»Danke, daß du mir Mort auf den Hals gehetzt hast, alter Kumpel«, sagte Wetzon, als sie sich an Carlos’ Tisch setzte. Ein doppelter Martini stand unangerührt vor ihm.

Er grinste sie an, oder zumindest sollte es ein Grinsen sein. »Ich dachte, du wolltest helfen, Herzblatt.«

»Will ich auf. Und ich tu es für dich, nicht für ihn. Wenn es nicht dir zuliebe wäre, dann säße ich nicht einmal hier. Wie ich das hasse.« Ihre Heftigkeit überraschte sie.

»Tut mir leid, Häschen.«

»Schon gut. Ich glaube, Susan hat einen Nervenzusammenbruch. Sie glaubt, daß sie als nächste auf der Liste des Mörders steht. Ich weiß nicht, ob sie es riskiert herzukommen, wo sich nach ihrer Überzeugung auch der Mörder aufhält. Ich rufe sie an und versuche, mich zum Mittagessen mit ihr zu verabreden, aber offen und ehrlich, Carlos.«

»Ich nehme einen Champignon-Cheeseburger mit allem Drum und Dran, Pommes frites und alles«, sagte er zum Kellner. »Und du, Häschen?«

Sie betrachtete die Karte. »Heute ist doch Freitag.«

Der Kellner nickte.

»Dicke Muschelsuppe Neuengland. Und einen Wodka-Martini pur, sehr trocken.« Sie brauchte etwas sehr viel Stärkeres als Bier.

»Ich weiß, Häschen. Mort ist das größte Miststück, und ich weiß, daß wir beide den heimlichen Verdacht hegen, daß der arme alte Sam den Schädel nicht eingeschlagen bekam, weil er der arme alte Sam war.«

»Wahrscheinlich.« Sie lächelte, ein blasiertes Smith-Lächeln, und es war ihr bewußt. »Mort und ich haben einen kleinen altmodischen Kuhhandel abgeschlossen. Eine Hand wäscht die andere.« Sie lehnte sich zurück und faltete die Hände auf dem Tisch wie ein Schulmädchen. An der Bar ließ JoJo seine Finger über Joclyns Wirbelsäule wandern, und Joclyn schien es zu mögen. Doch Joclyn war Schauspielerin und wußte, auf welcher Seite des Brotes die Butter war. Man wies die Annäherungsversuche des Musicaldirigenten nicht ab. Soviel zum Showbusineß.

Carlos sagte: »Altmodischer Kuhhandel? Möchte wissen, was das sein könnte.«

»Ich habe ihn gebeten, seine Pfoten von Smitty zu lassen.«

»Und er hat zugestimmt?« Carlos schien überrascht.

»Mhm. Aber nicht bevor er mich ein selbstgerechtes Weibsstück genannt hat, das nie eine richtige Beziehung zu jemand hatte.«

Carlos betrachtete sie forschend, dann nahm er ihre Hand. »Und du glaubst ihm?«

Sie schüttelte den Kopf und entzog ihm ihre Hand. »Darüber möchte ich nicht reden.«

»Nimm dir das bitte nicht zu Herzen, Häschen. Das ist einfach Morts fiese Art, dich aus dem Gleichgewicht zu bringen.«

Sie preßte die Lippen zusammen und nickte. »Ja. Ich bin richtig stolz auf mich.«

Carlos ging zur Toilette, und Wetzons Blick schweifte wieder zu JoJo und Joclyn. JoJo hatte seine Hand unter Joclyns Pullover hochgeschoben.

Na ja, war das in der Wall Street anders? Erst letztes Jahr hatte es in einer größeren Firma einen Fall gegeben, der Aufsehen erregt hatte. Sexuelle Belästigung einer Maklerin durch den Regionalchef, nicht weniger. Niemand war überrascht, weil besagter Chef oft genug beschuldigt worden war, mehrere frühere Opfer, die Beschwerde geführt hatten, gekauft zu haben, aber diesmal wollte die Frau die angebotene großzügige Summe nicht annehmen. Anscheinend hatte sie die sehr anschaulichen Vorschläge dieses Typen, was sie für ihn und er für sie tun könnte, auf Band aufgenommen. Unter diesen Umständen wurde der Täter gefeuert - jedoch mit einer Frist von einem vollen Jahr. Tralala.

»Hören Sie, Wetzon«, hatte einer der Geschäftsführer gesagt. »Wenn man seinen Pimmel wo reinhängen will, gibt es bessere Orte dafür als das eigene Büro.«

Dank sei Anita Hill, daß sie so ein Bewußtsein dafür entwickelt hatte, dachte sie. Der Leiter der Einzelhandelsabteilung einer anderen größeren Firma, der gern ihm unterstehende Zweigstellen betrat und fragte: »Gibt es hier was, das sich zum Ficken lohnt?«, war ebenfalls Geschichte.

Carlos kam zurück, als sie bedient wurden. Dicker Cheddarkäse schmolz über einem mächtigen Hamburger.

»Das ist genug Cholesterin für zwanzig Leute und mehr.«

»Trink deinen Martini, Schatz. Heute versage ich mir nichts. Mort besteht darauf, die Voraufführung heute abend zu spielen. Er sagt, Sam hätte es sich so gewünscht.«

»Es ist ein moralisches Dilemma.«

»Genau, Häschen. Und Mort ist noch nie von moralischen Bedenken geplagt worden.« Er trank seinen Martini aus und winkte nach einem weiteren. »Was meinst du, was wir als Herrentoilette einrichten sollen?«

»Vielleicht mieten sie solche transportablen Klohäuschen.«

»Klasse, Schatz.« Er stach mit Messer und Gabel in den Burger und begann zu essen. Der Kellner stellte einen weiteren Martini vor ihn.

»Du rätst nie, wer mir heute morgen über den Weg gelaufen ist. Melanie Banks.« Die Suppe enthielt reichlich Muscheln und war vorzüglich gewürzt.

»Im Ernst?«

»Sie ist verheiratet, hat eine ziemlich erwachsene Tochter und leitet ein Tanzstudio. Sie kommen heute abend zur Show. Ist das nicht toll?«

Carlos verdrehte die Augen. »Reizend, Schatz.«

»Gut. Ich gebe auf. Warum teilst du mir nicht deine Theorie mit, wer Sam getötet hat.«

»Ich wollte von Anfang an Nelson für die Partitur haben, aber Mort sagte, er hätte noch nie eine vollständige Broadway-Partitur geschrieben, also haben wir ihn nur für die Tanzmusik unter Vertrag genommen. Ich habe Mort von Anfang an gesagt, daß Sam zum Problem werden würde.«

»Gibst du Sam die Schuld daran, daß er ermordet wurde?«

»Nein, Herzblatt. Sam dreht unter Druck immer durch. Drehte durch. Du hättest ihn bei Grayson’s Daughters sehen sollen. Wären diese bewährten Burschen Kander und Ebb nicht gewesen — sie haben mir einen großen Gefallen getan — , hätten wir den Laden dichtmachen können.«

»John Kander und Fred Ebb.« Wetzon lächelte. »Die nettesten Jungs in der Zunft. Die beiden sind fast die einzigen, die ich vermisse.« Sie aß ein paar Löffel Suppe. »Aber Moment mal. Willst du sagen, Mort hat Sam getötet?«

»Nein, um Gottes willen. Machst du Witze? Mort würde sich nicht die Hände schmutzig machen. Er würde einen anderen finden, der es tut — falls er Sam loswerden wollte.«

»Ich glaube, wir gehen in die falsche Richtung. Ich denke, jemand hat Sam für Mort gehalten und ihm versehentlich eine übergezogen.«

»Carlos!« Smitty war ins Remington‘s gekommen, mit wildem Blick und ohne Mantel. Er trug saubere Jeans.

Ruhig, sagte sich Wetzon. Du bist nicht seine Mutter. Außerdem ist er erwachsen.

Carlos winkte ihm, und er stürzte auf ihren Tisch zu, gerötet und aufgeregt. »Mort möchte dich auf der Stelle sehen.« Seine Augen verschlangen das Essen auf dem Tisch.

»Hast du gegessen?« Okay, Wetzon konnte nicht über den eigenen Schatten springen.

Mark schüttelte den Kopf.

»Dann setz dich und iß die andere Hälfte von Carlos’ Burger. Carlos ißt ihn sowieso nicht auf, oder, Carlos?« Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm sie, was noch übrig war, und legte es auf ihren Brotteller.

»Tausend Dank, Schatz«, sagte Carlos gedehnt. »Okay, Smitty, setz dich. Was ist mit Mort?«

»Der neue Text für >Who’s That Killer?< ist gerade angekommen, mit Eilboten aus New York.«

»Ein sehr passender Songtitel für diese Show, meinst du nicht auch, Herzblatt?«

Smitty setzte sich und putzte den halben Hamburger, die restlichen Pommes frites und Wetzons Brötchen weg, während Wetzon und Carlos amüsierte Blicke wechselten.

»Der Junge ist im Wachsen«, murmelte Wetzon. Sie trank ihren Martini aus und fühlte bereits ein warmes Glühen.

Carlos betrachtete Wetzon mit boshaft hochgezogener Braue und zahlte die Rechnung. »Gehen wir und stellen wir eine neue Nummer auf die Beine.« Er blickte hinüber zu JoJo und Joclyn, die eng aneinandergelehnt dastanden. »Kommt, ihr zwei. Ihr werdet gerade ausgerufen.«

Draußen schneite es immer noch. Der Schnee häufte sich allmählich zu kleinen trockenen Verwehungen an. Mit eingezogenen Köpfen eilten sie zum Theater hinüber. Fünf Personen standen an der Kasse an. Wenn sich die Nachricht über Sam erst verbreitet hätte, würden die Leute sich um die Karten reißen.

Falls das überhaupt möglich war, waren die Proben jetzt noch chaotischer. Jemand rief aus den Kulissen sporadisch Stichworte über den Lautsprecher. Hörte sich wie Phil an. Doch es tat sich nichts. Zwei langhaarige Männer waren am Mischpult — einer arbeitete an Hebeln, der andere schritt auf und ab. Kay stand im Zuschauerraum und gab Zeichen — wahrscheinlich an Nomi im Rang, als es plötzlich hell wurde. Festbeleuchtung.

»Herrgott, jetzt tut’s das verdammte Beleuchtungspult nicht mehr, ausgerechnet auf voll!« Da dies auf ein Problem mit der Software hinwies, versuchte Kay nicht einmal, Ruhe zu wahren.

»Wo ist Mort?« wollte JoJo direkt hinter ihnen wissen.

»Wenn er hier wäre, würden wir ihn hören«, murmelte Wetzon.

»Er ist in der großen Garderobe.« Smitty war stolzgeschwellt wegen der Wichtigkeit seiner Aufgabe.

»Ich denke, ich gehe ins Hotel und erledige ein paar Anrufe«, sagte Wetzon, die sich in diesem Tumult überflüssig fühlte.

»Warte.« Carlos nahm ihre Hand. »Bleib und hör dir die Nummer an. Du bist mein Maskottchen.«

»Entzückt werde ich sein.«

Carlos drückte ihre Hand fest. Sie folgten Smitty durch die Bühnentür und stiegen wie Bergziegen über die schiefen Flächen. Klaviermusik drang aus einer der Garderoben hinter der Bühne, schwungvoll und rhythmisch.

»He, das klingt gut.« Wetzons Füße zuckten.

Carlos begrüßte die Schauspieler, die sich versammelt hatten und darauf warteten, die neue Nummer einzustudieren. Sie hatten ungefähr vier Stunden Arbeit vor sich, wenn sie sie noch in die Abendvorstellung einbauen wollten.

Als sie in die Garderobe kamen, verpaßte sich Mort gerade eine Spritze ins Gesäß, während Nelson Koch, der die Musik für die Tanzszenen einrichtete, die Nummer spielte, im Stehen, da die Notenblätter, von denen er ablas, oben auf dem Klavier lagen. Mort zog die Hosen hoch und warf die Spritze in den Papierkorb. »B zwölf. Kraftsaft«, verteidigte er sich, als er Wetzons Blick auffing.

Nelson spielte die Nummer durch, während Smitty fotokopierte Texte brachte und herumgehen ließ. Alle schienen sich zu freuen. »Dann können wir es später in der Show zur Unterstreichung verwenden und im Finale wiederholen.« Nelson schien an Format zu gewinnen, während er sprach.

»Perfekt!« rief Carlos.

»Gehen wir an die Arbeit!« sagte Mort.

Jetzt stellte sich die Freude nach der harten Arbeit ein und das Gefühl, daß alles paßte. Wetzon wurde neidisch. Alle hatten sie vergessen. Sie schlenderte zum Bühneneingang und dachte dabei, daß Nelson gerade die Chance seines Lebens gehabt hatte.

Juliette saß wieder auf ihrem Stuhl. Jetzt war sie in ein Taschenbuch von Scruples Two vertieft.

»Die Verse sind großartig! Vollendet! Susan, Sie haben sich selbst übertroffen«, säuselte Poppy ins Telefon. Sie trug einen weißen Nerzmantel, der bis auf die Springerstiefel reichte. »Sie hätten alle sehen sollen.« Pause — sie lauschte in den Hörer. »Wann kommen Sie herauf?« Lange Pause. »Ich wollte, Sie kämen.« Poppy warf einen schnellen Blick auf Wetzon.

»Ich möchte mit ihr sprechen«, sagte Wetzon.

»Schön und gut, Susan, wenn Sie sich so fühlen, aber Sie irren sich. Die Polizei hat uns mitgeteilt, daß sie einen Obdachlosen gefunden haben, der mit Dillas Blut bedeckt war und im Theater seinen Rausch ausgeschlafen hat. Sie glauben, er hat ihr den Schädel eingeschlagen und die Handtasche gestohlen.«

»Ach, wirklich?« sagte Wetzon laut.

Poppy runzelte die Stirn. »Einen Moment noch. Jemand möchte Sie sprechen. Nein, legen Sie nicht auf, es ist nicht Mort. Lola, Carlos’ Freundin.« Poppy reichte Wetzon den Hörer, während sie darauf wartete, von ihr korrigiert zu werden, doch Wetzon lächelte Poppy freundlich an und übernahm das Telefon.

»Susan?«

»Oh, Leslie. Was hat diese verrückte Poppy da von Lola geredet?« Susan hörte sich anders an. Stärker? Mit Sicherheit weniger ängstlich. »Ich lasse mir das von denen nicht gefallen. Deshalb habe ich diese Briefe geschrieben. Sie werden mich in Ruhe lassen, wenn sie glauben, wir wissen, wer sie sind.«

»Sie’? Wer sind sie, Susan? Und was für Briefe?«

»Hör zu, Leslie, ich sage dir, ich weiß, wie ich den Mörder austrickse, und...«

»Gut. Susan, ich komme morgen für einen Tag nach New York. Können wir zusammen zu Mittag essen? Dann kannst du mir alles erzählen.«

»Hast du etwas herausbekommen?«

»Vielleicht. Susan, hat Poppy dir gesagt, daß Sam ermordet wurde? Und wie es aussieht, auf die gleiche Art wie Dilla.«

»Sam? Sam Meidner? Nein! Was geht da vor? Moment, ich versuche, CNN zu bekommen.«

»Susan? Ich spreche dich morgen.«

»Ich wette, daß Poppy noch bei dir steht.«

»Erraten. Susan, ist sonst alles in Ordnung?«

»Es hat keiner mehr versucht einzubrechen, wenn du das meinst.«

»Gut.«

»Aber das heißt nicht, daß ich das nicht ernst nehme, Leslie. Jemand hat versucht, sich Zugang zu verschaffen. Sie werden es wieder probieren, wenn die Show nach New York zurückkommt.«

»Ich denke, es war wahrscheinlich Pech und Zufall. Der Einbruch hat nichts mit dem Mord an Dilla zu tun.«

»O Leslie, du bist allzu vertrauensvoll.«

»Wenn du mir natürlich nicht alles erzählt hast...«

Susans Stimme veränderte sich. »Morgen. Zwölf Uhr dreißig. St. Ambroeus

Wetzon hängte ein. Sie hatte es sich nicht eingebildet. Ein Stück des Puzzles fehlte, und Susan enthielt es ihr vor. Nun, morgen würde sie es herausbekommen. Als sie sich umwandte, bemerkte sie überrascht, daß Poppy auf sie wartete — hoffnungsvoll, als wollten sie etwas zusammen unternehmen. Ihr weißer Nerz roch stark nach Veilchen.

»Gehen Sie ins Hotel zurück?« Poppy hatte kleine Wieselaugen, die unverfroren starrten, eingefallene Wangen und keine Lippen, nur zwei flache Striche. Ihr rotes Haar war ein Wirbel aus ungepflegten Locken.

»Ja.«

»Ich komme mit.«

Ich brauche kein Geleit, dachte Wetzon, doch sie sagte: »Prima.«

Allen’s Alley — jemand hatte ihr erzählt, die Gasse sei nach dem Rundfunkkomiker der vierziger Jahre, Fred Allen, genannt — war verlassen und ein wenig unheimlich. Es schneite, und der Wind blies den Schnee hierhin und dorthin.

»Nehmen wir ein Taxi«, sagte Poppy.

»Es ist nur ein kurzer Weg. Aber wenn Sie ein Taxi möchten, lassen Sie sich durch mich nicht stören. Ich brauche frische Luft.« Die Elemente im Freien waren friedlich, verglichen mit dem Sturm im Theater drinnen. Wetzon setzte sich in Bewegung, und Poppy folgte ihr klagend.

»Susan glaubt, sie hat uns in bezug auf die Partitur in der Hand.«

»Stimmt das nicht?« Schneeflocken blieben an Wetzons Wangen hängen.

»Vielleicht. Vielleicht nicht. Da Sam aus dem Weg ist... und keine Dilla mehr...«

Wetzon starrte Poppy an.

»Ach, Sie sind überrascht? Vielleicht meinen Sie, ich wüßte nicht, daß Dilla für Mort gekuppelt hat, und vielleicht meinen Sie, ich wüßte nicht, daß er sie schützte — aus irgendeinem Grund?« Poppy dämpfte ihre Lautstärke nicht und zog die Aufmerksamkeit von zwei auf dem Schnee schlitternden Collegestudenten auf sich, die Büchertaschen von der Bostoner Universität trugen. Der Public Garden zu ihrer Rechten sah im Schnee wie eine Märchenlandschaft aus.

»Bitte, Poppy. Es interessiert mich wirklich nicht.« Auf Wetzons Wimpern lagen Schneeflocken wie Flaumfedern.

»Ich habe sie nicht getötet, aber ich bin froh, daß sie tot ist.«

Allmächtiger, was hatte die wahren Bekenntnisse heraufbeschworen? »Hören Sie, Poppy. Ich möchte nicht noch mehr hören. Meinetwegen können sie sich alle gegenseitig umbringen.«

»Wie würde es Ihnen gefallen, jemanden zu heiraten und dann festzustellen, daß er mit der ganzen Welt schläft — der Männerwelt?«

»Gehen Sie, Poppy.« Wetzon rannte jetzt, auf dem weißen Schneeteppich ausrutschend. Sie konnte das Ritz schon vor sich erkennen.

»Ich wette, Sie glauben nicht, daß sie den Tod verdient hat.«

Wetzon kam rutschend zum Stehen, drehte sich nach Poppy um und schrie: »Niemand glaubt das! Niemand!«

Poppy lachte sie aus. »Eine Menge Leute hatten gute Gründe, Dilla umzubringen. Ich wette, Sie wissen nicht, daß Dilla, als Lenny Kaufer in der Universitätsklinik im Kreis seiner liebenden Familie mit Krebs im Sterben lag, seinen Safe ausgeräumt hat.«