»Leg nicht auf, verdammt noch mal!« Es war Mort, der da schrie. »Susan!«
Wetzon stupste mit dem Zeh die Tür zur Damentoilette ein wenig auf und spähte hinein. Die verschnörkelten Schnitzereien und Wandgemälde schienen ein geeigneterer Hintergrund für Mord zu sein als die Jagdhüttenstrenge der Herrentoilette.
Mort schlug mit der Faust gegen das Telefongehäuse. »Scheiße!« Das Kitzeln in ihrer Nase ließ Wetzon kräftig niesen, und Mort drehte sich hastig um und klatschte in die Hände. »Genau die Person, die ich treffen wollte. Leslie, komm herein. Wann fliegst du zurück?«
»Wahrscheinlich Sonntag morgen... sofern mich die Bostoner Polizei läßt.« Auch in diesem Raum roch es eigenartig. Hier jedoch nach Zitrone. Es mußte das Reinigungsmittel sein, das sie benutzten. Sie nieste noch einmal und schneuzte sich die Nase.
Morts Gesicht war ein Muster aus gelben und dunkelroten Schrammen; sein Atem roch nach saurer Milch. »Ob du dir wohl überlegen könntest, morgen zurückzufahren?«
»Vor der Premiere? Warum sollte ich? Ich bin extra zur Premiere hergekommen. Außerdem lassen sie mich vielleicht gar nicht weg.«
»Was meinst du damit, sie lassen dich vielleicht nicht weg?«
»Wie bitte? Sam ist ermordet worden — oder hast du das vergessen?«
»Schatz, deshalb sollst du mir den Gefallen tun. Zum Nutzen der Show. Carlos — wir alle- brauchen dich, damit du etwas für uns tust.« Mort streckte die Hand aus, achtete nicht darauf, daß sie zurückzuckte, und nahm eine Haarlocke. Er drehte sie um seine Finger. »Wir brauchen dich, Leslie.« Er zog alle Register, um sie herumzukriegen. »Und verlaß dich auf mich«, fuhr er mit heiserer Stimme fort. »Ich kann dich aus Boston herausbringen.«
»Und wenn ich nein sage, versuchst du dann, mich zu erwürgen und aus dem Fenster zu werfen?«
Mort schien gekränkt. »Hör auf, Leslie. Ich habe schlecht auf die Medikamente reagiert. So was kommt vor. Ich versuche nichts weiter, als diese Show auf die Beine zu stellen. Und alle fallen ständig über mich her.«
»Darf ich dich zitieren?«
Er packte sie am Arm und schüttelte sie hart. »Warum verdrehst du immer alles, was ich sage?«
»Laß mich los.« Sie trat ihm mit dem Absatz kräftig auf die Zehen.
»Au! Verdammte Scheiße!« Er ließ sie los, hüpfte auf einem Bein herum und hielt sich den Fuß.
Wetzon sah ihm zu, dann hörte sie sich sagen: »Mein Auftrag wäre was...?« Was sagte sie da?
Mort hielt mitten im Hopsen inne. Sein Gesicht leuchtete auf. »Du mußt Susan herbringen. Zur Premiere. Wenn du morgen früh zurückfliegst, kannst du es schaffen. Wir brauchen sie hier.«
»Susan? Susan Orkin? Warum?«
»Um die Wahrheit zu sagen, es tut mir nicht leid, Sam verloren zu haben — selbstverständlich hätte ich es mir niemals auf diese Art gewünscht — , aber es ist ein Mordsdusel für die Show. Nelson ist ein echtes Talent; er kümmert sich um alle neue Musik, die wir brauchen, und Susan hat sowieso schon über die Hälfte der Verse geschrieben — eben hat sie einfach aufgelegt.« Er scharrte mit den Füßen und steckte die Hände in die Taschen. »Sie macht mich für Dilla verantwortlich. Herrgott, ich haben Dilla nicht umgebracht. Ich hätte es nie getan. Ich brauchte sie. Sieh dir nur die Niete an, die ich an ihrer Stelle bekommen habe.« Er setzte die Mütze ab und fuhr mit einem Kamm durch sein schütteres Haar. »Vielleicht tut mir jemand den Gefallen und befreit mich von Phil.« Er zog ein kleines Mundspray aus der Tasche und sprühte sich in den Mund. Heureka! Der Geruch nach Zitrone.
»Spielst du die Hauptrolle in Henry Two, Mort? Wenn ja, dann spielst du vor dem falschen Publikum. Sag mal, bist du mit Dilla in der Nacht, in der sie ermordet wurde, im Theater geblieben — nachdem alle gegangen waren?«
»Leslie! Wie kannst du mich so etwas fragen?« Komisch, daß Mort sich langsam wie Smith anhörte. Wetzon seufzte. Sie war im Begriff, etwas Gemeines zu tun. »Wie kommst du darauf, ich könnte Susan überreden, mitzufahren?«
»Carlos hat mir gesagt, du wärst mit Susan schon auf dem College befreundet gewesen.«
Carlos! Dieser Verräter. »Carlos ist schnell von Begriff.«
»Leslie, versuchst du es? Versuch es wenigstens!« Krokodilstränen traten Mort in die Augen. »Ich werde dir ewig dankbar sein. Ich werde in deiner Schuld stehen.«
»Wirklich? Ich würde sie gern auf der Stelle eintreiben.«
»Was möchtest du?« Mort setzte sofort dieses Alle-nutzen-mich-aus-Gesicht auf.
»Ich möchte, daß du deine Finger von Smitty läßt.«
»Was?«
»Du hast mich richtig verstanden, Mort.«
»Wie kannst du es wagen, Urteile über mich zu fällen? Für wen hältst du dich eigentlich?« Erstreckte die gespreizte Hand nach ihr aus, als spräche er einen bösen Zauber über sie.
»Ich kenne Smitty von klein auf, und ich weiß, daß du dem Jungen eine Menge Versprechungen gemacht hast.«
»Jetzt hör mal zu, du selbstgerechtes Weibsstück, wer bist du, daß du über mich Gericht hältst? Du bist nie verheiratet gewesen. Ich wette, du hast nie eine richtige Beziehung zu jemandem gehabt. Du sitzt drüben in der Wall Street und machst Geld mit dem Abschaum und Dreck. Du hältst dich für die beschissene Jeanne d’Arc? Du weißt doch, was ihr passiert ist, Weibsstück?«
Wetzon kehrte ihm den Rücken und ging in die Toilette. Sie betrachtete ihr Gesicht im Spiegel. Angetrocknetes Blut stand ihr nicht. Sie befeuchtete ein Papierhandtuch und tupfte vorsichtig die Flecken ab. Morts Drohung klang ihr in den Ohren.
Am liebsten hätte sie Boston auf der Stelle verlassen. Der alte Witz ging ihr durch den Kopf — mit wem muß ich bumsen, um aus dieser Show auszusteigen — , und sie mußte lachen.
Sie ging zur Tür und lehnte sich an den Rahmen. Mort, dem vor Wut die Augen hervorquollen, starrte sie an. »Wenn du mir das versprichst, gehe ich morgen zu Susan«, versicherte sie ihm.
»Das läßt sich leicht versprechen. Der Junge wird sowieso allmählich ein wenig lästig. Wohin ich auch gehe, steht er mir im Weg herum.« Er machte ein einfältiges Gesicht. Und der Sturm war vorbei.
»Denk aber daran, daß du das mit Madigan klären mußt.«
Sie ließ ihn stehen, während er sich im Spiegel bewunderte. Aber sein Stich hatte getroffen. War etwas Wahres an dem, was er gesagt hatte? War sie selbstgerecht? Hatte sie nie eine richtige Beziehung gehabt?
Hinten im Zuschauerraum sprach Madigan mit zwei Männern, von denen einer eine Ärztetasche trug, während der andere mit Kameras behängt war. Da sie ihre Aussage bereits aufgenommen hatten, ging sie gemächlich durch den Gang weiter. Jetzt könnte sie einmal versuchen, im Büro anzurufen. Madigan winkte sie zu sich.
»Ach, Miss. Einen Augenblick bitte.«
Verdammt. Sie ging denselben Weg zurück.
Madigan beendete seine Unterredung. »Nehmen Sie Platz. Ich bin sofort bei Ihnen.«
Sie seufzte. Den Tag konnte sie abschreiben. Sie beneidete Smith, die in seliger Unkenntnis von dem Mord an Sam in Gloucester beim Mittagessen saß. Sie setzte sich nicht.
»Also dann, nur noch ein paar Fragen.« Madigan hatte seinen Mantel über die Lehne des Sitzes gelegt. Murrend sah er irgendwelche Notizen durch. »Sie waren die erste Person, der Juliette Keogh mitteilte, daß sie die Leiche gefunden hatte?«
Juliette Keogh? Wer hätte gedacht, daß die Frau mit dem orangefarbenen Haar einen Namen wie Juliette hatte? »Stimmt.« Sie trat von einem Fuß auf den anderen.
»Nehmen Sie Platz«, wiederholte er. Diesmal war es ein Befehl.
Sie setzte sich auf die Stuhlkante, bereit zu flüchten.
»Sie hat ausgesagt, Sie hätten am Telefon nahe dem Bühneneingang gestanden.«
»Ich habe versucht, mit meinem Büro zu sprechen, aber es herrschte ein solcher Betrieb hin und her und zur Tür hinaus, ganz davon zu schweigen, daß jeder mich anquatschte, so daß ich es schließlich aufgab. Ich glaube, das war, bevor sie... hm... Juliette... wegen des komischen Geruchs nachsehen ging.«
»Ich möchte wissen, wer alles hereingekommen oder hinausgegangen ist.« Madigan hatte eine kleine weiße Narbe in der Mitte der linken Augenbraue, um die sich die Haare teilten.
Ihre Hand berührte die eigene Narbe, als wollte sie nachsehen, ob sie noch da war. »Jeden einzelnen? Du meine Güte, das war ein richtiges Heer von Leuten.« Sie überlegte einen Moment. »Fran Burke, Phil Terrace, Poppy Hornberg, Walt Greenow und ein Bühnenarbeiter. Eine vom Ensemble — Nancy, glaube ich — war vor mir am Telefon. Fast alle sind vorbeigekommen. Bis auf Mort und Carlos.« Madigan streckte eine Hand aus und befühlte den verfilzten Pelz ihres Mantels. »Glauben Sie, daß mich vielleicht jemand gestreift hat und so das Blut auf den Mantel gekommen ist?«
»Das werden wir wissen, wenn das Labor sich angesehen hat, was Bryant abgekratzt hat.« Er schaute wieder auf seine Notizen. »Noch jemand?«
Mark. Sie seufzte. Es führte kein Weg daran vorbei. »Mark Smith. Der, den sie Smitty nennen.«
»Treiben Sie Sport? Gewichtheben, Krafttraining, Ballspielen?«
»Ich besuche Tanzkurse. Möchten Sie meine Muskeln fühlen?« Sie sah ihn streng an. »Ich habe Sam nicht getötet, Detective. Ich hatte weder ein Motiv noch die Mittel. Und ich bin eins achtundfünfzig groß und wiege vierundvierzig Kilo. Wenn ich jemanden töten wollte, würde ich etwas verwenden, was meine Größe und mein Gewicht ausgleicht, zum Beispiel ein Auto.«
Sie bemerkte ein kurzes, knappes Lächeln. Nicht viel, doch verriet es immerhin, daß er ihre Logik anerkannte.
Irgend etwas schoß ihr durch den Kopf. Herrentoilette... Sie hatte am Colonial gespielt... Dann fiel es ihr ein. »Es gibt zwei Möglichkeiten, in die Toilette zu kommen«, sagte sie. »Nämlich von der Bühne, aber auch durch das Foyer. Wußten Sie das? Der Mörder könnte durchs Foyer gekommen und gegangen sein.«
Madigan nickte. »Wäre möglich. Unterhalten wir uns darüber, was passierte, nachdem Juliette Keogh Alarm geschlagen hatte.«
»Fast alle tauchten auf. Ich wiederhole, außer Mort und Carlos. Und natürlich Sam. Juliette dachte, es wäre Mort. Mann, wir«bedachten, es wäre Mort. Die Mütze, wissen Sie, und Sam und Mort hatten eine gewisse Ähnlichkeit und auch wieder nicht. Juliette und ich wollten die Polizei rufen, aber alle wollten es erst selbst sehen. Es war ein bißchen makaber. Ich vermute, sie müssen gespürt haben, daß es zu schön war, um wahr zu sein.«
Madigan sah sie spöttisch an. »Ich habe gehört, daß Mr. Hornberg kein besonders liebenswürdiger Mensch ist. Soviel ich weiß, ist er ziemlich gemein zu allen in der Show gewesen.«
»Er ist Künstler«, erklärte sie. »Weil er soviel Talent hat, verzeiht ihm jeder, daß er sich als Enfant terrible aufführt.«
»Und Sie haben nichts mit der Produktion zu tun?«
»Nein. Ich bin Headhunterin. Ich bewege lebendige Körper in der Wall Street. Aber ich war früher Tänzerin. Hier bin ich als Freundin des Choreographen, Carlos Prince.«
»Ach ja. Der, den Mr. Hornberg heute morgen aus dem Fenster werfen wollte. Er hatte bestimmt ein gutes Motiv, sich Hornberg tot zu wünschen.«
»Nein, hatte er nicht. Carlos möchte, daß Hotshot ein großer Erfolg wird. Er würde Mort nicht umbringen, wenigstens nicht vor der New Yorker Premiere.« Sie lächelte grimmig über ihren Scherz.
»So funktioniert das also?«
»Ja. Vielleicht sollten Sie sich darum kümmern, wer sich Sam vom Halse schaffen wollte.«
»Vielleicht.« Madigan fixierte sie weiter mit seinen gescheiten Augen. Was erwartete er von ihr?’»Wer hat das Telefon herausgerissen?«
»Weiß ich nicht. Alle haben sich dort zusammengedrängt. Sie könnten es vielleicht mit Fingerabdrücken probieren...«
»Danke für den Vorschlag.« Madigans Stimme klang ernst. »Besitzen Sie eine Pistole, Ms. Wetzon?«
»Nein! Wurde Sam erschossen?«
»Wieso fragen Sie? Haben Sie einen Schuß gehört?«
»Nein. Sie haben gefragt, ob ich eine Pistole besitze. Wenn ich es mir recht überlege, jemand könnte es erwähnt haben.«
»Wir müssen den Bericht des Untersuchungsrichters abwarten, aber es sieht so aus, als wäre sein Hinterkopf mit dem üblichen stumpfen Gegenstand zertrümmert worden.« Er hörte sich entmutigt an. »Fällt Ihnen dazu was ein?«
»Ich schlage vor Sie rufen Detective Morgan Bernstein in New York, Midtown North, an und besorgen sich den Bericht über den Mord an Dilla Crosby.«
»Und wer«, erwiderte Madigan mit äußerster Geduld, »ist Dilla Crosby?«
»Sie wollen mir doch nicht erzählen, keiner hätte erwähnt, daß Dilla Crosby, die Inspizientin der Produktion, vor einer Woche ermordet wurde, gerade bevor die Show von New York aufgebrochen ist.«
»Ich will Ihnen gar nichts erzählen.« Er setzt sich hinter sie. Sein Hinterteil paßte kaum auf den Sitz. Seine Oberschenkel sahen aus wie zwei zu dick ausgestopfte blaue Sergekissen. »Und Sie glauben, die zwei Morde hängen zusammen?«
»Es steht mir nicht zu, das zu behaupten.« Spielte er mit ihr? »So gut kannte ich beide nicht.« Sie kehrte ihm den Rücken und beobachtete die uniformierten Polizisten. Nachdem sie mit der Aufnahme der Aussagen fertig waren, standen sie auf der Bühne und sahen sich um, wie Schauspieler, die im Text steckengeblieben sind.
»Das war’s.« Madigan stand auf und durchsuchte seine Taschen. Er fand eine geknickte und nicht ganz saubere Visitenkarte, die er ihr gab. »Wenn Ihnen noch was einfällt, rufen Sie mich an. Sollte ich nicht da sein, hinterlassen Sie eine Nachricht, und ich melde mich bei Ihnen.«
»Ich muß morgen für einen Tag nach New York...« Er sah sie stirnrunzelnd an. »Aber ich bin zur Premiere morgen abend wieder hier. Falls die Premiere stattfindet.«
»Wo wohnen Sie?«
»Im Ritz.«
Sie spürte seinen Blick im Rücken, als sie durch die Bühnentür ging. Glaubte er, daß sie in den Fall verwickelt war? Er verriet noch weniger als Silvestri. Silvestri. Er würde einen Anfall bekommen. Als ob es ihre Schuld wäre.
»Scheußliche Geschichte.« Kay kam, gefolgt von Nomi, aus der Seitenkulisse. »Der arme Sam konnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Offenbar hatte es jemand auf Mort abgesehen.« Sie blieben vor dem Beleuchtungsmonitor stehen.
»Scheint so.«
Als Wetzon zum Bühneneingang kam, schloß ein Elektriker die Telefondrähte an, während Juliette Keogh ihn erstaunlich genau über den Mord ins Bild setzte.
»Ach ja?« sagte der Elektriker immer wieder. »Im Ernst?«
Wetzon wartete ungeduldig, daß er seine Werkzeuge einpackte und ging, doch er hatte es nicht eilig. Wahrscheinlich war es seine letzte Arbeit an diesem Tag.
»Seine Frau, hm?« sagte der Elektriker zu Juliette-Cerberus, als Wetzon endlich das Telefon benutzen konnte. Als sich die Vermittlung meldete, sagte sie: »R-Gespräch. Wer sich meldet.« Sie schaute auf den Betonboden hinunter. Jemand hatte das Blut aufgewischt.
»Guten Tag, Smith und Wetzon.« B. B. klang erschöpft.
Sie wartete, bis er sich bereit erklärte, die Kosten zu übernehmen. »Hallo, B. B. Was läuft bei euch?«
»O toll, Wetzon. Ich nehme an, du hast meine Nachricht erhalten.« Die Erleichterung war durch die Telefondrähte zu spüren.
»Nein. Ich bin im Theater. Was ist los?«
»Lois Danzigger hat das Angebot von Paine Webber angenommen.«
»Super. Ich gratuliere. Wann fängt sie an?«
»Montag in zwei Wochen.«
»Ziemlich flott, B. B. Sorge dafür, daß sie sich das Übliche kopiert. Sonst noch was?«
Die einzige Nachricht, die sich dringend anhörte, stammte von Artie Agron, und die Nummer, die er hinterlassen hatte, war seine Privatnummer, wie sie an der Vorwahl 201 merkte. Sie riß einen rosa Merkzettel aus ihrem Ringbuch und schrieb sie auf. »Ich rufe ihn an. Das andere kann bis Montag warten. Hat Smith Nachrichten?«
»Richard Hartmann.«
»Hast du ihm gesagt, daß Smith im Four Seasons wohnt?«
»Ja. Sollte ich nicht?«
»Ruf ihn an und sag ihm, daß sie im Ritz ist.«
»Er kommt nach Boston.«
»Wirklich?« Köstlich, dachte sie. Hartmann vs. Kidde. Da würden Funken sprühen.
»Der andere Apparat läutet. Kannst du dranbleiben?«
»Ja, aber mach schnell.« Sie klopfte mit dem Fuß und wartete. Cerberus hatte ihr Publikum verloren. Nun steckte sie die Nase in den Bostoner Herald, der ein großes Foto von Mort brachte, wie Wetzon bemerkt hatte.
B. B. fragte: »Bist du noch da, Wetzon?«
»Ja. Hast du noch was?« JoJo ging mit Joclyn Taylor vorbei, seine Hand auf ihrem Hintern. Er sprach mit ihr über ihren höchsten Ton, doch seine Stimme und Körpersprache waren verführerisch. Die Tür ging auf, um einen Zug schneidend kalter Luft hereinzulassen, und das Paar verlor sich in der Gasse hinter dem Theater.
»Ja. Max hatte heute morgen einen Anruf von Detective Bernstein. Bernstein wollte wissen, wo du bist. Ich habe zurückgerufen und ihm gesagt, daß du im Ritz bist, und er hat gesagt, daß er es dort versucht und eine Nachricht hinterlassen hat, aber falls ich von dir höre, sollst du ihn sofort anrufen und...«
Ihre Füße machten einen ungeduldigen Schritt. »Spuck’s aus, B. B. Ich komme zu spät.«
»Du sollst nicht mit Reportern reden.«