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Montreal, Quebec
Das Haus sah aus wie jedes andere. Ein kleines zweigeschossiges Gebäude, in Holzbauweise errichtet, dessen grauer Anstrich nach zu vielen Jahren ohne Ausbesserungen an den Ecken abblätterte. Es stand in einer ruhigen Seitenstraße des Saint-Laurent Boulevard, wo sich das Zentrum der muslimischen Gemeinde Montreals befand. Von den Nachbarhäusern war es durch ein paar Meter kurz geschnittenen Rasen getrennt.
Einem aufmerksamen Beobachter wäre vielleicht aufgefallen, dass in dem grauen Haus weniger Menschen wohnten, als in den anderen Häusern der Umgebung. Keine Kinder. Nur ein Mann und seine Frau. Beide mit der für Araber typischen hellbraunen Hautfarbe. Aber es war kein Verbrechen, keine Kinder zu haben. Ein Beobachter hätte sich vielleicht gefragt, warum die Fensterläden des Hauses stets geschlossen waren, selbst in den Sommernächten, wo es nichts Angenehmeres gab, als die Fenster offen zu lassen, um die Brise zu fühlen, die vom Saint Lawrence River aufstieg. Aber auch in vielen anderen Häusern der Umgebung blieben die Fensterläden geschlossen. Immerhin legten muslimische Frauen großen Wert auf Privatsphäre.
Ein sehr genauer Beobachter hätte sich vielleicht gefragt, ob man in dem Haus illegalen Geschäften nachging. Denn der Mann trug oft schwere Kartons von seinem Minivan zur Haustür. Üblicherweise erfolgten diese Lieferungen kurz nach Sonnenaufgang, wenn die Straßen noch verlassen waren. Aber wie Kinderlosigkeit war es kein Verbrechen, den Tag früh zu beginnen.
Was ein Beobachter bemerkt hätte, war gänzlich irrelevant und nichts als Vermutung. Denn niemand beobachtete das Haus. Tarik Dourant konnte hier vollkommen ungestört arbeiten.
Wie viele andere Araber, die in Montreal lebten, kam Tarik aus Frankreich. Er war im Norden von Paris aufgewachsen, in Saint-Denis, einem von etwa einem Dutzend heruntergekommenen Vororten, in denen die französische Regierung all jene muslimischen Einwanderer unterbringt, die sie nicht will, aber auch nicht abschieben kann.
Selbst gemessen an den trostlosen Verhältnissen von Saint-Denis hatte Tarik eine elende Kindheit. Seine Mutter Khalida war eine Krankenschwester aus Algerien, und sein Vater Charles ein französischer Klempner, dessen Verlangen nach Khalida an dem Tag endete, als er sie schwängerte. Als sich Khalida weigerte abzutreiben, versuchte Charles, durch Schläge eine Fehlgeburt herbeizuführen. Ohne Erfolg. Allerdings war Khalida durch die Misshandlungen fast vollständig erblindet. Sie gab ihren Job auf und lebte von da an mit Tarik von ihrer Erwerbsunfähigkeitsrente. Im Lauf der Jahre wurde sie von Schmerztabletten abhängig, erst nur, um schlafen zu können, und später, um überhaupt über den Tag zu kommen. Als Tarik siebzehn Jahre alt war, starb sie an einer Überdosis Morphium, was offiziell als Unfall gewertet wurde. Charles hingegen behandelte das französische Rechtssystem mit überraschender Nachsicht. Nach nur zwei Jahren Gefängnis war er wieder frei.
Ungeachtet des traurigen Schicksals seiner Mutter hatten die Kinder aus dem Viertel kein Mitgefühl für Tarik. Im Gegenteil. Obwohl er seinen Vater nie gesehen hatte, verachteten sie ihn als Franzosen. Seine Situation besserte sich auch nicht dadurch, dass er klein war und lieber las, als Fußball spielte. Die Krankenschwester und der Klempner hatten ein kleines Genie zustande gebracht, dessen naturwissenschaftliches Talent bereits im Kindergarten sichtbar wurde. Schon bald wurde die französische Erziehungsbürokratie auf ihn aufmerksam. Als Teenager besuchte Tarik das Lycée Louis-le-Grand, das zu den besten Mittelschulen Frankreichs zählte. Und auch dort zeichnete er sich durch herausragende Leistungen in Physik und Biologie aus. Je besser Tariks Noten wurden, desto größer wurde auch sein Elend. Denn die reichen weißen Schüler des Louis-Le-Grand bemühten sich erst gar nicht, ihre Abneigung gegenüber dem armen Araber in ihrer Mitte zu verbergen. Gleichzeitig verachteten ihn die Kids in Saint-Denis als Verräter, beschimpften ihn als »Superhirn« und »kleiner Prinz« und zerrissen seine Hausarbeiten. Seinen absoluten Tiefpunkt erlebte er an seinem vierzehnten Geburtstag. Niemand, nicht einmal seine eigene Mutter, erinnerte sich daran, dass er Geburtstag hatte.
Eine Woche später schrieb sich Tarik im muslimischen Gemeinschaftszentrum ein, das nur wenige Häuserblöcke von seiner Wohnung entfernt war, um dort Arabischstunden zu besuchen. Zu seiner Überraschung wurde er dort von allen Seiten zum Studium ermuntert. Wenige Wochen später besuchte er bereits jeden Morgen eine nahe gelegene Moschee. Etwas später wechselte er in eine andere, ein wenig radikalere Moschee. Doch überall akzeptierten die Gläubigen seine Gebete. Zum ersten Mal in seinem Leben gehörte er dazu.
Als Khalida starb, hatte sich Tarik bereits mit Leib und Seele dem Islam verschrieben. Er hasste seinen Vater, Frankreich und den Westen, für alles, was sie seiner Mutter angetan hatten, und er hasste seine Mutter für das, was sie ihm angetan hatte. Mittlerweile wünschte er sich nichts sehnlicher, als nach Afghanistan zu reisen und sich dem Dschihad anzuschließen. Aber die Imams wollten ihn nicht ziehen lassen. Sie bestanden darauf, dass er seine Studien fortsetzte.
Kämpfer hatten sie genug. Was sie brauchten, waren Wissenschaftler.
Tarik tat, was man ihm auftrug. Nach dem Grundstudium der Molekularbiologie an der Universität von Paris verließ er Frankreich und ging nach Kanada. Hier hatte er sich für das Doktorratsstudium der Mikrobiologie an der McGill-Universität im Zentrum von Montreal eingeschrieben. Seine Studienberater hielten ihn für fleißig und gewissenhaft, merkten jedoch an, dass sein zweites Jahr weniger erfolgreich verlaufen war als das erste. Aber so etwas kam vor. Nicht jedem gelang der Sprung zum Doktorratsstudium. Vielleicht hatten Tariks Professoren in Frankreich sein Potenzial auch künstlich in die Höhe getrieben, weil Araber in den Naturwissenschaften kaum vertreten waren.
Die Professoren der McGill-Universität täuschten sich jedoch. Tarik war zumindest so klug, wie seine Zeugnisse versprochen hatten. Nur konnte er den Übungsveranstaltungen nicht seine volle Aufmerksamkeit widmen, denn im Keller des anonymen grauen Hauses verfolgte er sein eigenes Projekt.
PEST.
Bei Nichtwissenschaftlern rief dieses Wort Visionen vom Jüngsten Tag, Krankheit und Tod hervor. Für Biologen hatte das Wort eine spezifischere Bedeutung: Yersinia pestis, die wissenschaftliche Bezeichnung jenes Bakteriums, das die Pest hervorrief, die man auch als Schwarzen Tod bezeichnete. Im Mittelalter war die Pest die furchterregendste Krankheit, noch erschreckender als die Pocken. Zur Mitte des 13. Jahrhunderts starben zehn Millionen Menschen in Europa, nachdem sie von pestinfizierten Flöhen gebissen worden waren. Das war ein Drittel der Bevölkerung des Kontinents.
»Das Leiden der Menschen war jämmerlich anzusehen«, schrieb ein Italiener in Erinnerung an die verheerende Seuche. »Viele starben auf offener Straße, andere in ihren Häusern, wobei man erst durch den Gestank ihrer verwesenden Leichen auf ihren Tod aufmerksam wurde.« Eine weitere Epidemie nahm um 1890 in China ihren Anfang und dauerte eine Generation lang. Zwölf Millionen Menschen fanden den Tod.
Seit jenen Zeiten war die Pest größtenteils aus Europa und den USA verschwunden, dank der besseren sanitären Zustände und den intensiven Bemühungen, Ratten und Flöhe auszurotten. Dennoch hielt sich der Y.-pestis-Erreger weiterhin in der Natur und infizierte jährlich mehrere Tausend Menschen. Heute gilt die Aufmerksamkeit der Medien vor allem exotischen Viren wie dem Ebola-Virus, während die Pest nach wie vor mehr Opfer fordert.
Beim Menschen ruft Y. pestis verschiedene Krankheitsbilder hervor. Das bekannteste ist die Beulenpest. Sie beginnt mit Schüttelfrost, auf den Fieberspitzen von bis zu 41 Grad folgen. Während das Immunsystem verzweifelt versucht, das Y.-pestis-Virus im Körper zu bekämpfen, erreichen die geschwollenen Lymphknoten – auch Bubonen genannt – mitunter die Größe von Basebällen. Die Betroffenen überfällt eine so tief greifende Müdigkeit, dass es vielen einerlei ist, ob sie leben oder sterben. Im finalen Stadium der Krankheit verursacht die Explosion des Y. pestis-Virus im Blutkreislauf einen septischen Schock. Die Blutungen unter der Haut, und vor allem an Armen und Beinen, nehmen eine dunkle, bläulichschwarze Färbung an – das charakteristische Merkmal des Schwarzen Todes.
Der Schwarze Tod ist jedoch nicht die gefährlichste Form der Pest. Denn die Beulenpest ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar, und einige Opfer erholen sich sogar ohne Behandlung. Die wahre Bedrohung stellt der Rote Tod dar, die Lungenpest, denn bei dieser Krankheit infiziert das Y. pestis -Virus die Lungen. In der warmen, feuchten Umgebung reproduziert sich der Krankheitserreger mit erschreckender Geschwindigkeit.
Eine infizierte Person bemerkt zunächst etwas Fieber, Kopfschmerzen und einen leichten Husten – alltägliche Ärgernisse. Innerhalb weniger Stunden übernimmt jedoch das Y. pestis-Virus die Kontrolle. Die Kopfschmerzen steigern sich von einem leichten Ärgernis zu unerträglichen Qualen. Der Husten wird zu einer sich aufschaukelnden Lungenentzündung. Während sich die Lungen mit Bakterien füllen und das Herz mühsam das Blut weiterpumpt, legt sich Schmerz wie ein Schraubstock um die Brust. Der Kranke spuckt zuerst wässrigen, dann lockeren Schleim und schließlich schwere Blutklumpen.
Innerhalb von 48 Stunden hat eine mit dem Roten Tod infizierte Person selbst mit Beatmungsgerät und intravenös verabreichten Antibiotika eine Überlebenschance von weniger als fünfzig Prozent. Ein nicht behandelter Kranker stirbt innerhalb weniger Tage durch Schock oder Ausfall der Atmungsfunktion. Während sich seine Lunge mit Blut füllt, hustet er sich zu Tode. Die Wahrscheinlichkeit, Lungenpest ohne Behandlung zu überleben, ist ebenso groß, wie im Lotto zu gewinnen.
Schlimmer noch. Denn infizierte Personen versprühen bei jedem Hustenanfall Wolken von Y. pestis-Bakterien, sodass sich die Krankheit rasch von Mensch zu Mensch verbreitet. Und obwohl diese Form der Pest mit Hilfe moderner Antibiotika gestoppt werden kann, wenn sie frühzeitig entdeckt wird, gibt es noch keine Impfung gegen das Virus. Im Grunde ist das Y. pestis-Virus jedoch selbst sein schlimmster Feind. Wie das Ebola-Virus tötet auch die Lungenpest ihren Wirt, sodass sie sich unter normalen Umständen nicht allzu weit verbreiten kann, was die Gefahr eines Ausbruchs in der Natur begrenzt.
Diese Einschränkung gilt jedoch nicht mehr, wenn das Pest-Virus als Terrorwaffe vorsätzlich verbreitet wird. Verteilt man zum Beispiel das Y. pestis-Virus in der Luft über einer Großstadt, könnte man mit einem Schlag Hunderttausende Infektionen hervorrufen, die die Kapazität der Krankenhäuser übersteigen und für weltweite Panik sorgen. Einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation zufolge würde eine Freisetzung des Y. pestis-Virus über einer 5-Millionenstadt wie etwa Washington, 150 000 Fälle von Lungenpest bewirken und 36 000 Todesopfer fordern. Die Weltgesundheitsorganisation ging nicht so weit, ihre Schätzung auch auf eine Stadt in der Größe von New York auszudehnen.
In Tarik Dourants Keller lagerte ein halbes Dutzend Phiolen des Y. pestis-Virus.
Um an sie heranzukommen, hatte er weder einen Anschlag auf das Hauptquartier der Bundesgesundheitsbehörde ausführen noch sich in die Labors von Vector einschleichen müssen, die gigantische Virenproduktionsfabrik in Sibirien, wo die Sowjetunion während des Kalten Kriegs ihre biologischen Waffen hütete. Tarik musste nicht einmal das Haus verlassen. Er musste lediglich zu Hause sein, als der Lieferwagen von FedEx kam, um mit seiner Unterschrift zu bestätigen, dass er das Päckchen vom Muhimbili Medical Center in Dar es Salaam übernommen hatte. Tansania verzeichnete jedes Jahr mehrere Fälle von Pest, weswegen die Regierung eifrig bemüht ist, einen breitflächigen Ausbruch zu verhindern. Jeder Arzt, der einen möglichen Pestfall diagnostiziert, ist aufgerufen, eine Blutprobe zur Überprüfung in das Labor für Infektionskrankheiten des Muhimbili Medical Center zu schicken, das Beste seiner Art in Ostafrika. Dort wurden die Proben der Obhut eines stillen pakistanischen Labortechnikers anvertraut, der auf Anordnung eines Mannes, der sich selbst Omar Khadri nannte, nach Tansania übersiedelt war, um im Muhimbili Medical Center diese Stelle anzunehmen. Wie Khadri zu Recht vorhergesehen hatte, war es für einen islamischen Pakistani leichter, in Tansania einen Job zu bekommen, als in der amerikanischen Gesundheitsbehörde.
Auf diese Weise hatte der Pesterreger seinen Weg zu Tarik gefunden, der im zarten Alter von dreiundzwanzig Jahren der beste Wissenschaftler war, der je für die Al-Quaida gearbeitet hatte. Inschallah. Allahs Wille geschehe. Aus diesem Grund konnte Tarik seinen Studien an der McGill-Universität nicht seine volle Aufmerksamkeit widmen.
Als Tarik die Eingangstür aufschloss und eintrat, blieb es still in dem grauen Haus. »Fatima?«, rief er. »Fatima?«
Keine Antwort. Sie sollte längst zu Hause sein und das Abendessen kochen. Der Säurespiegel in seinem Magen stieg. In der letzten Woche war seine Ehefrau zweimal zu spät gekommen. Ihr Respekt vor ihm schien täglich mehr zu schwinden.
Tarik hatte Fatima in Paris kennen gelernt, im Frühling seines letzten Studienjahrs an der Universität. Sie war die älteste Tochter eines Imams aus Brüssel, eine zierliche Achtzehnjährige, deren Hidschab – der von frommen islamischen Mädchen um den Kopf getragene Schal – große braune Augen umrahmte. Tarik war von ihr auf der Stelle verzaubert. Wie glücklich war er, als er erfuhr, dass sie ihm dieselben Gefühle entgegenbrachte, ungeachtet seiner pockennarbigen Haut und der dicken Brille. Vier Monate später, also kurz vor seiner Abreise nach Kanada, heirateten sie. Fatima folgte ihm ein Jahr später nach Kanada. Einige Monate lang schien sie die perfekte Ehefrau zu sein, die ihn liebevoll umsorgte und ihm hilfreich zur Seite stand. Sie beschwerte sich auch nie über die vielen Stunden, die er an der McGill-Universität oder im Keller arbeitete. Schließlich begann sie jedoch, sich darüber zu beklagen, dass ihr Tarik nicht gestattete zu arbeiten. Sie würde sich tagsüber zu Hause langweilen, sagte sie. Als sie im Frühling eine Stelle als Sekretärin in einer Rechtsanwaltskanzlei im Stadtzentrum fand, versuchte er, ihr zu verbieten, sie anzunehmen. Aber sie lachte ihn nur aus.
»Lass dich von mir scheiden«, hatte sie gesagt, wobei sie genau wusste, dass er das nie tun würde. Sie war die einzige Frau, die er je gefühlt hatte, und manchmal machte es ihm Angst, wie sehr er sie begehrte. Ihre Arbeit hatte die Entfremdung zwischen ihnen verstärkt. Mittlerweile hörte sie fast nicht mehr auf ihn. Diese neue Seite an ihr verstand er nicht. Seit ihrer Ankunft in Kanada schien sie vergessen zu haben, wo ihr Platz war. Vielleicht hatte sie sich auch nie etwas aus ihm gemacht und ihn nur als Hilfsmittel gesehen, um ihrem Vater zu entkommen.
Vor einem Monat hatte er sie zum ersten Mal geschlagen. Es war in jener Nacht, als er versuchte, mit ihr zu schlafen, und sie sich wegdrehte. Zunächst hob er nur die Faust, ohne die Absicht, sie wirklich zu berühren. Doch dann lachte sie. Sie verspottet mich, dachte er. Sie lacht mich aus wegen meiner Schwäche, wegen meiner dürren Arme und meiner eingefallenen Brust, wie all die Kinder in Saint-Denis. Auch wenn er schwächlich war, war er immer noch ein Mann. Das sollte sie nie vergessen. In dem Augenblick versetzte er ihr mit der Faust einen Schlag in den Bauch. Sie schrie auf, ein einziges Mal. Wie gern hätte er sie getröstet und ihr gesagt, dass es ihm leid tat. Aber er hatte seine Zunge in Zaum gehalten.
Als er später in dieser Nacht nach ihr gegriffen hatte, hatte sie sich ihm widerstandslos hingegeben. Sie hatte auch danach nie erwähnt, was er getan hatte. Einige Tage lang glaubte Tarik, dass sie die Lektion verstanden hatte. In den letzten Wochen jedoch hatten die Heimlichkeiten begonnen. Er hatte mitgehört, wie sie am Telefon in der Küche geflüstert hatte, und als sie sah, dass er zuhörte, hatte sie aufgelegt und so getan, als hätte sie überhaupt nicht telefoniert. Als er drohend die Faust hob, schüttelte sie nur den Kopf, worauf er beschämt die Hand sinken ließ.
Tarik versuchte, nicht mehr an Fatima zu denken. Wenn sie nach Hause käme, würde er mit ihr reden, doch in der Zwischenzeit erwartete ihn seine Arbeit. Sobald er die Kellertür aufschloss, führte eine schmale Treppe hinunter zu einer weiteren versperrten Tür. Auch wenn die beiden Schlösser verdächtig wirkten, musste Tarik in jedem Fall verhindern, dass Unbefugte in den Keller hinabstiegen. Neben dem Pest-Virus lagerten er in den Kühlschränken im Keller noch Anthrax-und Hasenpest-Erreger, die alle von der Bundesgesundheitsbehörde als Krankheitserreger der Stufe A klassifiziert waren. Auch sie hatte er vom Muhimbili Center erhalten.
Um seine Privatsphäre zu schützen, hielt sich Tarik von den anderen Studenten der McGill-Universität fern und akzeptierte Einladungen zu einem gesellschaftlichen Ereignis nur, wenn seine Abwesenheit auffallen würde. Seinen Kollegen erzählte er, dass seine Ehefrau eine fromme Muslimin sei, die nicht ausgehe, und Fatima erzählte er, dass seine Kollegen Vorurteile hätten und ihn deshalb nie einluden. Selbstverständlich konnte er sie nicht davon abhalten, gelegentlich die Nachbarn zu treffen, aber er gestattete ihr nicht, jemanden ins Haus einzuladen. Das war auch einer der Gründe, warum sie darauf bestanden hatte zu arbeiten. Vielleicht hatte er einen Fehler begangen; vielleicht hätte er ihr mehr Freundschaften zugestehen sollen.
Während er den Schlüssel in das Vorhängeschloss an der Tür unten an der Treppe steckte, ermahnte er sich, jeden Gedanken an Fatima aus seinem Kopf zu verbannen. Augenblicklich. Denn wenn er sich hier unten ablenken ließ, konnte er leicht einen Fehler machen und dieser Fehler könnte für ihn tödlich sein. So holte er tief Luft, schloss die Augen und löschte Fatima aus seinen Gedanken.
Sobald er sich bereit fühlte, öffnete er die zweite Tür und trat ein.
Den Großteil der vergangenen zwei Jahre hatte er für die Ausstattung dieses Labors aufgewendet. Die Ausrüstung war teuer, und sie zu installieren, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, war schwierig, vor allem, weil er allein arbeiten musste. Aber diesen Sommer, kurz bevor das Pest-Virus einlangte, war es ihm endlich gelungen, das Labor fertig zu stellen.
Er hatte den Keller in zwei Arbeitsbereiche unterteilt. Der größere Teil war offen. Nur der Boden und die Wände waren mit einer doppelten Schicht schwerer Kunststofffolie ausgekleidet, um Staub und Schmutz abzuhalten. An den Wänden reihten sich Laborregale aneinander, die seine wertvollen Instrumente enthielten: ein Mikroskop mit tausendfacher Vergrößerung, ein Gasspektrometer, mehrere Fermenter, um Bakterien in Lösungen zu züchten, ein Gefrierschrank und mehrere Kühlschränke. Daneben fanden sich noch Mäusekäfige, Dampfkessel, Bunsenbrenner und Tablette mit Objektträgern und Pipetten. In einer Ecke hatte er eine abgeschlossene Sicherheitszelle installiert, die über einen Filter mit der Entlüftung des Hauses verbunden war. In einem Schrank neben der Tür hatte er Schutzbrillen, Handschuhe, Laborkleidung und ein tragbares Beatmungsgerät untergebracht. Daneben war eine schmale Dusche installiert. Die Neonbeleuchtung an der Decke verlieh dem Raum ein helles, gleichmäßiges Licht.
Im Grunde war dieser Raum ein grobes Gegenstück eines Biosicherheitslabors der 2. Klasse, also eines BSL2-Labors, wie man sie an der McGill-Universität und jeder anderen Universität weltweit verwendete. In den BSL2-Labors arbeitete man mit mäßig gefährlichen infektiösen Keimen und Viren, die möglicherweise einen schlimmen Fieberanfall hervorriefen, aber den Betroffenen nicht töteten. Ironischerweise darf man in einem BSL2-Labor auch mit dem Pest-Virus arbeiten, weil es kein sehr widerstandsfähiges Virus ist. Es wächst langsam und wird leicht zerstört durch Sonnenlicht, Regen und sogar Wind. Nur im menschlichen Körper entfaltet es seine ganze zerstörerische Kraft.
Für seine Experimente benötigte Tarik jedoch mehr als ein BSL2-Labor. Denn er wollte den Pest- und Anthrax-Erreger nicht nur züchten, sondern auch in ein Aerosol umwandeln, damit die Teilchen in der Luft verbreitet und leicht eingeatmet werden konnten. Dafür würde er ein BSL3- oder noch besser ein BSL4-Labor benötigen, wie das in der amerikanischen Bundesgesundheitsbehörde.
Die Richtlinien für BSL4-Labors füllten viele Hundert Papierseiten. Ein Labor dieser Biosicherheitsklasse benötigte eine eigene Luftversorgung, eine doppelte Luftschleuse, deren Schleusentüren nicht gleichzeitig geöffnet werden konnten, und Filter, um die ausgeatmete Luft zu reinigen. Die in diesen Labors arbeitenden Wissenschaftler durften ihre Laborkleidung nie außerhalb des Labors tragen, mussten sich immer duschen, bevor sie das Labor verließen, und auch das Duschwasser musste chemisch gereinigt werden. Keime durften nur in einem doppelwandigen unzerbrechlichen Behälter bewegt werden. Bei besonders komplizierten Projekten mussten die Wissenschaftler in einem »Anzugbereich« arbeiten. Dies war ein Sicherheitsraum, in dem sie einen Ganzkörperschutzanzug mit eigener Sauerstoffversorgung trugen, damit sie nicht zufällig die Umgebungsluft einatmeten.
Tarik verstand die Richtlinien. Immerhin hatte er schon Fotos von Pocken- und Pestopfern gesehen, mit schmerzverzerrten Gesichtern und im Tod aufgeblähten Körpern. Er hatte großen Respekt vor der Macht der Phiolen in seinem Kühlschrank und hätte es vorgezogen, seine Experimente in den Labors der Bundesgesundheitsbehörde durchzuführen.
Dort hätte man sich jedoch über seine Arbeit sehr gewundert. Deshalb hatte Tarik seine eigene Schutzzone gebaut. Dazu hatte er in einer Ecke des Kellers einen Raum von eineinhalb Metern Länge vom Boden bis zur Decke durch Plexiglasscheiben vom übrigen Keller abgetrennt und das Plexiglas zusätzlich mit einer Schicht aus dicker Kunststofffolie ausgekleidet. Auf diese Weise hatte er eine Plastikblase geschaffen, deren Luft nicht mit dem übrigen Raum in Kontakt kommen konnte, außer durch das Ansaug- und Auslass-System, das durch HEPA-Filter geschützt war.
Im Inneren der Blase benötigte Tarik eine eigene Sauerstoffversorgung. Weil Kanada, wie auch andere Industriestaaten, den Verkauf von Ganzkörperüberdruckanzügen verbot, konnte Tarik nicht einfach einen solchen Anzug bestellen. Stattdessen verwendete er ein Beatmungsgerät mit Sauerstoffflasche, wie es Gerätetaucher benutzten.
Um eine Kontaminierung des offenen Teils des Kellerraums zu verhindern, baute er an die Tür der Blase einen Plexiglasdurchgang an, der als grobe Luftschleuse diente. Das Beatmungsgerät legte er immer in dieser Luftschleuse an und ab. In der Plexiglasblase hatte er eine Sicherheitswerkbank aufgestellt, auf der ein Mäusekäfig und ein Vernebler standen. Diese Maschine blies Luft durch eine Flüssigkeit, um ein Aerosol zu erzeugen. Am Boden der Plexiglasblase hatte er einen kleinen Kühlschrank und einen Käfig platziert, der groß genug war für eine Katze oder einen kleinen Hund. Bisher hatte er diesen Käfig noch nicht benützt, aber das würde sich bald ändern.
Dieses provisorische Labor war keineswegs ideal, denn Tarik konnte immer nur für kurze Zeit darin arbeiten, bis seine Sauerstoffflasche leer war. Und sein Beatmungsgerät war nicht so zuverlässig wie ein echter BSL4-Überdruckanzug. Aber bisher hatte die Plexiglasblase gut funktioniert. Er war nicht krank geworden und die Mäuse im offenen Bereich des Kellers auch nicht, was eine etwas barbarische aber sehr effektive Art und Weise war, um Verseuchungen zu messen. Leider konnte er das Labor nicht seinen Professoren zeigen – sie wären beeindruckt gewesen.
Nachdem Tarik die Deckenbeleuchtung eingeschaltet hatte, prüfte er, ob alle Labortische, Bechergläser und Petrischalen genauso standen, wie er sie zurückgelassen hatte. Hier unten wirkten die Straße und die Außenwelt sehr fern. Nur das leise Rascheln seiner Mäuse durchbrach die Stille. Um sicher zu gehen, dass auch wirklich keine entkommen war, zählte er auch seine Mäuse.
Dann zog er sich nackt aus und legte seine gefaltete Kleidung über einen Stuhl. Üblicherweise arbeitete er zunächst mit weniger gefährlichen Keimen, ehe er seinen Schutzraum betrat. Heute Nacht wollte er jedoch seinen »Spezialitäten« nahe sein, dem Y. pestis und Bacillus anthracis – Anthrax. Sobald er die erste Tür zu seinem Schutzraum geöffnet hatte – jene zur Luftschleuse – trat er ein und zog das Shirt, die Unterwäsche und die Sporthose an, die er immer in der Plexiglasblase trug, und streifte zuletzt noch einen weißen Laborkittel über. Dann schloss er die Tür und breitete sorgsam die Kunststofffolie über die Tür, um den Schutzraum vom übrigen Keller abzuschotten. Als Nächstes griff er nach dem Beatmungsgerät, hängte sich die Sauerstoffflasche über die Schultern und zog die Maske über das Gesicht. Nach einigen tiefen Atemzügen, um zu prüfen, ob der Sauerstoff auch wirklich ungehindert einströmte, stellte er den Regler etwas zurück, damit sein Vorrat länger hielt. Danach setzte er eine Mütze auf, zog die Stiefel an und streifte Handschuhe über.
Schließlich öffnete er die Innentür der Luftschleuse und trat in seinen Schutzraum.
Hier drin hätte er unter Wasser oder auf dem Mond sein können. Nur seine Atemzüge durchbrachen die vollkommene Stille. Geräuschlos glitt er zu seiner Sicherheitswerkbank, an der er eine Woche zuvor erstmals das Y. pestis-Virus gezüchtet hatte, indem er die Bakterien in Petrischalen mit Blut als Nährstofflösung bei 28 Grad Celsius angesetzt hatte. Zwei Tage später war die rote Nährlösung mit weißen Bakterienkolonien gespickt, die an den Rändern kieselig und uneben waren. Sie erinnerten an winzige Spiegeleier, die verräterische Form von Y. pestis. Sie waren hässlich, gestand sich Tarik ein, klein und hässlich. Aber wer ihnen nicht den nötigen Respekt entgegenbrachte, würde sich wundern. Und er beherrschte ihre Macht, ein Gedanke, der ihm sehr gefiel.
Nachdem Tarik die Pest-Kulturen gezüchtet hatte, injizierte er sie sechs Mäusen. Nur eine überlebte länger als zwei Tage. Mittlerweile lag auch sie auf ihrer Seite auf der Werkbank. Die Überreste der Maus legte Tarik in einen mit Salzsäure gefüllten Behälter, um sie zu vernichten. Im McGill-Labor hätte er eine Autopsie an dem Tier durchgeführt, um die genaue Todesursache festzustellen, aber hier war das nicht wichtig. Er wollte lediglich beweisen, dass er einen guten, virulenten Pest-Erreger züchten konnte. Und das war ihm eben gelungen.
Gleichzeitig wusste Tarik, dass er seinem endgültigen Ziel damit nur einen kleinen Schritt näher gekommen war. Menschen mit Lungenpest zu infizieren, war wesentlich schwieriger, als eine Nadel in eine Maus zu stechen. Er musste eine Möglichkeit finden, den Krankheitserreger als feinen Nebel zu versprühen, sodass er inhaliert und in den Lungen eingeschlossen werden konnte. Dafür würde er verschiedene Lösungen, unterschiedliche Pesterregerkonzentrationen und Chemikalien testen müssen, durch die sich der Nebel leichter auflöste, ohne dass die in ihm enthaltenen Bakterien umkamen.
Vor dieser Herausforderung mussten schon Wissenschaftler in wesentlich besseren Labors als seinem Kellerprovisorium kapitulieren. Die apokalyptische japanische Sekte Aum Shinrikyo hatte in den 90ern mehrere Millionen Dollar für die Entwicklung biologischer Waffen aufgewendet, und in Tokio sogar Botulismus- und Anthrax-Erreger versprüht. Nur war es ihr nie gelungen, jemanden zu infizieren. Bei ihrem einzigen erfolgreichen Anschlag verwendete sie Nervengas, das wesentlich leichter herzustellen war als biologische Waffen.
Und da Militärwissenschaftler im Allgemeinen keine Berichte über ihre Experimente mit dem Pest-Erreger veröffentlichten, würde Tarik selbst aus seinen Fehlern lernen müssen. Wie gern hätte er mit jemandem über die technischen Schwierigkeiten gesprochen. Aber sein einziger Vertrauter war Omar Khadri. Als typischer Nichtwissenschaftler hatte er angenommen, dass es einfach sei, eine Epidemie zu entfesseln: man musste doch nur Krankheitserreger in einer Schale züchten und sie dann auf die Gleise der U-Bahn schütten. Als ihm Tarik erklärte, dass die Sache wesentlich komplizierter war, war er bitter enttäuscht gewesen.
»Hast du mein Geschenk bekommen?«, hatte ihn Khadri bei ihrem letzten Gespräch wenige Tage nach der Lieferung des Pest-Erregers gefragt. Tarik hatte von einem Münztelefon an einer Tankstelle in Longueuil gesprochen, das am anderen Ufer des Saint Lawrence River viele Kilometer von seinem Haus entfernt lag.
»Ja. Danke, Onkel.« Sie sprachen immer Französisch und verwendeten nie Namen oder sonstige typische Bezeichnungen.
»Wie lang wird es dauern?«
»Das weiß ich nicht, Onkel.«
»Was schätzt du? Einen Monat? Ein paar Monate?«
»Für den von dir beabsichtigten Zweck zumindest ein paar Monate.«
»Du weißt, dass ich schon sehr darauf gespannt bin, deine Arbeit zu sehen.«
Tarik trat ängstlich von einem Fuß auf den anderen. Er hasste es, Khadri zu enttäuschen. »Ich bitte um Verzeihung. Aber diese Aufgabe lässt sich nicht beschleunigen.«
»Brauchst du mehr Geld?«
»Ja.«
»Wie viel?«
»So viel wie im Januar.« Damals hatte er 200 000 Dollar erhalten. Tarik hatte das Geld sorgsam ausgegeben, aber die Geräte, die er benötigte, waren unvermeidbar teuer.
»Noch mal so viel?«, gab Khadri mit schneidendem Lachen zurück. »Hältst du deinen Onkel für so reich?«
Tarik schwieg.
»Ich werde es arrangieren«, sagte Khadri schließlich. »Wie geht es deiner Frau?«
»Ach, Onkel, ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Sorge nur dafür, dass sie dich nicht ablenkt, mein Neffe.«
Das ist leicht gesagt, dachte Tarik. »Wirst du bald zu Besuch kommen? Ich würde dich sehr gern sehen.«
»Ich wünschte, ich könnte es«, gab Khadri zurück. »Aber ich habe zurzeit viel zu tun. Bist du sicher, dass du keine Konkurrenten hast?«
»Ich bin sehr vorsichtig gewesen.«
»Nun gut, mein Neffe. In dieser Sache bin ich ganz in deiner Hand.« Khadri seufzte, als würde ihm dieses Eingeständnis Schmerzen bereiten. »Arbeite fleißig weiter. Du weißt, dass die ganze Familie große Hoffnungen in dich setzt. Wir hören bald wieder voneinander.«
»Ich werde dich nicht enttäuschen, Onkel.«
Klick.
Tarik wünschte, dass Khadri den Keller jetzt sehen könnte. Sein »Onkel« wäre sicher beeindruckt. Vor zwei Tagen hatte Tarik Y.-pestis-Kolonien aus den Petrischalen in einen Becher mit Hirn-Herz-Bouillon übersiedelt. Nun sah Tarik, dass die Übersiedlung erfolgreich war. Während die Nährlösung in den Phiolen klar war, hatten sich an den Glaswänden weiße Bakterienringe abgesetzt. Das war ein sicheres Zeichen einer Pestkolonie. Im Gegensatz zu den meisten Krankheitserregern verteilte sich Y. pestis nicht leicht in einer Lösung, sondern zog es vor, sich zusammenzuklumpen.
Tarik goss die Bouillon in eine Glasschale, wobei er vorsichtig die Pestkolonien von den Wänden der Becher kratzte. Mit einem Draht mischte er die Kolonien sorgsam durch, bis sich die Bakterien in der gesamten Bouillon verteilten. Nun würde er versuchen, die Bakterien zu aerosolieren. Dazu verband er einen einfachen Gummischlauch mit einer kleinen Elektropumpe. Nachdem er das freie Ende des Gummischlauchs in die Mischschale gesteckt hatte, schaltete er die Pumpe ein. Einen Augenblick später stiegen aus der Lösung Blasen auf, als würde Urschleim überkochen.
Selbstverständlich wusste Tarik, dass dies das einfachste Verfahren war, um Bakterien zu aerosolieren. Aber er wollte lediglich prüfen, ob der Pesterreger überlebte, wenn er von den Bechern in die Schale gegossen wurde, und ob dieses einfache Aerosol eine Infektion hervorrufen konnte. In der Fachsprache nannte man dies ein Machbarkeitsexperiment. Deshalb musste Tarik nun sechs weitere Mäuse in einen Käfig neben die Mischschale setzen. Ohne zu wissen, welches Schicksal sie erwartete, krochen sie gelassen in dem Metallbehälter umher.
Tarik arbeitete noch eine weitere halbe Stunde in seinem Schutzraum und übersiedelte Pestkolonien von den Petrischalen in die Becher mit Nährlösung. Für alle geplanten Experimente würde er viel mehr Pesterreger benötigen. Sorgfältig notierte er die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Käfig und die Anzahl der aus der Schale aufgestiegenen Blasen pro Sekunde. Gewiss waren das einfache Dinge. Aber die meisten Laien verstanden nicht, dass tausend langwierige Arbeitsstunden im Labor dem Durchbruch den Weg ebneten. Wenn er immer einen Schritt nach dem anderen setzte, würde er sein Ziel erreichen.