"Ich will lieber nach dem Nachtisch essen", antwortete er und ich wusste, wie er dabei aussah – unverschämt grinsend. Wie in Trance ging ich ins Schlafzimmer und setzte mich auf mein Bett. Erleichtert zog ich die Schuhe aus, weil mir die ungeübten Füße weh taten, aber ansonsten behielt ich alles an. Während ich auf Robin wartete, wusste ich einfach nicht, was ich machen sollte. Mit jeder weiteren Sekunde wurde ich ungeduldiger...Der plötzliche Gedanke daran, was auf mich zukam, ließ mich vor Verlangen erschaudern. Ich werde gleich mit Robin schlafen! Mit dem für meine Begriffe sexiest man alive! Ich versuchte nicht länger daran zu denken, weil mir vor Aufregung dabei fast übel wurde und ich schaute mich rasch um, um mich abzulenken.

Mein Schlafzimmer sah hoffnungslos romantisch aus, stellte ich fest: zartrosa gestrichene Wände, schneeweißer Teppich, nostalgisches Bett aus Messing mit hauchdünnem rosa Himmel, weiße transparente Vorhänge, Bettwäsche mit Blumenmuster, großer Wandspiegel im Schneewittchen-Stil, den ich letzte Woche mit einer Lichterkette geschmückt hatte und viele kleine verspielte Details, wie eine Bücherkonsole mit Engelsköpfen, oder die rote Nachttischlampe mit einem meditierenden Buddha als Sockel. Ich machte nur die Rosenquarzlampe an, die auf der Wäschekommode stand. Sie strahlte ein warmes, sinnlich-romantisches Licht aus. Mehr Beleuchtung brauchten wir nicht. Im Zimmer wurde es wegen der Straßenlaterne unter meinem Fenster sowie so nie ganz dunkel und die schneeweiße Vollmondnacht strahlte besonders hell durch die halb zugezogenen Vorhänge herein. Robin's Stimme aus dem Flur unterbrach meine Gedanken: "Wo bist du?"

"Hier, im Schlafzimmer!", rief ich ihm halblaut zu und blieb einfach sitzen. Robin erschien zwischen der Tür, halbnackt, nur mit dem Handtuch um die schmalen Hüften. Von seinen nassen Haaren tropfte noch das Wasser und lief in kleinen Spuren seine Brust entlang, bis zu der dünnen Linie aus goldenen Härchen unter seinem Bauchnabel. Er ist also überall blond...

Sprachlos bewunderte ich ihn im spärlichem Licht, das aus dem Flur von hinten auf ihn fiel und ihn irreal, wie eine Einbildung, nein, wie eine Vision erscheinen ließ. Schön wie ein junger, griechischer Gott stand er vor mir. Wie aus einem Stück Marmor gemeißelt. Mit einer geübten Geste schob er sich das Haar aus dem Gesicht und näherte sich mir langsam. In prickelnder Erwartung lief mir wieder ein wohliger Schauder über den Rücken.

"Erst will ich dir noch was erzählen", sagte er, als er sich neben mir auf das Bett hinsetzte und meine Hand in seine nahm. Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber ich bekam Angst vor seinen bedeutungsschweren Worten. Auf einmal klang er so ernsthaft!

"Gestern Abend, im Park, da dachte ich noch, ich werde keine Affäre mit dir anfangen und wir werden nicht miteinander schlafen“, fuhr er fort und streichelte dabei meine Hand. „Ich wollte vernünftig sein und mich beherrschen. Aber nachts, als ich lange nicht einschlafen konnte, ist mir klar geworden, dass mir das Ganze sowieso schon außer Kontrolle geraten ist. Du hast in mir etwas ausgelöst, was ich nicht mehr aufhalten kann.“ Robin sah mich so bedeutungsvoll an, dass ich vor Spannung die Luft anhielt. „Du weißt, dass ich mit Claire schon mehrere Jahre zusammen bin und ich liebe sie wirklich. Wir sind ein tolles Team, wir passen gut zusammen und wir ergänzen uns wunderbar."

Warum muss er mir das erzählen?, fragte ich mich verstört. Das tut mir weh und ich will es nicht hören! Robin merkte meine Unruhe, als ich den Blick von ihm abwendete und er sprach schnell weiter: "Nein, bitte, Diana, hör mir zu, ich bin noch nicht fertig. Ich will dass du es hörst, es ist wichtig.“ Nickend schaute ich ihn wieder an und er erzählte weiter: „Ich wollte sagen, ich bin im Prinzip sehr glücklich mit Claire, aber es fehlt mir doch etwas und das habe ich durch dich erkannt.“ Robin schwieg eine Weile und jetzt wich er meinem Blick aus. Ich vernahm etwas wie Schmerz oder Bitterkeit auf seinem ernsten Gesicht und er versuchte sie vor mir zu verbergen!

„Ich habe seit drei Jahren kein Liebeslied mehr geschrieben. Immer wieder versuche ich es, aber es geht nicht. Es fühlt sich wie eine Sperre an. Ich kann problemlos Songs über alles mögliche schreiben, nur nicht mehr über die verrückten Gefühle, die man als Verliebter erlebt. Ich kann mich nicht mehr in diesen besonderen emotionalen Zustand versetzen, den ich brauche, um eine glaubwürdige Ballade zu schreiben. Ich kann mich nicht länger erinnern, wie es ist, wenn man sich nach jemandem verzehrt, wenn man rastlos in diesem inneren Feuer glüht, wenn man alles andere vergisst und nur noch mit jemandem zusammen sein will. Es ist schon so lange her, dass ich das empfunden habe...“

Mit Bedauern in seiner Stimme gestand mir Robin, wie er an seiner kreativen Blockade litt und überraschte mich damit völlig. Nichtmal im geringsten hätte ich bei ihm eine Schaffenskrise vermutet. Plötzlich lächelte er wieder sanft, als er mich anschaute und weiter sprach:

„Aber gestern, Diana, habe ich diese Gefühle noch mal gespürt. Ich habe mich gegen sie gewehrt, ich wollte sie ausmerzen und unterdrücken, weil ich loyal und treu bleiben wollte. Doch auch wenn ich die Gefühle, die du in mir geweckt hast nicht auslebe, werden sie trotzdem da sein, ich bin schon längst fremdgegangen. Verstehst du, was ich meine? Ich kann es nicht mehr rückgängig machen“, drückte Robin fester meine Hand. „Diese Verliebtheit, die ich für dich empfinde, ist ein größerer Vertrauensbruch als körperliche Untreue. Gestern Nacht, als ich dich im meinem Bett so sehr vermisste und mich nach dir sehnte, verstand ich plötzlich, dass du ein besonderes Geschenk bist, das ich einfach annehmen muss. Ich bin ein Künstler und ich brauche neue Energien für meine Musik. Ja, ich weiß, ich bin ein Egoist und denke nur an mich, aber heute beim Konzert bemerkte ich, wie frisch und erneuert ich mich fühlte. Deine Anwesenheit hat mir verdammt gut getan, die Leidenschaft die du in mir erweckt hast, wirkte sich unglaublich positiv auf meine Kreativität und den Ausdruck beim Singen aus. Auch Tony sagte zu mir, dass ich heute auf der Bühne wie ausgewechselt war. Und so habe ich mich auch gefühlt. Das alles verdanke ich dir! Als du in der Bar für mich mein Lied gesungen hast, dachte ich, Gott!, mit welcher Intensität singt sie, mit welchen großen Gefühlen! So habe ich selber schon ewig nicht mehr gesungen! Es war wie eine Offenbarung für mich, ich erkannte klar meine innere Situation. Diana, du hast mich verzaubert und entzaubert gleichzeitig, als Künstler und auch als Mann. Und ich will dich ganz haben, ich will die Stunden, die uns zur Verfügung stehen, so nah bei dir sein, wie es nur geht!"

Robin erzählte die ganze Zeit mit so viel Leidenschaft in der Stimme, dass ich ihn nur staunend und zerfließend vor Glück anschauen konnte, unfähig zu sprechen. Stürmisch zog er mich in seine Umarmung und drückte mich kräftig an seine breite Brust.

"Sag was, warum schweigst du?" fragte er und hielt mich immer noch fest.

Ich kämpfte aber still mit meinen Tränen, völlig überwältigt von Robins Worten, mit dem Gesicht in seinem nassen Haar versteckt, das so aufregend anders als das Haar vom Max duftete, obwohl es mit dem gleichen Kräutershampoo gewaschen wurde. Robin gestand mir gerade, dass er sich in mich verliebt hat und das war etwas, was ich mir nicht mal in meinen kühnsten Träumen erhofft hatte! Aber es tat auch weh, es war ein neuer Stich direkt ins Herz. Jetzt, wo ich weiß, dass er verliebt in mich ist, wird es noch schmerzhafter ihn gehen zu lassen...

"Warum weinst, Baby?", schaute er mich verwundert an.

"Robin, ich bin so glücklich, so unbeschreiblich glücklich, aber auch so traurig! Wenn du nur wüsstest, was ich für dich empfinde," flüsterte ich unter Tränen.

"Ich glaube, ich weiß es, Baby, du hast es mir gestern durch das Lied erzählt", entgegnete Robin leise und lächelte, als er mir die Tränen wegwischte. Also hat er doch erahnt, dass ich meine Gefühle bei dem Song nicht nur vorgespielt habe!

"Ich bin so ein verfluchter Egoist!", sagte er dann kopfschüttelnd. "Die ganze Zeit war ich nur besorgt, was ich alles verlieren kann, wenn ich meine Gefühle für dich zulasse, aber du bist diejenige, die mehr zu verlieren hat. Ich habe dich benutzt, Baby, ich dachte nicht daran, wie du dich fühlen wirst, wenn ich wieder weg bin! Es tut mir so leid." Robin drückte mich wieder fest an seine Brust und streichelte beruhigend mein Haar. Ergriffen versuchte ich meine Gedanken zu ordnen und ich sprach mit emotionsgeladener Stimme: "Robin, es sollte dir nichts leid tun, du hast mir das schönste Geschenk gegeben, du hast meine sehnlichsten Träume erfüllt! Du kannst dir nicht vorstellen, wie glücklich und berauscht ich mich mit dir fühle! Das wird mir kein anderer Mann so schnell geben können, es ist einmalig. Du hast mich nicht benutzt, ich wollte es so wie es zwischen uns kam. Wenn ich dir dabei geholfen habe und dich als Musiker inspiriert habe, ist mein Glück nur noch größer."

"Baby, du bist so wunderbar", sagte er bei diesen Worten und bedeckte mein Gesicht mit zärtlichen Küssen.

"Ich wusste, welches Risiko ich eingehe, als ich mit dir die Bar verlassen habe. Aber ich war bereit es einzugehen, nur um mit dir zusammen zu sein. Es ist nicht deine Schuld, es ist niemandes Schuld, es ist einfach Schicksal", überzeugte ich ihn weiter und meine Tränen versiegten dabei.

"Vielleicht ist es wirklich Schicksal, wenn es so was wie Schicksal gibt", lächelte Robin zustimmend.

"Wir sollen lieber aufhören, an das Morgen zu denken", sagte ich zuletzt entschlossen und küsste seine Schulter.

"Ja, du hast völlig recht, genießen wir das Hier und Jetzt." Mit sanfter Stimme stimmte Robin mir zu und führte meine Hand an seine Lippen. Er küsste mir einen Finger nach dem anderem, ganz sachte und unbeschreiblich zärtlich. "Deine Hände gefallen mir. Dadurch, dass deine Fingernägel so kurz sind, kann man sie viel besser küssen“, streichelte mich dabei seine leise, tiefe Stimme.

Mit geschlossenen Augen überließ ich mich dieser sinnlichen Zärtlichkeit, die mich wunderbar entspannte und zugleich erregte. "Baby, es gibt noch etwas, worüber wir reden müssen", sagte Robin so vorsichtig, dass ich fragend wieder die Augen öffnete. "Verhütest du, oder muss ich Kondome benutzen?"

Diese äußerst unromantische Frage überraschte mich wie eine kalte Dusche, aber sie hatte durchaus ihre Berechtigung. "Nein, musst du nicht, sei unbesorgt", antwortete ich schnell.

"Gut“, nickte Robin beruhigt, „dann bleibt noch die Safer Sex Frage. Wenn du darauf bestehst, nehme ich gerne ein Kondom, du kennst mich ja nicht wirklich. Ich lasse mich regelmäßig auf AIDS testen, Claire zu liebe, sie vertraut meiner Vergangenheit nicht. Ich bin negativ, das kannst du mir glauben."

O nein, daran habe ich überhaupt nicht gedacht! In meinem Kopf gab es bis jetzt keinen Platz für solche vernünftigen Gedanken und ich war Robin dankbar, dass wenigstens er seinen Verstand nicht ganz ausgeschaltet hatte. "Robin, ich glaube dir, du brauchst kein Kondom zu nehmen. Nur ich... ich habe bis jetzt noch nie einen AIDS - Test machen lassen, ich hielt es nicht für nötig", sagte ich mit leicht gesenktem Blick.

"Das habe ich mir gedacht", lächelte Robin darauf. "Nun, ich denke, ich kann dir auch vertrauen und ich verzichte lieber auf Kondome, wenn es für dich in Ordnung ist. So... und jetzt sollten wir uns nur noch den angenehmen Dingen widmen… Ich will endlich deinen Körper spüren, Baby", sprach Robin plötzlich mit verführerisch heiserer Stimme und blickte mich so verlangend an, dass ich merkte, wie ich aufgeregt errötete. Er nahm meine Hand und seine volle Lippen schlossen sich feucht und warm um meinen Ringfinger. Ich verspürte seine verspielte Zunge und vor Genuss biss ich mir auf die Lippe, als er fester meinen Finger einsaugte. Gerade entdeckte er eine neue erogene Zone an meinem Körper, die ich bisher noch nicht gekannt hatte. Und das ist bestimmt noch nicht alles, erahnte ich erwartungsvoll. Mit gesenkten Augen atmete ich immer schwerer und tiefer, so dass Robin mit selbstgefälligem Ausdruck im Gesicht meinen Finger langsam aus seinem heißen Mund losließ.

"Ich mag es, wie du schnell reagierst. Das macht mich wahnsinnig an", raunte er mit leisem, sinnlichen Tonfall. Und mich macht es an, wenn du so mit mir sprichst, erwiderte ich nur in meinem Geist.

"Steh auf!" befahl er mir plötzlich. Willig erhob ich mich und Robins Hände verschwanden ohne Eile unter meinem kurzen Rock. Mit Fingerspitzen ertastete er liebkosend meine nackte Haut zwischen den Strümpfen und dem Slip, bis ich genussvoll erschauderte. Der enge Rockteil störte ihn und entschlossen schob er ihn etwas höher. Dabei schaute er mir die ganze Zeit in die Augen und sein Blick war wieder so gebieterisch und bestimmend wie nach dem Konzert, so dass ich mich ihm völlig ausgeliefert fühlte. Kaum spürbar streichelte er meine weiche, empfindsame Haut auf der Innenseite der Schenkel, immer höher, bis ich instinktiv meine Beine etwas spreizte. Doch als seine Finger den Saum meines Slips erreichten, verweigerte er mir die erwartete Berührung und lieber umfasste er fest meine Pobacken. Mit berechnender Langsamkeit zog er mir den Slip aus. Dabei streifte er mit warmem Mund über meinen Bauch und löste eine lustvolle Wallung unter meiner mit Gänsehaut bedeckten Haut aus. Er stand auf und während unsere Münder sich hungrig aufeinander pressten, löste er Schritt für Schritt geschickt die Schnürung an meinem Kleid und befreite meine Brüste aus dem engen Korsett. "Sie sind so schön, so sexy," bewunderte er sie in seinen beiden Händen, als wir uns atemlos von dem Kuss lösten. Er knetete sie zärtlich und vom Genuss öffnete ich leicht die Lippen. Robin durchschaute meine ungeduldigen Gedanken und blickte mich herausfordernd an. “Willst du, dass ich sie küsse?” Ich hauchte ein verzweifeltes "Ja!" aus und erglühte noch mehr. Er ließ mich um den Genuss betteln, den er mir verschaffte! Das Spiel, das er mit mir spielte, törnte mich unglaublich an. Wie schaffte er es bloß, unser wildes Verlangen so beherrscht zu kontrollieren? Am liebsten würde ich ihn anflehen, er sollte mich sofort und ohne weiteres Vorspiel nehmen, wild und ungezügelt, so sehr verzehrte ich mich nach ihm. Aber ich tat es nicht, ich genoss diese quälend süße Verzögerungstaktik genauso wie er. Robin ließ sich wieder aufs Bett nieder und zog mich an sich. Rittlings setzte ich mich auf seinen Schoß und mein enges Kleid rutschte dabei noch höher und entblößte so meinen nackten, vor Lust überfluteten Schritt. Nur noch das Handtuch um Robins Lenden trennte unsere erhitzten Körper voneinander... Robin vergrub endlich sein Gesicht in meinen Brüsten, die sich so sehr nach seinem heißen Mund sehnten. Ich hielt seinen Kopf in meinen Händen fest, wie in Angst, dass er zu schnell aufhören würde und tauchte die Finger in seine dichte, feuchte Mähne ein. Er schaute mir immer wieder in die Augen, mit brennendem, unverwandten Blick, während seine Lippen und seine Zunge ausgiebig meine hart angeschwollenen Brustwarzen liebkosten und ich mühsam mein lautes Stöhnen zu unterdrücken versuchte. Ich geriet fast in Verlegenheit, als mein Körper so wild auf seine Zärtlichkeiten reagierte. Etwas ähnliches hatte ich vorher noch nie erlebt. Mein sexuelles Empfinden erweiterte sich durch Robin um eine neue Dimension, die ich nicht für möglich gehalten hätte und ich fühlte mich bei ihm so jungfräulich, als ob es keine anderen Liebhaber vor ihm gegeben hätte. Wenn ich mich fester an Robin anschmiegte, spürte ich durch das Handtuch seine harte Erregung, die mich nur noch mehr anheizte und mein Verlangen nach ihm wurde immer unerträglicher.

„Heb' die Hände hoch“, murmelte er mir zu und half mir das Kleid über den Kopf auszuziehen. Er warf es auf den Boden, ohne den Blick von mir abzuwenden. Mit einem zufriedenen Seufzer legte er sich auf das Bett hin und zog mich zu sich, so dass er unter mir lag und ich seinen ganzen Körper auf meiner nackten Haut fühlen konnte. Wir küssten uns stürmisch, wie besessen, immer wieder, bis wir außer Atem waren und unsere Lippen schmerzten. Robin lockerte seine Umarmung, mit der er mich an sich presste und endlich konnte ich mich seinem Körper widmen, der so einladend und verlockend unter mir lag. Er überließ sich mir mit geschlossenen Augen und mit einem tiefen Seufzer, offensichtlich begierig auf meine Liebkosungen. Mit durstigen Lippen schmeckte ich die samtige, gebräunte Haut an seiner glatten Brust ohne störende Haare. Meine forschende Zunge erweckte seine zarte, rosige Brustwarzen, die augenblicklich reagierten und erstarrten. Robin sufzte wieder lasziv auf. Damit spornte er mich nur noch mehr an und mit gieriger Hingabe küsste ich seinen durchtrainierten sexy Bauch, auf dem bei jedem Ausatmen reliefartig seine festen Muskeln hervortraten. Langsam näherte ich mich der Wölbung unter dem Handtuch. Er ist so schön! So wunderschön!, bewunderte ich ihn in Gedanken, trunken und benommen von Robins magnetisierender Anziehungskraft, die mich völlig beherrschte und fesselte. Das Handtuch um seinen Hüften hatte sich gelöst und als ich es fieberhaft wegziehen wollte, wich er mir aus und erhob sich aus dem Bett. Erwartungsvoll lehnte ich mich auf meine Ellbogen zurück und bestaunte ihn. Mit einer verführerischen Bewegung ließ er das Handtuch los, dass es auf den Boden fiel und seine pralle Erektion preisgab. Fast verschluckte ich mich vor Aufregung, als er nackt und in seiner vollen Schönheit vor mir stehen blieb. Mein Atemt stockte und mein Innerstes verzehrte sich schmerzhaft nach ihm und nach seiner aufgerichteten Männlichkeit, die sich mir so einladend und herausfordernd entgegenstreckte. Noch nie weckte ein Mann in mir so eine heftige Begierde wie Robin in diesem Augenblick!

"Willst du mich?" fragte er mich mit lusterfüllter, rauer Stimme. Ich nickte nur und starrte weiter wie verwunschen auf ihn. "Sag es laut, ich will es hören!", befahl er mir und genoss es, mich so überwältigt zu sehen.

"Ich will dich, jetzt gleich!" bettelte ich leise, aber völlig aufgelöst; ich konnte diese süße, brennende Qual tief in meinem Bauch nicht länger ertragen, alles in mir schrie nach Befriedigung, die er mir so unerträglich lange verweigerte! "Komm zu mir, ich will dich spüren," drehte ich den spontanem Impuls folgend den Spieß um und spreizte schamlos meine Beine. Langsam glitt ich mit den Fingern meinen Venushügel herunter und ertastete meine stark angeschwollene, feuchte Bereitschaft. Dabei schaute ich ihm herausfordernd in die Augen. Es funktionierte. Das machte ihn so an, dass er sich nach einigen Augenblicken des Betrachtens endlich wild atmend auf mich stürzte. Er schob meine Hand weg und schob mir seine Zunge tief in den Mund rein. Ich spürte seine rechte Hand, die mir ungezügelt die Schenkel öffnete und ein kurzer Lustschrei entwich mir, als seine Fingern endlich meine empfindlichste Stelle berührten. Trotz seiner Erregung streichelten sie mich zärtlich und ohne Eile... Sie erforschten mich gekonnt und aufmerksam, sie glitten gefühlvoll in mich hinein und wieder heraus... „Du zerfließt regelrecht“, raunte er lüstern und schob seine Finger genüsslich noch tiefer in meine verflüssigte Hitze, was mir ein weiteres lautes Stöhnen entlockte.

"Komm zu mir!", flehte ich ihn wie verzweifelt an und griff nach seinem harten Phallus, den ich heiß an meinem Schenkel fühlte, aber Robin verweigerte sich mir und hielt meine Hand fest.

"Nein, noch nicht, erst wenn du kurz davor bist. Ich werde es in dir nicht lange aushalten können, bin zu sehr erregt", erklärte er mir halblaut und liebkoste mich weiter. Ich musste ihm gehorchen, ich hatte keine Kraft um ihm widersprechen zu können. Unter seinen Fingern, die mich geschickt massierten, zerfloss ich gänzlich. Ich bebte unter seinem Mund, der heftig meinen Hals und meine vor Erregung schmerzenden Brustwarzen küsste, und bald konnte ich vor Lust nicht mehr denken. Ich raste nur noch meinem Höhepunkt entgegen und stöhnte immer lauter. Mit freier Hand hielt Robin mir plötzlich sanft den Mund zu und diese ziemlich dominante Geste steigerte nur noch mein Lustempfinden.

"Schau mir in die Augen, Baby... ich will in deinen Augen sehen, wie du kommst!," feuerte er mich murmelnd an. Bei seinen Worten spannte sich mein Körper zum Zerbersten an und wieder griff ich nach seinem Schwanz. Er fühlte sich heiß und feucht an und unruhig zuckte er in meinem festen Handgriff. Schon bald konnte sich auch Robin nicht länger beherrschen. Seine Lenden bewegten sich von alleine in leichtem Rhythmus und er seufzte laut, bevor er sich entschlossen aus meiner Hand befreite. Er stützte sich über mir auf und verrückt vor Bedürfnis nach Erfüllung drückte ich ihm drängend mein Becken entgegen. Mit einem tiefen Stoß drang er in mich ein und mein Körper umschlang ihn gierig und triumphierend. Endlich fühlte ich ihn ganz! Robin bewegte sich erst zurückhaltend, als ob er unsere Nähe ganz bewusst wahrnehmen wollte, aber mein sich steigernder, nicht mehr kontrollierbarer Rhythmus, getrieben von dem verzweifelten Verlangen nach Befriedigung, riss ihn augenblicklich mit. Er stieß schneller und heftiger zu, so wie mein rasender Körper es wollte. Ich verschmolz mit ihm und mit meinem ganzen Wesen gab ich mich der Ekstasewelle, die mit ungeahnter Stärke auf mich zurollte, völlig hin. Mit den Fingern in seinem Rücken klammerte ich mich an Robin fest, wie versteinert im beginnenden Höhepunkt. Ohne das Tempo, mit dem er mich in die Ekstase trieb, zu verlangsamen, beobachtete er aufmerksam, wie sich mein ganzer Körper wie ein Bogen vor dem Abschuss anspannte, kurz bevor ich ohne die Augen zu schließen mit noch nie erlebter Intensität abstürzte, völlig überwältigt von den süßen Zuckungen, die meinen Körper heftig durchschüttelten. Endlich erlangte ich die ersehnte Erlösung. Dadurch dass mir Robins Hand den offenen Mund bedeckte, konnte ich meine Lust nicht laut rausschreien. Stattdessen implodierte ich mit gedämpftem Stöhnen und die Wellen, die durch mich rasten, empfand ich so nur noch intensiver. Mein Orgasmus befreite Robin endgültig vor jeglicher Zurückhaltung und er steigerte zusätzlich seinen eigenen Genuss. Ohne mir eine kurze Pause zu gönnen um wieder zu mir kommen zu können, beschleunigte er sein Tempo. Mit jedem seiner Stöße fühlte ich ihn jetzt noch tiefer in mir und sie verlängerten das langsame Verebben in meinem Körper. Ich umschlang ihn fest mit meinen Beinen und wölbte ihm meine Hüften entgegen, um ihn noch tiefer in mir zu spüren. Um mich ihm noch mehr hingeben zu können und den unbeschreiblichen Genuss, den sein Körper mir verschaffte, noch besser auszukosten. Er hielt meinen Blick fest und die hemmungslose Begierde in seinen Augen verdoppelte nur noch mein Lustempfinden. Du gütiger Gott, wie ist es bloß möglich einen Mann so intensiv zu spüren?? Nach wenigen kurzen Augenblicken ergoss sich Robin leise stöhnend und mit wunderbar verklärtem Gesichtsausdruck in mir.

Er hielt mir immer noch den Mund zu und seine Finger lösten sich erst langsam, als sein ganzer Körper sich allmählich entspannte und er ruhig und schwer auf mir liegen blieb. Noch nicht ganz beisammen atmete ich einige Male tief ein und aus und hielt ihn mit beiden Armen fest, während mich ein Tränenschwall überwältigte. Wir waren in diesem Augenblick eins. Ich wusste nicht mehr, wo ich endete und wo er anfing. Unser Körper und Geist verschmolzen ineinander in einer Einheit, die man sonst nur noch in religiöser Ekstase erleben kann. Oder eben bei außergewöhnlich gutem Sex, wo sich der Verstand mit allen störenden Gedanken zurückzieht und nur noch das pure, ungetrübte Bewusstsein übrig bleibt, das transformiert durch völlige Hingabe und Loslassen bei extremem, körperlichen Genuss flüchtig eine höhere Ebene des Seins erblicken kann. Ich spürte mich tief verankert in meinem Körper, doch gleichzeitig befand ich mich in einem vergeistigten, transzendentalen Zustand, als ob mich nach langer Meditation plötzlich ein Blitz der Erleuchtung getroffen hätte. Körperlich, emotional und geistig wurde ich mit einem Mann vereint, der mich zwar schon am gleichen Tag verlassen wollte, aber mir wurde klar, dass wir auf eine besondere Art für immer miteinander verbunden bleiben würden. Unsere kurze Begegnung war intensiver und bedeutender, als manches gemeinsames Leben und ich musste nicht diejenige beneiden, die auf ihn wartete. Das, was ich von Robin bekam, war so einmalig, dass ich noch mein ganzes Leben lang davon zehren würde... Ich befand mich im Zustand puren Glücks und die Tränen, die mir in die Ohren liefen, waren Freudentränen ohne bitteren Nachgeschmack. Grenzenlos zufrieden lauschte ich seinem gleichmäßigen Herzschlag, den ich auf meiner Brust pochen spürte.

"Bin ich zu schwer?" fragte Robin, als ich irgendwann seufzend ausatmete. Er hob sein Kopf hoch, um mich besser anschauen zu können.

"Ein bisschen", erwiderte ich. Robin stützte sich auf seine Arme und nur ungern ließ ich ihn aus mir hinausgleiten. Er drehte sich auf den Rücken und zog mich zu sich. Wir küssten uns mit gestillter Zärtlichkeit und ich legte meinen Kopf an seine Brust. Robins Fingerspitzen streichelten zärtlich mein Gesicht und spielten mit meinem Haar.

"Ich würde gerne dazu was sagen, aber ich finde einfach keine passenden Worte, außer dass es einmalig war", sagte er anschließend ernst.

"Ich weiß, was du meinst, ich bin auch sprachlos. So was erlebt man wahrscheinlich nicht sehr oft", meinte ich, ohne ihn anzuschauen.

"Nein, ganz bestimmt nicht."

Wie schwiegen weiter und ich genoss die selige, fast feierliche Atmosphäre, die sich über das Zimmer ausbreitete. Nach einer Weile hob ich meinen Kopf hoch und schaute aus dem Fenster neben dem Bett. Es hatte aufgehört zu schneien, die Nacht war sternenklar und der leuchtende Vollmond schien über die weißen Dächer. Die kahle Platane vor dem Haus strahlte festlich in ihrem neuen weißen Gewand, während sie stolz ihre schwer beladenen Äste zu meinem Fenster ausstreckte. Die zugeschneite Straße lag jungfräulich und still zwischen den Häusern und kein Auto traute sich als erstes eine Spur in sie reinzufahren. Die Welt da draußen, aber auch um uns, schien stehen geblieben zu sein. Es war noch früh, nicht mal um eins, verriet mir mein Blick auf den Wecker. Wir haben noch so viel Zeit!, schnurrte ich fast vor wohliger Zufriedenheit und schmiegte mich enger an Robins Brust, schwelgend in dem verschwenderischen Gefühl des uneingeschränkten Glückes, des unfassbaren Wohlbehagens, wie ich es in so einem Ausmaß noch mit keinem anderen Liebhaber empfunden hatte.

"Hast du Hunger?" brachte ich mich mit dieser nüchternen Fragen nach einigen Minuten selbst wieder in die wirkliche Welt zurück.

"Hm, wenn du schon fragst – ja, den habe ich“, antwortete Robin. „Was gibt's denn?"

"Nur Pizza und italienisches Eis."

"Klingt doch gut“, erwiderte er und streckte sich lang unter der Bettdecke.

"Wir können im Wohnzimmer essen", schlug ich vor.

"O.k., ich zieh mir nur im Bad was an". Robin löste sich aus unserer Umarmung und küsste mich noch auf meinen Bauch, bevor er nackt das Zimmer verließ. Auch ich stand auf und suchte mir aus der Schublade einen frischen Slip aus. Dazu schlüpfte ich noch in ein graues Sweatshirt, das Zimmer war trotz Heizung etwas kühl. Meine schwarzen Strümpfe, die ich im Bett die ganze Zeit anbehielt, waren verrutscht und ich zog sie wieder höher. Es sieht gut aus, nur Sweatshirt und die Strümpfe, richtig sexy sogar!, warf ich noch einen selbstgefälligen Blick in den Spiegel. Eigentlich fühlte ich mich noch nie im Leben so sexy wie in diesem Augenblick, unmittelbar nach dem Sex mit Robin. Das war ein herrliches Gefühl und ich badete ausgiebig darin. In der Küche legte ich die noch warmen Pizzastücken auf zwei Teller, nahm das Eis aus dem Kühlschrank und ließ es schmelzen. Teller, Eis und Getränkeflaschen brachte ich ins Wohnzimmer und stellte alles auf den Tisch neben der roten Couch ab. Das Licht der großen Lampe erschien mir zu grell und ich zündete lieber die Kerzen im großen Kerzenständer auf dem Flügel an. Auch dieses Zimmer war durch die Straßenlaterne und den Vollmondschein hell genug. Robin kam aus dem Bad und schenkte mir einen zärtlichen Blick. Er trug eng anliegende schwarze Boxershorts und T-Shirt, die seine makellose Gestalt perfekt betonten. Bevor wir uns hinsetzten, schloss er mich in seine Arme und wir küssten uns lange. Eine neue, süchtig machende Intimität herrschte zwischen uns, jetzt, wo unsere Körper endlich ihren Durst aufeinander gestillt hatten. Wenigstens vorübergehend, merkten wir, als unsere Küsse wieder leidenschaftlicher und verlangender wurden.

"Erst müssen wir was essen", lachte Robin und warf sich auf die Couch.

"Na dann, guten Appetit", wünschte ich.

"Ebenfalls. Übrigens, der Nachtisch hat mir ausgezeichnet geschmeckt", antwortete Robin und schaute mich neckisch an.

"Mir auch", grinste ich selbstzufrieden, diesmal ohne Verlegenheit und nahm den Teller in die Hand.

"Das war wohl nicht zu übersehen", erwiderte er mit einem frechen Blick, der mein Grinsen noch verlängerte und biss mit Vergnügen in die Pizza. Ich setzte mich neben ihm hin und erst beim Essen merkte ich, wie hungrig ich eigentlich war. Robin griff nach der Colaflasche und trank durstig mit riesigen Schlucken.

"Wenn du willst, kannst du die Sektflasche aufmachen, ich habe leider kein Bier zu Hause", entschuldigte ich mich bei ihm.

"Mach nichts, ich trinke gerne Cola zur Pizza. Den Sekt trinken wir nachher. Bist du Vegetarierin?", fragte er mich noch mit vollem Mund, als er merkte, dass der Belag auf der Pizza fleischlos war.

"Ja, schon seit einigen Jahren", nickte ich.

"Wie kamst du dazu?"

"Dafür gibt es mehrere Gründe. Hauptsächlich, weil mir die Tiere leid tun. Ich finde es völlig unnötig, dass unschuldige Lebewesen sterben müssen, nur weil es angeblich schmeckt sie zu essen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung", erklärte ich ihm kurz meine Entscheidung und hoffte, er würde sich damit zufrieden geben. Unsere einzige Nacht wollte ich keinesfalls mit irgendwelchen heiklen Diskussionen verbringen.

"Das ist ein Argument. Nur, Mensch ist eben Alles-Esser, von unserer Evolution her", erwiderte Robin und sah mich herausfordernd an. O nein, er möchte tatsächlich darüber reden, stellte ich widerwillig fest und legte mein Stück Pizza auf dem Teller ab.

"O.k., das mag so sein“, nickte ich. „Aber wir können uns auch weiterentwickeln, besonders moralisch und ethisch, wir müssen nicht für immer wie die Jäger und Sammler bleiben. Wir haben die freie Wahl und können aus Respekt und Mitleid auf das Töten von Tieren verzichten. Es gibt ausreichend andere Nahrung, wir leben in einer Welt, die uns vegetarische Lebensmittel im Überfluss bietet. Ich würde auf jeden Fall Fleisch essen, wenn ich am verhungern wäre, aber hier, wo ich lebe, ist das aus meiner Sicht nicht nötig."

"Das stimmt auch, aber Fleischessen ist halt ein Teil unserer Tradition und Kultur und das kann man nicht einfach wegleugnen", war Robin entschlossen sich noch weitere Argumente von mir anzuhören und ich bemerkte es an seinem verschmitzten Gesichtsausdruck, dass er Spaß daran hatte, mich so herauszufordern.

"Dann ist es eben nicht meine Tradition“, zuckte ich unbeholfen mit den Schultern darauf. „Die Tiere können sich nicht wehren, sie haben keine Wahl, aber ich habe eine. Es ist das westlich-christliche Weltbild, das behauptet, dass wir Menschen die Krone der Schöpfung sind und die Macht über alle anderen minderwertigen Lebewesen haben. Nur, ich glaube nicht daran, also muss ich mich auch nicht an diese Tradition halten."

Robin beobachtete mich aufmerksam, während ich sprach. "Glaubst du denn nicht an Gott?" fragte er mich ernst, bevor er wieder in die Pizza biss.

"O doch, sehr sogar. Aber nicht im konventionellen Sinne, ich bin eine Heidin aus Überzeugung", antwortete ich und fühlte mich immer unbehaglicher bei diesem unerwarteten Gespräch.

"Erzähl mir mehr darüber, ich bin sehr neugierig“, ermutigte mich Robin. „Es ist schon erstaunlich, dass du so starke Prinzipien hast. Ich habe zwar einige Freunde, die Vegetarier sind, aber hauptsächlich aus gesundheitlichen Gründen. Ich überlegte auch schon einige Male, auf Fleisch zu verzichten, weil es eben gesünder wäre, aber es fehlte mir die Motivation und ich habe mir nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Was du gerade sagtest, ist schon ziemlich überzeugend. Das mit den Traditionen ist wirklich sehr fragwürdig und relativ. Ich liebe meinen Hund und der Gedanke, dass es in Asien vielerorts kulturell und gesellschaftlich akzeptabel ist Hundefleisch zu essen, macht mich wütend und auch hilflos", sagte Robin und verzog missbilligend seine schöne Lippen.

"Siehst du? So geht es mir mit allen Tieren!", fiel ich ihm ins Wort. "Für mich gibt es keine schlechteren oder besseren Tiere - egal ob Hund oder eine Kuh, eine Katze oder ein Huhn, alle sind fühlende Lebewesen und dürften nicht einfach aus Lust getötet werden."

Robin nickte nachdenklich: "So habe ich das noch nicht betrachtet."

"Aber lassen wir das jetzt, ich habe keineswegs das Anliegen, dich vom Vegetarismus zu überzeugen", wollte ich endlich das ungemütliche Thema wechseln.

"Nein, nein“, ließ Robin immer noch nicht locker, „erzähl mir doch woran du glaubst, oder woran du nicht glaubst". Er betrachtete mich mit leicht geneigtem Kopf und mit beharrlichem Blick, während er sich mit dem letzten Stück Pizza in der Hand leger zurücklehnte. Er machte es mir nicht gerade leicht. Wie sollte ich ihm das in knappen Worten erklären, ohne mich dabei völlig bloßzustellen? Oder ihn abzuschrecken? Robin nahm mich in dieser kürzesten Zeit gründlich auseinander. Schon bei der ersten Begegnung brachte er mich dazu, mit meiner musikalischen Darbietung alles von mir preiszugeben und genauso wie er im Bett von mir absolute Hingabe verlangte, versuchte er erfolgreich noch in meinen privatesten inneren Raum einzudringen. Er wollte mich offensichtlich gänzlich haben, ohne Schonung und Vorbehalte! Mit einem leicht verzweifelten Seufzer setzte ich mich auch gemütlicher hin und gab mir Mühe, mein Weltbild mit wenigen Worten zu schildern: "Ich glaube nicht, dass man Gott in nur eine einzige Religion reinpressen kann, egal ob Christentum, Islam oder Judentum, oder egal welches andere religiöse System. Gott offenbart sich auf verschiedene Art und Weise, oft kulturell-geographisch bedingt. Ich glaube auch nicht, dass Gott nur ein Mann ist, er ist männlich und weiblich gleichzeitig, also gibt es auch eine Göttin, die früher in allen vorchristlichen Religionen verehrt wurde. Oder wie sie heute noch in Hinduismus und tibetischem Buddhismus verehrt wird. Auch viele Neo-Kelten verehren verschiedene Aspekte der Großen Göttin, das Interesse an diesem alten Wissen wächst stetig. Und ich glaube nicht an einen strafenden, zornigen, ungerechten Gott, der uns verdammt und in dieser Welt verrotten lässt, weil wir so sündig sind. Gott hat uns die Freiheit gegeben zwischen Licht und Dunkelheit wählen zu können und damit bestimmen wir selber unser Schicksal. Ich glaube auch daran, dass wir ewig sind und dass wir in dieser Welt nicht richtig zu Hause sind, sondern nur zu Besuch und dass unser wahres Zuhause in der spirituellen Welt ist. Unsere Körper sterben, nicht aber unsere Seelen, wir inkarnieren uns immer wieder, um zu lernen, was wir noch zu lernen oder zu erfahren haben." An dieser Stelle hörte ich auf und wartete auf Robins Reaktion. "Soll ich noch weiter erzählen, oder reicht es dir jetzt?" fragte ich zurückhaltend, als er mich nur schweigend ansah. Ich wollte ihn ja nicht langweilen und er sollte auch nicht denken, dass ich völlig durchgeknallt bin.

"Erzähl ruhig weiter, ich will alles über dich wissen, auch über deinen Glauben, der sagt viel über einen Menschen aus", ermunterte mich Robin und goss Cola in unsere Gläser nach.

"Gut, wenn du es wirklich hören willst", lächelte ich immer noch verunsichert und fuhr fort: "Die institutionellen Religionen sind mir meistens zu intolerant, dogmatisch und stark patriarchalisch, deswegen gehöre ich auch keiner bestimmten Kirche oder Organisation an. Ich versuche den Gott und die Göttin in meinem alltäglichen Leben zu erfahren, ich meditiere, ich mache kleine Rituale, die mich spirituell erheben und inspirieren, ich praktiziere seit einigen Jahren Yoga und ich habe Respekt für alle religiösen Menschen, solange auch sie Respekt und Toleranz für Andersgläubige zeigen. Eigentlich gibt es nur eine wahre Religion und das ist für mich die Liebe zu Gott, alles andere ist mir unwichtig." Ich zeigte auf meinen kleinen Altar neben dem Flügel : "Schau, das ist mein Altar. Da ist alles drauf, was für mich von Essenz ist." Robin erhob sich gleich und ging zu dem Schubladenschrank. Er schaute sich die Bilder und Figuren an, eine nach der anderen. Dort standen Buddha, Maria, Radha und Krishna, Shiva und Parvati, Sita und Ram, Ganesh, Durga, Laxmi, Sarasvati, die keltischen Göttinnen Rhiannon, Morrigan und Epona, griechische Artemis und einige Bilder von Engeln und verschiedenen spirituellen Meistern. Ich folgte ihm und erklärte ihm die einzelnen Gottheiten, die er nicht kannte. Robin lächelte verblüfft:

"Wow, was für eine Mischung! Und wer ist für dich der Wichtigste?"

Stirnrunzelnd überlegte ich kurz. "Hm, schwer zu sagen. Das alles sind verschiedene Aspekte des Göttlichen, das so vielfältig und unbeschränkt ist. Ich denke, die Große Göttin, die so viele Namen trägt, ist mir am liebsten, ich fühle mich zu dem weiblichen Prinzip des Göttlichen besonders hingezogen“, zeigte ich auf das wunderschöne Bild der Göttin mit blauen Augen und einer Blumengirlande um den Hals. "Das ist die kosmische Mutter, die kreative Kraft, die der Gott benötigt, um zu schaffen. Man sagt, hinter jedem großen Mann steht eine noch größere Frau. Es scheint in der spirituellen Welt genauso zu sein wie hier."

Robin beobachtete noch eine Weile meinen Altar und dann drehte er sich zu mir. Sein Blick verunsicherte mich immer wieder, weil ich nicht wusste, ob er mich ernst nahm, oder sich nur lustig über mich machte.

"Du bist eine bemerkenswerte junge Frau, weiß du das?" , sagte er mit ernster Stimme, trotz des Lächelns in seinen Augen. Darauf zog ich nur meine Schultern hoch und senkte den Blick, innerlich zart berührt von seinen schmeichelnden Worten. "Wie alt bist du eigentlich?"

"Bin gerade vierundzwanzig geworden."

"Ich habe dich jünger geschätzt, du wirkst noch so mädchenhaft und unschuldig. Außer im Bett natürlich". Bei den letzten Worten grinste er wieder unverfroren und ich errötete. Es ärgerte mich allmählich, dass ich bei seinen Bemerkungen immer so schnell in Verlegenheit geriet, wie ein unerfahrenes Schulmädchen. Robin ging zurück zu dem Tisch und versuchte die Sektflasche aufzumachen. "Ich mache mir aus der Religion nicht mehr viel", erklärte er mir. "Ich bin streng christlich erzogen und irgendwann hatte ich keinen Bock mehr darauf, war mir alles zu steif und zu schwarz-weiß. Vielleicht muss ich anfangen, anders an das Ganze ranzugehen, so wie du es machst.“ Mit geschicktem Griff öffnete er die Flasche und ich reichte ihm die Gläser. „Am bequemstem ist es einfach nicht darüber nachzudenken“, sagte er noch trocken und goss den Sekt in das erste Glas ein. „Das was du mir gerade erzählt hast, war schon sehr anregend für mich, ich mag Frauen, die auch meine grauen Zellen stimulieren und nicht nur meinen Testosteronspiegel", lächelte er wieder neckisch. Das erfüllte mich mit einer unschuldigen Freude. Ich offenbarte ihm einen sehr persönlichen Teil meines Lebens, den ich sonst nicht so schnell preisgab und der für mich eine intime Angelegenheit war. Aber Robin war längst kein Fremder mehr für mich, erkannte ich glücklich. Während er noch das zweite Glas füllte, holte ich die Eispackung aus der Küche. Schon immer pflegte ich die Unsitte, Eis einfach aus der Verpackung zu löffeln und auch jetzt brachte ich keine Eisschalen mit, sondern nur zwei Löffel. Ich setzte mich auf seinen Schoß und nach dem Anstoßen fingen wir an, uns gegenseitig mit dem Eis zu füttern.

"Sag mal, bist du eine Hexe?", fragte er mich plötzlich, während er mir den vollen Löffel zu dem Mund führte. "Wieso, wie meinst du das?", schaute ich ihn verwundert an und leckte den angebotenen Löffel ab.

„Na ja, die Hexen sind rothaarig, verehren die Göttin und wollen nichts mit den Kirchen zu tun haben. Könnte es sein, dass du mich verhext hast?" Robin scherzte offensichtlich, aber ich dachte für einen Augenblick, da könnte was dran sein. So lange sehnte ich mich schon nach ihm, er kam plötzlich wie herbei geträumt zu mir. Und ja, früher machte ich einige Hexenrituale, um ihn zu gewinnen. Aber das war alles Kinderkram, oder nicht? Die starken Gefühle, die ich so lange für ihn empfand, waren auch eine Art Energie, die sich vielleicht jetzt manifestierte. Man schafft mit der Kraft der Gedanken die eigene Realität, sagen mehrere spirituelle Lehren und davon war ich ziemlich überzeugt. Noch ehe ich länger darüber nachdenken konnte, klingelte plötzlich mein Telefon und ich zuckte aufgeschreckt zusammen. Wer könnte um die Zeit dran sein? Max? Bitte nicht! Fragend schaute ich Robin an, der mir mit dem Kopf ein Zeichen gab. "Geh lieber ran, vielleicht ist es Tony." Das überzeugte mich und ich stand auf und lief zu dem Telefon, das auf der Kommode neben dem Balkon lag. "Hallo, Diana hier", meldete ich mich ungeduldig.

"Hey Diana, Tony hier, hoffentlich störe ich euch nicht?" begrüßte mich Tonys verrauchter Bariton.

"Tony! Nein, nein, du störst uns nicht, wir essen gerade Eis. Ich gebe dir gleich Robin." Er stand schon neben mir und ich reichte ihm den Hörer.

"Tony, alter Freund, was gibt's?" Während Tony erzählte, wechselte Robin augenblicklich aus der lässigen Gemütlichkeit in eine aufmerksame, aber geschmeidige aufrechte Haltung und hörte interessiert zu. Ich nutzte die Pause und verschwand kurz ins Bad. Als ich zurückkam, stand Robin bei der Balkontür und schaute nachdenklich heraus in die weiße Nacht. "Baby, ich habe gute Neuigkeiten", drehte er sich zu mir, als er meine Schritte hörte. Er näherte sich mir und reichte mir das volle Sektglas. Sein Gesicht strahlte dabei vielversprechend. "Die Party dauerte länger als geplant, die Jungs sind erst jetzt im Hotel angekommen. Joe hat keinen Verdacht geschöpft und ist gleich in sein Zimmer gegangen. Tony hat an meine Tür das "Do not disturb" Schild angehängt, so dass sich auch morgen früh keiner traut mich zu stören. Die wissen ja alle, wie furchtbar schlecht ich drauf bin, wenn einer mich zu früh aus dem Schlaf reißt“, sprach er gutgelaunt. „Joe muss gleich morgen früh wieder ins Theater fahren, es gibt irgendwelche Probleme mit unserem Equipment, keine Ahnung. Er und die Crew werden deswegen nicht zusammen mit der Band mit dem geplanten Flug nach Y. fliegen, sondern erst am Nachmittag. Wir fliegen also alleine, nur die Band und ich, in Europa müssen wir zum Glück keine Bodyguards mitschleppen. Die Jungs fliegen dann gleich mit der Anschlussmaschine nach Hause und ich bleibe noch einen Tag in der Stadt, weil ich mich mit einem Filmchef treffen möchte. Er hat mir die Hauptrolle in einem europäischen Film angeboten und ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mit ihm persönlich zu sprechen. Wir haben uns schon vor einigen Wochen verabredet und er fliegt extra wegen mir ein. Mein Management wird zwar meckern, wenn ich ganz alleine mit ihm spreche, aber es ist mir egal. Die können sich dann später mit ihm unterhalten, erst will ich alleine hören, was der Typ mir zu bieten hat."

Während er einen Schluck trank, schaute er mir in die Augen und dann fragte er mich bedeutungsvoll: "Möchtest du mit mir fliegen und bei mir im Hotel bis morgen früh bleiben?"

"Was, im Ernst? Wie stellst du dir das vor?" fragte ich verwirrt, aber schon furchtbar aufgeregt bei dem Gedanken, noch einen weiteren Tag mit Robin verbringen zu können!

"Unsere Maschine fliegt kurz nach Mittag", fing Robin an, mir die Details zu erklären. "Joe sammelt uns um elf ein und fährt mit uns zum Flughafen, um uns sicher in das Flugzeug steigen zu sehen. Dann fliegen wir zusammen mit den Jungs, auf deren Diskretion ich mich ja verlassen kann, und vom Flughafen fahren wir beide ins Hotel, wo der Produzent für mich ein Zimmer reserviert hat. Diese Möglichkeit für uns, die sich plötzlich so verlockend bietet, hatte ich bis jetzt nicht im Sinn gehabt, es war ja geplant, dass wir gemeinsam mit Joe und der Crew fliegen. Die Jungs wollen aber nicht bis Nachmittag hier warten, weil sie sonst die Anschlussmaschine nicht mehr kriegen und sie erst spät abends weiter fliegen können. Umsteigen wollen sie auch nicht, keiner hat Lust darauf, stundenlang auf dem Flughafen rumzuhängen, die wollen schnellstens nach Hause und Joe ist damit einverstanden. Unsere Minitour ist ja zu Ende und sein Job somit so gut wie erledigt.“

Robins Augen funkelten, als er mich anblickte und er mein Gesicht zwischen seine Hände nahm. "Du reservierst dir ein Flugticket erster Klasse, steigst in das Flugzeug und wenn wir unter uns sind, setzt du dich zu mir. Wenn wir landen, fahren wir lieber mit getrennten Taxis ins Hotel, um zu vermeiden, dass jemand Fotos von uns macht. Man weißt ja nie. Im Hotel nimmst du dir ein Zimmer und dann sind wir noch einen halben Tag und eine ganze Nacht zusammen. Ich treffe mich zwischendurch nur mit dem Filmboss, ansonsten haben wir die ganze Zeit nur für uns. Na, wie gefällt dir das?" Robin klang begeistert und er fixierte mich mit seinen blauen Augen, die mich wie immer ganz schwach werden ließen. Auch abgesehen davon, konnte ich so ein reizendes Angebot nicht abschlagen.

"Natürlich komme ich mit, sehr gerne sogar! Bist du wirklich sicher, dass es kein Risiko für dich ist?", äußerte ich trotz riesiger Begeisterung auch meine Bedenken.

"Da bin ich mir sicher“, nickte Robin. „Wenn Joe und die Crew nicht dabei sind, haben wir nichts zu befürchten. Nur am Flughafen darf uns niemand zusammen sehen, falls wir doch auffallen und zufälligerweise irgendwelchen Reportern über den Weg laufen. Der Filmboss hat für mich ein Zimmer in einem ruhigeren Hotel gebucht, wo mich keiner so schnell erwarten würde und die Presse weiß auch nicht Bescheid, dass ich einen Abstecher mache. Alle, auch die Fans, denken, wir fliegen heute gemeinsam direkt nach Hause und sie werden mich in der Stadt auf keinen Fall erwarten."

Wir tranken noch einmal auf diesen Plan und küssten uns begeistert.

"Komm, essen wir das Eis, bevor er ganz schmilzt", schlug ich vor und nahm seine Hand. Wir warfen uns wieder auf die Couch und löffelten das weich gewordene Eis auf. Dabei küssten wir uns ununterbrochen und leckten uns gegenseitig tröpfelnde Eisspuren von den Fingern und Lippen ab. Wir lachten und genossen unbeschwert die Nähe zwischen uns, jetzt wo wir wussten, dass wir wie vom Himmel noch mehr Zeit zur Verfügung geschenkt bekommen hatten. Er macht mich von Augenblick zu Augenblick glücklicher!, stellte ich in meiner berauschenden Verliebtheit fest. Ich küsste ihn überschwänglich, immer wieder, ich konnte mich an Robins Lippen und seinem köstlichen Geschmack einfach nicht satt küssen. Süchtig, ich bin süchtig nach seinen Küssen!, gestand ich mir und küsste ihn noch mal. Wir leerten die komplette Eisschachtel. Robin schaute zum Flügel, als wir die Löffel abgelegt hatten und ich satt von seinem Schoß auf die Couch rutschte. "Können wir um die Zeit noch spielen?"

"Ja, wenn es nicht ganz laut ist, die Nachbarn sind zum Glück sehr tolerant. Sie ertragen auch nachts meine Musik, dafür muss ich ihre wilden Partys tolerieren. Wir ergänzen uns ganz gut", erwiderte ich.

„Gut, dann wollen wir mal“, verabschiedete sich Robin von mir mit einem Küsschen und setzte sich an den Flügel. Leise Akkorde spielend schaute er sich um und zeigte schließlich mit dem Kopf auf das große Portrait, das an der Wand hing: „Wer ist das?“

"Das ist Franz Liszt," antwortete ich.

"Aha, der große Pianist."

"Ja, er war der Größte. Der erste Superstar in der Geschichte der Musik. Er war ein richtiger Magier auf dem Flügel und ein sehr attraktiver Mann dazu. Mit seinen Auftritten löste er eine Massenhysterie aus, genannt Lisztomanie, ein Phänomen, das bis dahin unbekannt war“, erklärte ich ihm mit Freude. „Die Frauen wurden ohnmächtig bei seinen Konzerten, sie kreischten, rauften sich um seine Handschuhe, die er immer absichtlich auf dem Flügel liegen ließ, sie sammelten seine Zigarrenstummel wie kostbare Reliquien und hüteten sie in ihren Ausschnitten und das Publikum trug ihn öfter auf den Händen bis zum Hotel. Er war ein großer Womanizer und hatte unzählige Affären, wie ein waschechter Rockstar eben. Ich würde sagen, er hat die Groupies erfunden“, lachte ich, als Robin einen überraschten Gesichtsausdruck machte. „Abgesehen davon war er ein begnadeter Komponist und hat viele unvergessliche Stücke geschrieben." Während ich Robin so inbrünstig über Liszt erzählte, kam ich richtig ins Schwärmen und er lächelte, als er das merkte.

"Wow, wie cool, ich dachte die Klassiker waren alle langweilig und anständig. Das ist ja hochinteressant", kommentierte er vergnügt.

"Liszt ist mein Lieblingskomponist und mein Idol seit meiner Kindheit", erklärte ich ihm ausführlicher meine große Leidenschaft für diesen Ausnahmekünstler. "Hauptsächlich wegen ihm habe ich mich entschieden, Musikerin zu werden. Seine Musik und seine Persönlichkeit haben mich unglaublich inspiriert und beeinflusst. Er ist für mich in der klassischen Musik so was ähnliches, was du in der Popmusik bist“, schmeichelte ich ihm und lächelte. Natürlich übertrieb ich, aber in Robin war ich verliebt auf ähnliche Art wie in Liszt, der meine erste Liebe war.

"Danke! Das ist ein sehr schönes, aber unangemessenes Kompliment, das ich mit Sicherheit nicht verdiene", erwiderte Robin mit einem aufrichtig bescheidenen Lächeln. "Hat er auch Opern geschrieben?"

"Nein, leider nicht, dafür aber viele wunderbare Lieder. Die sind teilweise unbekannt, sie sind schwer zu singen und sind sehr emotional und auch dramatisch", klärte ich ihn auf. “Nur wenige Sänger singen sie heutzutage, was ich sehr schade finde, sie verdienen mehr Anerkennung“, fügte ich noch mit Bedauern zu.

"Wenn das so ist, dann weißt du, was deine Aufgabe ist", blickte mich Robin bedeutungsvoll an. "Bitte, sing mir was von ihm vor", äußerte er unerwartet seinen Wunsch, sichtbar fasziniert von meiner nicht alltäglichen Begeisterung für Liszt. Das tat ich gerne, ich schlug das Notenalbum auf und reichte es ihm."Hier, das Lied heißt Oh! Quand je dors, du kannst die englische Übersetzung lesen. Oh, when I sleep ist mein Lieblingslied von Liszt." Robin machte mir Platz am Flügel und begab sich wieder zur Couch, wo er lässig halbliegend Platz nahm und mich erwartungsvoll anschaute. Leise begann ich zu spielen und zu singen, beflügelt und beseelt von den beiden Männern, die ich in meinem Leben am meisten bewunderte und liebte. Es erschien mir völlig abgefahren, dass ich gerade Robin meine große Leidenschaft für Liszt offenbarte und dass er mich selber dazu gebracht hatte. Er entblätterte mich immer mehr...

 

"O wenn ich träume,

komm und bleib' stehen an meinem Bett,

berühre meinen Mund mit deinem Atem...

Dein Blick erhebt sich über mein Gesicht wie ein Stern

und der dunkle Traum nimmt sein Ende...

Küsse meine Lippen, da wo ein flammender Blitz der Liebe flackert,

von Gott gesegnet, und werde vom Engel zur Frau...

plötzlich wird meine Seele erwachen...

O komm, o komm!

 

Ich sang nicht mit voller Lautstärke, und so wirkte die Musik noch zärtlicher und sehnsuchtsvoller. Robin folgte dem Text und lauschte dem wunderschönen Lied. Während ich sang, öffnete ich mein Herz noch weiter. Ich gab mich meinem Traum völlig hin, ich scherte mich nicht um morgen und übermorgen, mein Glück befand sich in diesem Augenblick und nur das zählte. Ich wollte noch nicht aufwachen, ich wollte weiter träumen, bis ich ausgeträumt hatte. Mit leichtem Schaudern wurde mir die Synchronizität dieses Liedes bewusst, das ich so liebte. Robin war auch nur ein Traum, der sich verkörpert hatte, um sich anfassen zu lassen, mich ganz zu berühren, mich zu erfüllen, mich durchzudringen und mich in meiner neuerweckten Weiblichkeit bis zur Schmerzgrenze zu entflammen. Das, was Robin in dieser Nacht in mir auslöste, war realer und echter als alles, was ich je mit einem Mann erlebte, aber es war trotzdem immer noch ein Traum, nicht fähig in der Wirklichkeit weiter zu bestehen... In dem Lied wurde allegorisch ein Engel zur Frau und genauso transformierte sich meine unechte, unerreichbare Traumgestalt Robin durch unsere wundersame Begegnung in einen realen Liebhaber, in einen Mann aus Fleisch und Blut, für einige himmlische Liebesnächte, aber nicht für die Realität... Liszt schaute prüfend zu mir, während ich sein Lied benutzte, um den Mann zu beeindrucken, den ich auf wundervolle Weise herbei geträumt hatte. Er würde mich verstehen. Als er vor mehr als hundertfünfzig Jahren das Lied schrieb und damit von seiner großen Liebe Abschied nahm, wusste er genau so wie ich jetzt, dass diese Liebe nur ein Traum und nicht für das wahre Leben bestimmt war. Er wachte auf und verließ sie, bevor sie in einem leidvollen Albtraum enden konnte. Dieser Schmerz wird mir zum Glück erspart bleiben. Robin und ich haben nur diese kurze Begegnung geschenkt bekommen, wir werden keinen Alltag miteinander erleben können. Vielleicht ist das ein Segen, dachte ich, auch wenn der Gedanke an den baldigen Abschied einen dunklen, langen Schatten über Robin warf.

"O komm, o komm!", sang ich noch einmal ergriffen und mit solcher Intensität, dass ich die gesungenen Töne wie eine Verlängerung meiner Hände spürte, die Robin sehnsuchtsvoll anfassten und zu mir zogen. Ich schloss meine Augen und meine Finger blieben ruhig auf den Tasten liegen, bis die Musik völlig ausgeklungen war. Robin näherte sich mir langsam und umarmte mich von hinten. "Das war wunderschön, wie ein Zauber", flüsterte er gerührt. "Du hast mir mit diesem Lied ein großes Geschenk gemacht. Ich werde es nie vergessen."

Beim Spielen verrutschte mein Sweatshirt und Robin küsste mich auf meine entblößte Schulter, die irgendwie verletzlich wirkte, genau so wie ich mich fühlte, nachdem ich Robin noch das zweite Mal mit einem Lied meine Liebe gestand und ihm endgültig und bedingungslos mein Herz schenkte. Danke, sagte ich zu Liszt in meinem Geist, du bist mir eine große Hilfe gewesen! Ich zog Robins Kopf zu mir und küsste ihn zärtlich. Seine Lippen schmeckten berauschend köstlich. Nicht etwa, weil ich noch den süssen Geschmack vom Eis in meinem Mund vernahm, sondern weil sie wie eine verbotene, sündhafte und vergiftete Frucht waren, die mich in ein verzaubertes Paradies verführten, in die Selbstvergessenheit, in das Verderben...

"Bitte, sing auch du für mich," verlangte ich leise von ihm.

"Gerne. Was möchtest du hören?", fragte Robin und erwiderte meinen Kuss, bevor ich mich erhob und ihm den Flügel überließ. Das Lied, das ich ihm nannte, war eine langsame, gefühlvolle Ballade. Ich wusste, für wen er sie geschrieben hatte, aber das war mir in dieser Nacht egal, er sang das Lied nur für mich. Verträumt lehnte ich mich an den Flügel und hörte ihm zu, wie er mit leiser, tiefer Stimme sang. Seine schlanken Finger spielten vorsichtig die Harmonien dazu, als ob er zärtlich die Klaviertasten streicheln würde. Jeden Ton, jede Silbe prägte ich mir ein, um sie für immer lebendig zu behalten. Jeden Ausdruck auf seinem schönen Gesicht, jede Bewegung seiner weich geschwungenen Lippen, jeden Atemzug den er machte, speicherte ich in meinem Gedächtnis und ich erahnte, dass diese Bilder niemals verblassen würden, egal wie lange ich lebte. Wenn er in die Tasten schaute, fiel ihm die lange Haarmähne ins Gesicht und glänzte im Kerzenschein leicht bronzefarben, womit sie sein keltisches Erbe verriet. Was weiß ich schon über ihn, fragte ich mich, während ich in sein Lied eintauchte, das mich wie ein warmer Sommerregen umspülte und liebkoste. Alles, was ich all die Jahre über ihn gelesen hatte, war nur ein Scheinbild vom wahren Robin, den ich erst jetzt kennenzulernen begonnen hatte. Jede Silbe die er sang, nahm ich körperlich wahr. Sie perlten meinen Rücken entlang und erzeugten in mir eine genussvolle Gänsehaut. Dadurch, dass er leise sang, sang er meistens eine Oktave tiefer als sonst und seine Stimme hatte in dieser Lage eine sehr sinnliche, erotische Farbe. Er liebkoste mich mit seinem Gesang und seinen Blicken und wieder mal wurde mir seine enorme verführerische Auswirkung deutlich, die er auf sein Publikum hatte. Wenn er mich nicht schon längst erobert hätte, hätte er spätestens mit diesem Lied erreicht, dass ich hoffnungslos für ihn entflammen würde und mir nichts anderes mehr gewünscht hätte, als in seiner Umarmung zu versinken und alles andere zu vergessen.

Robin beendete das gefühlvolle Lied und schaute mich mit leicht verdunkeltem Blick an.

Ich kannte mittlerweile diesen Blick und mein Körper reagierte darauf mit einem lüsternen Ziehen tief in meinem Bauch.

"Komm näher", sagte er verführerisch und streckte die Hand nach mir aus. Er wußte sehr wohl, es gibt kein besseres Vorspiel, als wenn er für mich singt. Nur zu gerne setzte ich mich neben ihn auf den Klavierstuhl mit meinem Rücken zu dem Flügel. "Robin, was machst du bloß mit mir", flüsterte ich mehr für mich als für ihn, als er mich um meine Taille umarmte und seine heißen Lippen auf meinen Hals einen zarten Kuss hauchten. Mit geschlossenen Augen neigte ich den Kopf zurück und überließ mich seinem berauschenden Mund, der auf meine nackten Schultern eine betörende Kussspur zeichnete. Seine geschmeidigen, angefeuchteten Lippen glitten meinen Hals entlang bis zum Ohr, wo er mich leicht ins Ohrläppchen biss und mich aus meiner lasziven Verträumtheit weckte. Robin stand auf und hob mich mit seinen starken Armen hoch, als ob ich leicht wie ein kleines Mädchen wäre. Er trug mich ins Schlafzimmer und blieb vor dem großen barocken Spiegel stehen. Hinter mir stehend zog er mir mit einer energischen Geste das Sweatshirt aus und presste sich mit seinen Lenden verführerisch gegen meinen Hintern. Mit dem Rücken lehnte ich mich an ihn an und mein ganzer Körper erbebte in aufregender Erwartung. Robin umarmte mich leidenschaftlich von hinten und fasste mit beiden Händen fest nach meinen Brüsten. Dabei spielte er zärtlich mit meinen Brustwarzen, die gefangen zwischen seinen Fingern sofort genussvoll erhärteten. Mein Brustkorb hob und senkte sich durch meinen aufgeregten, keuchenden Atem so schnell, dass mir schwindlig wurde und ich lehnte mich noch stärker an seinen Körper. Eine seiner Hände verließ meine Brust und wanderte streichelnd meinen Bauch entlang, immer tiefer, bis sie langsam in meinem Slip landete. Wir küssten uns und Robins Zunge tief in meinem Mund unterdrückte mein Stöhnen, als seine forschenden Finger in mich hineinglitten, geschmeidig und gekonnt, genauso wie ich seine Zunge während des Küssens spürte.

"Schau dich an", verlangte er von mir, nachdem ich mich von dem langen Kuss löste und mit offenem Mund nach Luft rang. Im Spiegel vor mir sah ich, wie wild ich atmete und wie sich mein Becken im leichten Rhythmus lasziv bewegte, während mir seine Hände doppelten Genuss verschafften. Dieser Anblick machte uns beide unglaublich an. Robin drückte mich noch fester an sich und atmete schwer an meinem Ohr. An meinen Pobacken spürte ich seine harte Erektion, die sich verlangend an mir rieb. Er begehrte mich so offensichtlich und das himmlische Glück welches ich dabei empfand, breitete sich in meiner Brust noch schneller aus als die lodernde Lust in meinem Bauch es tat. Sie drohte zu früh zu explodieren, deswegen entfernte Robin seine Hand rechtzeitig aus meinem Slip und ließ mich los. Zitternd und mit verschleiertem Blick schaute ich ihm zu, wie er verlockend sein T-Shirt auszog. Ohne zu zögern folgte ich seiner einladenden Geste und bedeckte seinen nackten Oberkörper mit meinen hungrigen Küssen. Robins goldgebräunte Haut duftete sinnlich nach Sommer und nach heißer, verstohlener Ferienliebschaft zwischen den Dünen, im warmen, weichen Sand, gleich nach dem gleißenden Sonnenuntergang… Ich liebte es, wie er schmeckte - leicht salzig, wie von einer frischen Meeresbrise geküsst. Als ob er mir die Spuren vom fernen Ozean an seinem Körper mitgebracht hätte, eine kostbare Erinnerung an den längst vergangenen Sommer, den ich im Winter immer sehnsuchtsvoll vermisste. Wie trunken von Robins nackter Haut kniete ich mich vor ihm hin und mit zitternden Händen zog ich vorsichtig seine engen Shorts aus. Doch noch bevor meine gierigen Lippen seinen makellos geformten Phallus erreichen konnten, unterbrach er meine Absichten und wich mir zögernd aus.

"Nein, du musst es nicht tun...", sagte er knapp und verwirrte mich damit.

"Aber, ich will...", wollte ich ihm widersprechen, doch entschlossen half er mir auf die Beine und brachte mich mit einem Zungenkuss zum Schweigen. Sein harter Schwanz drückte sich heiß und zuckend an meinen Bauch, während wir uns küssten und uns zu dem Bett bewegten. Wie erfüllt mit eigenem Leben, griffen meine Hände nach seinem knackigen Hintern, den ich so oft auf Bildern und in Videos bewunderte. Seine festen, straffen Muskeln bewegten sich bei jedem Schritt wellenartig unter meinen Handflächen und mein Verstand verabschiedete sich wieder von mir. Mein ganzes Sein beschränkte sich nur noch auf mein Begehren und Verlangen nach Robin, ich überließ mich immer mehr dieser unbeschreiblichen Lust, die in mir brannte und erneut nach ihrer Erfüllung schrie. Wir fielen auf das Bett und er küsste meine Brüste so heftig, dass ich mehrmals laut aufstöhnte. Er saugte abwechselnd an meinen Brustspitzen, immer wieder, bis mein ganzer Körper von dem heißen Ziehen tief in meinen Eingeweiden erbebte. Dann liebkoste er sie mit harter, angespannten Zungenspitze, er presste sie zwischen seinen Lippen fest und wenige Augenblicke später leckte er schon beschwichtigend über sie, als ob er verhindern wollte, dass ich zu früh zerberste. In wilder Wollust griff ich nach seiner dichten Haarmähne, die sich zwischen meinen Fingern so seidig und sinnlich wie ein kostbarer Stoff aus dem fernen Orient anfühlte. Wie ein glatter, weicher Schleier bedeckte sie meine Brust und verwöhnte alle meine Sinne. Robins Lippen und seine Zunge hinterließen unsichtbare Brandmale an meiner immer empfänglicheren, nach mehr lechzenden Haut und als ich plötzlich seine forschen Finger tief in mir spürte, biss ich ihn unkontrolliert in die Schulter. Ein leises Stöhnen entfuhr ihm. "Sag, dass du mich willst!", forderte er mit gebieterischem Blick von mir.

"Ja, ich will dich! Ich will dich, ich will dich...", wiederholte ich die Worte unwillkürlich immer wieder, wie ein magisches Mantra und überließ mich ihm nur noch mehr. Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen unterbrach Robin kurz seine stürmischen Zärtlichkeiten, um mir den Slip auszuziehen. Mit dem Rücken an die dicken Kopfkissen und den Kopfteil meines Bettes angelehnt zog er mich schliesslich an sich. Bebend vor Erregung und bereit alles loszulassen, folgte ich ihm. Er lag halbsitzend unter mir, so wunderschön und begehrenswert. Seine Hände fassten mich an den Hüften, sie hoben mich leicht hoch und ich ließ ihn unerträglich langsam in mich hineingleiten. Die ganze Zeit beobachtete er mit einer staunenden Aufmerksamkeit, wie er in mir fast gänzlich verschwand. Seine angefeuchteten Lippen öffneten sich dabei leicht. Zusammen mit seinem lasziven Blick zeugten sie von dem Genuss den er empfand, als mein glühender, williger Körper ihn fest und hingebungsvoll umschloss.

„Baby, du bist so wunderbar“, raunte er leise und seufzte lusterfüllt auf. Ergriffen lauschte ich dem unvergesslichen Gefühl der Wonne in mir, als wir uns überwältigt von der körperlichen und emotionalen Grenzenlosigkeit zwischen uns einige Momente lang tief in die Augen schauten. Unser intimer Blickkontakt erregte uns nur noch zusätzlich. Robin drückte mich kräftiger an sich und küsste mich begehrlich, als ich mich zu ihm beugte und mich auf seiner Schulter abstützte.

Mein Becken fing an sich von alleine zu bewegen, ich kreiste sanft mit den Hüften und wir fanden rasch den gemeinsamen Rhythmus. Unsere synchronen Bewegungen wurden immer leidenschaftlicher und schneller. "Streichle mich", verlangte ich von ihm und führte seine Hand die meine Brust liebkoste, zwischen meine Beine, wo ich mich nach seinem gewandten Fingerspiel sehnte.

„Nichts lieber als das“, murmelte er halblaut. Mit den Daumen umkreiste er zärtlich meine aufgerichtete Lustknospe. Tief aus der Kehle entwich mir ein langes, zustimmendes: „Jaaaaa....“

Das einzige, was ich anschließend noch wahrnehmen konnte, war der wuchtige Genuss, der sich in meinem Körper immer mehr steigerte, noch intensiver als vorher. Er nahm mir jegliche Zurückhaltung und jegliche Selbstkontrolle, jeden störenden Gedanken löschte er aus meinem Bewusstsein, so dass ich mich mit meinem ganzen Wesen diesen wahnsinnigen Empfindungen hingeben konnte. Meinen offenen Mund presste ich fest auf Robins Schulter, um mein immer lauter werdendes Stöhnen etwas zu dämpfen. Er bewegte sich ungezügelt unter mir und mit kräftigen Stößen füllte er mich bis zur Schmerzgrenze aus. Während ich seinen Hals küsste, fühlte ich unter den Lippen seinen beschleunigten, stark pochenden Puls. Erste Schweißtröpfchen sammelten sich oberhalb seiner Oberlippe und auf der Stirn und glänzten im sinnlichen Rosenquarzlicht, das dezent auf sein Gesicht fiel. "Ich halte dieses Tempo nicht mehr lange aus", warnte er mich keuchend und ich merkte an seiner Stimme, wie er sich beherrschen musste, um nicht vor mir zu kommen.

"Ist egal, du musst nicht auf mich warten. Ich will, dass du kommst!", befahl ich ihm lüstern, angetörnt von dem Vergnügen, das mein Körper ihm zubereitete. Robin gab sichtbar erleichtert seine Selbstbeherrschung auf. Seine Muskeln spannten sich mit jedem Stoß noch stärker an. Er drückte mich kräftiger an sich und sein lautes Atmen an meinem Ohr, das immer mehr in ein lustvolles Stöhnen überging, erregte mich nur noch mehr. Ich lauschte ihm aufmerksam zu, spürte ihn immer intensiver und wurde eins mit meiner und seiner Lust.

Als er kurz darauf seinen heftigen Höhepunkt erreichte, zog mich sein Genuss augenblicklich mit. Unverständlich stöhnend warf er ruckartig seinen Kopf nach hinten und bohrte sich noch ein letztes mal leidenschaftlich in mich hinein. Ich schaute in sein vor Lust verzerrtes Gesicht mit zugekniffenen Augen und dabei verlor ich mich wieder mal vollkommen in den ekstatischen Wogen, die mich von meiner Mitte aus durchströmten, mich überwältigten und mich weg von Zeit und Raum spülten. Völlig verzückt und aufgelöst rief ich nach Gott in meiner Muttersprache und dann sank ich wie leblos zusammen. Robins Arme schlossen sich schützend um mich und er hielt mich fest, die ganze Zeit, während ich laut schluchzte, noch überwältigter als beim erstem Mal.

„Es ist alles in Ordnung Baby, ich bin bei dir, ich bin bei dir...“, flüsterte er mir besänftigend zu und streichelte meinen verschwitzten Rücken. Wieder löste sich ein Stau in mir und ich gab mich hin wie noch nie zuvor. Doch ich fühlte mich unendlich frei und sicher zugleich, als ob ich erst durch den noch unbekannten Kontrollverlust in meinem eigenen Körper angekommen bin. Ich weiß nicht mehr, wie lange wir so lagen; waren es nur einige kurze Minuten oder viel länger? Mein Tränenausbruch beruhigte sich nun allmählich und ich gab mich endlich dem wunderbaren Gefühl der Erfüllung hin, das sich wohlig und wärmend in mir breit machte.

"Bist du noch da?" meldete sich Robin irgendwann.

"Mhm", murmelte ich nur und küsste seinen Hals. Er hob mir den Kopf hoch und schaute mich ernst an. "Warum hast du so geweint? Ich bekam fast Angst um dich."

"Ich weiß es nicht, es hat mich einfach überwältigt“, versuchte ich ihm hilflos meine heftigen Gefühle zu erklären. “Weiß du, ich habe Sex noch nie so intensiv und frei erlebt wie mit dir, es war unbeschreiblich schön". Seufzend rollte ich mich von ihm runter und streckte meine unbequem angewinkelten Beine aus, die sich weich wie Pudding anfühlten. Er bot mir wieder seinen Arm an und ich kuschelte mich dankbar mit dem Kopf an seine Brust, gänzlich unfähig mein unbeschreibliches, grenzenloses Glück in diesem verwunschenen Augenblick zu erfassen.

"Es war noch besser als vorher, wie sind ein fantastisches Team", murmelte Robin zufrieden und streichelte wieder zärtlich meinen Rücken.

"O ja, es war noch besser, ich habe nie geglaubt, dass so was möglich ist", stimmte ich ihm glücklich zu.

"Hast du einen Freund?" fragte Robin nach einer Weile und ich zuckte zusammen, als ich an Max dachte. Warum fragt er so was?

"Ja, habe ich", antwortete ich zögernd.

"Liebst du ihn?"

"Bis vorgestern dachte ich, ich liebe ihn. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Warum interessiert dich das?"

"Ich wollte es nur wissen. Bist du glücklich mit ihm?", erkundigte er sich weiter.

Ich zuckte mit den Schultern: "Ich weiß es nicht… Er ist ein toller Mann und er liebt mich. Aber immer wieder kriege ich das Gefühl, ich vermisse etwas, ich bin nicht ganz erfüllt bei ihm", erzählte ich und staunte über meine nüchterne Antwort, die so ohne Zögern aus mir herausrutschte.

"Wie läuft es mit euch im Bett?" fragte er ganz direkt, so dass ich mich neben ihm hinsetzte und erst kurz überlegen musste, was ich darauf antworten sollte.

"Oh, nicht besonders, nicht der Rede wert. Eigentlich kriege ich mit ihm nie einen Orgasmus. Nur, wenn er nach dem Sex eingeschlafen ist und ich mir selber helfe und an jemand anderen denke... ", gestand ich ihm offenherzig und leicht bitter. Meistens an dich, beendete ich den Satz in meinen Gedanken.

"Das dachte ich mir schon."

"Wieso?" schaute ich ihn überrascht an.

"Ich spürte es sofort bei dir, dass du wie ein schlafendes Dornröschen bist, das von jemandem wachgeküsst werden müsste. Du bist dir nicht bewusst gewesen, was für eine leidenschaftliche Frau du eigentlich bist und was für ein Feuer in dir schlummert."

Erstaunlich, Robin verglich mich mit einer Märchenfigur! Ich selber hielt mich eher für ein Aschenputtel. Aber Dornröschen? So habe ich mich noch nie betrachtet. Doch er hatte irgendwie Recht - ich träumte durch mein Leben und flüchtete mich in meine eigene Welt, schon seit ich ein Kind war. Aber auch die unglaublichsten Träume können wahr werden, er war doch der beste Beweis dafür! "Ich denke, nach dir haben alle anderen Männer keine Chance. Du hast mich so verrückt gemacht, weil du ganz genau weißt, was du mit mir machen musst und weil ich dich schon so lange begehre", vermutete ich. „Vielleicht bin ich sonst einfach nur verklemmt“, fügte ich noch leise hinzu.

"Nein, ganz bestimmt nicht!“, widersprach mir Robin gleich entschlossen und schaute mir scharf in die Augen. „Baby, tu mir den Gefallen und vergiss sofort den unfähigen Idioten, der dir mal das eingeredet hat! Wenn du verklemmt wärest, würdest du nicht so explodieren können wie vorher! Glaub mir, ich kenne mich mit Frauen ziemlich gut aus und du bist eine sehr heißblütige Frau“, lächelte er mich schon wieder an, als ich ihn dankbar anschaute. „Und denk nicht, ich sei was ganz besonderes als Liebhaber“, fuhr er fort und streichelte mir mit dem Handrücken zärtlich über die Wange. “Ich bin nur erfahrener und scheinbar habe ich mehr Ahnung von der weiblichen Anatomie als dein Lover. Dazu haben wir noch das Glück, dass wir im Bett so gut zusammenpassen. Das erlebt man nicht jeden Tag, aber ich bin trotzdem überzeugt, es liegt nicht nur an mir, dass du plötzlich so viel Spaß beim Sex hast. Du wirst es schon sehen."

Aber du bist was besonderes, das weiß ich ganz genau! widersprach ich ihm trotzdem in meinem Geist. "Und wie ist das mit dir und Claire?" fragte ich plötzlich frech und blickte ihn an, verwundert über meine eigene Neugierde.

"Baby, lassen wir das, es bringt nichts. Du weißt doch, meine Ehe spielt bei dem was zwischen uns passiert, keine Rolle", wollte Robin diplomatisch dem Thema ausweichen, aber ich konnte es nicht lassen.

"Erzähl mir bloß nicht, zwischen euch läuft im Bett alles bestens! Wenn es so wäre, würdest du nicht mit mir vögeln und riskieren, dass jemand Wind davon kriegt!" Trotzig sprang ich aus dem Bett und kämpfte mit den Tränen. O nein, es geht schon los! Ich mache mir alles kaputt, nur weil ich so blöd war und glaubte, ich könnte mich mit ihm einlassen, ohne Schmerz und Eifersucht zu verspüren! Augenblicklich fühlte ich mich unsanft wachgerüttelt aus der eigenen, heimtückischen Illusion. Ermahnt und erschrocken durch die Tatsache, dass Robin einer anderen gehörte, ich aber nur eine heimliche, kurzlebige Affäre mit ihm genießen durfte, rannte ich kopflos ins Wohnzimmer. Robin folgte mir augenblicklich.

"Diana, schau mich an, schau mich an!" Er holte mich ein und entschlossen hielt er mich mit beiden Armen fest, während ich es noch vermied, ihn anzuschauen. "Baby, es tu mir leid, ich wollte dir nicht weh tun! Ich habe dich ausgefragt, aber selber wollte ich deine Frage nicht beantworten und das war nicht fair. Hör mir zu und schau mich bitte an!" Durch den Tränenschleier blickte ich schliesslich ihn an, so dass er fortsetzen konnte: "Claire und ich sind schon so lange zusammen, dass es völlig normal ist, wenn unser Sexleben nicht mehr so leidenschaftlich ist wie am Anfang. Es geht jedem Paar irgendwann so und damit findet man sich ab, wenn sonst alles andere in der Beziehung stimmt. Das wirst du verstehen, wenn du älter bist und mit jemandem länger zusammen leben wirst. Aber das hat wirklich nichts mit uns zu tun! Wenn es mir nur um Sex ginge, würde ich schon längst mit den Groupies im Tourbus rumficken, wie früher. Glaubst du immer noch, ich habe mich mit dir eingelassen, nur weil ich geil war?“ Bei dieser Frage packte er mich fester an den Schultern und ich musste seinen scharfen Blick aushalten. „Ich könnte jeden Abend nach dem Konzert zwischen den Frauen wählen, die mir auf die schnelle gerne einen blasen wollen, während ich entspannt mein Bier trinke und eine Zigarette rauche, aber ich tu es nicht. Nur noch ausnahmsweise“, korrigierte er sich etwas beiläufig. „Diana, ich habe Gefühle für dich, ich habe mich verliebt und deswegen schlafe ich mit dir. Aber ich kann dir keine Zukunft geben, das weißt du doch selber und ich habe es dir auch nie versprochen. Ich wünschte, ich könnte anders, aber ich kann es nicht. Wir haben nicht viel Zeit, lass sie uns einfach ohne Groll und Bitterkeit genießen. Bitte, weine nicht länger."

Robin wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und küsste mich. Seine Stimme klang bei den letzten Worten zärtlich und sanft und ich schmiegte mich fest an seinen nackten, warmen Körper.

"Es tut mir leid, ich wollte keine Szene machen", entschuldigte ich mich und bedauerte meine Torheit.

"Ist schon in Ordnung, du musst dich nicht entschuldigen. Komm, trinken wir noch einen Schluck."

Robin fühlte uns die Gläser mit dem Sekt nach und wir machten es uns in meinem Bett bequem. Wir lehnten uns an das Kopfteil und Robin legte seinen Arm um mich. Unser erster Konflikt, dachte ich. Das darf nicht noch mal passieren, wir haben zu wenig Zeit für solche unnötigen Ausbrüche, ich benehme mich einfach kindisch. Ich trank ein wenig und dann fragte ich ihn vorsichtig: "Wolltest du vorhin deswegen nicht, dass ich dir einen..."

"Ja, deswegen", unterbrach er mich, noch bevor ich die Frage zu Ende aussprach.

"Ich wollte dich nicht so behandeln, wie ich früher die Groupies behandelt habe. Du solltest nicht denken, ich erwarte irgendwas von dir, einen sexuellen Gefallen, oder ähnliches, verstehst du? Es gab zu viele Frauen vor dir, die mich mit einem Blow-job beeindrucken wollten und sich so noch eine weitere Nacht mit mir erhofft hatten. Und es gibt sie immer noch. Aber du bist in meinen Augen anders. Ich reagierte deswegen so ungewöhnlich."

Ich nickte verständnisvoll: "Und ich möchte, dass du eins weißt - wenn ich beim Sex mit dir bestimmte Sachen mache, dann nur, weil ich Spaß dabei habe und weil ich es gerne tue, ja?"

"O.k., verstehe", küsste mich Robin auf den Mund, als ich ihn bedeutungsvoll anschaute. Schweigend kuschelten wir weiter und die vertraute Zweisamkeit zwischen uns wurde noch offensichtlicher. Wir saßen da, als ob es nicht unsere erste gemeinsame Liebesnacht wäre. Die Gewissheit, dass uns die Zeit davon rennt, brachte uns viel näher zusammen, als es sonst in so wenigen Stunden möglich wäre. Ich labte mich regelrecht an der Echtheit und Tiefe der Intimität zwischen uns, die uns jeden Sicherheitsabstand abzuwerfen ermöglicht hatte, jedoch uns auf schmerzliche Weise ermahnte, wie sie nur ein kurzweiliges, schicksalshaftes Aufleuchten war, eine Premiere ohne Reprise... "Wieso bist du gerade Musiker geworden?", versuchte ich mit einer spontanen Frage gefährliche Gedanken an die Zukunft, die in unserem Drehbuch nicht vorhanden war, abzuwerfen.

"Gott, du kannst aber Fragen stellen!“, lachte er kurz auf, bevor er wieder mit ernsterer Miene antwortete: "Schon als Kind wollte ich was besonderes werden. Mit meinen vier Schwestern bin ich auf einer Farm aufgewachsen, in einem kleinen Kaff im Mittelwesten. Meine Eltern unterstützten und liebten mich, aber ich wollte immer aus dieser spießigen, konservativen Idylle ausbrechen, ich wollte ein Rebell werden, in die weite Welt gehen, berühmt werden, bewundert werden... Musik schien für mich der geeignetste Weg dafür zu sein. Ich weiß nicht... ich denke, ich brauche einfach das Publikum, um mich ganz und lebendig zu fühlen“, zuckte Robin mit den Schultern und lächelte entschuldigend. „Wenn ich auf der Bühne stehe und Tausende von Fans meine Lieder mitsingen, ist das so ein fantastisches Gefühl, dass ich davon völlig berauscht bin. Das ist die beste Droge, ich sag es dir! Manchmal kann ich es immer noch nicht glauben, wie weit ich es wirklich gebracht habe, ich bin doch nur ein mittelmäßig talentierter Provinzjunge gewesen, als ich mit meiner Gitarre nach L.A. kam…“ Robin machte eine kleine Pause, vertieft in eigene Gedanken, bevor er fortfuhr:

"Das ist ein Grund. Aber hauptsächlich geht es mir um die Musik, ich muss einfach singen und Songs schreiben, das ist meine Art zu kommunizieren, mich mitzuteilen. Sonst bin ich eher ein Einzelgänger und ziemlich schweigsam. Musik fließt nur so aus mir heraus, ich brauche meistens nur wenig Zeit, um ein Lied zu schreiben. Es ist so, als ob alle meine Songs schon fertig in mir sind, die warten nur, dass ich sie aus mir rauslasse. Wenn ich nicht gerade an einer Schreibblockade leide", fügte er selbstironisch die letzten Worten hinzu.

"So ähnlich hat auch Mozart geschrieben", kommentierte ich und blickte aufmunternd zu ihm.

"Ich würde mich lieber nicht mit Mozart vergleichen, du bist so süß!", lächelte er erheitert und küsste mich auf den Kopf.

„Und da gibt es bekanntermaßen noch zwei ganz banale Gründe, die in jungen Männern den Wunsch wecken ein Rockstar zu werden“, sagte Robin bedeutungsvoll, dass ich wieder neugierig zu ihm hinauf blickte.

„Das Geld und die Frauen! Ich habe beides, also habe ich es offensichtlich geschafft!“, grinste er unverfroren und zerzauste mir die Haare mit der Hand, die auf meiner Schulter ruhte.

"Denk nicht, dass es Spaß ist, mit mir zu leben“, sagte er schnell, als ich dabei ernst blieb und nicht über seine Anmerkung lachte. “Die meiste Zeit zu Hause verbringe ich in meinem Musikstudio oder ich reite auf meinem Hengst mit meinem Hund im Schlepptau stundenlang den Strand entlang, um einen freien Kopf zu kriegen und neue Ideen zu sammeln. Du würdest dich mit mir furchtbar langweilen." Er lächelte wieder und versuchte mich aufzuheitern, aber mir war nicht danach zumute. Das sagst du nur so, um mich zu vertrösten, grämte ich mich gleich. Ich würde mich mit dir ganz bestimmt nicht langweilen!

"Schau mal, der Mond", zeigte er mit dem Kopf zu dem Fenster, mit der Absicht mich abzulenken.

Der silberne Dezembermond schien direkt in mein Zimmer rein, voll und leuchtend, und das sonst ernste Gesicht in ihm wirkte gutmütig und zugeneigt.

"Der Mann im Mond lächelt uns an", sagte ich.

"Stimmt", antwortete Robin. "Er freut sich, dass wir uns begegnet sind. Kennst du den Film "Moonstruck" mit Cher und Nicholas Cage?"

"Klar, kenne ich. Den Film mag ich ziemlich."

"Ich auch, auch wenn der Film nicht gerade meinem typischen Geschmack entspricht. Der Vollmond brachte die Leben der Beteiligten durcheinander, so wie jetzt in unserem Fall", sagte Robin mit seltsamem Ausdruck in der Stimme. Ich schmiegte mich nur enger an ihn und wusste nicht, was ich darauf antworten sollte.

"Vielleicht sollten wir ein wenig schlafen," schlug Robin vor, "es ist schon nach drei."

"Bin einverstanden. Nur ich kann beim Vollmond meistens nicht so leicht einschlafen", erwiderte ich und merkte die Müdigkeit, die ich nicht leugnen konnte. Wir rutschten tiefer unter die Bettdecke und ich legte mich auf die Seite. Robin kuschelte sich von hinten dicht an mich heran und hielt mich in seinen Armen fest. Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem in meinem Nacken und seinen warmen, nackten Körper, der sich an mich schmiegte. Noch nie habe ich einen männlichen Körper neben mir so beglückend erlebt, so nahe, so völlig! Als ich ganz selig in seiner Umarmung lag, musste ich an die buddhistische Weisheit denken - Es gibt keine Vergangenheit und keine Zukunft, nur den Augenblick, in dem du dich jetzt und hier befindest. Alles andere ist nur die Illusion... Durch die schleichende Angst vor dem langen, dunklen Schatten, der sich bedrohlich über mein junges Glück ausbreitete, wurde ich gezwungen in dieser Weisheit Zuflucht zu suchen.

Was wollte ich noch mehr? Neben mir schlief der Mann, nach dem ich mich jahrelang gesehnt hatte und er verliebte sich in mich. Mit meiner Musik und mit meinem Wesen verzauberte ich ihn, wie er selber sagte. Er zeigte mir, was es bedeutet körperliche und emotionale Ekstase zu erleben und er gab mir das Gefühl, eine ganz besondere Frau zu sein. Es ist so unwichtig, dass er morgen wegfliegt. Was ist schon morgen im Vergleich mit jetzt? Durch ihn habe ich die ganze Welt umarmt und das kann mir niemand wegnehmen. Morgen ist so weit von uns entfernt, dass es nicht mal wert ist, daran zu denken. Jetzt sind wir glücklich miteinander und das ist das Einzige, was zählt, redete ich mir zu. Der Mann im Mond stimmte mir wohlwollend zu und langsam schloss ich die Augen. Ich werde nur ein Stündchen schlafen, dachte ich und weg war ich.

 

Und so kam es, dass Aschenputtel noch ihren dritten Abend kriegte.

Der Prinz wird noch ungeduldiger darauf warten, sie endlich wieder in seine Arme schließen zu können und er wird den ganzen Abend lang nur mit ihr tanzen. Das Aschenputtel wird strahlend schön vom Glück und leicht wie eine Feder seinen beschwingten Tanzschritten folgen und wenn die große Schicksalsuhr zwölf schlagen wird, wird sie die Warnung der guten Fee vergessen und länger bleiben als ihr gestattet wurde. Statt rechtzeitig nach Hause zu kommen, wird sie zusehen müssen, wie ihr der Prinz nach dem letzten Tanz den Rücken kehren wird und hinter dem Palasttor für immer zurückbleiben wird. Aber sein Bedauern wird ihr Trost sein, seine Liebe, die er ihr für kurze Zeit geschenkt hat, wird sie trotzdem zur Prinzessin machen, auch wenn sie ihr glitzerndes Kleid ablegen wird und niemand in ihr die auserwählte Tänzerin erahnen wird. Und sie wird sich ganz gewiss sein, dass er in seinem Palast noch lange an sie denken wird, besonders in den langen Nächten, wenn sie beide schlaflos dem Vollmond ihre Geschichte erzählen werden und der Mann im Mond ihr einziger Zuhörer sein wird.

 

Kurz vor acht Uhr wachte ich auf. Robin lag neben mir auf dem Bauch und schlief noch.

Sein Anblick verschlug mir den Atem, so seltsam, fantastisch und fast beängstigend kam er mir in dieser frühen Stunde vor. Mein Gott, es ist der Rockstar Robin S., der hier neben mir schläft, mein begehrtes Sexidol, mein Traummann! Ich musste mich kurz hinsetzen, alles in meinem Kopf drehte sich, obwohl ich keinen Kater verspürte. Mein Wahnsinnsglück durchflutete mich völlig, als ob ich erst in diesem Augenblick verwirklicht hätte, was eigentlich mit mir in den letzten zwei Nächten passierte. Robin schlief weiter und nur langsam beruhigte ich mich wieder. Regungslos betrachtete ich ihn und lächelte dabei. Ja, es ist Robin S., der in meinem Bett liegt, aber er ist echt und real, ein Mann aus Fleisch und Blut! Die Bettdecke ließ seinen goldgebräunten Rücken frei, sie bedeckte gerade noch die aufregende Wölbung seines sexy Hinterns und ich konnte mir in aller Ruhe die Tätowierung auf seinem Rücken anschauen. Sie stellte einen mythischen Pegasus dar, mit wild wehender Mähne und ausgebreiteten, engelsgleichen Flügeln. Mit seiner blonden Haarpracht und mit seinem muskulösen, aber schlanken Körper erinnerte mich Robin oft an edle Lipizzaner aus meiner Heimat, die ich als junges Mädchen so leidenschaftlich bewundert hatte. Daher passte die Tätowierung wunderbar, stellte ich fest, obwohl ich sonst nicht besonders auf Tattoos stand.

Fast meditativ beobachtete ich weiter sein schlafendes Gesicht und dabei empfand ich eine unbeschreibliche Zuneigung für ihn. Seine Schönheit wirkte im Schlaf zärtlich und jugendlich, trotz seiner männlichen Ausstrahlung. Einige lange Haarsträhnen, die ihm verwuschelt ins Gesicht fielen und sein Profil bis zum Mund bedeckten, bewegten sich sanft im Rhythmus seines Atems. Seine vollen, zum Küssen geschaffenen Lippen waren ganz leicht geöffnet und sie weckten meinen Wunsch, sie wieder auf meinem Körper zu spüren. Angetrieben von diesem sinnlichen Bild stieg ich geräuschlos aus dem Bett und folgte meinem unaufhaltbaren Bedürfnis, ein einziges Foto von ihm zu machen, um diesen Augenblick zu fangen und wenigstens etwas spürbares von ihm behalten zu dürfen. Ich holte mein Fotoapparat aus dem Flur und mit leicht zitternden Händen drückte ich auf den Auslöser. Mir war es klar, dass er damit möglicherweise nicht einverstanden wäre, aber es war schon zu spät. So wie er vor mir im Bett lag, mit vollem Haar im Profil, war er für niemanden erkennbar, für mich aber würde dieses Foto eine kostbare Erinnerung bleiben. Zum Glück erwachte er nicht dabei und zufrieden versteckte ich wieder die Kamera im Schrank. Ich ließ ihn noch weiter schlafen und ging ins Bad. Leise stieg in die Duschkabine und ließ das warme Wasser über mich laufen. Ich war noch müde, aber mein Körper fühlte sich wunderbar an, wie neugeboren. Unsere unvergessliche Liebesnacht schenkte mir eine völlig andere Selbstwahrnehmung, ich kam mir vor wie noch mal entjungfert, diesmal richtig und von Robin in die wahren Mysterien der sexuellen Ekstase eingeweiht. Während ich vertieft in die heißen Erinnerungen an die letzte Nacht selbstzufrieden mein Haar schamponierte, hörte ich schon Robin, wie er die Toilettenspülung betätigte. Er ist wach! freute ich mich und kurz darauf öffnete er die Tür und stieg zu mir rein.

"Guten Morgen", begrüßte er mich mit einem Kuss.

"Guten Morgen, habe ich dich geweckt?", fragte ich.

"Ich wachte auf, als ich das Wasser hörte. Es ist gut, dass wir so früh auf sind, so müssen wir uns nicht beeilen", lächelte er und seine Hände griffen schon nach meinem Körper. Der mittlerweile vertraute, besondere Glanz in seinen Augen vertrieb sofort die letzten Anzeichen der Müdigkeit, die ich noch verspürte.

"Wollen wir uns gegenseitig einseifen?", fragte ich verführerisch und ich wusste, dass meine Augen genauso glänzten.

"Sehr gerne. Du kannst anfangen.” Robin lehnte sich an die gekachelte Wand zurück, so dass er nicht mehr direkt unter der Wasserbrause stand und schaute mich einladend an. Inspiriert von dem verführerischen Anblick griff ich nach der Seife und schäumte sie reichlich zwischen meinen Händen auf. Genüsslich begann ich seine Brust einzuseifen, noch schlaftrunken und wie gleichgültig, doch als ich unter meinen Handflächen seine glatte Haut und straffen Muskeln erspürte, erwachte in mir unmittelbar heiße Begierde. Von seinen Schultern glitt ich über den Rücken hinunter bis zu seinem festen Hintern, wo ich kurz verweilte und seine perfekte Rundung genoss, bis ich wieder zur Brust zurückkehrte. Robin überließ sich still und gespielt ungerührt meinen noch unschuldigen Zärtlichkeiten, doch sein beschleunigter Atem verriet ihn und sein Schwanz richtete sich auf, noch ehe ich seinen Bauch berührte. Ich arbeitete mich immer tiefer. Mit Fingerkuppen ertastete ich zärtlich die weichen Härchen unter dem Bauchnabel und folgte aufmerksam der Spur, bis schließlich meine Hände sein Prachtstück erreichten. Sein Phallus zuckte leicht, als meine Hände ihn umschlossen und Robin hielt für einen Augenblick seinen Atem an. Langsam und genießerisch seifte ich ihn an. Dabei breitete sich wohliges, warmes Prickeln in meinem Körper aus und mein Verlangen nach ihm wuchs von Sekunde zu Sekunde. "Komm unter das Wasser", flüsterte ich und ließ ihn los aus meinem zärtlichen, jedoch festen Griff.

Robin stellte sich direkt unter die Dusche und der weiche Brausestrahl spülte langsam den Seifenschaum von seinem vollkommenen Körper ab. Es bot sich mir ein unglaublich erotisches und sinnliches Erlebnis. Ich genoss Robins nasse Schönheit und seine Erregung unter dem warmen Wasser, umhüllt von heißen Dampfwolken, die die Wände und unsere Blicke beschlugen und begleitet vom schweren, afrodisischen Duft der Sandelholzseife. Wir küssten uns, während das Wasser über uns lief und unsere gierigen Zungen verrieten uns sofort, was für einen Hunger wir wieder aufeinander hatten. Nach einer Weile trennten sich meine Lippen von seinen und küssten eifrig seinen Hals und seine unbehaarte Brust. Ich stillte meinen Durst nach seiner samtigen Haut, ich schmeckte und kostete sie ausgiebig mit meinen Lippen und meiner Zunge und tauchte völlig in den Sinnenrausch ein. Langsam kniete ich mich nieder und liebkoste das Relief auf seinem wie gemeißelten Bauch. Ich erbebte vor Aufregung, als ich bewusst einen Bogen um Robins verlockenden Schwanz machte und zu seinem Gesicht hinaufschauend mit der Zungenspitze fragend über seine Leisten streifte. Diesmal hielt er mich nicht auf. Zustimmend und zärtlich führte er mit den Händen meinen Kopf noch näher an sich heran und mit weit geöffneten Augen überließ er sich meinem Mund.

Das Vergnügen, was ich ihm dabei bereitete, spiegelte sich in seinem Gesicht wieder und entfachte meine eigene Lust mit voller Wucht. Ihn so zu spüren und zu schmecken wirkte unglaublich erotisierend auf mich und ich kostete ausgiebig und eifrig diesen neu entdeckten Genuss aus. In meinem Mund schwoll er bis zum Äußersten und ich vernahm den leicht salzigen Geschmack der ersten Tröpfchen seiner immer heißer aufflammenden Begierde. Als ich stärker an ihm saugte, entwich ihm ein halblautes Stöhnen und das inspirierte mich nur noch mehr. Schon bald spürte ich mit ungehemmter Genugtuung, wie er mit der verlockenden Versuchung kämpfte, aber bebend vor Lust zog er seinen Phallus noch rechtzeitig aus meinem Mund heraus und unterbrach mich, eher ihn die rasende Leidenschaft überwältigen konnte. "Steh auf", half er mir auf die Beine mit vor Lust verschleiertem Blick, "ich muss dich auch noch einseifen." Willig folgte ich ihm und ein heißer Blitz der Erwartung durchbohrte meinen Unterleib, als er mich so umdrehte, dass ich mit dem Rücken zu ihm stehen blieb. Mit eingeseiften Händen fing er an, meinen Körper zu liebkosen. Mit beiden Händen fasste er meine Brüste an und massierte sie zärtlich. „Es hat mir sehr gefallen, das was du gerade getan hast“, raunte er lüstern mit seinen Lippen an meinem Ohr. Gleichzeitig rollte er mit dem Daumen meine bis an die Schmerzgrenze erregte Brustwarze und ich stöhnte genüsslich auf. „Mir ebenso“, hauchte ich zurück und streckte meinen Kopf nach hinten um ihn zu küssen. Und wie es mir gefallen hat! Mit kreisenden Bewegungen verstrich er den duftenden Schaum über meinen Bauch und Oberschenkeln und dabei spreizte er mir mit seinem Knie leicht die Beine. Seine Finger glitten prüfend und achtsam in meinen überfluteten Schritt und ertasteten mich nur zurückhaltend, ohne gänzlich in mich einzudringen. Robin spürte wie ich vor lustvollem Zusammenziehen in meiner Mitte erzitterte und wie ich mich nach stärkerer Berührung sehnte, doch er streichelte mich nur noch sachter, nur mit den feinfühligen Spitzen seiner schlanken Finger. "Mach weiter", flehte ich ihn an, "bitte, hör nicht auf, hör nicht auf…" Leidenschaftlich schob er mir seine Zunge in den Mund und streichelte mich weiter, langsam und unerträglich zärtlich.

"Willst du ihn in dir spüren?" fragte er mich mit verdunkelter Stimme, als ich, unfähig länger zu warten, ungeduldig nach seinem Schwanz griff, der sich von hinten an mich presste.

"Ja! Gib mir ihn, jetzt sofort!" verlangte ich zügellos mit vor Lust abgebrochener Stimme. Ich war bereit zu betteln, in die Knie zu gehen, ich hätte alles getan um ihn wieder in mir zu fühlen, und diese noch nie erlebte Bedingungslosigkeit mit der ich ihn begehrte, spornte mich nur noch mehr an. "Halt dich hier fest", sagte Robin und führte meine Hände an die Duschstange. Folgsam beugte ich mich leicht nach vorne und er hielt mich sicher an meinen Hüften. Dann spürte ich schon, wie er mit einem tiefen Stoß genüsslich in mich eindrang, ohne Eile, trotz nicht länger auszuhaltender Erregung, die wir beide empfanden. Er entlockte mir ein unkontrolliertes Aufstöhnen, ehe ich erlöst und beruhigt mit einem tiefen Seufzer die Augen schloß. Über unsere glühenden Körper ergoss sich die ganze Zeit das Wasser und ich verlor mich in diesem nassen, warmen und schwülen Gefühl, das mich von außen und von ihnen umspülte. Warmer, schwerer Dampf verlangsamte alle unsere Bewegungen und machte uns träge und schläfrig, aber umso intensiver empfanden wir den Genuss, der in unseren Körpern immer höher stieg. Wir bewegten uns wie in Slow-motion, mit einer zurückhaltenden, weichen aber brennenden Leidenschaft und wir kosteten jede kleinste Berührung zwischen unseren Körpern völlig aus. Aufmerksam hörten wir in uns hinein und konzentrierten uns auf jeden gleitenden Millimeter unseres Hautkontaktes. Die Stellung ermöglichte es mir, Robin tief und ganz in mir zu fühlen, noch intensiver als in der vergangenen Nacht. Dieses besonders lustvolle Empfinden steigerte meinen Genuss trotz der Langsamkeit mit der er sich in mir bewegte, schnell und gewaltig. Muskeln tief in meinem Unterleib, deren Existenz mir bis vor kurzem noch nicht bekannt war, begannen sich lustvoll zusammenzuziehen, immer stärker und intensiver, bis ich überraschend früh meinen Höhepunkt erreichte, leise wimmernd und versunken in mich selbst. Robin lauschte meinem bebenden Körper und gleich danach kam auch er. Seine Leidenschaft zerbarst tief in mir, stumm, lediglich heftige Zuckungen, die ich verspürte, als er das letzte Mal hart zustieß, verrieten mir die Stärke seines Orgasmus. Fest umschlungen und überwältigt von unserer nach innen gekehrten Ekstase ließen wir uns wohlig erschöpft auf den Boden nieder und lehnten uns an die gekachelte Wand hinter uns. Wir hielten unsere Gesichter dem Wasser entgegen und schwiegen einige Augenblicke in entspannter Zufriedenheit. "Das war irre", sagte ich irgendwann.

"Mhm, so könnte man es sagen", murmelte Robin und biss mich genüsslich in meinen Nacken.

"War das ein Quickie?", fragte ich unschuldig.

"Ja, fast. Es ist einfach geil, wie schnell und unerwartet es bei dir ging, du entwickelst dich in eine Richtung, die mir langsam Angst macht", scherzte Robin.

"Es ist alles nur dein Verdienst, das hast du aus mir gemacht!", verteidigte ich mich.

"Du gefällst mir immer mehr Baby, habe ich dir das schon gesagt?", fragte Robin und küsste mich heiter.

"Ich glaube ja, aber ich höre es trotzdem gerne, wenn du es öfter sagst," lächelte ich glücklich und steckte ihm die Zunge in sein Ohr. Das kitzelte ihn, wusste ich mittlerweile schon. Sein Körper wurde mir immer vertrauter, als ob ich ihn seit Ewigkeiten kennen würde und nicht erst eine Nacht.

"Steigen wir irgendwann aus der Dusche? Ich muss meine Beine ausstrecken und außerdem ist unsere Haut schon ganz aufgeweicht." Robin richtete sich auf und half mir auf die Beine.

"Wenn es sein muss, ich fand es hier sehr gemütlich“, seufzte ich.

"Ich wasche mir schnell noch die Haare."

"Mach doch, ich trockne mich schon ab und mache uns Frühstück", küsste ich ihn noch und stieg aus der Duschkabine. Mein Bademantel hing griffbereit und ich hüllte mich schnell ein. Obwohl es im Bad warm war, fror ich leicht, als ich die heiß dampfende Duschkabine verließ. Um den Kopf wickelte ich mir ein Handtuch und schlüpfte in meine warmen Hausschuhe.

"Diana!", rief Robin nach mir.

"Ja, ich bin noch hier."

"Du solltest sofort eine Flugkarte für dich reservieren, erste Klasse."

"Gut, ich tue es gleich." Als Robin mich an die bevorstehende Reise erinnerte, wurde ich angenehm aufgeregt. Es geht weiter, ich fliege mit Robin zusammen weg und verbringe noch den ganzen Tag und die ganze Nacht mit ihm! Mit einem Lächeln im Gesicht begab ich mich zum Telefon und blätterte im Telefonbuch nach. Ich fand gleich die Telefonnummer, rief an und reservierte mein Flugticket. Alles lief problemlos. "Ich habe die Flugkarte reserviert", rief ich Robin zufrieden zu, als ich den Hörer ablegte.

"Fein!", kam seine Antwort aus dem Bad zurück. Der blinkende Anrufbeantworter ermahnte mich schon vorher, dass ich Nachrichten hatte und ich blieb kurz unentschlossen stehen. Soll ich sie abhören oder ignorieren?, überlegte ich und kaute an meiner Unterlippe. Es könnte vielleicht wichtig sein... Ich entschied mich, sie doch abzuhören und mit ungutem Gefühl drückte ich die Taste. Es war Max, er rief gestern Abend an, kurz bevor ich

nach Hause kam und ich sollte ihn zurückrufen. Ignorieren, einfach ignorieren, nicht daran denken, befahl ich mir und löschte kaltblütig die Nachricht. Ich begab mich lieber in die Küche, um uns Toast zu backen und Kaffee zu kochen. Bald kam Robin zu mir, schon völlig angezogen. Er trug schwarze Jeans und einen schwarzen Kaschmirpulli. Das für die Reise gewählte Outfit wirkte leger-elegant, doch er schaute trotzdem wie ein echter Rock-Star aus. "Ich brauche einen Haartrockner", sagte er, nachdem wir uns geküsst hatten. Mit nassem Haar sah er unwiderstehlich aus und sein zwei Tage Bart stand ihm auch prima. Gibt es auch eine Situation, wo er nicht gut aussieht?, fragte ich mich und musste dabei lächeln. "Komm mit ins Bad", nahm ich ihn an die Hand.

"Warum lächelst du so?"

"Ach, nichts."

"Sag schon, ich will es wissen", beharrte er.

"Ich habe nur gedacht, dass ich schon wieder Lust auf dich habe, obwohl wir uns gerade voneinander gelöst haben. Ich bin völlig verrückt, das ist einfach nicht mehr normal", gab ich lachend zu und grabschte nach seinem knackigen Hintern in der engen Jeans.

"Hm, wenn du das schon sagst, es ist keine schlechte Idee! Ich könnte dich auf dem Küchentisch statt Frühstück vernaschen", blieb Robin zwischen der Küchentür stehen und löste augenblicklich die Schleife an meinem Bademantel auf.

"O nein, hör auf, es ist schon spät!", wehrte ich mich ausgelassen und wich ihm aus. "Geh endlich ins Bad und trockne lieber dein Haar!" Wir lachten beide heiter und nur mit Mühe streifte ich seine Hände weg von meinem halb entblößten Körper, ungern, aber entschlossen. Wir werden nachher genug Zeit dafür haben… Im Bad beobachtete ich verliebt, wie er sich sein Haar trocknete, als das Telefon aufdringlich klingelte. „Geh ran, es ist vielleicht Tony“, schaute mich Robin durch die Haarmähne an und schaltete den Haartrockner aus.

„Ja, ich gehe schon“, lief ich ins Wohnzimmer und meldete mich gut gelaunt: "Ja, Diana hier?"

"Hallo Liebling, Guten Morgen. Habe ich dich geweckt?"

Max! Was soll ich ihm bloß sagen? Erbarmungslos zog er mich aus meiner Glückswolke, auf der ich so übermütig schwebte, herunter und ich antwortete mit unberührter, fast schon förmlicher Stimme: "Guten Morgen Max. Nein, du hast mich nicht geweckt, bin schon wach."

"Gestern erwartete ich, dass du mich zurückrufst." Ich vernahm eine leise Spur des Vorwurfs in seiner Stimme, was meinen Missmut noch vergrößerte.

"Ich bin spät nach Hause gekommen und wollte dich nicht wecken." Nervös spielte ich mit der Telefonschnur und lief hin und her, um meine innere Spannung bei diesem unliebsamen Gespräch besser zu ertragen.

"Diana, weißt du was? Ich dachte, ich komme heute zu dir und morgen früh fahre ich direkt ins Theater zur Probe. So können wir fast den ganzen Tag und die anschließende Nacht zusammen verbringen."

Ich erschrak regelrecht bei der Begeisterung in seiner Stimme, als er mir seine Pläne offenbarte. "Max, es sind doch fast acht Stunden hin und zurück, so eine lange Fahrt lohnt sich nicht nur für einen Tag!", versuchte ich ihn panisch und viel zu schnell von seiner Idee abzubringen.

"Ich dachte, du wirst froh sein, mich zu sehen. Und es macht mir nichts aus die lange Strecke zu fahren. Früher habe ich das auch getan und du hast dich immer gefreut." Die Enttäuschung in seiner Stimme war nicht zu überhören.

"Es tut mir leid", murmelte ich unbeholfen.

"Was ist los mit dir? Du klingst so anders", fragte er.

Ich schwieg kurz. "Es ist nichts, bin nur gestresst wegen der Premiere", versuchte ich ihn zu beruhigen und wollte auf jeden Fall eine Auseinandersetzung vermeiden.

"Ich glaube dir nicht. Es muss was anderes sein, ich kenne dich doch."

Langsam wusste ich nicht mehr, was ich Max antworten sollte. Ich wollte nicht mit ihm diskutieren, ich wollte keine schlechte Laune, ich wollte keine Probleme, ich wollte nur mit Robin zusammen sein und die übrig gebliebene Zeit mit ihm genießen. Ja, ich verhielt mich egoistisch, unreif und verantwortungslos, aber es war mir egal, ich fühlte mich bedrängt. Also fing ich an, mich zu verteidigen: "Ach, Max, hör damit auf, ich finde, es ist einfach keine gute Idee heute herzukommen, so auf die Schnelle."

"Also, du willst mich nicht sehen?" Jetzt klang er überrascht und ich erkannte an dem Tonfall, dass er langsam auch sauer und misstrauisch wurde. "Sag mir endlich, was da abgeht! Hast du jemand anderen?" Wow! Er hat mich gleich durchschaut, schwieg ich länger als nötig, weil mir die richtigen Worte fehlten.

"Du schweigst. Also ist doch ein Typ im Spiel?" Max' Stimme zitterte leicht.

"Max, können wir nicht über alles reden, wenn wir uns nach der Premiere sehen?", versuchte ich verzweifelt das unangenehme Gespräch zu beenden. Es war feige von mir, aber ich konnte nicht anders.

"Nein, erst wenn du mir die Wahrheit sagst. Hast du jemanden kennen gelernt? Verdammt, Diana, sag es schon!" Max war wütend, mit Recht und ich konnte mich auch nicht mehr zurückhalten.

"Ja, ich habe jemanden kennen gelernt, bist du jetzt zufrieden?", platzten endlich die sarkastischen Worte aus mir heraus und jetzt war Max derjenige, der eine Pause machte.

"Na prima, ich mache mich hier nur zum Narren! Wie lange geht das schon?" , fragte er mit harter, aber verletzter Stimme.

"Max, bitte, hör auf, es ist schon schwer genug das Ganze..."

"Sag es, wie lange betrügst du mich schon?", schrie mich Max laut an, dass ich wie bei einer Ohrfeige zusammen zuckte. So habe ich ihn noch nie erlebt. Er war immer so zurückhaltend, höflich und ruhig, sogar wenn wir gestritten haben. Musste ich ihn erst richtig verletzen, dass er endlich etwas mehr Emotionen und Leidenschaft zeigte?

"Seit gestern, wenn du es schon wissen willst!"

"Was? Du hast jemanden auf die Schnelle aufgerissen und bist mit ihm gleich ins Bett gesprungen?" Max geriet langsam aus der Kontrolle und das konnte ich nicht länger ertragen. Dazu kam noch Robin aus dem Bad und schaute mich prüfend an. Er verstand zwar nicht, was ich mit Max sprach, aber es war offensichtlich, dass ich mit ihm redete.

"Max, hör mal, ich kann jetzt nicht darüber reden", versuchte ich endgültig das Gespräch zu beenden.

"Ist er bei dir? Hört er zu? Mann, bin ich ein Idiot! Du musst mir gar nichts mehr sagen, da ist nichts mehr zu sagen! Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Karriere! Wir sehen uns in zwei Wochen, wenn ich komme, um meine Sachen abzuholen. Leb wohl, Diana! Das habe ich von dir echt nicht erwartet, ich dachte, dir kann ich vertrauen..."

"Max, bitte, ich werde dir alles erklären", tat er mir plötzlich leid.

"Nein, spar dir deine Mühe und widme dich lieber deinem neuen Stecher!" Max klang sarkastisch und grob, als er den Hörer auflegte, aber ich wusste, dass er nur sehr verletzt war und ich ihm wahnsinnig wehgetan hatte. Auch ich legte den Hörer auf und seufzte frustriert.

Robin näherte sich mit ernstem Gesichtsausdruck. "Das war dein Freund, stimmt's?"

"Mein Ex-Freund", nickte ich.

"Nein! Hast du etwa Schluss mit ihm gemacht?", guckte er verblüfft, fast erschrocken.

"Er hat Schluss gemacht, als ich ihm zugegeben habe, dass ich ihn betrüge", erklärte ich ihm ziemlich gleichgültig.

"Warum hast du es ihm erzählt?" Robin fasste mich an beiden Schultern und schaute mir tief in die Augen. "Ich möchte nicht die Schuld daran tragen, wenn du unglücklich wirst. Du hättest ihm nicht von mir erzählen dürfen."

"Robin, nach dem was ich mit dir erlebt habe, kann ich nicht einfach zurück zu einem anderen Mann kehren und tun, als ob nichts passiert wäre! Ich kann das nicht! Ich musste es ihm erzählen." Meine Stimme klang aufgeregt und ich schleuderte mein Handtuch, das sich von meinem Kopf löste, heftig auf den Boden. "Es ist einfacher für mich, dass er Schluss mit mir gemacht hat, sonst müsste ich das tun. Ich kann nicht mehr mit ihm zusammen sein, im Augenblick kann ich mit keinem anderen Mann zusammen sein! Nur mit dir, auch wenn es mir klar ist, dass es morgen aus und vorbei ist!" Ich war außer mir und ich versuchte mich von Robin wegzudrehen, um meine Verfassung zu verbergen. Obwohl ich diejenige war, die Schuld am Ende meiner Beziehung mit Max trug, war ich wütend auf ihn, weil er mit seinem Anruf meinen Morgen mit Robin versaut hatte.

"Diana, Baby, bleib hier," redete er mir zärtlich zu und schloss mich in seine Arme. "Ich hätte es wissen sollen, dass das nicht gut gehen wird und dich in Ruhe lassen. Bitte, verzeih mir, weil ich dein Leben so durcheinander gebracht habe".

"O nein, Robin, du hast mein Leben nicht durcheinander gebracht, mein Leben ist im Augenblick so, wie es sein sollte, es ist perfekt, egal was danach kommt! Ich fühle mich so lebendig, so erfüllt, so wach! Es ist gut so, dass Max Schluss gemacht hat, die Beziehung mit ihm war nicht das, was ich mir von einem Mann wünsche", überzeugte ich Robin leidenschaftlich. "Alles zwischen uns war nur lauwarm, ich will aber Feuer, ich will glühen, ich will spüren, dass ich lebe und dass ich liebe! Du hast mir gezeigt, wie es zwischen Mann und Frau sein kann und dafür werde ich dir für immer dankbar sein."

"Baby, sag so was nicht", sprang er mir ins Wort. "Du musst mir für nichts dankbar sein, du begreifst immer noch nicht, was du mir gibst und was du in mir ausgelöst hast. Ja, ich werde morgen zurück zu meiner Familie kehren, aber es muss für uns nicht bedeuten, dass es aus und vorbei ist! Ich will dich nicht aufgeben, nur weil ich verheiratet bin! Verdammt, das Leben ist zu kompliziert, um es nach einfachen Mustern zu leben, man kann nicht alles unter Kontrolle haben." Jetzt sprach Robin mit aufgeregter Stimme und hielt mich fest an meiner Schulter. "Wir können uns weiter sehen. Die Welt ist so klein, ich bin ständig unterwegs und du musst dich nur ins Flugzeug setzen und zu mir fliegen, egal wo ich bin. Claire reist nur selten mit mir, wir werden schon einen Weg für uns finden“. Robin erzählte hastig und überzeugend, aber seine Worte machten mir Angst und ich wich zurück aus seiner Umarmung.

"Robin, bitte, hör auf, du sollst nichts versprechen was du nicht halten kannst! Du weißt ganz genau, dass wir uns nicht weiter sehen können, es ist viel zu gefährlich. Irgendjemand wird uns verraten und dann gibt es nur Schwierigkeiten für dich. Und außerdem will ich deiner Frau nicht das wegnehmen, was mir nicht gehört!"Ich versuchte vernünftig zu sein, obwohl mir der Gedanke, Robin auch in der Zukunft weiter zu sehen, Schwindel erzeugte.

"Ich meine es ernst, wir müssen es nicht jetzt besprechen, wir können später darüber reden, wenn wir mehr Zeit haben", ließ Robin nicht locker und zog mich wieder an sich. Wie sehr er mir schmeichelte, als er mir offenbarte, dass er mich morgen nicht für immer verlieren wollte! Wie sehr ich ihn dafür liebte, obwohl ich nicht daran glaubte, was er vorhatte.

"Gut, wir reden später darüber", nickte ich gefügig mit meinem Gesicht auf seiner Schulter. "Komm jetzt, wir essen schnell eine Kleinigkeit, bevor du los musst", schlug ich versöhnlich vor und nach ein paar Küssen kehrte wieder die wohlige, sorglose Atmosphäre von vorher zurück. Erleichtert gingen wir zusammen in die Küche und frühstückten an meinem Tisch. Ich betrachtete Robin, wie er den ungesüßten Kaffee aus der Tasse mit Sonnenblumenmuster trank und in den einfachen Buttertoast biss. Mein heimlicher Liebhaber, der berühmte Rocker Robin S., der nach einer gemeinsamen heißen Liebesnacht an meinem hellblauen Ikea-Küchentisch saß und mit mir frühstückte! Das fand ich so irre und unwahrscheinlich, dass ich kopfschüttelnd lächeln musste.

"Wieso lächelst du so?" fragte er mit vollem Mund.

"Ich muss nur daran denken, wie verrückt das alles ist mit uns. Wie in einem Film. Fast unglaubwürdig."

"Das Leben ist manchmal unwahrscheinlicher als die ausgedachten Geschichten", erwiderte Robin. "Vor achtundvierzig Stunden hätte ich nur mit dem Kopf geschüttelt, wenn jemand mir prophezeit hätte, dass ich dich hier treffen und mich in dich verlieben würde. Ich dachte, ich habe meine festen Prinzipien und außerdem bin ich völlig zufrieden mit meinem Leben. Wie schnell sich das ändern kann."

"Ja, das Leben ist so unvorhersehbar", stimmte ich ihm zu. Robin hörte auf zu essen und fuhr sich mit der Hand nachdenklich durch das Haar: "Wir erwarten immer, dass irgendwelche großen Wunder passieren, die unser Leben schlagartig verändern, aber wahre Wunder sind eher unspektakulär und kommen, wenn wir nicht mal im geringsten auf sie hoffen. Ich musste vorgestern nur in der Hotelbar vorbeischauen, weil ich noch ein Bier vor dem Schlafen trinken wollte und da hast du meinen Weg gekreuzt." Seine Augen strahlten mich an, während er eine kleine Bedenkpause machte. "Wenn ich nur eine Stunde früher gekommen wäre oder eine Stunde später, hätten wir uns nicht getroffen. Ist das nicht erstaunlich?" Ich nickte nur und er fuhr fort. "Eine einzige verfrühte oder verspätete Stunde und wir würden jetzt nicht hier gemeinsam sitzen, all das, was zwischen uns passiert ist, hätte nicht stattgefunden und wir würden unsere Chance, die wir kriegten, nicht nutzen können."

"Ich nenne das Schicksal", sagte ich schlicht und küsste zärtlich seine Hand, die er mir auf die Wange legte.

"Wahrscheinlich ist das das passendste Wort dafür", lächelte er, "und ich bin dankbar, dass wir uns nicht verpasst haben", ergänzte er sich mit ernster Stimme, dass ich vor Rührung feuchte Augen kriegte.

"Ich auch", meinte ich mit meinem ganzen Herzen und bedankte mich in meinem Geist bei allen Göttern, die uns zusammengeführt hatten. Robin schaute auf seine Uhr. "Es ist schon um halb Zehn, ich sollte langsam ins Hotel fahren, ehe Joe nach mir sucht. Bestellst du mir bitte ein Taxi?"

"Klar, mache ich gleich." Ich stand auf und rief bei der Taxizentrale an. Robin verschwand währenddessen kurz im Flur und kam zurück, als ich den Hörer auflegte.

"In fünf Minuten wartet ein Auto unten vor der Tür."

"Danke. Hör zu, Diana, ich muss dir noch was geben." Er zog einige Geldscheine aus seinem Portmonee, das er in der Hand hielt. "Ich möchte, dass du damit deine Flugkarte bezahlst und später das Hotelzimmer." Er reichte mir das Geld und die Situation, die dabei entstand, war uns beiden unangenehm, so dass wir uns nur zögernd anschauten.

"Ich weiß, wie blöd es aussieht, wenn ich dir das Geld gebe. Ich bezahle dich nicht etwa für deine Begleitung, ich lade dich nur ein und es ist besser, wenn ich es nicht persönlich an Ort und Stelle tue." Robin versuchte sachlich zu klingen und es mir damit leichter zu machen.

"Ich weiß Robin, du musst es mir nicht erklären. Machen wir es kurz", sagte ich schließlich und nahm schnell die Scheine. Es war viel Geld, bestimmt wird noch was übrig bleiben, wenn ich alles bezahlt habe, dachte ich, als ich unauffällig einen Blick darauf warf.

"Den Rest musst du mir nicht zurückgeben, kauf dir etwas als Erinnerung an diesen Tag", sagte er meine Gedanken erratend.

"Danke", erwiderte ich nur kurz und steckte das Geld hastig in meine Geldbörse, die auf dem Küchenschrank lag. Für einen Augenblick fühlte ich mich tatsächlich wie eine bezahlte

Geliebte, obwohl das eigentlich absurd war. Die bevorstehende Reise war für meine Verhältnisse viel zu teuer und es war nur logisch, dass Robin sie selber bezahlen wollte. Plötzlich wurde mir bewusst, was für Unterschiede zwischen uns lagen. Noch nie war ich in der ersten Klasse geflogen und hatte in einem Luxushotel geschlafen, wie er das immer tat. Aber warum sollte ich mir deswegen den Kopf zerbrechen? Für seine Verhältnisse war die Summe, die er mir gerade gegeben hatte, wie eine Einladung auf ein Abendessen im Vergleich mit "normalen" Männern, mit denen ich bis dahin zu tun hatte und nicht mehr. Also musste ich dabei wirklich keine komischen Gefühle hegen. Am besten vergisst du gleich das Geld, befahl ich mir lieber und räumte meine leere Kaffeetasse in die Spüle. Robin trank noch im Stehen den Rest aus seiner Tasse aus und folgte meinem Beispiel. Im Flur schaute ich ihm zu, wie er seinen Mantel anzog und in die Stiefel schlüpfte. Ich trug immer noch meinen Bademantel, und mein Haar war nur halb trocken. Auch ich müsste mich beeilen, stellte ich fest.

"So, ich bin fertig." Er näherte sich mir und umarmte mich zärtlich. Dabei bedeckte mir sein Haar das Gesicht und ich atmete den angenehmen Duft tief ein.

"Weißt du, dass du ohne Make-up auch sehr hübsch bist?" Robin entfernte sich ein wenig, um mich lächelnd besser anschauen zu können. Verlegen lächelte ich zurück und fand diese Bemerkung unheimlich süß.

"Ich freue mich jetzt schon, dich im Flugzeug wieder zu sehen", streichelte mich seine sanfte Stimme und wir küssten uns innig.

"Und ich vermisse dich jetzt schon", flüsterte ich.

"Ich danke dir für diese unvergessliche Nacht", flüsterte er zurück und umarmte mich fester. Nur zögernd lösten wir uns voneinander. Wir sehen uns ja in gut zwei Stunden wieder, tröstete ich mich, als mir bei diesem kleinen Abschied fast die Tränen in die Augen schossen.

"Bye bye Baby, bis nachher", küsste er mich noch einmal und griff nach dem Hut. Er schob ihn sich tief ins Gesicht und ich öffnete ihm die Tür. Mit zügigen Schritten lief er herunter und schaute noch mal hinauf zu mir, warf mir eins seiner Robin-Lächeln zu und dann verschwand er aus meiner Sicht. Unten im Hausflur hörte ich noch seine lauten Stiefel hallen, ehe die Eingangstür mit stumpfem Knall zufiel und die noch verschlafene Sonntagsstille wieder ins Haus zurückkehrte.

Ziemlich abwesend ging ich in das Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Ich rieb mir die Schläfen und versuchte mich etwas zu konzentrieren.

Nach dieser Ausnahmenacht fiel es mir wirklich nicht leicht, den Überblick für die verbliebenen, alltäglichen Sachen beizubehalten. Ich sollte einige Sachen für die Reise packen. Den Regisseur anrufen und ihm sagen, dass ich am nächstem Tag nicht zu Probe kommen würde. Mich endlich bei Tom melden. Am besten fange ich gleich an zu telefonieren, seufzte ich etwas überfordert und griff nach dem Telefon. Als Erstes rief ich meinen Regieprofessor an.

"Bergmann hier", meldete sich seine sonore Bassstimme.

"Morgen Herr Bergmann, ich bin's, Diana."

"Hallo Diana, du bist schon wach?", wunderte er sich über meinen frühen Anruf am Sonntag Morgen.

"Ja, ich habe leider schlechte Nachrichten. Morgen kann ich nicht zur Probe kommen, weil ich mit einer Erkältung kämpfe und lieber einen Tag zu Hause bleiben möchte. Seit gestern Abend habe ich Halsschmerzen und ich möchte nicht riskieren, dass daraus was ernstes entsteht." Ich entwickle mich zur einer üblen Notlügnerin, stellte ich fest.

"Verstehe. Du bist nicht die einzige erkältete Sängerin zur Zeit. Versuch dich auszukurieren und ruf mich am Dienstag Abend an, wenn du denkst, dass du am Mittwoch schon fit bist. Es ist mir lieber, du schonst dich jetzt und dafür bist du kurz vor der Premiere wieder richtig gesund. Ich habe ja mit anderen Sängern noch genug zu tun. Du brauchst eigentlich nur noch ein, zwei Durchläufe, wir haben sonst alle Szenen ausreichend geprobt. Mach dir keine Sorgen und schone die Stimme, ja?"

Er war so nett und freundlich, dass ich mich zutiefst für meine Unehrlichkeit schämte. Aber er wäre ganz bestimmt nicht so verständnisvoll, wenn ich ihm die Wahrheit gesagt und um eine Erlaubnis für die Reise gebeten hätte.

"Mach ich, Herr Bergmann. Dann bis Dienstag Abend."

"Ja, bis denn. Und gute Besserung. Ciao."

"Danke. Tschüss." Ich fühlte ich mich erleichtert, als er auflegte. Es fiel mir nämlich nicht leicht, das schlechte Gewissen in mir still zu halten. Jetzt muss ich nur noch Tom anrufen, sonst wird er zu sauer auf mich. Ich wählte seine Nummer und zum Glück meldete sich sein Anrufbeantworter. Klar, so früh am Sonntag schlief er noch. Das kam mir sehr entgegen, ich musste nicht persönlich mit ihm reden und ihn wieder anlügen. "Hi Tommy, Diana hier. Ich wollte dir nur sagen, dass gestern das Konzert mega geil war. Ich habe mich leider erkältet und werde heute den Tag im Bett verbringen und schweigen, um schnell wieder fit zu werden. Morgen habe ich den ganzen Tag Proben, also werden wir uns vor Dienstag nicht hören oder sehen. Ruf mich nicht an, ich muss meine Klappe halten, wegen der Stimme. Mach's gut, Tschaui!" Schnell legte ich auf, falls er doch noch aufwachen würde. Es war erheblich leichter den Anrufbeantworter anzulügen... Und jetzt Packen! Im Schlafzimmer holte ich aus dem Kleiderschrank meine kleine schwarze Reisetasche im Mary Poppins Stil. Aus der Wäschekommode suchte ich zwei Sets Unterwäsche aus, einmal weiß, einmal schwarz und ein weißes, hauchdünnes BH-Hemdchen aus durchsichtiger Spitze, das vorne einen durchgehenden Häkchenverschluss hatte. Dieses Hemdchen, dass einerseits romantisch, aber auch sehr sexy wirkte, mochte ich sehr. Ich habe es nur einige Male getragen, aber nie im Bett mit Max, fiel mir plötzlich ein. Umso besser. Mehr Unterwäsche brauchte ich für so kurze Zeit nicht. Noch Strümpfe, einmal hautfarben und einmal in schwarz, beide Paare halterlos und mit schöner Spitzenborte. Ein wenig kalt für den Winter, aber Strumpfhose wären einfach zu unerotisch. Während ich die Sachen in meine Tasche packte, überfiel mich plötzlich wie eine kalte Brause das abkühlende Gefühl der Vernunft. Was tue ich überhaupt? Wäre es nicht besser, ich komme nicht mit, ich gebe mich zufrieden mit dieser wunderbaren Liebesnacht und beende die Geschichte jetzt, wo sie am schönsten ist? Wer gibt mir das Recht mit einem Mann zu schlafen, der einer anderen gehört? Ernüchtert von dem unerwarteten Anfluten meiner Gewissensbisse, setzte ich mich auf das Bett, das noch nach unserer Liebe duftete und umarmte das Kopfkissen, auf dem in der vergangenen Nacht Robins Kopf geruht hatte. Wenn ich hier bleibe, wird der unvermeidliche Abschied uns beiden verschont bleiben, es wird weniger schmerzhaft ihn gehen zu lassen… Aber dann verpasse ich auch einen weiteren Tag und eine weitere Nacht mit ihm! Gott weiß, wie glücklich und lebendig ich mich in seiner Nähe fühle! Und ich bin süchtig nach mehr!

Ich fühlte mich schrecklich entzweit, fast verzweifelt. Es war von Anfang an nicht vernünftig und korrekt gewesen, mich mit ihm auf eine Affäre einzulassen, ich schaltete den Verstand völlig aus und er tat es genau so. Nur so war es uns möglich gewesen, die Nacht gemeinsam zu verbringen und sie so zu genießen, wie wir es getan hatten. Als ich in der Bar für ihn sang, hörte ich das Schicksal kommen, ich machte ihm die Tür auf und machte den ersten Schritt ins Ungewisse. Warum bin ich plötzlich wankelmütig? Denke ich etwa, ich werde ihn weniger vermissen, wenn ich ihn jetzt schon aufgebe und nicht erst morgen? Hoffe ich, mein Schmerz wird erträglicher, wenn ich ihn nicht noch mal sehe? Werde ich in meinen Augen ein besserer, moralischer Mensch sein, wenn ich einer weiteren Nacht mit ihm entsage? Ich quälte mich mit diesen Fragen und wusste nicht, wie ich handeln sollte, ich fühlte mich hin und her gerissen zwischen meinen Gefühlen und der Vernunft. Zusammengekauert lag ich auf dem Bett und suchte verzweifelt nach einem Ausweg aus meinem Dilemma. Ich frage die Tarotkarten, fiel mir schließlich ein. Ich benutzte sie immer, wenn ich nicht sicher war, was meine innere Stimme mir zu sagen hatte. Ermutigt sprang ich aus dem Bett und eilte zu meinem Altar, wo ich die Karten in der unteren Schublade aufbewahrte. Erst zündete ich eine Kerze an und dann griff ich nach den Karten. Mit leicht zitternden Händen holte ich sie aus dem violetten Samtsäckchen und mischte sie gründlich. Um mich zu sammeln, betete ich kurz zu der Göttin, sie möge mir helfen die richtige Antwort zu finden. Anschließend wählte ich mit geschlossenen Augen fünf Karten. Spontan entschied ich mich für dieses überschaubare und unkomplizierte System. Die ausgewählten Karten breitete ich auf dem Couchtisch aus und atmete tief durch. Vor mir lagen bedeutungsvoll As der Kelche, König der Kelche, der Tod, die Liebenden und Acht der Stäbe. As der Kelche als die absolute Glückskarte entlockte mir einen Seufzer der Erleichterung. Eine bessere Karte für mein Vorhaben konnte ich mir nicht wünschen. Diese Karte sagte zu mir, dass eine große Chance, die mir tiefste Erfüllung versprach, auf mich wartete. Sei es romantischer Natur, ein aufregendes Geschehen, eine beglückende Verbindung, Hochgefühl des Einsseins! Vertraue deiner Intuition, flüsterte sie mir gerade zu! Die zweite Karte, der König der Kelche, zeigte mir eindeutig Robin - einen attraktiven, großzügigen, gefühlsbetonten, sinnlichen, musischen Mann mit einer leicht mysteriösen Aura, der einer Frau einzigartige Augenblicke voller Leidenschaft, Sinnlichkeit und Schönheit verspricht. Aber die Karte warnte mich auch - der Preis für seine Zuneigung und sein verlockendes Angebot könnte die anschließende leidvolle Ernüchterung sein und seine berauschende Zuwendung könnte nur von kurzer Dauer sein. Als ob ich das nicht schon wusste… Die nächste Karte, der Tod, bestätigte mir, dass ein Ende auf mich wartete, eine Wandlung, eine schmerzhafte Erfahrung, aber auch eine Transformation. Die Karte zeigte mir meine Angst vor dem Loslassen, vor dem Abschied. Aus Erfahrung wusste ich, diese Karte ist niemals nur negativ; wenn man sich dem natürlichen Lauf der Dinge überlässt und wenn man eine Beziehung verabschiedet, kündigt sich oft ein neuer Zyklus an, ein neuer Weg erscheint, ein neuer Beginn, jedoch immer verändert. Ich legte diese doch etwas unheilvolle Karte ab und widmete mich der Nächsten. Die Liebenden - so eindeutig und klar bezeichnete uns die Karte.

Sie versprach eine romantische und leidenschaftliche Beziehung, aber auch tiefe Inspiration, Sinnlichkeit, Vereinigung von Gegensätzen, ein himmlisches Erlebnis der Einheit mit dem Geliebten. Jedoch kündigt diese Karte oft auch eine Entscheidung aus freiem Herzen an, ohne Vorbehalte und Kompromisse, die uns eine überwältigende Belohnung geben kann, wenn wir bereit sind den Preis dafür zu bezahlen. Auch das passte perfekt zu meiner Situation. Es blieb noch die letzte Karte übrig, die Acht der Stäbe. Sie zeigte mir Aufregung, impulsives Handeln, raschen Gang der Ereignisse, gutes Omen, Reisen, Beginn eines anstrengenden Abenteuers, oder einer leidenschaftlichen Affäre, Entwicklungen und Verstrickungen die begonnen haben, noch eher ich sie bemerken konnte. Etwas tritt schneller als erwartet ein, aber die Geschehnisse sind erfreulicher Natur. Alles in allem keine schlechten Karten, atmete ich erleichtert aus. In den Bildern und Symbolen sah ich das, was sich tatsächlich abspielte und was auf mich noch zukommen würde.

Die Karten sagten mir eindeutig, dass ich mit Robin verreisen sollte. Ich kannte den Preis, ich war bereit ihn zu zahlen und eigentlich gab es kein Zurück mehr. Unsere Wege waren schon zu dicht miteinander verflochten und wie ich durch die Karten erahnte, würden sie sich nicht so schnell wieder auflösen. Ich räumte die Karten wieder weg, ich kannte die Antwort, die aus meinem Unterbewusstsein durch diese Symbolbilder sprach und so konnte ich beruhigt weiter packen.

Auf dem Weg zurück ins Schlafzimmer jedoch stieg in mir ein unaufhaltsam starkes Bedürfnis hoch, noch mit jemandem über meine Situation zu sprechen. Plötzlich fühlte ich mich so hilflos und alleine und mein eigener Mut machte mir Angst. Ohne groß nachzudenken entschied ich mich Theresa anzurufen, wie oft, wenn ich einen guten Rat brauchte. Sie war die beste Freundin meiner Mutter und als diese vor zehn Jahren starb, wurde Theresa für mich eine Art Ersatzmutter.

In ihr fand ich all das, was ich nach dem Tod meiner Mutter so schmerzhaft vermisste und sie wurde meine Vertraute und eine weise Ratgeberin. Erwartungsvoll wählte ich ihre Nummer und sie meldete sich mit ihrer dunklen, melodischen Stimme:

"Hallo, Theresa hier."

"Theresa, ich bin's." Erfreut über meinen Anruf grüßte sie mich und sprach mich mit meinem Kosenamen an, so wie meine Mutter es tat.

"Es geht mir eigentlich sehr gut, aber ich benötige trotzdem deine Weisheit", antwortete ich ihr.

"Es geht um einen Mann, richtig?", durchschaute sie mich gleich.

"Ja, aber um was für einen Mann", seufzte ich.

"Erzähl mir mehr", sagte sie mit ruhiger und interessierter Stimme.

"Ich habe ihn erst vor einigen Tagen kennen gelernt, er ist einfach fantastisch, mein Traummann, wir verbrachten eine wunderschöne Nacht miteinander und er hat mich eingeladen, mit ihm zu verreisen, um noch mehr Zeit miteinander verbringen zu können", erzählte ich in einem Bogen, so dass ich kurz Luft holen musste.

"Und wo liegt das Problem?", nutzte Theresa meine Atempause.

"Er ist verheiratet, hat ein Kind und lebt in den USA", zählte ich schleunigst die größten Hindernisse auf.

"Ups, das klingt nicht gut", meinte Theresa besorgt.

"Nein, überhaupt nicht. Ich bin mir voll bewusst, dass wir keine Zukunft haben und wir uns nie wieder sehen werden und dass es besser wäre, die Affäre sofort zu beenden bevor ich zu sehr leide. Aber ich bin so hilflos, ich bin ihm völlig verfallen…", redete ich schnell und aufgeregt.

"Du überlegst jetzt, ob es klug ist, mit ihm zu verreisen, stimmt's?", erkannte sie schnell die Gründe für meine Unsicherheit.

"Ja. Ich habe Angst, mich noch mehr in ihn zu verlieben, anderseits möchte ich aber noch jede Minute mit ihm verbringen, die uns gegönnt ist. Kannst du das verstehen?" fragte ich und merkte, wie sehr ich mit Verzweiflung kämpfte.

"Natürlich, ich kann dich sehr gut verstehen! Klar, es wäre vernünftiger, sofort Schluss zu machen und ihn aufzugeben, aber leiden wirst du sowieso, entweder jetzt, oder erst nach ein Paar Tagen. Inzwischen könntest du aber noch viel Spaß und Freude mit ihm erleben und die Chance richtig ausnutzen. Wohin wollt ihr verreisen?"

Ich beantwortete ihre Frage.

"Dann tue es einfach!“, sprach Theresa diese Worte enthusiastisch und Mut einflößend. „Genieße das Leben, freu dich auf die Reise, siehe es als ein Geschenk! Du bist jung und in dem Alter ist es legitim leichtsinnig zu sein und auch Fehler zu machen. Ich war in meiner Jugend zu vernünftig und es ist schlimm, wenn man später etwas bereut, was man nicht getan hat." Theresa redete zu mir mit innerer Zuversicht, die mich gleich ansteckte und beruhigte.

"Ach, Theresa, ich bin dir so dankbar für deine Worte! Ich dachte, du wirst vielleicht versuchen, mich davon abzubringen", spürte ich erleichtert, wie ich in zurückgewonnenem Vertrauen in die Richtigkeit meines Entschlusses wieder erstrahlte.

"Ich sagte nur das, was ich selber getan hätte, wenn ich an deiner Stelle wäre und nicht was vernünftiger wäre“, erwiderte sie vorsichtig. „Sag mal, wie sieht er aus? Wie alt ist er?" Ich sah vor meinem geistigen Auge, wie sie lächelte und sich für mich freute.

"Er ist Anfang Dreißig und sieht fantastisch aus! Blond, blauäugig, muskulös, sexy, er erinnert mich an Robin S.", schwärmte ich von meinem geheimen Liebhaber und schmunzelte dabei.

"Echt? Dieser Robin ist doch schon immer dein Traumtyp gewesen, stimmt's?" Sie kannte natürlich meine Leidenschaft für Robin, aber auch sie sollte lieber nicht erfahren, dass es sich tatsächlich um ihn handelte.

"Ja, ganz genau", seufzte ich wieder vor lauter Glück, das mich beim Gedanken an Robin durchflutete.

"Dann aber nichts wie los, denke nicht zu viel, genieße einfach deine Romanze, du wirst es schon überleben wenn er wieder weg ist. Später wirst du eine schöne Erinnerung an ihn haben und das ist, was letztendlich zählt. Versäumte Gelegenheiten sind sehr frustrierend wenn wir später an sie denken und sie bereuen. Aber ein wenig vorsichtig sollst du trotzdem bleiben, gib ihm nicht dein ganzes Herz, ja?", warnte sie mich noch mütterlich am Ende.

"Ja. Ich werde mir Mühe geben", versicherte ich ihr mit leisem Zweifel in die eigenen Worte. Dafür war es schon zu spät...

"Ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit mit deinem Liebhaber und ruf mich an, wenn du mich brauchst. Weißt du, der Schmerz ist oft der Preis dafür, wenn wir mit jemandem besonders glücklich waren und das musst du einfach akzeptieren, dann fällt es dir nicht allzu schwer, Abschied von ihm zu nehmen". Theresas weiche Stimme klang liebevoll und trotz ihrer Begeisterung mit der sie mir ihren Segen gab, wusste ich, dass sie doch leicht besorgt um mich war. Sie kannte zu gut mein romantisches, verletzliches und gänzlich unpragmatisches Wesen, das nicht immer bereit war, sich mit der realen Welt um sich zu konfrontieren.

"Ich danke dir Theresa. Bis bald."

Erst nach dem beendeten Gespräch war ich wirklich bereit, mit Robin wegzufliegen. Es gab nichts mehr, was mich noch davon abhalten konnte. Der Blick auf die Uhr brachte mich in eine hektische Eile, als ich eifrig noch die restlichen Klamotten in die Tasche einpackte: schwarze Stretchjeans, einen schwarzen Wollpulli, ein kurzes Coctailkleidchen aus schwarzem Samt, falls wir ausgehen würden, woran ich aber sowieso nicht glaubte, passende Schuhe und Handtäschchen dazu, Kosmetikbeutel, etwas Schmuck, schwarze Schnürstiefel und das müsste eigentlich schon reichen für den einen Tag. Natürlich stand ich wieder mal vor der Frage, was ich anziehen sollte. Zum Glück traf ich sehr schnell meine Wahl - ich zog weiße Unterwäsche an, ein weißes Unterkleidchen aus Stretchsatin, das auch den BH ersetzte, eine hautfarbene, glänzende Strumpfhose und mein neues, körperbetontes, wollweißes Strickkleid, das eine bequeme Minilänge hatte, mit der man noch die Beine überkreuzen konnte, ohne den Slip zu zeigen. Dazu trug ich einen breiten, braunen Gürtel, der die Taille schön betonte, und hellbraune Stiefel mit etwas höheren Absätzen. Das Kleid war warm, aber durch den schlauchförmigen Schnitt und den breiten Carmenkragen, der die Schultern dezent freiließ, wirkte es sehr feminin und sexy.Vor dem Spiegel im Bad schminkte ich mich eilig, betonte wie immer stark die Augen und für die Lippen benutzte ich kirschroten Lipgloss. Noch zwei Tropfen meines Lieblingsparfüms und ich war bereit. Mein Haar war inzwischen trocken geworden, ich steckte es locker hoch und befestigte es mit einer Haarspange. Einige Locken ließ ich frei, dass sie verspielt mein Gesicht umrahmten. Es folgte noch ein prüfender Blick vor dem großen Schlafzimmerspiegel. Was ich erblickte, gefiel mir viel besser als sonst. Als ich in mein Gesicht schaute, sah ich eine verliebte, strahlende und glückliche junge Frau. Meine Lippen wirkten durch Robins unzählige, leidenschaftliche Küsse noch voller, meine Augen leuchteten von dem inneren Feuer, das er in mir entfachte und ich fand meine ganze Erscheinung sehr weiblich und sinnlich. Unsere Liebesnacht hinterließ deutliche Spuren an mir, sie hüllte mich in eine sehr erotische Aura und sie erfüllte mich mit einem bis jetzt unbekannten Selbstbewusstsein. Staunend betrachtete ich diese verblüffende Veränderung, die in mir und an mir stattgefunden hatte und ich lächelte zufrieden mein neues Ich an. Einige Male drehte ich mich noch begeistert hin und her, bevor ich mich selbst daran erinnerte, dass es schon höchste Zeit war, mir ein Taxi zu bestellen. Ich rechnete damit, dass die Fahrt zum Flughafen wegen der Schneemengen bestimmt länger als üblich dauern würde und ich musste noch meine reservierte Flugkarte abholen. Nach dem erledigten Anruf packte ich schließlich noch die übrigen Notwendigkeiten in meinen kleinen Rucksack ein. Angezogen in den langen, schwarzen Mantel stopfte ich auch die Samtmütze in den Rucksack rein, für den Fall, dass es wieder mal schneien würde. Mit sorgsamem Blick überprüfte ich noch das letzte mal, ob ich auch wirklich nichts vergessen hatte. Es fiel mir nichts ein und eilig verließ ich die Wohnung. Der Fahrer stand schon vor der Tür und nahm mir die Tasche ab. Auf dem Rücksitz machte ich es mir bequem und knöpfte meinen Mantel auf, im Auto war es nämlich wohlig warm. Ich bemerkte den eindeutigen Blick, den mir der Mann zuwarf, als ich meine Beine überkreuzte und mich zurücklehnte. Plötzlich fühlte ich mich so, als ob jeder aus meinem Gesicht lesen könnte, was für eine Nacht ich hinter mir hatte und dieser Gedanke bereitete mir großes Vergnügen. Nach meinem erotischen Erlebnis mit Robin befand ich mich in einem regelrechten Sinnesrausch und war bereit mit der ganzen Welt zu flirten. Noch nie in meinem Leben fühlte ich mich ähnlich und hemmungslos genoss ich diese prickelnde Erfahrung. Während der Fahrt zum Flughafen stieg langsam ein verrücktes, gewaltiges Gefühl des Triumphs und der Genugtuung in mir hoch und benebelte meinen Kopf wie ein starkes Aperitif auf leeren Magen. Ich habe eine heiße Affäre mit Robin S.! Mit ihm habe ich den besten Sex meines Lebens erlebt! Und als Krönung verliebte er sich noch in mich! O mein Gott! Am Freitag Abend wurde ich in einem einzigen zauberhaften Augenblick in das Abenteuer meines Lebens hineinkatapultiert. Unsere Romanze entwickelte sich mit solcher Geschwindigkeit, dass ich keine Zeit hatte durchzuatmen und zu verwirklichen, was da eigentlich mit mir passierte. Aber vielleicht war es besser so. Ich wurde einfach in diese Schicksalsstromschnelle reingerissen, ich gab mich völlig hin und öffnete mich ganz, ohne meinen Verstand dabei im Wege zu haben. Bald werde ich ihn wieder sehen! Ich merkte, wie sehr ich mich nach ihm sehnte und nur mit Mühe hielt ich die kurze Trennung von ihm aus. Eigentlich kein beruhigendes Gefühl. Aber in diesem Zustand war es mir egal, ich wollte an nichts anderes denken als an Robin. Als ich halblaut aufseufzte, merkte ich in dem Spiegel wieder den begehrlichen Blick des vollbärtigen Taxifahrers. Wenn er nur wüsste, was für eine Nacht ich hinter mir hatte! Was für ein Typ mich gevögelt hat! Er würde sich nicht mehr trauen, mich so anzusehen... Kurz schämte ich mich um diese übermütigen Gedanken, ich war schlicht wie betrunken. Betrunken von Robin, von seinen Berührungen, von seiner Stimme, seinem Duft... Er verführte mich mit seinem Glanz, er überwältigte und verzauberte mich, und ich lechzte nach mehr! In meinem gefährlich entfachten Verlangen nach diesem für mich so besonderen Mann wurde ich unersättlich, unvorsichtig, rücksichtslos… Die vorbeihuschenden Straßen waren am Sonntagvormittag leer und noch immer schneebedeckt und das Auto fuhr weich und lautlos, viel schneller, als ich erwartete.

Der Himmel über der verschlafenen Stadt schimmerte hellblau und wolkenlos. Die Sonne, die halbwach und versteckt hinter den Dächern lauerte, tastete mit ihren ersten goldenen Strahlen vorsichtig die Schneedecke an den Bäumen ab, als ob sie überprüfen wollte, ob die Äste diese schwere Last noch aushalten konnten. Sie streute glitzernde Funken an die zugeschneiten Gehwege, die geduldig darauf warteten, dass jemand sie endlich freischaufelte. Sie blendete die Ampel vor uns und der Fahrer wusste nicht mehr, ob sie rot oder grün leuchtete. Wir fuhren einfach weiter. An der Kreuzung stand außer uns niemand, nur die große Weihnachtstanne in der Mitte schüttelte gerade ein wenig Schnee von ihren Ästen ab und entlastete damit ihre prächtige, bunte Lichterkette, die im Wettkampf mit der Sonne aber keine Chance hatte. Was für ein herrlicher Tag! Die Sonne fand den Weg in unser Auto und kitzelte neckisch mein strahlendes Gesicht. Die Welt war so in Ordnung, wie schon lange nicht mehr und ich schloss dankbar die Augen, während wir uns dem Flughafen näherten.