es gibt Gehirne auszusaugen.«

Rasch stand Grabstein auf. »Habt ihr noch Platz für meine Wenigkeit?«

»Wusste ich’s doch«, spöttelte Barnet. »Hundert Prozent ehrbar, von wegen. Schon als du das erste Mal hier aufgekreuzt bist, hab ich mir gesagt, der Kerl ist nicht koscher.«

Cruik schnallte sich einen Gürtel um, der mit Stacheln, Muscheln und gefährlich aussehenden Geräten samt Zündern und Kondensatoren besetzt war. »Warum sollte ich dich mitnehmen, Fremder?«

»Weil ich einspringen kann, falls dein Pilot von diesen Butler-Typen auseinandergenommen wird.«

Ein ungewöhnlich dürrer Zwerg blickte von dem Liebesroman auf, den er gerade las. »Auseinandergenommen?«, wiederholte er mit leicht zitternden Lippen. »Davon war aber bisher nicht die Rede, Cruik.«

»Ich kenne die Butlers«, sagte Grabstein. »Die knöpfen sich immer zuerst den Piloten vor.«

Cruik musterte Grabstein, seinen mächtigen Kiefer und die muskulösen Beine. »Okay, Fremder. Setz dich auf den Platz des Kopiloten. Du kriegst den halben Anteil, und keine Diskussionen.«

Grabstein grinste. »Warum sollten wir das jetzt diskutieren, wenn wir das auch noch später machen können?«

Cruik dachte eine Weile über diesen Satz nach, bis sein Hirn anfing zu qualmen. »Egal. Ihr werft jetzt alle eine Ernüchterungspille ein, und dann rein in die Kiste. Wir haben zwei Komplettlöschungen vor uns.«

Grabstein folgte seinem neuen Boss durch die Bar. »Wie gut ist deine Löschungsausrüstung?«

Cruik zuckte die Achseln. »Wen interessiert’s?«

»Deine Einstellung gefällt mir«, sagte Grabstein nach einer winzigen Pause.

Cancún, Mexiko, Gegenwart

Die besagten Butlers waren natürlich keine anderen als die, die den hypnotisierten Wrestling-Fans entronnen waren und sich nun, dreißig Minuten nachdem Cruik seinen neuen Kopiloten engagiert hatte, im morgendlichen Sonnenschein am Ufer der Lagune eine kurze Pause gönnten, um wieder zu Atem zu kommen. Turnball Root verfolgte die beiden eher zu seiner persönlichen Unterhaltung, nicht weil er ernsthaft befürchtete, sie könnten ihm bei seinem Plan ins Gehege kommen. Doch immerhin, es war möglich, dass so hartnäckige Gegner wie die Butlers sich als störend erweisen konnten. Und Turnballs Pläne waren auch ohne störende Menschenwesen schon komplex genug, da war es auf jeden Fall besser, ihnen zumindest eine Erinnerungslöschung zu verpassen. Außerdem waren sie ihm entwischt, und das ärgerte ihn gewaltig.

Juliet saß am Strand im Kies und lauschte auf das Gelächter und das Klirren der Champagnergläser, das von einer Jacht herüberwehte. »Ich habe eine Idee, Bruderherz«, sagte sie. »Warum bitten wir Artemis nicht um eine Million Dollar und setzen uns zur Ruhe? Oder, noch besser, ich setze mich zur Ruhe, und du wirst mein Butler.«

Butler setzte sich neben sie. »Ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass Artemis eine Million Dollar hat. Er hat alles in sein letztes Projekt gesteckt. Sein Großes Projekt, wie er es nennt.«

»Was klaut er denn diesmal?«

»Nichts. Artemis hat sich vom Verbrechen abgewandt. Jetzt will er die Welt retten.«

Juliet, die gerade einen Stein ins Wasser werfen wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. »Artemis Fowl hat sich vom Verbrechen abgewandt? Unser Artemis? Verstößt das nicht gegen das Fowl’sche Familiengesetz?«

Butler lächelte zwar nicht, aber seine grimmige Miene lockerte sich doch merklich. »Jetzt ist kaum der richtige Zeitpunkt für Scherze, Juliet.« Er schwieg einen Moment. »Aber wenn du es unbedingt wissen willst, laut den Fowl’schen Statuten können einem Familienmitglied, wenn es bei einer ehrbaren Tätigkeit erwischt wird, das Handbuch von Dr. Evil und die Saugnäpfe entzogen werden.«

Juliet kicherte. »Saugnäpfe. Das ist gut!«

Butlers Züge nahmen wieder ihren üblichen grimmigen Ausdruck an. »Im Ernst, Schwesterchen, wir stecken in einer ziemlich üblen Lage. Irgendwelche Unterirdischen sind uns auf den Fersen, und mein Schützling befindet sich am anderen Ende der Welt.«

»Was tust du überhaupt hier? Wer hat dich auf diese falsche Fährte geschickt?«

Darüber hatte Butler auch schon nachgedacht. »Artemis. Irgendwer muss ihn dazu gebracht haben, obwohl es nicht danach aussah. Vielleicht hat ihn jemand ausgetrickst.«

»Ausgetrickst? Artemis Fowl? Dann muss dein Schützling sich aber ganz schön verändert haben.«

Butler runzelte die Stirn und tastete nach der Stelle, wo sich normalerweise sein Schulterholster befand. »Ja, er hat sich verändert. Und zwar so sehr, dass du ihn kaum wiedererkennen würdest.«

»Inwiefern?«

Butlers Stirnrunzeln vertiefte sich zu einer steilen Falte zwischen den Augenbrauen. »Er zählt unablässig. Schritte, Worte, alles. Ich glaube, die Fünf ist seine große Zahl. Und er macht Reihen. Alles um ihn herum wird aufgereiht, meistens in Fünfer- oder Zehnergruppen.«

»Davon habe ich schon gehört. Zwangsstörung nennt man so was.«

»Und er leidet unter Verfolgungswahn. Er traut niemandem mehr.« Butler ließ den Kopf hängen. »Nicht einmal mir.«

Juliet warf den Stein weit in die Lagune hinaus. »Klingt, als bräuchte Artemis Hilfe.«

Butler nickte. »Und wie geht’s dir? Die letzten Stunden waren ja … recht ereignisreich.«

Juliet fuhr mit den Fingern durch den Kies und sammelte ein paar Steine. »Meinst du so unbedeutende Vorkommnisse wie den Angriff einer hypnotisierten Fanhorde oder die Tatsache, dass es unterirdische Wesen gibt?«

Butler schnaubte. Er hatte vergessen, wie gerne seine Schwester ihn − metaphorisch − auf den Arm nahm und wie gerne er sich das gefallen ließ. »Ja, genau diese unbedeutenden Vorkommnisse«, sagte er und stieß sie spielerisch in die Seite.

»Mach dir keine Sorgen um mich, Brüderchen. Ich bin eine moderne Frau. Wir sind tough und clever, wusstest du das nicht?«

»Schon klar. Du reißt dich zusammen, stimmt’s?«

»Nein. Mir geht’s gut. Die Butlers sind vereint, und gegen uns kommt nichts und niemand an.«

»Machen dir die neuen Erinnerungen keine Angst?«

Juliet lachte, und der Klang tat Butler richtig gut. »Angst? Ich bin doch kein kleines Kind mehr. Und warum sollten sie mir Angst machen? Nein, sie fühlen sich …« Sie überlegte einen Moment. »Sie fühlen sich richtig an. Sie gehören zu mir. Wie konnte ich Holly vergessen? Oder Mulch?«

Butler zog eine Sonnenbrille aus seiner Jackentasche. Sie war etwas wuchtiger als die derzeit angesagten Modelle, und an den Bügeln waren winzige Solarpaneele angebracht. »Mit Unterirdischen auf unseren Fersen werden wir die vielleicht brauchen.«

Juliet nahm sie ihm ab, und als sie die Brille in der Hand hielt, kam eine ganze Flut von Erinnerungen zurück.

Die hat Artemis aus Teilen von ZUP-Helmen gebaut, damit wir durch den Sichtschild der Unterirdischen sehen können. Die ZUP ist vielleicht ganz schön ausgefuchst, aber Artemis ist noch ausgefuchster.

»Ich erinnere mich an diese Brille. Wieso hast du sie überhaupt dabei?«

»Pfadfinderregel Nr. 1: Sei allzeit bereit. Wir haben ständig irgendwelche Unterirdischen um uns herum, und ich will nicht aus Versehen einen davon erschießen − oder danebentreffen, je nachdem.«

Juliet hoffte, dass ihr Bruder scherzte. »Du würdest doch wohl keinen Unterirdischen erschießen«, sagte sie und setzte die Brille auf.

Prompt erschien in ihrem Sichtfeld etwas, als wäre es aus einem Toaster gesprungen. Und dieses Etwas war eindeutig kein Mensch. Es hing an einer Art Gurt in der Luft und zielte mit einer dickläufigen Waffe auf ihren Kopf. Das Wesen trug einen Overall, der aus einem teerähnlichen Material zu bestehen schien und seinen wabbeligen Körper von Kopf bis Fuß umschloss, mit Ausnahme des zotteligen Barts.

»Erschieß den Unterirdischen!«, kreischte sie. »Erschieß ihn.«

Die meisten Leute hätten angenommen, dass Juliet sich einen Scherz erlaubte, denn wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass sofort in dem Moment, wo sie die Spezialbrille aufsetzte, ein Unterirdischer auftauchte? Ganz abgesehen davon, dass Juliet für ihren schrägen Humor bekannt war, den sie mit Vorliebe in Situationen tödlicher Gefahr zum Einsatz brachte.

Als beispielsweise Christian Varley Penrose, ihr Meister an Madame Kos Leibwächterakademie, an der Nordwand des Mount Everest den Halt verlor und in die Tiefe stürzte, mit nichts als einem mageren Mädchen zwischen sich und dem sicheren Tod, rief Juliet ihrem vorbeitrudelnden Sensei zu: »He, Penrose. Wenn ich Sie rette, gibt’s dann Extrapunkte?«

Es wäre also naheliegend gewesen anzunehmen, dass Juliet mit ihrem Schrei Erschieß den Unterirdischen nur ihren großen Bruder hochnehmen wollte. Doch Butler glaubte das keine Sekunde. Er war dazu ausgebildet, Stress anhand der Stimmlage zu erkennen, aber selbst wenn Artemis ihn nicht gezwungen hätte, sich die MP3-Lektion im Auto anzuhören, kannte er den Unterschied zwischen einer wirklich verängstigten Juliet und einer Komödie spielenden Juliet. Und so beschloss er innerhalb des Zeitraums, den eine Hummel für einen Flügelschlag braucht, zum Angriff überzugehen.

Ohne Waffe ist schlecht schießen, dachte er. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten.

Die Möglichkeit, die Butler wählte, bestand darin, seine Schwester bei der Schulter zu packen und ihr einen so kräftigen Stoß zu versetzen, dass sie seitwärts über den Strand schlidderte und mit der Schulter eine Furche in den Kies grub.

»Du hast mir die Schulter aufgeschrammt!« Das werde ich mir noch wochenlang anhören müssen.

Butler schwang beide Arme vorwärts und nutzte den Schwung, um sich aufzurichten und mit einem kraftvollen Satz auf das Etwas zu stürzen, das Juliet so erschreckt hatte. Er konnte nur hoffen, dass dieses Etwas da war, wo er es vermutete, denn sonst schwebte hier irgendwo ein Unterirdischer, der sich ins Fäustchen lachte und mit einer Waffe auf ihn zielte.

Er hatte Glück. Seine Arme trafen auf etwas Gedrungenes, Vierschrötiges. Etwas, das strampelte und zappelte wie ein Schwein unter einer Decke und einen penetranten Geruch verströmte, ungefähr so wie der, den man in der Nase hat, wenn man mit dem Gesicht zuerst in einer Jauchegrube landet.

Den Geruch kenne ich, dachte Butler und hielt sein Opfer mit aller Kraft fest. Das ist ein Zwerg.

Was immer den Zwerg in der Luft hielt, heulte auf und sank tiefer, so dass Butler und sein wehrhafter Gefangener in das hüfthohe Wasser der Lagune eintauchten. Butler störte das Bad nicht weiter, er klammerte sich buchstäblich mit dem ganzen Körper an den unsichtbaren Zwerg und fand das kühle Wasser sogar recht erfrischend, aber für seinen Gefangenen und dessen Sichtschild war das plötzliche Tauchbad katastrophal. Beim Kontakt mit den Steinen am Grund bekam der Tarnanzug noch dazu einen Riss, und es gab einen Kurzschluss.

Und damit war der Zwerg – es war kein anderer als Cruik – schlagartig sichtbar.

»Aha«, sagte Butler und zog Cruik aus den Wellen. »Ein Zwergenkopf. Sehr gut.«

Cruik hatte zusammen mit seiner Magie auch die Gabe der Sprachen verloren, aber er lebte schon so lange unter den Menschen, dass er ein paar Brocken diverser Sprachen aufgeschnappt hatte, und Butlers schlichter Kommentar war erschreckend leicht misszuverstehen.

Zwergenkopf? Der Oberirdische will meinen Kopf essen!

Butler war froh, den Zwergenkopf zu sehen, weil Zwergenköpfe überproportional groß sind, und dieser spezielle Zwergenkopf war sogar noch massiger als die meisten. Er war fast so groß wie Butlers, und er trug einen Helm.

Mit einem ZUP-Helm kann ich sehen, was dieser kleine Kerl sieht.

Denn Butler hatte es natürlich nicht auf den Fleischklops abgesehen, der in dem Helm steckte, sondern auf den Helm selbst.

»Komm her, Früchtchen«, knurrte der Leibwächter, löste mit einer intuitiven Bewegung den Verschluss des Helms und nahm ihn dem Zwerg ab. »Hast du gerade versucht, meine Schwester zu erschießen?«

Als er das Wort erschießen hörte, das er kannte, sah Cruik hinunter auf seine Hände und stellte verdutzt fest, dass sie leer waren. Er hatte die Waffe fallen gelassen!

Cruik war ein erfahrener Verbrecher und hatte schon so manche brenzlige Situationen erlebt, ohne je die Nerven zu verlieren. Einmal hatte er eine ganze Bande betrunkener Kobolde nur mit einer Tube Sonnenbrandlotion und drei Flaschenverschlüssen ausgeschaltet, aber dieser blutrünstige Riese mit seinem finsteren Gesicht und seinem Appetit auf Zwergenhirn war zu viel für ihn.

»Neeeiinn!«, kreischte er schrill. »Nicht beißen!«

Butler ignorierte das Geschrei und den muffigen Gestank und griff mit einer Hand nach dem Helm wie ein Basketballspieler nach dem Ball.

Nun war Cruiks Schädel völlig ungeschützt, und der Zwerg meinte spüren zu können, wie sein Gehirn förmlich zitterte.

Wenn ein Zwerg derartig in Panik gerät, passiert mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit eines von zwei Dingen: 1.) Der Zwerg hakt seinen Kiefer aus und versucht sich davonzufressen. Diese Möglichkeit stand Cruik wegen der Kapuze seines Overalls jedoch nicht zur Verfügung. 2.) Der verängstigte Zwerg wirft Ballast ab. Ballast abwerfen ist ein alter Pilotentrick und bedeutet, dass möglichst viel überflüssige Ladung abgestoßen wird, um den Flieger in der Luft zu halten. Zwerge können innerhalb von fünf Sekunden bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts abgeben. Das ist natürlich eine absolute Notmaßnahme und darf höchstens einmal in zehn Jahren durchgeführt werden. Bei diesem Vorgang werden über den »unteren Tunnel«, wie Zwergenmütter das höflich nennen, in rasantem Tempo mehrere Schichten locker eingelagertes Fett sowie sämtliche in den Eingeweiden vorhandenen Erdreste und Gase ausgestoßen.

Ballast abwerfen ist eine überwiegend automatische Reaktion und wird ausgelöst, sobald der Puls eines Zwergs über 200 steigt, und genau das geschah bei Cruik, als Butler ihn fragte, ob er versucht hätte, seine Schwester zu erschießen. In dem Moment verlor Cruik mehr oder weniger die Kontrolle über seine Körperfunktionen, und er hatte gerade noch Zeit, »Nicht beißen!« zu schreien, da beschloss sein Körper, Ballast abzuwerfen und den daraus resultierenden Schub für die dringend angeratene Flucht zu nutzen.

Und bevor Butler wusste, wie ihm geschah, flog er in hohem Bogen durch die Luft, an einen Zwerg mit Turboantrieb geklammert.

Nicht schon wieder, dachte er, und damit war er vermutlich der einzige Mensch, der in einer solchen Situation diesen Gedanken gehabt hätte.

Butler sah Juliet unter sich schrumpfen, den Mund zu einem fassungslosen dunklen Kreis geöffnet. Denn für Juliet sah es so aus, als hätte ihr Bruder plötzlich die Fähigkeit zu fliegen entwickelt, während er mit einem Zwerg in einem schwarzen Kapuzenoverall rang.

Um Juliet kümmere ich mich später, dachte Butler und versuchte, nicht an den unappetitlichen, blubbernden Strom zu denken, der sie immer höher in die Luft und immer näher an den Ausgangspunkt von Cruiks Haltegurt trieb. Bloß nicht nach unten sehen.

Doch Butler hatte ein sehr viel drängenderes Problem als Juliet, wie ihm klarwurde, als er sich jetzt, mitten im Flug, den Helm des Zwergs überstülpte. Cruik und er rasten ohne jede Kontrollmöglichkeit direkt auf ein hubschrauberähnliches Flugobjekt zu. Da Cruik die ganze Zeit nur irgendwas wie »Beißen« kreischte, musste Butler wohl allein dafür sorgen, dass sie das hier überlebten. Die Höhe war nicht das Problem. Sie waren nicht so weit oben, dass ihnen ernsthaft etwas passieren konnte, erst recht nicht mit dem Wasser unter ihnen. Das Problem waren die Rotoren des Fluggeräts, die sie beide in feine Streifen schneiden würden, wenn sie ihnen in den Weg kamen, und dann würde dieses Hubschrauberding garantiert explodieren und die Streifen zu Asche verkohlen. Der Motor war flüsterleise, aber zwei Körper, die in die Rotoren gerieten, würden noch dazu sehr schnell die Schalldämpfer in die Luft jagen.

Womöglich besteht meine letzte Tat auf dieser Erde darin, das Erdvolk zu verraten, und ich kann nichts dagegen tun.

Immer höher schossen sie, mit dem Rücken zum Himmel, der Wind zerrte an ihren Kleidern und kühlte ihre Haut. Die Augen des Zwergs waren weit aufgerissen, und seine Backen schlackerten.

Eben war er noch dick, das weiß ich genau.

Die Rotoren waren nur noch wenige Meter entfernt, als der Schwung sie über das Gyroshuttle hinaustrug. Dort hingen sie einen winzigen Moment in der Luft, als Cruik schließlich der Turboantrieb ausging.

»Tolles Timing«, knurrte Butler, und dann sausten sie direkt auf die Rotoren zu.

Immerhin, dachte er. Getötet bei der Rettung meiner Schwester vor einem mordlüsternen Zwerg. Es könnte schlimmer sein.

Im allerletzten Moment jedoch kippten die Rotoren um neunzig Grad, das Gyroshuttle legte sich auf die Seite, und Butler und Cruik plumpsten durch die geöffnete Luke ins Innere.

Butler hatte kaum Zeit, seinem Schutzengel zu danken, da fand er sich bereits in der nächsten Gefahrensituation wieder.

Offenbar war die gesamte Zwergenbande an Bord des Gefährts untereinander in Streit geraten. Denn der komplette Passagierbereich war mit bewusstlosen Unterirdischen übersät, während die drei übriggebliebenen Zwerge das Finale austrugen, zwei gegen einen. Der eine blutete aus der Nase und hatte einen rußschwarzen Stern auf der Schulter, wo jemand ihm eine Neutrino-Ladung verpasst hatte, aber er wirkte trotzdem noch recht munter.

»Gut, dass Sie endlich hier sind«, warf er Butler von der Seite zu. »Die Jungs sind ziemlich sauer, dass ich ihr Shuttle gekippt habe.«

»Grabstein, du elender Verräter!«, heulte einer der beiden verbliebenen Zwerge.

»Grabstein?«, sagte Butler und schaffte es, in dem einen Wort noch ein Stöhnen unterzubringen.

»Ja«, sagte Butlers alter Freund Mulch Diggums. »Das ist mein Deckname in der Szene. Und Sie können froh sein, dass ich mich gelegentlich in der Szene herumtreibe.«

Die Stabilisatoren hatten das Shuttle inzwischen wieder aufgerichtet, und Butler nutzte die Verschnaufpause, um sich von Cruik zu befreien, indem er ihn kurzerhand zur Luke hinauswarf.

»Ah, Cruik«, sagte Mulch. »Selten trifft man jemanden mit einem so passenden Namen. Was für eine Krücke, der Kerl.«

Doch Butler hörte ihm schon nicht mehr zu. Falls es eine Zeit gab, sich auf Mulchs Gefasel einzulassen, war sie noch nicht gekommen. Stattdessen wandte er sich den beiden anderen Zwergen zu.

»Ihr zwei«, sagte er und musterte sie mit seiner grimmigsten Miene, bei deren Anblick bereits einen Troll die ungute Vorahnung beschlichen hatte, er könne sich womöglich die falsche Vorspeise ausgesucht haben.

Die beiden Angesprochenen erzitterten unter Butlers Blick und fragten sich nervös, was der Riese mit ihnen vorhatte.

Butler deutete mit dem Daumen auf die Luke. »Springt«, sagte er schlicht, um die beiden nicht zu überfordern.

Die Zwerge wechselten einen Blick, und dieser Blick sprach Bände: Sollen wir wirklich hinaus ins Tageslicht springen, oder sollen wir hierbleiben und mit diesem schauerlichen Riesenkerl kämpfen?

Sie fassten sich an der Hand und sprangen.

Mulch brauchte nur ein paar Minuten, um sich mit dem Gyroshuttle vertraut zu machen, zu landen und Juliet an Bord zu holen.

»Hallöchen, Jadeprinzessin«, rief er vom Pilotensitz. »Was macht die Wrestling-Karriere? Ich habe jetzt auch einen Künstlernamen. Man nennt mich Grabstein. Wie findest du das?«

»Gefällt mir«, sagte Juliet und gab Mulch einen Kuss auf die Backe. »Danke, dass Sie uns gerettet haben.«

Mulch grinste. »War grad nichts im Fernsehen. Außer Pay TV, und ich bezahle aus Prinzip nicht für Fernsehsendungen. Außer für die von diesem Koch mit dem losen Mundwerk. Den finde ich klasse, vor allem, was er so aus einem Truthahnkamm und ein paar grünen Bohnen zaubern kann.«

Dank ihrer wiedergefundenen Erinnerungen fiel Juliet ein, wie verfressen Mulch sein konnte.

»Und Sie waren also zufällig gerade in der Bar, als diese Typen ihren Auftrag bekamen?«, fragte Butler skeptisch und warf den beiden gestrandeten Zwergen ein Notfallpaket zu.

Mulch zog am virtuellen Steuerknüppel und ließ das Shuttle in den Wolken verschwinden.

Dann erst antwortete er. »Ja. Das war Schicksal, meine Freunde. Euretwegen habe ich mich gegen meine eigenen Artgenossen gestellt. Ich hoffe, ihr wisst das zu schätzen. Oder vielmehr euer reicher Herr.«

Butler schloss die Luke, um den Luftzug abzustellen. »Soweit ich mich entsinne, habe ich den größten Teil der Rettung übernommen.«

»Sie haben nichts weiter getan, als meinen Plan zu ruinieren«, schnaubte der Zwerg. »Ich wollte nämlich warten, bis sie euch beide betäubt und an Bord gehievt haben, und mich dann vom Acker machen.«

»Genialer Plan.«

»Auf jeden Fall genialer, als sich von den Rotoren schreddern zu lassen.«

»Stimmt auch wieder.«

Einen Moment herrschte Stille, und zwar eine Stille, wie man sie in einem Menschenflugzeug wohl nie erlebt. Die Stille nämlich, wie sie nur entsteht, wenn ein paar Leute dasitzen und überlegen, wie lange sie es noch schaffen, mit einem Rest Leben in ihrem Körper einer Aneinanderreihung von potentiell tödlichen Situationen zu entgehen.

»Ich schätze mal, es ist wieder so weit?«, sagte Mulch schließlich. »Das nächste Rettet-die-Welt-in-letzter-Sekunde-ohne-dabei-draufzugehen-Abenteuer wartet auf uns?«

»Nun ja, wir sind innerhalb weniger Stunden erst von hypnotisierten Wrestling-Fans und dann von unsichtbaren Zwergen angegriffen worden«, erwiderte Butler düster. »Sieht also ganz danach aus.«

»Wohin geht’s denn?«, fragte Mulch. »Hoffentlich nicht in die pralle Sonne. Oder in die Kälte. Ich hasse Schnee.«

Butler konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Es war nicht gerade liebenswürdig und freundschaftlich, aber auch nicht das typische Butler-Lächeln, schadenfroh und bedrohlich. »Nach Island«, sagte er.

Das Shuttle sackte abrupt ab, als Mulch der virtuelle Steuerknüppel aus der Hand glitt. »Falls das ein Scherz sein soll, Butler, dann finde ich ihn gar nicht witzig.«

Butlers Lächeln erlosch. »Nein«, sagte er. »Das ist kein Scherz.«