4. KAPITEL
Carin fühlte plötzlich einen schmerzhaften Stich in der Brust. Was war das? Eifersucht? Unmöglich! Sie hatte sich geschworen, solche Gefühle nie wieder zuzulassen.
Das Mädchen musste Seans Frau sein. Was auch immer die beiden auseinander gebracht hatte, nichts von Abneigung oder gar Hass war mehr in Seans Gesicht zu lesen. Im Gegenteil, er hielt die junge Frau liebevoll im Arm und schien über das Wiedersehen ebenso erfreut zu sein wie sie.
“Oh Carin”, bemerkte er wie beiläufig und schmunzelte. “Das ist Stephanie. Mrs. Stephanie Savage. Stephanie – Carin Lorimer.”
“Wir haben uns schon kennengelernt”, sagte Stephanie. “Ihr Bruder liegt im Krankenhaus, und ich sagte, ich sei froh darüber. Zu blöd von mir. Es tut mir leid, Carin. Was hat Ihr Bruder denn? Doch hoffentlich nichts Ernstes?”
“Er darf schon bald nach Hause.” Carin lächelte. “Wir hatten einen Autounfall, aber zum Glück war es nicht so schlimm und …”
“Wie hast du mich gefunden?”, unterbrach Sean ungeduldig das Gespräch.
“Das war gar nicht so einfach”, antwortete Stephanie. “Dein Bruder und ich haben überall nach dir gesucht. Wir haben alle Leute nach dir gefragt, aber niemand konnte uns weiterhelfen. Dann fiel Bruce das Cottage ein, in dem du dich als Junge immer so gern aufgehalten hast. Du kannst dir vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich im Dorf erfuhr, dass du tatsächlich hier bist. Ich muss mit dir sprechen, Sean. Können wir zu dir gehen? Bruce muss ich auch noch Bescheid geben, dass es dir gut geht. Er war wie ich ganz außer sich, nachdem du so plötzlich verschwunden warst.”
“Du weißt, warum, Stephanie”, sagte Sean leise. Sie nickte beklommen und senkte den Blick. Carins Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als sie das Paar beobachtete. Ganz gleich, was geschehen war, Stephanie schien Sean immer noch sehr zugetan zu sein. Daran bestand kein Zweifel. Carin schluckte schwer und ging bedrückt ins Büro zurück.
Vom Fenster aus sah sie, wie die beiden sich immer noch angeregt unterhielten. Schließlich verließen sie das Gelände in Richtung Wald, wo Seans Cottage lag.
Bei dem Gedanken, dass sie nun allein zusammen in der Hütte waren, wurde Carin regelrecht übel. Ohne es zu wollen, hatte sie sich in Sean verliebt. Und nun tauchte seine Frau auf. So wie Sean sie angesehen hatte, würde es nicht lange dauern, bis sie sich wieder versöhnten. Sean würde mit Stephanie wieder nach Hause gehen, und sie, Carin, würde zurückbleiben und leiden. Warum war sie nur so verletzlich? Warum hatte sie es so weit kommen lassen?
Seit Stephanies Ankunft konnte sich Carin nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren, und sie war froh, als der Tag allmählich dem Ende zuging. Die Reiter hatten die Pferde zurückgebracht, und Carin hatte eigentlich damit gerechnet, dass Sean nun auch bald auftauchen würde. Er legte höchsten Wert darauf, stets selbst zu überprüfen, ob das Zaumzeug gründlich gereinigt und die Pferde gut versorgt waren. Wieder verspürte Carin dieses unangenehme Gefühl in der Magengegend.
Umso überraschter war sie, als kurz darauf Stephanie vor der Tür stand. “Wir würden uns freuen, wenn Sie heute Abend mit uns essen gingen”, sagte sie geradeheraus. Ihr Gesicht wirkte abgespannt, und Carin hatte den Eindruck, als wäre die anfängliche Freude nur von kurzer Dauer gewesen.
“Oh, tut mir leid, ich wollte noch ins Krankenhaus”, entgegnete Carin. Die Einladung war sicher nicht Seans Idee gewesen. Wahrscheinlich hatten sie wieder Streit gehabt, und nun hoffte Stephanie, die Spannungen durch Carins Anwesenheit etwas zu lockern.
“Wir gehen nicht vor halb acht”, beharrte Stephanie. “Es wäre wirklich schön, wenn Sie mitkommen würden.”
“Also gut”, willigte Carin schließlich ein. “Ich komme mit.”
Im Krankenhaus erzählte Carin ihrem Bruder von Stephanie. John schüttelte fassungslos den Kopf. “Ich wusste gar nicht, dass Sean verheiratet ist. Dir hat er es auch nicht gesagt, oder?”
“Nein, aber so was Ähnliches hatte ich mir schon gedacht. Jedenfalls scheint Stephanie ihn immer noch sehr zu lieben, ganz gleich, was zwischen den beiden vorgefallen ist.”
“Ich hatte eigentlich gehofft, dass du und Sean …, dass ihr euch vielleicht …”
“John!”
“Entschuldige”, erwiderte er bedrückt. “Aber wenn er verheiratet ist, besteht wohl kaum eine Chance, dass ihr zwei zusammenkommt. Ich kann nur hoffen, dass er mich jetzt nicht im Stich lässt. Glaubst du, er könnte das tun?”
Carin zuckte die Schultern. “Keine Ahnung. Ach, übrigens, ich fahre am Wochenende weg.” Nun, da Stephanie hier war, konnte Carin das Wochenende wenigstens allein verbringen. Sie würde einfach ins Blaue fahren und sich irgendwo ein Zimmer nehmen.
Kaum war sie wieder zu Hause, standen Stephanie und Sean vor ihrer Tür, um sie abzuholen. Sean sah ziemlich mitgenommen aus, und Stephanie zwang sich, unbeschwert zu wirken. “Sean kennt ein kleines Restaurant hier in der Gegend. Von außen sieht es zwar nicht besonders aus, aber das Essen soll vorzüglich sein. Ich liebe gutes Essen, Sie auch, Carin?”
Carin stimmte leise zu und setzte sich dann auf den Rücksitz von Stephanies Mercedes Cabrio.
Restaurant und Menü waren ausgezeichnet, doch keiner der drei hatte großen Appetit. Stephanie bemühte sich, Seans schlechte Laune zu ignorieren, doch schließlich färbte die trübe Stimmung auch auf die beiden Frauen ab. Die meiste Zeit über saßen sie schweigend am Tisch und stocherten lustlos in ihrem Essen herum.
“Wie lange werden Sie noch hier bleiben?”, wandte sich Carin an Stephanie, um das beklemmende Schweigen zu brechen.
“Nur noch bis morgen”, antwortete Stephanie zu Carins Erstaunen. “Die Suche nach Sean hat mich schon genug Zeit gekostet. Nun muss ich sehen, dass ich wieder zurück an meinen Schreibtisch komme.”
Carin wunderte sich im Stillen, dass der Job Stephanie wichtiger war als ihre Ehe. Und Sean?
“Nein, ich gehe nicht mit”, beantwortete er rasch Carins unausgesprochene Frage, als hätte er ihre Gedanken gelesen. “Ich werde die Abmachung, die ich mit John getroffen habe, in jedem Fall einhalten.”
“Ich versuche ihm schon die ganze Zeit klarzumachen, dass er falsche Prioritäten setzt”, sagte Stephanie gequält. “Er müsste sich eigentlich um sein eigenes Geschäft kümmern.”
“Das liegt in guten Händen.”
“Aber du kannst nicht erwarten, dass David alle Entscheidungen allein trifft”, beharrte Stephanie. “Ganz bestimmt gibt es Situationen, in denen er deinen Rat braucht. Lass mich ihm wenigstens sagen, wo du bist.”
“Nein! Und jetzt Schluss damit. Kommt, wir gehen.” Sean schob den Stuhl zurück und stand auf, und Stephanie und Carin blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.
“Es tut mir leid, dass wir Ihnen den Abend verdorben haben”, entschuldigte sich Stephanie. “Sean ist wirklich unmöglich, wenn er schlechte Laune hat. Könnten Sie nicht einmal mit ihm reden?”
“Ich?” Carin sah sie verdutzt an. “Auf mich hört er doch erst recht nicht.”
Stephanie betrachtete Carin nachdenklich. “Ich dachte, Sie und Sean seien gute Freunde. Jedenfalls hat er mir viel von Ihnen erzählt.”
“Wirklich?”
“Als ich ihn heute Nachmittag zum ersten Mal sah, fiel mir sofort auf, wie sehr er sich verändert hat. Das muss an Ihnen liegen, Carin. Als er von zu Hause fortging, war er nur ein Schatten seiner selbst.”
Carin wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. “Ja, er hat sich verändert, das gebe ich zu. Das heißt, soweit ich das überhaupt beurteilen kann. Ich kenne ihn ja erst seit ein paar Wochen. Aber wenn, dann bestimmt nicht meinetwegen, sondern weil die Arbeit hier auf dem Hof ihn ausfüllt.”
“Na ja, das mag schon sein”, stimmte Stephanie widerstrebend zu. “Sean liebt es, im Freien zu sein. Vielleicht brauchte er wirklich eine Veränderung.”
Am nächsten Morgen erschien Sean allein im Büro. “Ist Stephanie schon weggefahren?”, fragte Carin überrascht.
“Vor ein paar Minuten”, antwortete Sean knapp. “Können wir jetzt anfangen? Wir haben heute viel zu tun.”
Seans üble Laune hielt den ganzen Tag über an. Umso überraschter war Carin, als er sie am Abend bat, am nächsten Morgen um acht Uhr fertig zu sein.
“Das ist doch nicht dein Ernst?”, fragte sie perplex.
“Warum nicht?”
“Weil …, ich meine, wegen Stephanie und so …”
“Es hat sich nichts geändert”, erwiderte Sean schroff, “wir fahren.”
Carin überkam ein Gefühl aus Furcht und freudiger Erwartung. Sie wusste, Sean würde seinen Willen durchsetzen. Sie wollte ja mit ihm zusammen sein. Aber würde sie es schaffen, ihre Gefühle zu verbergen?
“Hast du denn schon Pläne gemacht? Ich meine, wohin fahren wir überhaupt? Hast du Zimmer für uns gebucht?”
“Das überlasse ich dem Zufall.” Ein verheißungsvolles Lächeln lag auf Seans Gesicht, als er das Büro verließ.
Am Samstagmorgen war Carin schon lange vor der vereinbarten Zeit fertig. Sie hatte kaum geschlafen, hatte sich über ihre Gefühle zu Sean den Kopf zerbrochen.
Sean stand kurz vor acht vor der Tür. “Schön, dass du fertig bist”, begrüßte er Carin und nahm ihre Reisetasche. Dann warf er sie in den Kofferraum seines Wagens, nahm Carin den Hausschlüssel aus der Hand und schloss die Tür ab. Schweigend gab er ihr den Schlüssel zurück. Das fängt ja gut an, dachte Carin gereizt.
Trotz seines kompromisslosen Verhaltens wirkte Sean ungemein anziehend auf sie. Carin war klar, was er mit diesem Wochenendausflug bezweckte: Er wollte mit ihr schlafen.
Ein Mann wie Sean konnte nicht lange ohne Frau leben. Das hatte er ja auch offen zugegeben. Und so, wie sich die Lage zwischen ihm und Stephanie entwickelte hatte, war er in dieser Hinsicht sicher nicht auf seine Kosten gekommen.
Carin wusste, dass es ihr sehr schwerfallen würde, ihm zu widerstehen. Aber sie durfte nicht nachgeben. Wenn Sean auch nur im Entferntesten ahnte, was sie für ihn empfand, hätte dies verheerende Folgen. Sie würde das gleiche Trauma wie vor wenigen Jahren noch einmal durchleben müssen.
Carin blickte Sean missmutig an. “Ich verstehe nicht, warum Stephanie ohne dich zurückgefahren ist”, platzte sie heraus. Im nächsten Moment bereute sie schon, dass sie das Thema aufgegriffen hatte.
“Sie hatte keinen Grund zu bleiben”, sagte Sean kühl.
“Du meinst, du wolltest nicht, dass sie bleibt. Ich verstehe dich nicht, Sean. Was erwartest du eigentlich von einer Frau? Eine bessere als Stephanie wirst du kaum finden. Dass sie dich liebt, sieht doch ein Blinder.”
“Du hast recht, Stephanie ist eine bemerkenswerte Frau.”
“Und trotzdem lässt du sie gehen. Was bist du nur für ein Mensch, Sean Savage? Eine Frau wie Stephanie hast du gar nicht verdient.”
Um Seans Mundwinkel zuckte es. “Wenn du die Tatsachen kennen würdest, hättest du das nicht gesagt.”
“Warum klärst du mich dann nicht auf?”
“Weil ich mein Privatleben nicht jedem auf die Nase binden will. Und du hältst dich gefälligst auch heraus. Wir sind schließlich nicht hier, um uns zu streiten und über Dinge zu reden, die dich nichts angehen, sondern um uns zu entspannen und die schöne Landschaft zu genießen.”
Carin zog es vor zu schweigen. Mehrere Male hielten sie an, um eine alte Schlossruine oder das farbenprächtige Mosaik der goldgelben Felder und grünen Wiesen zu bewundern. Manchmal kam es vor, dass einige Kühe die enge Landstraße versperrten. Dann warteten Sean und Carin geduldig, bis sie wieder gemächlich davontrotteten.
Carin merkte, dass Sean sie mitunter forschend betrachtete. Unbehaglich rutschte sie auf ihrem Sitz herum. Sie fragte sich insgeheim, ob er wohl spürte, was sie für ihn empfand. Oder war er in Gedanken nur bei Stephanie?
Nach einer Weile hielten sie an einem kleinen Café an der Landstraße, um sich mit Sandwiches und Kaffee zu stärken. Danach ging es weiter in Richtung Süden, durch eine einsame und verlassene Gegend. Mit Heidekraut bewachsene Hügel und Berge beherrschten das Landschaftsbild.
Wenig später waren sie am Ziel. Sie befanden sich auf einer Landspitze direkt über dem Meer. Carin traute ihren Augen nicht. Vor ihnen stand nichts weiter als ein winziger Wohnwagen.
“Hier sollen wir bleiben?”, fragte sie ungläubig.
“So ist es.”
“Aber das geht doch nicht”, protestierte Carin. “Das kommt überhaupt nicht infrage.”
“Und warum nicht?”
“Weil …, weil ich es nicht will.”
“Hast du etwa Angst, mir zu nahe zu kommen?”
“Nein. Es ist nur … ich hatte eigentlich damit gerechnet, in einem Hotel zu übernachten, mit getrennten Zimmern. Wenn ich das gewusst hätte …”
“Wärst du erst gar nicht mitgekommen. Der Wohnwagen ist doch ideal für uns. Er gehört einem alten Collegefreund von mir, und ich darf ihn nutzen, solange ich will. Keine Angst”, setzte er hinzu, als er Carins missbilligendem Blick begegnete. “Wir bleiben nur eine Nacht. Länger können wir Johns Reiterhof nicht unbeaufsichtigt lassen. Für das Wochenende hat jeder seine Anweisungen, und ich denke, es wird keine Probleme geben.”
Er stieg aus dem Auto und schloss den Wohnwagen auf. Carin folgte ihm zögernd, stellte dann aber überrascht fest, dass der Wagen recht gemütlich eingerichtet war. Sean holte eine Kiste aus dem Kofferraum, die alles enthielt, was man für ein Wochenende brauchte: Milch, Eier, Brot, Fleisch und Gemüse. Er hat wirklich nichts vergessen, wunderte sie sich im Stillen.
Nachdem der Proviant gut verstaut war, schlug Sean vor, einen Spaziergang zum Strand zu machen. Ein schmaler Pfad führte im Zickzack an der Felsenküste entlang. Das Meer war tiefblau, der Sandstrand goldgelb und völlig menschenleer. Unzählige Möwen zogen über den sich brechenden Wellen ihre Kreise, und die scharfen Klippen, die die Bucht säumten, bildeten einen traumhaft schönen Hintergrund.
Seans schlechte Stimmung war verflogen, und Carin wurde sich erneut seiner überwältigen Anziehungskraft bewusst. Gemeinsam suchten sie nach kleinen Krabben, die sich in den winzigen, durch die Ebbe freigelegten Felslöchern verkrochen hatten. Seans Nähe machte Carin immer nervöser. Sie versuchte sich ein Stück von ihm abzusetzen, aber er folgte ihr beharrlich.
Obwohl er Carin nicht berührte, war seine erotische Anziehungskraft so stark, dass Carin vor Sehnsucht nach ihm fast verging, und sie fragte sich, wie lange sie ihm würde widerstehen können.
Sean hatte darauf bestanden, das Abendessen selbst zu kochen, und so setzte Carin sich mit einer Zeitschrift in eine Ecke des Wohnwagens. Zu lesen war ihr jedoch unmöglich. Sie konnte den Blick einfach nicht von Sean wenden.
Die von ihm zubereiteten mageren Rippchen mit Maisgemüse und Röstkartoffeln schmeckten köstlich. Carin saß Sean an dem kleinen Ausziehtisch gegenüber. Obwohl sie eigentlich nicht hungrig gewesen war, leerte sie den ganzen Teller.
Danach blieben sie am Tisch sitzen und unterhielten sich über alles Mögliche. Sean sah Carin tief in die Augen, legte seine Hand auf ihre und streichelte sie sanft. Carin wollte die Hand wegziehen, konnte es aber nicht. Von Sean gestreichelt zu werden war einfach wundervoll. Sie wusste, dass er sie verführen wollte, aber sie hatte nicht die Kraft, sich gegen seine Zärtlichkeiten zu wehren.
Plötzlich zog er seine Hand zurück. “Ich glaube, wir sollten jetzt das Geschirr spülen.”
Carin musste beinahe lachen, so unerwartet kam der Vorschlag. Doch Sean sah sie so verlangend an, dass sie froh war, sich mit dem Abwasch ablenken zu können.
“Du hast gekocht, und ich werde spülen”, erklärte sie bestimmt. “Geh schon vor zum Strand. Ich komme dann nach, wenn ich fertig bin.”
Zu Carins Erstaunen war Sean sofort einverstanden. Er stand auf und lächelte sie vielversprechend an. Offensichtlich wusste er genau, welche Wirkung seine Zärtlichkeiten auf sie gehabt hatten.
Carin ließ sich Zeit mit dem Abwasch. Sie dachte nicht daran, zu Sean an den Strand zu gehen. Es war zu gefährlich. Sie hatte von vornherein gewusst, was mit diesem gemeinsamen Wochenende auf sie zukommen würde. Einerseits war sie glücklich, mit Sean zusammen sein zu können, auf der anderen Seite jedoch litt sie entsetzlich. Er war verheiratet, und es gab nichts Schlimmeres als eine Liebe, die nicht erwidert wurde.
Als Sean wiederkam, war es schon fast dunkel. “Was ist los mit dir? Warum bist du nicht gekommen?”
“Ich war zu müde”, log Carin, und das Herz schlug ihr dabei bis zum Hals. Nun gab es kein Entrinnen mehr. In dem engen Wohnwagen würde sie Sean auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sein.
“Dann sollten wir zu Bett gehen”, schlug er lächelnd vor.
Carin war erleichtert, als Sean die Sitze zu zwei getrennten Betten aufklappte. Nachdem er sie überzogen und Kissen daraufgelegt hatte, ging er hinaus, um noch etwas frische Luft zu schnappen.
Carin nutzte die Gelegenheit, um sich in Windeseile auszuziehen und zu waschen. Dann legte sie sich schnell in das Bett, das am weitesten von der Tür entfernt stand. Als sie Sean schließlich kommen hörte, begann ihr Herz erneut, wild zu hämmern. Sie schloss die Augen und lauschte mit angehaltenem Atem, während Sean sich auszog. Unwillkürlich stellte sie sich seinen nackten, muskulösen Körper vor und erschauerte.
Dann wurde der Wasserhahn aufgedreht, und Carin hörte, wie Sean sich wusch und sich die Zähne putzte. Hoffentlich legt er sich jetzt ins Bett, dachte sie aufgeregt. Stattdessen kam er leise auf sie zu. Carin verkrampfte sich unwillkürlich. Sie wollte Sean, sie begehrte ihn, aber sie durfte dem nicht nachgeben. Immer wieder tauchte Karls Bild vor ihrem inneren Auge auf und erinnerte sie schmerzlich daran, auf welche gemeine Weise er sie ausgenutzt hatte. Und genau das würde Sean auch tun.
Seans sanfte Stimme riss sie plötzlich aus ihren Gedanken. “Ich will dich ja nicht stören, Carin, aber mein Pyjama liegt unter deinem Kissen.”
Carin öffnete die Augen, und ihr Atem stockte bei Seans Anblick. Er war nur mit einer Unterhose bekleidet, und sein Körper war so kraftvoll und muskulös, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Carin war sicher, dass Sean log, denn sie hatte ihn nichts unter das Kissen legen sehen. “Du hättest mir vorher sagen sollen, in welches Bett ich mich legen soll”, erwiderte sie mürrisch. “Soll ich das andere nehmen?”
“So etwas würde ich doch nie von dir verlangen”, spöttelte er. “Du brauchst nur den Kopf zu heben, damit ich den Schlafanzug herausziehen kann.”
Carin stützte sich auf den Ellenbogen, und Sean griff unter das Kissen. Sofort spürte sie die angenehme Wärme, die sein Körper ausstrahlte, und den frischen Duft seines Atems.
Tatsächlich zog er ein Paar schwarze Boxershorts unter dem Kissen hervor. Er könnte genauso gut ohne schlafen, dachte Carin verärgert. Sie war überzeugt davon, dass er nur einen Grund gesucht hatte, um an ihr Bett zu kommen.
Sean blieb stehen und sah Carin sekundenlang eindringlich an. Wieder fühlte sie heißes Verlangen in sich aufsteigen. Doch dann wandte er sich ab und ging in sein Bett. Carin atmete auf. Es wäre schwer gewesen, ihm zu widerstehen, sehr schwer.
Vergeblich versuchte Carin einzuschlafen, doch Seans Nähe ließ sie keine Ruhe finden. Sosehr sie sich auch bemühte, ihre Gefühle zu verdrängen, es hatte keinen Sinn. Sie sehnte sich so heftig nach Seans Liebe, dass es schmerzte.
Grübelnd lag sie da und lauschte dem rhythmischen Schlagen der Wellen am Strand. Hin und wieder war der Schrei eines Seevogels zu hören. Sean lag an der anderen Seite des Wohnwagens und gab keinen Laut von sich. Offensichtlich war er eingeschlafen.
Ärger stieg in Carin auf. Wie konnte Sean nur so seelenruhig schlafen, während sie hellwach war? Ein heißer Drink, das hilft vielleicht, überlegte sie. Aber alles, was sie dazu brauchte, befand sich direkt neben Seans Bett. Auf keinen Fall durfte sie ihn wecken. Das konnte fatale Folgen haben. Carin warf sich auf die andere Seite und versuchte erneut einzuschlafen. Vergeblich.
Vorsichtig stand sie auf, schlich auf Zehenspitzen durch den Raum und blieb vor Seans Bett stehen. Es war so stockdunkel, dass sie Seans Körper unter der dünnen Decke kaum erkennen konnte. Am liebsten hätte sie ihn nun berührt, hätte sein Gesicht und sein dichtes dunkles Haar gestreichelt und ihn geküsst. Die Versuchung war so groß, dass Carin vor Verlangen zu zittern begann. Nein, tu’s nicht, sagte ihr die Stimme der Vernunft, und schnell wandte sie sich ab.
An die Spüle und den Herd zu kommen, war jedoch gar nicht so einfach. Alles lag fürchterlich dicht beieinander. Carin beschloss, auf den heißen Drink zu verzichten und stattdessen nur ein Glas kalte Milch zu trinken. Der winzige Kühlschrank stand direkt neben dem Kopfende von Seans Bett. Carin zwängte sich in die enge Lücke und öffnete vorsichtig den Kühlschrank. Dann nahm sie die Milchflasche heraus und füllte ein Glas. Die Flasche noch in der Hand, trank sie einen erfrischenden Schluck.
“Mir kannst du auch was einschenken.”
Vor lauter Schreck glitt Carin die Flasche aus der Hand, fiel auf den Rand der Spüle und schließlich auf Seans Bett, wobei sich die Milch in einer großen Lache über seine Bettdecke ergoss.
“Verdammt noch mal, kannst du nicht aufpassen!”, fluchte er, sprang mit einem Satz aus dem Bett und knipste das Licht an.
“Hättest du mich nicht so erschreckt, wäre das nicht passiert”, verteidigte sich Carin. Sie hob die Flasche auf und suchte nach einem Lappen, um die Milch damit aufzusaugen, die mittlerweile schon größtenteils im Bettzeug versickert war. “Ich wusste ja nicht, dass du wach bist.”
“Wenn du wie ein Trampel in der Dunkelheit herumgeistern musst, ist das auch kein Wunder, oder?”
“Ich konnte eben nicht schlafen und hatte Durst. Außerdem kann ich nichts dafür, dass du aufgewacht bist. Ich war wirklich leise. Du hast eben einen leichten Schlaf.”
“Und was machen wir jetzt? Ich habe keine frische Decke mehr.” Sean ließ den Blick über Carins kurzes, dünnes Nachthemd gleiten, und sie hielt vor Anspannung den Atem an.
“Leg dich in mein Bett”, antwortete sie kühl und zwang sich, ruhig zu bleiben. “Ich kann sowieso nicht schlafen. Ich setze mich hier hin und lese oder mache sonst was.”
“Das sieht dir ähnlich”, spottete Sean. “Weißt du, wie spät es ist? Zwei Uhr nachts.”
“Das macht nichts”, erwiderte Carin trotzig. “Ich brauche nur eine Decke zum Einwickeln, dann bin ich schon zufrieden.”
“Was du nicht sagst. Das Dumme dabei ist nur, dass es keine Decke mehr gibt. Geh wieder ins Bett, Carin. Und stör mich nicht mehr.” Sean zog die nasse Decke vom Bett und ging nach draußen, wo er sie zum Trocknen über einen Busch hängte.
Carin schwieg, um ihn nicht noch mehr zu verärgern. Seufzend trippelte sie zurück zu ihrem Bett und kuschelte sich unter die Decke.
Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster und bildeten helle Muster auf den Vorhängen, als Carin die Augen aufschlug. Sie hatte tatsächlich fest geschlafen. Ihr Blick fiel auf Seans Bett. Es war bereits zugeklappt, und nichts deutete darauf hin, dass er heute Nacht hier geschlafen hatte. Er war nirgendwo zu sehen.
Carin wusch sich rasch und zog sich an. Sie hatte sich gerade eine Tasse Kaffee eingeschenkt, als die Wohnwagentür aufging. “Aha, das Mädchen, das behauptet, nicht schlafen zu können, scheint nun endlich wach zu sein.” Sean lächelte vergnügt.
Vor lauter Eile hatte Carin gar nicht auf die Uhr gesehen. “Oh, schon fast zehn”, stellte sie verwundert fest. “Warum hast du mich nicht geweckt?”
“Du hast so fest geschlafen und so schön dabei ausgesehen, da brachte ich es nicht übers Herz.”
Carin spürte, wie sie rot wurde. Der Gedanke, dass Sean sie im Schlaf betrachtet hatte, machte sie verlegen. “Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so lange geschlafen habe”, lenkte sie ab. “Hast du schon gefrühstückt?”
Sean schüttelte den Kopf.
“Dann mache ich uns jetzt schnell was Feines.”
Kurz darauf saßen die beiden an dem winzigen Klapptisch und verzehrten Eier mit Speck. Wieder flammte in Carin die Sehnsucht nach Seans Zärtlichkeiten auf. Sie brauchte ihn nur anzusehen, und schon brannte in ihr der Wunsch, ihn zu berühren und zu küssen. All diese Gefühle vor ihm zu verbergen war schwer, ja fast unmöglich.
Sie nahm das letzte Stück Speck auf die Gabel und führte es zum Mund. Sean saß ihr schweigend gegenüber und verfolgte jede ihrer Bewegungen, bis sein Blick an ihren Lippen hängen blieb. Carin wurde immer nervöser. Unbehaglich streckte sie die Beine aus und streifte dabei versehentlich Seans Fuß. Die harmlose Berührung löste sofort ein wohliges Prickeln bei ihr aus.
“Du hast einen sehr sinnlichen Mund, Carin”, sagte Sean sanft. “Zum Küssen wie geschaffen. Du bist verdammt sexy, weißt du das? Hast du nicht manchmal Sehnsucht nach einem Mann?”
“Ich brauche keinen Mann nur fürs Bett, falls du das meinst.”
“Genau das meine ich.”
“Darf man fragen, wie du darauf kommst?”
“Ich bin ein Mann, Carin, und du bist eine Frau. Wir haben die ganze Nacht miteinander verbracht, und ich habe dich im Nachthemd gesehen. Das bleibt doch bestimmt nicht ohne Wirkung, meinst du nicht auch?”
“Ach, und nun denkst du, bei mir sei das ganz genauso, und deshalb sei ich bereit, alles mit mir machen zu lassen. Du glaubst wohl, ich hätte es nötig!” Carins Augen blitzten vor Zorn, als sie vom Tisch aufstand. “Da irrst du dich aber gewaltig, Sean Savage. Du ahnst nicht im Geringsten, was ich fühle.”
“Oh doch.” Sean war ebenfalls aufgestanden und war ihr jetzt so nah, dass sie sich fast berührten. “Während der letzten vierundzwanzig Stunden hätte ich dich haben können, Carin, jederzeit. Das weißt du so gut wie ich.”
Carin schloss die Augen. Seans Selbstsicherheit grenzte schon an Unverschämtheit. “Was weißt du schon von mir?”, sagte sie bitter.
“Mehr, als du denkst, Darling.” Er zog sie zu sich heran, und ein vielversprechendes Lächeln umspielte seinen Mund. “Und das werde ich dir jetzt beweisen.”
Und dann küsste er sie wild und fordernd. Gegen ihren Willen reagierte sie voller Leidenschaft, und alles um sie herum schien sich zu drehen. Ich bin nur ein Ersatz für Stephanie, kam es ihr wieder in den Sinn. In Wirklichkeit sieht er nur diese Frau und nicht mich.
Obwohl Seans Kuss in Carin unbeschreibliche Gefühle weckte, versuchte sie mit aller Kraft, sich ihm zu entziehen, bis es ihr tatsächlich gelang, einen Arm freizubekommen. Sie holte aus und schlug Sean ins Gesicht.
So unerwartet der Schlag auch gekommen war, Sean zuckte nicht einmal mit der Wimper. Im ersten Moment war Carin entsetzt über sich selbst, doch dann fasste sie sich und sagte bestimmt: “Mich benutzt man nicht als Ersatz, merk dir das. Wenn du so dringend eine Frau brauchst, dann geh zurück zu deiner eigenen.”
Sekundenlang herrschte spannungsgeladenes Schweigen. Carin fragte sich, ob sie zu weit gegangen war. Sie wollte sich entschuldigen, doch Sean kam ihr zuvor. “Meine Frau ist tot”, sagte er leise und mit ausdrucksloser Miene.
“Was? Stephanie ist tot?”
Sean schüttelte den Kopf. “Nein, nicht Stephanie. Sie ist meine Schwägerin. Josie war ganz anders. Stephanie ist eine wundervolle Frau, doch solche Mädchen findet man leider nur sehr selten.”
“Ist sie deshalb hierher gekommen? Um dir vom Tod deiner Frau zu berichten?”
“Unter anderem, ja. Aber Josie und ich waren geschieden, wir liebten uns nicht mehr. Trotzdem tut es mir leid für sie. Ein solches Schicksal würde ich nicht einmal meinem schlimmsten Feind wünschen.”
“War sie krank?”
Sean machte eine wegwerfende Handbewegung. “Josies Krankheit waren andere Männer. Ich frage mich, mit welchem armen Teufel sie wohl gerade zusammen war, als sich der Unfall ereignete. Sie war völlig verdorben und ohne jede Moral.”
“Das tut mir leid, Sean”, sagte sie betroffen. “Habt ihr …, hast du Kinder?”
“Nein, zum Glück nicht.”
“Magst du denn keine Kinder?”, fragte sie vorsichtig.
“Manchmal ist es besser, wenn man keine hat.”
“Warum sagst du so etwas, Sean?”
“Das spielt doch keine Rolle”, antwortete er gereizt. “Im Leben kommt es meistens anders, als man denkt. Ich jedenfalls werde mich nicht mehr binden. Ich will allein und nach meinen eigenen Vorstellungen leben, und was die anderen denken, darauf pfeife ich.”
Carin verstand nicht ganz, was er damit sagen wollte. Irgendwie machte das alles keinen Sinn. Sie wandte sich ab und begann schweigend, den Tisch abzuräumen. Als Sean vorschlug, nach Hause zu fahren, stimmte sie gleichgültig zu. Hier zu bleiben, um die Spannung nur zu verstärken, brachte ohnedies nichts.
Auf der Rückfahrt sprach keiner ein Wort. Carin fühlte sich scheußlich. Erleichtert atmete sie auf, als sie endlich zu Hause waren und jeder seiner Wege ging.
Noch am gleichen Abend besuchte Carin John im Krankenhaus. Sie brannte darauf, ihm von Seans Frau zu erzählen.
“Warum hat er dich denn in dem Glauben gelassen, Stephanie sei seine Frau?”, fragte John verständnislos.
“Keine Ahnung. Der Mann ist mir ein Rätsel.”
“Und du? Was ist mit dir? Ich weiß, dass er dir nicht gleichgültig ist, auch wenn du es nicht zugibst.”
“Sean hat nicht die Absicht, je wieder zu heiraten. Das hat er mir deutlich genug gesagt. Ich bin froh, wenn du wieder auf dem Damm bist, damit er nach Hause gehen kann, wo immer das auch sein mag.”
“Apropos nach Hause gehen”, warf John ein. “Morgen werde ich entlassen. Natürlich werde ich noch eine Weile Krücken brauchen, aber wenigstens muss ich nicht mehr im Bett liegen. Und Liz hat versprochen, mich zu besuchen. Wie findest du das?” John strahlte.
“Dann brauchst du Sean also gar nicht mehr?” Der Gedanke, Sean nun für immer zu verlieren, machte Carin plötzlich ganz traurig.
“Nein, so fit bin ich nun auch wieder nicht. Eine Weile wird er schon noch bleiben müssen. Wer weiß, vielleicht ändert er seine Einstellung zur Ehe ja doch noch.”
Das bezweifelte Carin stark. Sean hatte ganz eindeutig klargestellt, wie er über Frauen dachte. Er würde mit ihr schlafen, wenn sie wollte, aber er liebte sie nicht. Die Erfahrung mit Josie hatte aus ihm einen misstrauischen, verbitterten Menschen gemacht.
Am nächsten Morgen, als Sean das Büro betrat, teilte Carin ihm mit, dass John heute aus dem Krankenhaus entlassen werde.
Sean war überrascht. “Kann er denn schon wieder arbeiten?”
“Noch nicht, er muss sich noch etwas schonen.”
“Also ist meine Zeit hier bald zu Ende.” Ein Schatten huschte über Seans Gesicht. “Wirst du mich vermissen, wenn ich nicht mehr hier bin?”, fragte er plötzlich.
Carin wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Im ersten Moment war sie versucht, die Wahrheit zu sagen, doch dann besann sie sich. “Ja, ich vermisse dich bestimmt – wie einen alten Turnschuh.”
Auf Seans Zügen zeichnete sich Ärger ab. Mit einer solchen Antwort hatte er nicht gerechnet. Carin war sicher, dass er mit einer abfälligen Bemerkung kontern würde, doch stattdessen blieb er ruhig und wechselte unvermittelt das Thema. “John wird sich freuen, wenn er sieht, wie gut wir gewirtschaftet haben. Die Einnahmen sind im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen, und Buchungen hatte er noch nie so viele wie in diesem Monat.” Dann verließ er kurzerhand das Büro.
Carin tat es leid, dass sie gelogen hatte, aber was hätte sie tun sollen? Sie musste sich mit einer Lüge schützen. Am liebsten hätte sie sich irgendwo verkrochen und sich die Augen ausgeweint. Niemals durfte Sean erfahren, was sie wirklich für ihn empfand.
Kurz vor dem Mittagessen wurde John im Krankenwagen nach Hause gebracht. Er humpelte auf Krücken ins Haus und strahlte übers ganze Gesicht. Schon wenige Tage später hatte er sich so weit erholt, dass er wieder im Büro arbeiten konnte.
Sean war oft mit John zusammen, und als dieser ihn schließlich zum Abendessen einlud, war Carin sofort klar, was ihr Bruder damit bezweckte. Sie versuchte sich herauszureden, doch John ließ keine Ausrede gelten. “Das ist das Mindeste, was wir für Sean tun können”, erklärte er. “Er hat sich als wahrer Freund erwiesen.”
Dass Liz ebenfalls eingeladen war, machte die Sache für Carin wenigstens etwas erträglicher. Trotzdem fand sie es nicht richtig, dass ihr Bruder sie mit Sean verkuppeln wollte. Während der letzten Tage war es leicht gewesen, Sean aus dem Weg zu gehen, aber heute Abend würde das nicht möglich sein.