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In zehn Schritten zum Erfolg
In diesem Kapitel
e9783527643103_triangle.jpg Den kreativen Prozess planen, organisieren und einleiten
e9783527643103_triangle.jpg Den ersten Entwurf entwickeln und die Details hinzufügen
e9783527643103_triangle.jpg Von der Schraffur zum fertigen Werk
Manche Künstler fertigen eine Zeichnung in wenigen Minuten an. Andere wie ich brauchen für ein Projekt vielleicht mehrere Tage. Nach einer Weile geht Ihnen der Prozess, den ein Werk von den ersten Entwürfen bis zur fertigen Zeichnung durchläuft, in Fleisch und Blut über. Bis es so weit ist, gebe ich Ihnen eine Liste von praktischen Tipps, die Ihnen bei der Schaffung Ihrer ersten paar Meisterwerke helfen sollen.
Legen Sie einen Aktionsplan fest
Der erste Schritt ist entscheidend – erstellen Sie daher einen Plan! So ausgefallen das auch klingen mag: Wenn Sie sich etwas Zeit nehmen, um Ihre Zeichnung detailliert zu planen, ersparen Sie sich später dadurch eine Menge Frustration und Probleme.
e9783527643103_coche.jpg Wählen Sie ein Thema, das Sie anspricht. Sonst kann es passieren, dass Sie sich mitten im Projekt zu langweilen beginnen.
e9783527643103_coche.jpg Wählen Sie ein Motiv, das Ihnen sehr, sehr einfach erscheint. Wenn Sie sich für ein Projekt entscheiden, das Ihre Fertigkeiten überschreitet, werden Sie sich selbst eine sehr frustrierende Erfahrung bereiten.
e9783527643103_coche.jpg Wenn Sie nach Fotos arbeiten wollen, planen Sie ein Fotoshooting Ihres Motivs ein. Machen Sie möglichst viele Fotos aus verschiedenen Perspektiven.
e9783527643103_coche.jpg Wenn Sie in der Natur arbeiten wollen, denken Sie an Faktoren wie Wetter, Lichtverhältnisse, Tageszeit und den Winkel, aus dem Sie Ihr Thema festhalten wollen. Denken Sie über diese Faktoren nach, ehe Sie mit Ihrer Zeichnung beginnen. Das wird Ihnen helfen, diese Aspekte in Ihrer Zeichnung einfangen zu können.
e9783527643103_coche.jpg Planen Sie Zeichenformat und -größe. Entscheiden Sie, ob das fertige Bild horizontal oder vertikal sein soll und ob ein rechteckiges, quadratisches, ovales, kreisförmiges oder anderes Format Ihrem Thema gerecht wird.
e9783527643103_coche.jpg Überlegen Sie, welches Zeichengerät und welches Papier am besten zu Ihrem Thema passen. Wenn Sie anfangs unsicher sind, fragen Sie einfach einen geschulten Mitarbeiter in dem Laden, in dem Sie sich mit Ihren Zeichenmaterialien eindecken.
Richten Sie sich einen Arbeitsplatz ein
Sicher, Vorbereiten und Einrichten sind bei keiner Sache ein besonders aufregender oder inspirierender Aspekt. Aber wie bei den meisten Aktivitäten und Projekten ist es ein notwendiges Übel! Befolgen Sie einfach diese Tipps, dann wird es leichter:
e9783527643103_coche.jpg Stimmen Sie sich ab. Wenn Sie jemanden porträtieren wollen, müssen Sie die Modellsitzung terminlich festlegen.
e9783527643103_coche.jpg Finden Sie einen bequemen Ort mit guter Beleuchtung und richten Sie Ihre Vorlage und Ihre Zeichenmaterialien her.Achten Sie darauf, dass Sie sich in Ihrem »Studio« auch wirklich wohl fühlen, damit Sie später nicht mit Ihrem ganzen Kram umziehen müssen.
e9783527643103_coche.jpg Wenn sich das zu zeichnende Objekt außerhalb Ihres Zuhauses befindet, überprüfen Sie Ihr mobiles Atelier. Haben Sie auch wirklich alles Nötige dabei? In Kapitel 11 lesen Sie, was man für ein tragbares Studio braucht.
e9783527643103_coche.jpg Richten Sie alles so ein, dass Sie Ruhe, Stille und reichlich Zeit haben. Nichts ist frustrierender, als wenn mitten in der intensivsten Schaffensphase die Kinder nach Hause kommen und ihr Essen wollen!
Werfen Sie Ihren kreativen Motor an
Bevor Sie Ihren Bleistift schwingen können, müssen Sie erst den richtigen Gang in Ihrem Gehirn einlegen und sich die genauen Details Ihres Projekts überlegen.

Platzieren Sie Ihre Zeichenobjekte (oder sich selbst so), dass Sie eine gefällige Komposition im Blick haben. (Komposition ist das Thema von Kapitel 11.) Wenn Sie nach einem Foto arbeiten, müssen Sie entscheiden, ob Ihr Bild größer oder kleiner als das Foto werden soll.

Wenn Sie vorhaben, mit einem Raster zu arbeiten, legen Sie vorher die Proportionen auf dem Foto und der Zeichenfläche fest. Skizzieren Sie die Rasterlinien sowohl auf dem Foto als auch auf Ihrem Zeichenblatt und legen Sie die Komposition sorgfältig an.
Entwerfen Sie Ihre Komposition
Studieren Sie Ihren Zeichengegenstand. Schauen Sie sich seine Konturen und Proportionen an und achten Sie darauf, wie alle Teile Ihrer Szene in Bezug zueinander stehen.

Schauen Sie nun auf Ihr Zeichenpapier und stellen Sie sich die Szene darauf vor. Umreißen Sie die verschiedenen Bildkomponenten und deren Relation zueinander mit ganz leichten Strichen, falls Sie später noch etwas ändern wollen.

Wählen Sie einen Blickpunkt und entscheiden Sie sich, wie Sie ihn in dieser Komposition betonen wollen. (In Kapitel 10 finden Sie mehr über Komposition.) Deuten Sie mit einfachen Skizzenlinien nun Form und Umriss der Objekte Ihrer Szene im richtigen Größenverhältnis an. Versuchen Sie, räumliche Tiefe durch Überlappen und Perspektive zu erzeugen.
Planen Sie Ihre Perspektive
Ihr erster Entwurf ist fertig, alles ist, wo es sein sollte, und Sie sind mit Ihrer Komposition zufrieden? Dann wird es Zeit, sich auf ein wirklich wichtiges Element Ihrer Zeichnung zu konzentrieren, das über Gelingen oder Misserfolg entscheidet: die Perspektive.

Schauen Sie sich die Objekte in Ihrer Komposition an und überlegen Sie sich, welche von geometrischer Projektion profitieren könnten (zum Beispiel Gebäude, Zäune oder unbelebte Objekte). Wählen Sie einen Standpunkt für den Betrachter Ihrer Zeichnung und bestimmen Sie die Position der Horizontlinie. (In Kapitel 9 erkläre ich die Perspektive und zeige Ihnen, wie Sie die Horizontlinie finden.) Legen Sie die Fluchtpunkte fest und zeichnen Sie die Objekte entsprechend den Regeln der Perspektive.
Überprüfen Sie räumliche Relationen
Drehen Sie Ihre Zeichnung in verschiedene Richtungen und suchen Sie nach offensichtlichen Schwachstellen. Wenden Sie sich an Freunde oder Familienmitglieder und bitten Sie sie, Ihren ersten Entwurf kritisch zu betrachten. Sie wären erstaunt über die großartigen Einsichten eines Vierjährigen (ganz zu schweigen von seiner schonungslosen Ehrlichkeit).

Stellen Sie sicher, dass Objekte, Räume und perspektivische Elemente korrekt gezeichnet sind. Achten Sie ganz besonders auf die Formen, die durch negative Flächen entstehen. Überprüfen Sie die Relationen von Objekten zueinander und vergewissern Sie sich, dass Winkel, Größen und Proportionen stimmen.
Kartieren Sie Ihre Tonwerte
Das ist der Teil, wo Ihre Augen Ihr wichtigstes Zeichengerät sind. (Mit dem Kartieren von Tonwerten beschäftige ich mich in Kapitel 7.)
e9783527643103_coche.jpg Finden Sie die stärkste Lichtquelle und kartieren Sie alle Lichter in Ihrer Komposition.
e9783527643103_coche.jpg Suchen Sie sich die Stellen, wo das Licht reflektiert wird, und markieren Sie diese in Ihrer Zeichnung.
e9783527643103_coche.jpg Legen Sie die hellen, mittleren und dunklen Tonwerte der Zeichnung fest.
e9783527643103_coche.jpg Halten Sie Ausschau nach Schatten, die von Objekten im Vordergrund geworfen werden. Hier finden Sie möglicherweise die dunkelsten Werte.
Konzipieren Sie Ihre Schraffuren
Wählen Sie die Bereiche, die Sie detailliert zeichnen möchten (wie zum Beispiel Ihren zentralen Blickpunkt), und entwerfen Sie Strategien, wie Sie deren verschiedene Oberflächenstrukturen am besten mit Schraffuren wiedergeben können. (In Kapitel 8 lernen Sie, wie Sie mit Schraffuren Texturen erzeugen.)
e9783527643103_i0458.jpgExperimentieren Sie erst auf einem Stück Schmierpapier, ehe Sie irgendwelche Texturen in Ihre eigentliche Zeichnung einzeichnen.
Entscheiden Sie sich, welcher Typ von Schattierung – Schraffur oder Kreuzschraffur – sich am besten für die Darstellung der sekundären Blickpunkte und Hintergrundstrukturen eignet. (Schattierungen sind Thema von Kapitel 7.)
Gehen Sie in die Vollen
Wenn Sie schließlich mit Ihrem Entwurf zufrieden sind, beginnen Sie mit der Schattierung in einem Bereich, in dem alle Tonwerte von den hellsten bis zu den dunkelsten vorkommen, und benutzen Sie diesen im weiteren Verlauf als Referenz für alle Hell-Dunkel-Abstufungen.

Legen Sie zunächst die Form der Zeichenobjekte mit Schraffuren fest. Variieren Sie die Linienstärke an den Konturen der einzelnen Bildkomponenten.

Treten Sie immer wieder von Ihrem Bild zurück und sehen Sie sich die Tonwerte im Überblick an. Vielleicht müssen Sie einige Stellen heller und andere dunkler machen.
e9783527643103_i0459.jpgLassen Sie sich Zeit. Wenn Sie müde oder frustriert werden, ist es Zeit für eine Pause. Wenn Sie sich danach wieder ans Werk machen, ist Ihr Blick frisch, und Sie können die Stellen ausbessern, mit denen Sie noch nicht zufrieden sind.
Vollenden Sie Ihr Meisterwerk
Ihre Zeichnung ist fertig! Oder etwa nicht? Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo Sie Ihre Arbeit mit kritischem Blick betrachten müssen, letzte Korrekturen vornehmen und dafür Sorge zu tragen haben, dass Ihr Werk dauerhaft in seinem jetzigen Zustand bleibt.
e9783527643103_coche.jpg Betrachten Sie Ihr Werk mit Hilfe eines Spiegels aus einem völlig anderen Blickwinkel.
e9783527643103_coche.jpg Platzieren Sie Ihre Zeichnung an einem sicheren Ort, wo Sie sie tagsüber häufig sehen können. Immer wenn Sie etwas Verbesserungswürdiges sehen, ändern Sie es oder Sie notieren sich die problematische Stelle auf einem Notizblock und beschäftigen sich später damit. Ermutigen Sie Freunde und Familienmitglieder, Kritik zu üben.
e9783527643103_coche.jpg Machen Sie sich Gedanken, was Sie mit Ihrem fertigen Werk machen wollen. Vielleicht möchten Sie es rahmen (lassen) oder einfach nur an einem sicheren Ort aufbewahren.
e9783527643103_coche.jpg Signieren Sie Ihr Bild und schreiben Sie das aktuelle Datum auf die Rückseite. Dann stecken Sie sich ein dickes Lächeln ins Gesicht und suchen sich ein weiteres aufregendes Zeichenprojekt!
Zeichnen für Dummies
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