Irrungen, Wirrungen
Theodor Fontane wurde am 30.12.1819 in Neuruppin geboren. Er stammte aus einer in Preußen heimisch gewordenen Hugenottenfamilie. Der Vater war Apotheker. Fontane besuchte das Gymnasium Neuruppin (1832) und die Gewerbeschule Berlin (1833). 1836-1840 Apothekerlehre in Berlin.
Fontane gab 1849 seinen Apothekerberuf auf; er arbeitete dann mit Unterbrechung bis 1859 als freier Mitarbeiter im Büro eines Ministeriums. Er lebte von 1855-1859 in England als Berichterstatter. Von 1860 bis 1870 arbeitete er als Redakteur der Berliner "Kreuz-Zeitung". 1870-1889 Theaterkritiker bei der "Vossischen Zeitung". 1876 Sekretär der Akademie der Künste Berlin und freier Schriftsteller. 1894 Dr. phil. h.c. Fontane starb am 20.9.1898 in Berlin.
Irrungen, Wirrungen
Lene wohnt mit ihrer alten Pflegemutter Nimptsch in einem kleinen Häuschen auf dem Gelände einer Gärtnerei in der Nähe des Zoologischen Gartens in Berlin. Bei einer Bootspartie lernt sie Baron Botho von Rienäcker kennen. Während des Sommers kommen sich die beiden näher und verlieben sich rasch. Das Paar genießt seine Verliebtheit, Lene ist realistischer und gibt ihrer Liebe nicht, so wie Botho es vorgibt zu tun, eine große Chance für die Zukunft. Nach einigen Treffen mit Lene wird der Baron per Brief eines Tages zu einer Unterredung mit seinem Onkel Kurt Anton von Osten bestellt. Dieser erinnert ihn daran, dass er seiner reichen Cousine Käthe von Sellenthin so gut wie versprochen ist.
Eine gemeinsame Landpartie zu Hankels Ablage scheint zum Höhepunkt in Lenes und Bothos Beziehung zu werden. Als jedoch Bothos drei Freunde Balafré, Serge und Pitt mit ihren Mätressen „Königin“ Isabeau, Fräulein Margot und Fräulein Johanna hinzukommen, bemerkt der Aristokrat, dass er in der Öffentlichkeit aufgrund der vorhandenen Standesunterschiede keinen natürlichen Umgang mit Lene pflegen kann, und die Stimmung des Paares verschlechtert sich nachhaltig. Bald darauf erhält Botho einen Brief seiner Mutter, welche die prekäre Finanzlage der Familie bemängelt und Abhilfe durch die Heirat mit Käthe empfiehlt, so dass sich Botho von Lene trennt. Lene, die dieses von Anfang an kommen sah, hat Verständnis für Bothos Entschluss. Botho resigniert, und Lene entsagt.
Einige Wochen später heiratet der Baron seine Cousine, wobei ihn vor allem Vernunftgründe dazu bewogen haben. Bald bemerkt er die Oberflächlichkeit seiner Ehefrau, der es zudem an Ernsthaftigkeit fehlt. Als Lene ihren ehemaligen Geliebten zufällig von weitem auf der Straße sieht, beschließt sie, das Stadtviertel zu verlassen.
Im neuen Stadtviertel lernt Lene den Fabrikmeister Gideon Franke kennen. Nachdem dieser ihr einen Heiratsantrag gemacht hat, erzählt Lene von ihrem Vorleben. Franke, ein etwa fünfzigjähriger Sektierer, der schon einen Amerikaaufenthalt hinter sich hat, ist geneigt, über diese Vorgeschichte hinwegzusehen, sucht aber dennoch Botho in dessen Wohnung auf, um sich von der Beziehung zu Lene erzählen zu lassen. So erfährt Baron Botho vom Tod der Frau Nimptsch und besucht anschließend deren Grab, um dort den ihr versprochenen Immortellenkranz niederzulegen.
Botho verbrennt, von alten Erinnerungen aufgewühlt, Lenes Briefe und die Blumen, welche Lene mit einem Haar von sich zusammengebunden hatte. Dennoch kann dieser symbolische Akt seine Sehnsucht nach seiner ehemaligen Geliebten nicht beseitigen. Der Roman endet damit, dass Botho mit einer kleinen Bemerkung – anlässlich der Hochzeitsanzeige Lenes und Gideon Frankes in einer Zeitung – zu Selbsterkenntnis kommt: „Gideon ist besser als Botho.“
(Wikipedia)