Sechstes Kapitel
Sie sollten ihn dezent darauf hinweisen, dass
er Sie küssen darf, auch wenn Sie von sich aus nie einen solchen
Schritt unternehmen. Ermuntern Sie ihn, indem sie sich zart die
Lippen benetzen oder sie mit Ihrem Fächer berühren. Glauben Sie
mir, er wird es bemerken.
Eine anonyme Dame, Ratgeber …
Eleanor warf die Decken beiseite und sprang so
schnell aus dem Bett, dass ihr schwindlig wurde. Oder lag es daran,
dass ihr stattlicher, gut aussehender ehemaliger Verlobter vor ihr
stand und sie nur sehr spärlich bekleidet war?
»Du weißt, dass du nicht in meinem Schlafzimmer
sein dürftest!«, sagte sie, während sie rückwärts zur Tür
ging.
Kühl lächelnd erwiderte er: »Im Theater lehntest du
mein Angebot ab, unser Gespräch in einem anderen Rahmen
fortzusetzen.«
»Weil es nichts mehr zu besprechen gibt.« Als Damon
immer näher kam, hob Eleanor beide Hände, um ihn abzuwehren.
»Damon, keinen Schritt weiter!«
Tatsächlich blieb er stehen, etwa fünf Schritte von
ihr entfernt. Doch leider wirkte er hier beinahe noch imposanter,
und seine dunklen Augen funkelten im Schein der
Nachttischlampe.
»Du musst sofort gehen.«
»Nicht ehe wir einige Dinge geklärt haben.«
Offensichtlich war er nach wie vor wütend auf sie,
ebenso, wie sie auf ihn. »Ich meine es ernst, Damon! Raus hier
oder ich läute nach Peters.«
»Nein, tust du nicht. Du willst gewiss nicht, dass
die Bediensteten mich hier antreffen.«
Eleanor biss die Zähne zusammen. Nein, natürlich
konnte sie ihre Drohung nicht wahrmachen. Den Butler zu rufen,
könnte einen Skandal zur Folge haben. Zumindest wäre Tante Beatrix
entsetzt.
Eleanor wollte Damon zu gern zum Teufel jagen,
wovon sie sich allerdings wenig Erfolg versprach, denn obgleich er
gegen jede Regel des Anstands handelte, war er eindeutig nicht
bereit, zu gehen.
Mit einem resignierten Seufzer verschränkte Eleanor
die Arme unter der Brust, was leider bewirkte, dass Damons Blick
auf ihren Busen fiel.
Rasch nahm sie die Arme wieder herunter und wich
einen weiteren Schritt zurück. »Nun gut, was wolltest du
besprechen?«
»Die Sache mit Lazzara. Ich möchte, dass du mir
zuhörst, Eleanor.«
»Könntest du bitte leiser reden?«
Damon fuhr leiser, doch nicht minder streng fort:
»Ich begreife nicht, wie du mich beschuldigen kannst, dem Prinzen
Böses zu wollen, und noch weniger, dass du mich darüber hinaus der
Lüge bezichtigst.«
Eleanor reckte trotzig das Kinn. »Du willst
hoffentlich nicht behaupten, du hättest mich zuvor nie belogen. In
dem Fall müsste ich dich erinnern, dass du mir bei unserer
Verlobung sagtest, du hättest deine Mätresse aufgegeben, was
nachweislich nicht der Fall war.«
Seine Miene war unlesbar, als er um das Fußende
des Bettes herum kam. »Was das betrifft, werde ich dir nicht
widersprechen, aber du irrst dich sehr, wenn du meinst, ich hätte
auch nur das Geringste mit Lazzaras Missgeschicken zu tun gehabt.
Ebenso gut könnte man unterstellen, du hättest seine Unfälle
verursacht.«
»Warum sollte ich?«
»Vielleicht um ihn in eine Position zu bringen, in
der deine Reputation kompromittiert wird, so dass er genötigt wäre,
dich zu heiraten.«
»Das ist eine abscheuliche Unterstellung!«
»Nicht minder abscheulich als deine, ich wollte ihm
willentlich Schaden zufügen. Ich nehme es nicht gut auf, wenn man
meine Ehre infrage stellt.«
»Nein, sicher nicht«, konterte Eleanor spitz. »Aber
du musst zugeben, dass deine Anwesenheit bei allen drei
Zwischenfällen verdächtig wirkt. Und heute Abend warst du
unmittelbar hinter uns.«
Damon sah sie an und kam noch näher. »Du vergisst
dabei einen wesentlichen Faktor, meine Gute. Ich würde niemals
deine Sicherheit gefährden. Und da du an seinem Arm gingst, hättest
du heute Abend mit ihm stürzen und dich verletzen können. Selbst
wenn ich ihn eine Treppe hinunterstürzen wollte, hätte ich eine
Situation gewählt, in der du ihm nicht zu nahe bist.«
Sie musste gestehen, dass Damon sehr schnell
gehandelt hatte, um sie vor einem Fall zu retten. »Ich entsinne
mich, dass du mich davor bewahrtest, mit dem Prinzen zu
stürzen.«
»Das tat ich.«
»Also denkst du, er ist lediglich
gestolpert?«
»Mag sein. Dennoch erleidet er in jüngster Zeit
eher zu viele Missgeschicke, als dass man von purem Zufall
sprechen kann. Ich halte es sehr wohl für möglich, dass ihm jemand
schaden will.«
»Wer?«
»Ich habe keine Ahnung.« Nachdenklich setzte er
sich halb auf ihr Bett, und noch bevor Eleanor protestieren konnte,
sprach er weiter, als würde er laut nachdenken. »Mir fiel auf, dass
der Taschendieb aussah, als könnte er ein Landsmann Lazzaras sein.
Auch er hatte diesen leicht dunkleren Teint. Im Theater jedoch
konnte ich keinen anderen italienisch anmutenden Gast sehen,
ausgenommen Signor Vecchi.«
»Aber Signor Vecchi würde seinen eigenen Verwandten
nicht die Treppe hinunterstoßen«, sagte Eleanor.
»Nein, das ist kaum anzunehmen.«
Eleanor überlegte. »Falls ein Unbekannter plant,
dem Prinzen etwas anzutun, sollte er bald entdeckt und aufgehalten
werden. Andernfalls könnte Lazzara am Ende noch Schlimmeres
widerfahren.«
»Ja, und vor allem könntest du in Gefahr sein,
solange er dir den Hof macht.«
Sie riss die Augen weit auf. »Du sorgst dich um
meine Sicherheit?«
»Ist das so verwunderlich, Elle?«, fragte er eine
Nuance sanfter.
»Nein, vermutlich nicht.«
»Mir gefällt nicht, dass du dich in seiner Nähe
aufhältst«, sagte Damon. »Falls es zu weiteren Unfällen kommt,
könntest du verletzt werden. Und ich bin nicht willens, untätig
daneben zu stehen und mitanzusehen, wie es geschieht,
Eleanor.«
Während er sie mit seinem Blick fixierte, wurde
Eleanor sich unangenehm ihres Aufzugs sowie der verwühlten Decken
auf dem Bett gewahr.
»Danke für deine Sorge, Mylord«, sagte sie hastig,
»aber nun musst du gehen. Du solltest gar nicht hier sein.«
Statt irgendwelche Anstalten zu machen, ihrer
Aufforderung zu folgen, lächelte Damon. »Du könntest mir wenigstens
meinen Einfallsreichtum zugutehalten. Schließlich warst du nicht
bereit, mir auch bloß einen Moment unter vier Augen zu gönnen,
daher war ich gezwungen, zu drastischen Maßnahmen zu greifen. Und
es war alles andere als einfach, die verfluchte Eiche vor deinem
Fenster hinaufzusteigen.«
Zu ihrem Leidwesen musste Eleanor leise lachen. Wie
konnte es sein, dass Damon sie zum Lachen brachte, obwohl sie
furchtbar erbost sein müsste, weil er ihre Reputation
gefährdete?
»Aha! Wusste ich doch, dass du es magst, wenn ein
Mann dich zu überraschen versteht.«
Sie hatte Mühe, ein Schmunzeln zu unterdrücken.
»Falls du Komplimente erwartest, glaube mir, du wirst alt und grau,
bevor ich dich zu deiner Unverfrorenheit beglückwünsche.«
Damon schüttelte den Kopf. »Ich werde
voraussichtlich gar nicht mehr älter als diese Nacht, denn mein
Kammerdiener wird mich umbringen, wenn er sieht, dass ich meinen
neuen Gehrock ruiniert habe. Cornby hat es sich zur Aufgabe
gemacht, mich in einen modischen Gentleman zu verwandeln.«
Besonders ramponiert sah er gar nicht aus, wie
Eleanor fand; lediglich sein Haar war zerzauster als sonst.
»Andererseits«, fuhr Damon grinsend fort, »wirst du
ob meines vorzeitigen Ablebens womöglich jubeln.«
»Selbstverständlich würde ich nicht jubeln!«,
erwiderte sie entsetzt. Zwar wollte sie Damon nicht in ihrer Nähe
haben, erst recht nicht unter Umständen wie diesen, in denen sie
eindeutig im Nachteil war, aber deshalb wünschte sie ihm nichts
Böses.
»Damon, ich bitte dich, geh jetzt. Du sagtest, du
möchtest mich nicht in Gefahr wissen, doch deine bloße Anwesenheit
hier könnte einen Skandal verursachen.«
»Ja, könnte sie«, bestätigte er, setzte sich jedoch
noch weiter auf die Bettkante, als hätte er vor, zu bleiben.
»Trotzdem meine ich, dass eine Entschuldigung für deine
ungerechtfertigten Vorwürfe angemessen wäre.«
»Also gut, ich entschuldige mich. Würdest du jetzt
bitte gehen?«
»Ich denke, ich verdiene eine bessere
Entschuldigung.«
»Was meinst du?«
»Ich meine, dass du mich küssen solltest.«
Eleanor erschrak. Er verlangte einen Kuss?
»Komm her, Elle«, murmelte er, als sie wie
angewurzelt dastand.
Bei seinem leicht heiseren Ton wurde Eleanors Mund
trocken, und unwillkürlich benetzte sie ihre Lippen. Was zur Folge
hatte, dass Damon auf ihren Mund sah – genau wie es in Fannys Buch
gestanden hatte.
Nur wollte sie ihn ganz sicher nicht ermuntern, sie
zu küssen!
»Ich werde dich nicht küssen«, sagte sie
energisch.
»Dann mach dich auf die Konsequenzen gefasst. Ich
warte notfalls auch die ganze Nacht.« Damon neigte den Kopf zur
Seite. »Was wird deine Tante sagen, wenn sie morgen früh entdeckt,
dass ich die Nacht in deinem Schlafgemach verbrachte?«
»Du bist ein schrecklicher Filou«, schimpfte
Eleanor.
»Das leugne ich nicht.« Damon war vollkommen
ungerührt.
Hingegen wurde Eleanor zusehends wütender. Sie
hätte wissen müssen, dass es schwierig würde, ihn aus dem Haus zu
bekommen. Der Mann war sozusagen die Verkörperung des Begriffes
»schwierig«.
»Ich denke, ich habe soeben meine Meinung
geändert«, sagte sie. »Dein Ableben wäre mir wohl doch recht
willkommen.«
»Nun, das ist die Elle, wie ich sie kenne
und liebe.«
Sie ballte die Fäuste. »Du liebst mich nicht und
hast mich nie geliebt!«
Seltsamerweise wurde seine Miene hierauf ernster,
ja, geradezu milde. »Ein Kuss, Eleanor. Ich verlange ihn als Preis
für mein Gehen.«
»Du müsstest wissen, dass es schamlos ist, eine
Dame gegen ihren Willen küssen zu wollen.«
»Schamlos würde ich nicht meinen, eher eine
taktische Maßnahme. Ich möchte dich an den Funken erinnern, der
zwischen dir und deinem Prinzen fehlt.«
Das also war sein Plan, dachte Eleanor. Er wollte
ihr nach wie vor beweisen, wie wenig sie sich zu ihrem
Verehrer hingezogen fühlte. Und wieder einmal ließ er ihr keine
andere Wahl, als seinem Wunsch zu entsprechen.
Am ärgerlichsten war, dass sie die Aussicht, ihn zu
küssen, sogar sehr verlockend fand.
Schlimmer noch, Damon schien zu wissen, was in ihr
vorging. Plötzlich schien die Luft zwischen ihnen zu
knistern.
Eleanor lief ein Schauer über den Rücken, als sie
sich fast magisch zu ihm gezogen fühlte.
»Ich warte, Elle«, raunte er.
Beim Klang seiner samtig rauhen Stimme wurde ihre
Gegenwehr schwächer.
Eleanor holte zitternd Luft. Als sie zaghaft auf
ihn zuging, nahm Damon ihre Hand und zog sie zwischen seine
gespreizten Beine, so dass ihr Oberkörper an seinem war.
Ihre Brustspitzen drückten fest gegen seinen
muskulösen Leib, und sie hatte Mühe zu atmen, während ihr Herz
hämmerte.
Dann legte er eine Hand auf ihren Po und drückte
sie noch näher an sich. Sein Atem wehte wie ein warmes Streicheln
über ihren Mund.
»Nun?«, fragte er.
»Nun was?«
»Du sollst mich küssen, schon vergessen?«
Ehe sie sich’s versah, hatte er sie seitlich auf
seinen harten Schenkel gesetzt.
Da sie wusste, dass er nicht aufgeben würde,
drückte sie ihm einen raschen Kuss auf den Mund. Selbst diese kurze
Berührung reichte aus, dass sich ein Flattern in ihrem Bauch regte.
Aber Damon runzelte die Stirn.
»Für eine Entschuldigung genügt ein solch winziger
Kuss kaum. Meine verletzte Eitelkeit muss getröstet werden. Sie
schmerzt immer noch.«
»Dann wird sie es weiterhin tun, denn ich wüsste
wahrlich nicht, wie ich eine solch überbordende Eitelkeit
beschwichtigen könnte.«
Ein Funkeln erstrahlte in seinen Augen. »Gestatte
mir, dir zu zeigen, wie es richtig gemacht wird.«
Er umfasste ihre Schultern und legte sie zurück, so
dass sie halb auf dem Bett, halb auf seinem Schenkel ausgestreckt
war.
Eleanor hielt den Atem an, während Damon sich
langsam zu ihr beugte und sie behutsam küsste. Als seine Zunge in
ihren Mund eindrang, hätte sie fast laut gestöhnt.
Schließlich löste Damon den Kuss und hob den Kopf
weit genug, um sie anzusehen.
»Wie ich sagte … Funken«, murmelte er sehr
heiser.
Ja, sie fühlte sie auch.
Dann hörte er ganz auf, zu reden und setzte seine
Liebkosungen fort.
Es war purer Irrsinn, dass Eleanor es zuließ, doch
sie erwiderte seine Küsse. Wie sollte sie auch nicht, wenn er doch
solch eine brennende Sehnsucht in ihr weckte? Wie wollte sie dem
süßen Rausch entsagen, in den einzig Damon sie versetzen konnte?
Mit jeder Berührung seiner warmen Lippen entbrannte sie mehr für
ihn.
Was er mit ihr tat, war der Traum einer jeden Frau:
leidenschaftlich von einem Liebhaber geküsst zu werden, der sich
auf diese Kunst verstand. Und von Damon geküsst zu werden, fühlte
sich
an, wie im Paradies zu sein. Seine Lippen spielten mit ihr,
verführten sie. Und seine Zunge tanzte mit ihrer.
Als er sich zu ihr aufs Bett legte und sie dicht an
seinen Körper zog, spürte sie ihn – seine Kraft, seine Macht über
sie. Ihre Brüste wurden schwer und empfindlich, und zwischen ihren
Schenkeln entstand ein süßer, ungekannter Schmerz.
Dann intensivierte Damon seine Küsse, als wäre er
entschlossen, ihr mit seinen Zärtlichkeiten sämtliche Geheimnisse
zu entlocken.
Gleichzeitig wanderte seine Hand zu ihrem Busen,
den er sanft, aber beharrlich streichelte, was ihr einen heißen
Schauer nach dem nächsten durch den Leib jagte.
Eleanor entwand sich dem Kuss mit einem stummen
Aufschrei und packte Damons Handgelenk, damit er aufhörte.
»Damon, es ist genug«, flüsterte sie
zitternd.
Er lüpfte eine Braue. »Ist es? Du magst es, von mir
berührt zu werden, Elle.«
»Nein, ich mag es nicht.«
»Und warum sehe ich deine Brustspitzen unter dem
Nachthemd aufragen? Ich würde sagen, dein Körper verrät dich,
Liebes.«
Sie blickte an sich hinab. Im schwachen
Lampenschein zeichneten sich ihre Brustspitzen sehr deutlich ab.
Sie wurde rot. »Du dürftest mich gar nicht im Nachthemd
sehen!«
Er schmunzelte. »Stimmt, ich würde dich lieber in
gar nichts sehen.«
Mit diesen Worten griff er nach den kleinen Knöpfen
vorn und öffnete sie, einen nach dem anderen.
Eleanor wollte sich ohrfeigen, weil seine Kühnheit sie erst recht
erregte. Unmöglich konnte sie sich durchringen, ihn aufzuhalten.
Nicht einmal, als er mit den Fingern in ihren Ausschnitt glitt. Es
war skandalös, dreist und unglaublich erregend, als Damon ihre
Brüste entblößte.
Er betrachtete sie eingehend und neckte die Spitzen
wie ein Mann, der sehr genau wusste, was er tat. Mit einem leisen
Stöhnen schloss sie die Augen … was ihn in seinem teuflischen
Benehmen zu bestärken schien. Nun nämlich streichelte und liebkoste
er sie, bis alles an ihr kribbelte. Doch immer noch schien es ihm
nicht genug zu sein.
»Ich möchte dich kosten«, murmelte er und beugte
sich tief zu ihr.
Eleanor unternahm einen letzten, halbherzigen
Versuch, die Kontrolle über das Geschehen zu wahren. »Mich
kosten?«
»Ich verzehre mich nach dir, Elle«, flüsterte er,
und sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut. »Und ich möchte wetten,
dass nichts köstlicher schmecken kann als du.«
Sie stemmte beide Hände gegen seine Schultern, um
ihn auf Abstand zu halten. »Dem würde ich widersprechen.
Schließlich hast du einen äußerst begabten Koch.«
Er sah sie verwundert an. »Woher weißt du, was für
einen Koch ich habe?«
»Klatsch.«
»Du hörst dir an, was über mich geklatscht
wird?«
Und ob! »Es lässt sich schwerlich vermeiden,
wenn ganz London über dich redet.«
Ein träges Lächeln trat auf seine Züge. »Möchtest
du in diesem Moment wirklich über meinen Koch sprechen?«
»Wie ich bereits sagte, möchte ich überhaupt nicht
mit dir sprechen.«
»Schön, dann sei still, Liebes …«
Er umfing ihre nackten Brüste mit beiden Händen und
neigte den Kopf. Schlagartig vergaß Eleanor, zu atmen. Solche
Freiheiten hatte Damon sich damals nie herausgenommen …
Seine Lippen kitzelten auf ihrer Haut, und als er
mit der Zunge über ihre Brustspitzen rieb, blieb ihr beinahe das
Herz stehen.
Dann schloss er den Mund über eine harte Knospe und
sog an ihr. Seufzend bog Eleanor sich ihm entgegen, denn die heißen
Schauer strahlten von ihrem Busen geradewegs in ihren Schoß.
»Damon … du musst aufhören«, flüsterte sie
hilflos.
»Bald …«
Sie glaubte nicht, dass sie die köstliche Pein noch
einen Moment länger ertrug. Doch er setzte seine Liebkosungen fort,
streichelte die Knospe mit der Zunge und sog fester an ihr.
Schließlich gab Eleanor es auf, sich gegen ihn zu
wehren. Er verführte sie, und es war ihr gleich. Ein übermächtiges
Verlangen pulsierte zwischen ihren Schenkeln.
Zu allem Überfluss ertappte sie sich auch noch
dabei, wie sie seinen Kopf an ihre Brust drückte, als wollte sie
seinen betörenden, erbarmungslosen Mund noch intensiver spüren.
Obwohl sie es kaum für möglich gehalten hätte, wurde ihre Sehnsucht
noch größer, als sie fühlte, wie er sein Bein bewegte,
bis sein Knie zwischen ihren Oberschenkeln war.
Doch dann merkte sie, wie er den Saum ihres
Nachthemds nach oben zog. Und nun brachte sie genügend Willenskraft
auf, um zu protestieren. »Damon, du darfst nicht …«
Er küsste ihre Brust ein letztes Mal und hob den
Kopf. In seinen Augen loderten Flammen, als er sie ansah. »Bist du
nicht neugierig auf die Freuden, die ich dir zeigen kann?«
»Ja, nein … Ich weiß nicht.«
»Ich beabsichtige nicht, dir die Tugend zu nehmen,
falls das deine Sorge ist.«
»Ich will es nicht hoffen. Was du jetzt tust, ist
schon skandalös genug.«
Bei seinem Lächeln wurde ihr noch heißer. »Tja, wir
Engländer haben da eine Redewendung, nicht wahr? Wenn ich schon für
ein Lamm hängen muss, kann ich mir auch gleich ein Schaf
nehmen.«
»Ich bin ganz gewiss kein Lamm, und du bist kein
Wolf!«
Seine Antwort bestand in einem leisen Lachen,
während er mit der Hand tiefer wanderte, wo er sie auf ihren
Venushügel legte.
Eleanor erstarrte.
Sein Blick bannte sie. Diese wunderschönen Augen
…
Eine dunkle Locke fiel Damon in die Stirn, und er
rührte sich nicht; er sah sie nur an und wartete, bis sich das
letzte bisschen Widerstand verflüchtigt hatte.
»Sei still und lass dich von mir erfreuen,
Elle.«
»Ja …«, flüsterte sie.
Im nächsten Moment tauchten seine Finger in ihre
Schamlippen, spreizten sie und berührten sie dort.
Eleanor war, als stünde ihr Körper in Flammen.
Schon früher hatte Damon sie mit seinen Küssen erregt, war jedoch
nie weiter gegangen als ihre Brüste durch die Kleidung zu
streicheln. Bis jetzt.
Die sanften Berührungen, mit denen er ihre Scham
entlangstrich und die in ihr verborgene Perle neckte, machten sie
vollkommen wehrlos. Sie schloss die Augen und hob sich ihm
entgegen.
Ihr wimmerndes Seufzen dämpfte er, indem er sie
wieder küsste, diesmal sehr viel zarter. Sein Mund war wie heiße
Seide auf ihren Lippen, während seine Zunge sich in einem
langsamen, sinnlichen Rhythmus an ihrer rieb, der die Hitze
intensivierte, die sich zwischen ihren Schenkeln bildete.
Es dauerte nicht lange, bis sie beide Hände in
Damons Haar vergrub und seinen Kuss leidenschaftlich erwiderte. All
ihre Sinne schienen von seinem Duft und seinen Berührungen
eingenommen. Überhaupt war ihre Haut heiß und empfindlich wie im
Fieber.
Einem Fieber, das noch weiter anstieg, weil sich
zugleich in ihrem Innern eine Feuersbrunst zusammenzubrauen
begann.
In ihrer Verzweiflung löste Eleanor ihre Hände aus
Damons Haar und klammerte sich an seine Schultern. Doch ihre
zunehmende Erregung spornte Damon offenbar nur an, seine
Liebkosungen zu verstärken.
Er streichelte sie fester und weckte eine Lust in
ihr, die sie niemals für möglich gehalten hätte. Noch
nie hatte sie solch intensive Empfindungen erlebt, solch
unkontrollierbares Verlangen.
Und plötzlich ging ein Beben durch ihren Körper,
das sie wie in Wellen erfasste und ihren ganzen Körper mit Wonne
überrollte.
Als sie einen Schrei ausstieß, erstickte er ihn
ebenso rasch mit seinem Kuss.
Das Beben hielt eine Weile an. Danach war Eleanor
wie benommen. Ihr Atem ging schnell, sehr schnell, und sie brauchte
einen Moment, ehe sie wagte, ihre Augen zu öffnen und Damon
anzusehen.
Er lächelte sie an, und obschon sie das Gefühl
hatte, ihr Gesicht würde ohnehin glühen, wurde sie noch
röter.
Sie benetzte sich die trockenen Lippen und musste
sich räuspern, um ihre Stimme wiederzufinden. »Das ist es also,
worum alle ein solches Aufheben machen«, sagte sie leise. »Ich
hätte nie gedacht …«
»Was gedacht, Liebes?«
»Dass der Liebesakt so … erstaunlich sein
kann.«
»Kann er.« Damon küsste sie sanft auf die Stirn.
»Allerdings gibt es da noch viel mehr, was ich dir zeigen
muss.«
Als wollte Damon seinen Worten Taten folgen lassen,
legte er sich zwischen ihre Schenkel und bedeckte sie mit seinem
Körper. Kaum begegneten sich ihre Hüften, spürte Eleanor die
Wölbung in seiner Kniebundhose.
Er senkte sich tiefer auf sie, so dass seine harte
Männlichkeit an ihrer …
Aber dann hielt er inne.
Zwar hätte Eleanor es nicht erwartet, doch es war
Damon, der seine Verführung beendete, was sie gleichermaßen
enttäuschte wie erleichterte.
Er kniff die Augen zusammen, als hätte er
Schmerzen, und flüsterte heiser: »Ich täte nichts lieber, als dich
die ganze Nacht über leidenschaftlich zu lieben, Elle, aber das
wäre nicht ehrenhaft.«
»Nein«, pflichtete sie ihm unsicher bei. »Wir
dürfen es nicht, Damon, denn wie du weißt, spare ich mich für die
Ehe auf.«
Trotzdem kam es ihr wie ein schrecklicher Verlust
vor, als er sie beim Wort nahm und sich seitlich von ihr rollte.
Weit entfernte er sich dennoch nicht.
Stattdessen stützte er seinen Kopf auf den Ellbogen
auf und sah sie an. »Dieses Problem ließe sich leicht
beheben.«
»Wie meinst du?«, fragte sie.
Er zögerte eine Weile, ehe er schließlich
antwortete: »Ich denke, du solltest mich heiraten, Elle, und
nicht deinen teuren Prinzen.«