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Überall ringsum Meßgeräte und Kontrollen. Hunderte von gemeldeten Daten verwandelten die Hauptkonsole in ein Lichtermeer.
Parsons setzte sich in einen der beiden Sessel vor dieser Konsole. In einem Aschenbecher entdeckte er einen glimmenden Zigarettenstummel.
Erst vor wenigen Minuten waren die beiden Männer hier herausgeeilt, zum Gefängnisschiff hinübergeschwebt. Jetzt waren sie tot, und er saß hier an ihrer Stelle.
Er dachte: Bin ich jetzt besser dran?
Die Steuer-Konsole summte. Anzeigen veränderten sich leicht. Der Mann hatte gesagt: »Wir haben das Schiff in der Zeit zurückversetzt.« Wie weit in der Zeit zurückversetzt?
Aber es muß auch im Raum beweglich sein. Es bewegt sich in beiden Dimensionen.
Als er die Kontrollen studierte, fragte er sich: Was setzt was in Gang? Er konnte eine Einteilung an der Tafel ausmachen, zwei Halbkugeln.
Jemand hat versucht, Kontakt mit mir aufzunehmen. Man hat mich in eine ferne Zukunft geholt, aus meiner Gesellschaft in ihre. Aus einem ganz bestimmten Grund. Werde ich diesen Grund je erfahren?
Wenigstens habe ich sie von Angesicht zu Angesicht gesehen. Wenn auch nur für ein paar Minuten.
Großer Gott, dachte er. Ich bin im Raum verloren und habe mich in der Zeit verirrt. In beiden Dimensionen verschollen.
Trotz des Summens der Konsole hörte er ein abgehacktes, statisches Prasseln. Jetzt entdeckte er das Maschengitter eines Lautsprechers. Ein Kommunikationssystem? Aber womit verbunden?
Er streckte die Hand aus und drehte versuchsweise an einem Regler. Es erfolgte keine erkennbare Veränderung. Er drückte eine Taste am Rand der Tafel.
Alle Anzeigen veränderten sich.
Um ihn herum erzitterte das Schiff. Die gedämpfte Erschütterung von Düsen übertrug sich auf ihn. Es geht los, dachte er. Zeiger pendelten über Zifferblätter, Zählwerke erloschen. Es waren überhaupt keine Zahlen mehr zu sehen. Ein rotes Licht blinkte auf, und sofort verlangsamten sich die Skalenzeiger.
Ein Sicherheitsmechanismus hatte eingegriffen.
Der Sichtschirm über den Kontrollen zeigte die Sterne. Aber jetzt war ein heller Fleck größer geworden, in dessen Farbe er einen deutlichen Unterton von Rot erkannte. Ein Planet, der Mars?
Während er einen tiefen, zittrigen Atemzug machte, begann er von neuem mit den Kontrollen zu experimentieren.
Unter ihm erstreckte sich eine ausgedörrte rote Ebene.
Sie war ihm fremd.
Weit rechts – Berge. Vorsichtig versuchte er das Schiff zu steuern. Es fiel in einem steilen Winkel. Er schaffte es, die Flugbahn zu stabilisieren, bis es über dem von der Sonneneinstrahlung rissigen Land hing. Korrosion … Er sah endlose, in den gebrannten Lehm gegrabene Furchen. Nichts bewegte sich. Kein Leben weit und breit.
Nach zahlreichen Fehlschlägen gelang es ihm, das Schiff zu landen. Vorsichtig entriegelte er das Schott.
Ein beißender Wind wehte in das Schiff und in sein Gesicht. Er sog den Geruch von Alter und Verwitterung ein. Aber die Luft, dünn und schwach, brachte auch ein zartes Einsickern von Wärme. Jetzt trat Parsons auf den bröckelnden Sand hinaus, seine Füße sanken ein, und er stolperte.
Zum ersten Mal in seinem Leben stand er auf einem anderen Planeten.
Als er den Himmel absuchte, entdeckte er blasse Wolken am Horizont und einen schwarzen Fleck, der verschwand. Gab es hier Vögel?
Die Stille beängstigte ihn.
Er marschierte los. Unter seinen Füßen brachen Steine auseinander und verpufften zu grobem Staub. Kein Wasser! Er bückte sich und hob eine Handvoll Sand auf: Auf der Haut fühlte er sich rauh an.
Rechter Hand befand sich ein Haufen Geröll und Felsbrocken.
Dort in den kalten Schatten gab es graue Flechten, die kaum mehr als Schemen auf den Steinen zu sein schienen. Er kletterte auf den größten dieser Felsbrocken. Weit entfernt sah er etwas, was ein künstliches Gebilde sein konnte. Die Überreste eines tief in die Wüste eingeschnittenen gewaltigen Grabens. Also ging er in diese Richtung.
Er dachte: Ich verliere das Schiff besser nicht aus den Augen.
Unterwegs entdeckte er das zweite Lebenszeichen. Eine Fliege landete kurz auf seinem Handgelenk, tanzte dann davon und verschwand. Eine ärgerliche Plage und doch den toten Wüsten vorzuziehen. Diese armselige Lebensform schien ihm in diesem Moment ehrfurchtgebietend und tragisch zugleich zu sein.
Aber wenn eine Fliege überleben konnte, dann mußte es auch organische Stoffe geben.
Möglicherweise gab es in einer anderen Gegend des Planeten eine Siedlung. Es mußte Gefängniskolonien geben – wenn er nicht zu weit davor oder lange danach angekommen war. Sobald er gelernt hatte, die Kontrollen des Schiffes zu beherrschen …
In der Ferne funkelte etwas.
Er brach in diese Richtung auf. Schließlich kam er nahe genug heran, um die Konturen einer aufrecht stehenden Steinplatte ausmachen zu können. Eine Wegmarkierung? Atemlos kämpfte er sich einen Abhang hinauf. In dem lockeren Sand rutschte er immer wieder ab.
Im schwachen, rostroten Sonnenlicht sah er schließlich einen in den Sand eingelassenen Granitblock vor sich. Grüne Patina bedeckte ihn und verhüllte beinahe das, was aufgeblitzt war – eine in der Mitte festgeschraubte Metalltafel.
Auf der Tafel gab es eine Inschrift. Einstmals wohl tief in das Metall eingraviert, aber jetzt beinahe glattpoliert. Er kauerte sich nieder und versuchte sie zu lesen. Das meiste davon war ausgelöscht oder unleserlich, aber an der Oberkante stand ein Wort in größeren Buchstaben, das noch zu entziffern war:
PARSONS
Sein eigener Name. Ein Zufall? Er starrte ungläubig darauf. Dann zog er sein Hemd aus und begann die Anhäufung von Sand und Schmutz wegzureiben. Vor seinem Namen stand noch ein Wort:
JIM
Also bestand kein Zweifel. Diese hier in diesem Ödland aufgestellte Tafel war ihm gewidmet. Der verrückte, unheimliche Gedanke kam ihm in den Sinn, daß er vielleicht zu einer gigantischen Gestalt in der Geschichte geworden war, auf allen Planeten bekannt. Eine legendäre Gestalt, mit diesem Monument verehrt wie ein Gott.
Aber jetzt, nachdem er fieberhaft mit seinem Hemd daran herumgerieben hatte, gelang es ihm, die kleinere Gravierung darunter zu lesen. Die Tafel war ihm nicht gewidmet – sie war für ihn bestimmt. Benommen setzte er sich in den Sand und putzte an den Buchstaben herum.
Die Inschrift der Tafel lehrte ihn, wie man das Schiff bediente. Es war eine Gebrauchsanweisung.
Jeder Satz war wiederholt worden, offenbar, um den Zerstörungen der Zeit zu trotzen. Er dachte: Sie müssen gewußt haben, daß dieser Block jahrhundertelang hier stehen wird, vielleicht sogar Tausende von Jahren. Bis ich ihn finde.
Die Schatten an der fernen Bergkette waren länger geworden.
Oben hatte sich die Sonne an ihren Abstieg gemacht. Der Tag endete. Jetzt hatte die Luft alle Wärme verloren. Ihn fröstelte.
Als er zum Himmel hinaufstarrte, sah er eine halb im Dunst verlorene Form. Eine graue Scheibe schwebte hinter den Wolken. Lange Zeit betrachtete er sie, und sein Herz schlug hart. Ein Mond, der das Antlitz dieser Welt überquerte. Viel näher als der Mond, den er kannte – aber vielleicht kam sein größerer Umfang daher, daß der Mars soviel kleiner war. Er schirmte die Augen gegen die trüben Sonnenstrahlen ab und studierte die Oberfläche dieses Mondes. Diese verwitterte Oberfläche …
Der Mond war Luna.
Er hatte sich nicht verändert, das Muster auf seiner sichtbaren Seite war dasselbe geblieben. Dies hier war nicht der Mars. Es war die Erde.
Er stand auf seiner Welt, auf der sterbenden, alten Erde. Das wasserlose Endzeitalter. Sie starb – wie der Mars vor ihr – in Dürre und Erschöpfung, nur noch von schwarzen Sandfliegen und Flechten bewohnt. Und von Felsen bedeckt. Wahrscheinlich war sie schon eine lange Zeit in diesem Zustand, lange genug, um den Großteil der Überreste der menschlichen Zivilisation auszulöschen, die noch existiert hatten. Und jetzt gab es nur noch diese Tafel, aufgestellt von Zeitreisenden wie ihm … Leuten, die auf der Suche nach ihm waren, die ihm nachspürten, weil sie den verlorenen Kontakt wiederherstellen wollten. Möglicherweise hatten sie viele dieser Wegzeichen über die ganze Welt verstreut aufgestellt. Sein Name, die letzten geschriebenen Worte. Die Menschen zu überleben, wenn alles andere vergangen war.
Bei Sonnenuntergang kehrte er zum Schiff zurück. Bevor er es betrat, hielt er inne und warf einen letzten Blick zurück.
Besser dies, die Nacht, die hereinbrach und die Ebene verdunkelte. Er konnte sich vorstellen, wie sich Tiere rührten, Nachtinsekten ausschwärmten.
Irgendwann verriegelte er die Schleuse. Er schaltete Lichter an; die Schiffskabine füllte sich mit fahlem Weiß, und die Steuer-Konsole leuchtete rot. Oben prasselte der Lautsprecher leise vor sich hin. Wenigstens der Anschein von etwas Lebendigem.
Und auf der Schwelle eine Kreatur, die während seiner Abwesenheit ins Schiff gekrochen war. Eine schwer umzubringende Lebensform. Ein Ohrwurm.
Er dachte: Der überlebt möglicherweise alles andere. Der letzte, der stirbt. Er sah zu, wie dieser spezielle Ohrwurm unter einen Vorratsschrank kroch.
Ein paar werden vermutlich auch dann noch leben, dachte er, wenn die Tafel mit meinem Namen zu Staub zerfallen ist.
Als er vor den Kontrollen saß, drückte er die Tasten, die ihm in den Anweisungen beschrieben worden waren. Dann stanzte er das Band in der ihm vorgegebenen Kombination aus und fütterte die Kurs-Eingabe damit.
Die Skalen-Anzeigen veränderten sich.
Jetzt hatte er ihnen die Kontrolle übergeben, den Leuten, die ihn haben wollten. Er blieb bewegungslos sitzen, als ihn das seltsame Beben wieder durchschüttelte, und auf dem Sichtschirm vollführte die nächtliche Szenerie einen Sprung. Das Tageslicht kehrte zurück, und nach einer Weile gab es grüne und blaue Farbtöne, und dies alles ersetzte das ausgedörrte Rot.
Die wiedergeborene Erde, dachte er düster. Die wieder fruchtbar gemachte Wüste. Immer schneller verwischten die Szenen, veränderten sich. Tausende von Jahren wurden rückwärts abgespult, zweifellos sogar Millionen. Er konnte es kaum begreifen. In seinen Versuchen, das Schiff zu steuern, war er bis ans Ende der Zeiten verschlagen worden; er war so weit in die Zukunft vorgedrungen, wie das Schiff in der Lage war, ihn zu befördern.
Abrupt erstarrten die Zeiger in ihrer Bewegung.
Ich bin wieder da, dachte Parsons. Er streckte die Hand aus und berührte einen Schalter an der Konsolentafel. Die Maschine verstummte. Er stand auf und ging zur Schiffsschleuse. Einen Moment lang zögerte er. Und dann entriegelte er die Tür und stieß sie weit auf. Ein Mann und eine Frau standen vor ihm. Jeder von ihnen hielt eine Pistole auf ihn gerichtet. Parsons erhaschte einen Blick auf eine üppige grüne Landschaft, Bäume und ein Gebäude, Blumen. Der Mann sagte: »Parsons?« Goldenes, heißes Sonnenlicht strömte herab.
»Ja«, sagte er.
»Willkommen«, sagte die Frau mit heiserer, kehliger Stimme. Aber die Pistolen wurden nicht gesenkt. »Kommen Sie aus dem Schiff, Doktor«, sagte die Frau.
Er folgte dieser Aufforderung.
»Sie haben eines der Wegzeichen gefunden?« wollte der Mann wissen. »Die für Sie in die Zukunft transportierten Anweisungen?«
Parsons sagte: »Offenbar befand sie sich schon ziemlich lange dort.«
Die Frau ging an ihm vorbei und betrat das Schiff. Sie inspizierte die Meßanzeigen auf der Konsole. »Eine sehr lange Zeit«, sagte sie. Und zu ihrem Begleiter sagte sie: »Helmar, er ist den ganzen Weg gegangen … bis zum Ende.«
»Sie hatten Glück, daß es noch seinen Zweck erfüllte«, sagte der Mann.
»Werden Sie die Pistolen noch länger auf mich gerichtet halten?« erkundigte sich Parsons.
Die Frau kam hinter ihm an die Schleuse und sagte über seine Schulter hinweg: »Ich habe nirgends Shupos entdeckt. Ich denke, es ist in Ordnung.« Sie hatte ihre Pistole bereits weggesteckt, und jetzt tat es ihr der Mann gleich.
Der Mann streckte die Hand aus. Parsons ergriff und schüttelte sie.
»Geben Frauen auch die Hand?« erkundigte sich die Frau, als sie ihre Hand ausstreckte. »Ich hoffe, dies verletzt nicht irgendeine Sitte Ihres Zeitalters.«
Der Mann – Helmar – sagte: »Was für einen Eindruck hat die ferne Zukunft auf Sie gemacht?«
»Ich konnte sie nicht ertragen«, erwiderte Parsons.
»Sie ist recht deprimierend«, stimmte Helmar zu. »Aber vergessen Sie nicht, es dauert noch lange, bis es soweit kommt, und es wird nach und nach geschehen. Und bis dahin wird es andere bewohnte Planeten geben.« Er und die Frau betrachteten ihn mit einem Ausdruck tiefer Rührung. Und auch er fühlte sich tief bewegt.
»Hätten Sie gern einen Drink, Doktor?« fragte die Frau.
»Nein«, sagte er. »Danke.« In nahen Büschen sah er Bienen bei der Arbeit, und weiter entfernt entdeckte er eine Reihe von Zypressen. Der Mann und die Frau folgten ihm, als er in Richtung der Bäume ging. Auf halbem Weg dorthin hielt er inne und atmete tief durch. Die pollenschwere Luft des Hochsommers … die Wohlgerüche blühender Natur.
»Zeitreisen funktionieren nicht exakt«, erklärte die Frau. »Zumindest nicht bei uns. Wir hatten Pech, als wir uns um Genauigkeit bemühten. Tut mir leid.«
»Das ist schon in Ordnung«, sagte Parsons.
Jetzt betrachtete er den Mann und die Frau, wurde sich ihrer deutlicher bewußt.
Die Frau war schön, selbst über das hinaus, was er in dieser Welt der Jugend und der schönen Körper bisher bereits gesehen hatte. Diese Frau war anders. Kupferfarbene Haut, die in der Mittagssonne glänzte. Sie hatte die wohlbekannten flachen Wangenknochen und dunkle Augen, aber ihre Nase war anders geformt. Sie war ausgeprägter. Alle ihre Gesichtszüge hatten eine für ihn neue und betontere Eigenschaft. Und sie war älter. Etwa Mitte Dreißig. Ein beeindruckend gebautes Geschöpf mit Kaskaden schwarzer Haare, einem dichten Sturzbach, der weit über die Schultern hinab zu den Hüften fiel.
Auf dem Vorderteil ihres Gewandes, das von ihren Brüsten emporgehoben wurde, prangte ein Wappen, ein kompliziertes, in den kräftigen Stoff eingewebtes Muster, das sich beim Atmen hob und senkte. Ein Wolfskopf.
»Sie sind Loris«, sagte Parsons.
»Das stimmt«, antwortete die Frau.
Jetzt verstand er, weshalb sie die Mutter Oberin dieser Gesellschaft geworden war. Weshalb ihr Beitrag zum Seelenquader von höchster Bedeutung war. Er konnte es in ihren Augen sehen, in den festen Linien ihres Körpers, ihrer hohen Stirn.
Der Mann neben ihr teilte einige ihrer Merkmale. Dieselbe kupferfarbene Haut, die fein modellierte Nase, das dichte, lange schwarze Haar, jedoch mit feinen, entscheidenden Unterschieden. Ein normaler Sterblicher, dachte Parsons. Aber trotzdem eindrucksvoll. Zwei schöne und hübsche Individuen, die seinen Blick mit Intelligenz und Sympathie erwiderten, auf seine Bedürfnisse bedacht. Ein hoher Grad an Einfühlungsvermögen, stellte er fest. Ihre dunklen Augen hatten eine Tiefe, auf die er seine Psyche reagieren fühlte; die Kraft ihrer Persönlichkeiten zwang seine eigene, zu einer höheren Stufe der Wahrnehmung aufzusteigen.
Helmar sagte zu ihm: »Gehen wir hinein.« Er zeigte auf den grauen Steinbau in der Nähe. »Drinnen ist es kühler, und wir können uns setzen.«
Während sie den Weg hinaufgingen, sagte Loris: »Und privater.«
Ein Collie, der mit seinem buschigen Schweif wedelte, trabte ihnen entgegen, die langgezogene Schnauze erhoben. Helmar blieb stehen und tätschelte den Hund. Als sie um die Gebäudeecke bogen, sah Parsons die nach unten versetzten Terrassenstufen, einen gepflegten Garten, der mit Bäumen und bizarr wachsendem Gestrüpp verschmolz.
»Wir leben hier recht abgelegen«, sagte Loris. »Das ist unser Landhaus. Es ist dreihundert Jahre alt.«
In der Mitte eines freien Platzes sah Parsons ein zweites Zeitreiseschiff und mehrere Männer, die daran arbeiteten.
»Vielleicht interessiert es Sie«, sagte Loris. Sie ging voraus und führte Parsons zum Schiff hinüber; dort nahm sie von einem der Techniker eine glatte, glänzende Kugel entgegen. Diese Kugel von der Größe einer Pampelmuse erhob sich von selbst aus ihren Händen, und sie hielt sie sogleich fest. »Alles ist in Bewegung gesetzt«, sagte sie. »Wir sind dabei, sie in die Zukunft zu bringen.« Sie zeigte ihm das Innere des Schiffes. Es war mit diesen Kugeln angefüllt.
Helmar sagte: »Ich nehme an, das Ding hat ziemlich schäbig ausgesehen, als sie es gefunden haben.«
Parsons nahm die Kugel aus Loris’ Händen. »Ich erkenne es nicht«, sagte er, als er sie forschend ansah.
Helmar und Loris wechselten einen Blick. »Dies sind die Wegzeichen«, erklärte sie. »Eines davon hat in der fernen Zukunft Kontakt mit Ihnen aufgenommen.«
»Sie senden Hunderte von Meilen weit«, sagte Helmar. »Als Empfänger fungiert das Radio Ihres Schiffes.« Beide starrten sie ihn an. »Haben Sie denn Ihre Anweisungen nicht durch den Lautsprecher bekommen? Haben Sie nicht gehört, wie Ihnen eine dieser Kugeln sagte, wie man das Schiff bedienen mußte, um es hierher zurückzubringen?«
»Nein«, sagte Parsons. »Ich habe ein Granitmonument mit einer Metalltafel gefunden. Die Anweisungen waren in das Metall eingraviert.«
Schweigen.
Schließlich sagte Loris ruhig: »Davon wissen wir nichts. Wir haben kein solches Zeichen gebaut. Und diese Tafel hat Ihnen Anweisungen gegeben?«
»Zur Bedienung unseres Zeitschiffes?« ergänzte Helmar.
»Ja«, erwiderte Parsons. »Und sie war für mich bestimmt. Sie war mit meinem Namen versehen.«
Helmar sagte: »Wir haben Hunderte von diesen Wegzeichen losgeschickt. Sie sind niemals auch nur einem davon begegnet?«
»Nein«, sagte Parsons.
Der Mann und die Frau hatten ihre zuversichtliche Miene verloren. Und auch Parsons stellte sich die gleiche Frage. Was war aus diesen Kugeln geworden? Und wenn diese Leute das Monument mit der Tafel nicht errichtet hatten – wer dann?