FÜNF

Der junge Paschtune starrte den Fremden an. Anscheinend hatte der nicht verstanden, was Nuri Khan gesagt hatte.

»Ist er Afghane?«, fragte Izmat.

»Nein, Anglies.«

Izmat Khan war sprachlos. Das war der alte Feind. Und mehr noch, er war das, was der Imam in der madrasa mit unnachgiebiger Gehässigkeit verflucht hatte. Er musste ein kafir sein, ein Ungläubiger, ein Nasrani, ein Christ, dem es bestimmt war, in Ewigkeit in der Hölle zu brennen. Und diesen Mann sollte er über hundert Meilen durch die Berge in ein großes Tal im Norden begleiten? Tage und Nächte in seiner Gesellschaft verbringen? Aber sein Vater war ein guter Mann, ein guter Muslim, und er nannte ihn seinen Freund. Wie konnte das sein?

Der Engländer klopfte mit den Zeigefingern leicht an seine Brust über dem Herzen.

»Salaam aleikhem, Izmat Khan«, sagte er. Der Vater sprach kein Arabisch, obwohl weiter unten in den Bergen inzwischen viele arabische Freiwillige waren. Die Araber blieben unter sich, waren dauernd mit Graben beschäftigt. Es gab also keinen Grund, sich unter sie zu mischen und ihre Sprache zu lernen. Aber Izmat hatte den Koran unzählige Male gelesen; er war in Arabisch geschrieben, und sein Imam hatte nur sein heimisches Saudi-Arabisch gesprochen. Deshalb sprach auch Izmat ein passables Arabisch.

»Aleikhem as-salaam«, antwortete er. »Wie heißt du?«

»Mike«, sagte der Mann.

»Ma-ick«, versuchte Izmat. Ein merkwürdiger Name.

»Gut. Dann lasst uns Tee trinken«, sagte sein Vater. Sie saßen im Schutz eines Höhleneingangs, ungefähr zehn Meilen weit von den Ruinen ihres Dorfes entfernt. Weiter hinten in der Höhle glühte ein kleines Feuer – so tief im Innern, dass keine sichtbare Rauchfahne die Aufmerksamkeit russischer Flieger erregen konnte.

»Heute werden wir hier schlafen. Morgen früh geht ihr nach Norden. Ich gehe nach Süden zu Abdul Haq. Es wird eine neue Operation an der Straße von Jalalabad nach Kandahar geben.«

Sie aßen Ziegenfleisch und knabberten Reiskuchen dazu. Dann schliefen sie. Vor dem Morgengrauen wurden die beiden, die nach Norden wandern sollten, geweckt und machten sich auf den Weg. Izmat Khan führte sie durch ein Labyrinth von miteinander verbundenen Tälern, in denen sie einigermaßen geschützt sein würden. Aber zwischen den Tälern gab es immer wieder Kammhöhen, und die Bergflanken waren steile Fels- oder Schieferhänge, an denen es wenig oder gar keine Deckung gab. Da wäre es klug, sie im Mondschein zu überwinden und tagsüber in den Tälern zu bleiben.

Am zweiten Tag hatten sie Pech. Um schneller voranzukommen, hatten sie ihr Nachtlager vor dem Morgengrauen verlassen; es wurde eben hell, als sie sich gezwungen sahen, eine weite Fels- und Schieferfläche zu überqueren, um die Deckung des nächsten Höhenzugs zu erreichen. Hier abzuwarten würde bedeuten, dass sie einen ganzen Tag verloren. Izmat Khan drängte weiter. Sie hatten die Bergflanke halb überquert, als sie das Dröhnen des Kampfhubschraubers hörten.

Der Mann und der Junge warfen sich zu Boden und blieben bewegungslos liegen – aber nicht mehr rechtzeitig. Vor ihnen über dem Höhenkamm erschien, bedrohlich wie eine tödliche Libelle, der sowjetische Mil Mi-24D, bekannt unter dem schlichten Namen »Hind«. Einer der Piloten musste eine rasche Bewegung oder das Blinken von Metall auf der Felsenflanke unter sich gesehen haben, denn der Hind änderte seinen Kurs und kam auf sie zu. Das Dröhnen der beiden Isotow-Motoren erfüllte ihre Ohren zusammen mit dem unverwechselbaren tacka-tacka-tacka der Hauptrotorblätter.

Mike Martin hob den Kopf von den Unterarmen, um einen kurzen Blick zu riskieren. Kein Zweifel, sie waren entdeckt worden. Die beiden sowjetischen Piloten auf ihren Tandemsitzen, der eine erhöht hinter dem andern, starrten ihn an, als der Hind zum Angriff überging. Auf freier Fläche ohne Deckung von einem Kampfhubschrauber attackiert zu werden ist der Albtraum jedes Fußsoldaten. Mike sah sich um. Hundert Meter weiter war eine kleine Ansammlung von Felsen, nicht einmal mannshoch, jedoch groß genug, um dahinter in Deckung zu gehen. Er schrie dem afghanischen Jungen etwas zu, sprang auf und rannte los. Den fast fünfzig Kilo schweren Rucksack ließ er liegen, aber eines der beiden Rohre, die sein junger Führer mit solcher Faszination betrachtet hatte, nahm er mit.

Er hörte die Schritte des Jungen hinter sich, das Rauschen des Blutes in den Ohren und das Dröhnen des herabstoßenden Hind. Er hätte diesen Versuch nie unternommen, hätte er an dem Hubschrauber nicht etwas bemerkt, das ihm einen Funken Hoffnung ließ: Die Raketenschächte waren leer, und unter dem Rumpf hingen keine Bomben. Er sog die dünne Luft in die Lunge und hoffte, dass er richtig gesehen hatte.

Er hatte.

Pilot Simonow und sein Kopilot Grigoriew hatten einen frühmorgendlichen Einsatz gegen ein schmales Tal geflogen. Agenten hatten gemeldet, dass sich dort Mudschaheddin verbargen. Sie hatten ihre Bomben aus der Höhe abgeworfen und waren dann tiefer hineingegangen, um ihre Raketen in die schmale Felsenschlucht zu feuern. Ein paar Ziegen waren aus dem Spalt in den Bergen geflüchtet – ein Hinweis darauf, dass sich tatsächlich menschliches Leben dort versteckt hatte. Simonow hatte die Tiere mit seinem 30-mm-Geschütz zerfetzt und fast seine ganze Munition verschossen.

Er war wieder auf eine sichere Höhe gestiegen und hatte Kurs auf die sowjetische Basis bei Jalalabad genommen, als Grigoriew auf dem Hang links unter ihnen eine Bewegung gesehen hatte. Als er die beiden Gestalten rennen sah, brachte er sein Geschütz in Feuerstellung und stieß hinunter. Die zwei tief unter ihm liefen auf ein paar Felsen zu. Simonow fing den Hind bei zweitausend Fuß ab, sah, wie die beiden zwischen die Felsen hechteten, und feuerte. Der Doppellauf der GSH-Kanone bebte, als er die Geschosse hinausspie – und dann brach das Feuer ab. Simonow fluchte. Seine Munition war zu Ende. Er hatte alles auf ein paar Ziegen verfeuert, und jetzt gab es hier Mudschaheddin zu killen, und er hatte nichts mehr. Er drückte die Nase der Maschine hoch, flog einen weiten Bogen um den Berg, und der Hind knatterte über das Tal hinaus.

Martin und Izmat Khan duckten sich hinter ihre klägliche Felsendeckung. Der Junge sah zu, wie der Anglies mit schnellen Bewegungen das Schaffell auseinanderschlug und das kurze Rohr herausnahm. Beiläufig hatte er gespürt, dass er einen Schlag gegen den rechten Schenkel bekommen hatte, aber er fühlte keinen Schmerz, sondern nur Taubheit.

Was der SAS-Mann da zusammenbaute, so schnell seine Finger es erlaubten, war die eine der beiden Blowpipe-Raketen, die er zu Schah Massud in den Pandschir bringen wollte. Sie war nicht so gut wie die amerikanische Stinger, sondern primitiver, leichter und einfacher zu bedienen.

Manche Boden-Luft-Raketen werden durch bodenbasiertes Radar zum Ziel geführt. Andere haben ein eigenes kleines Radargerät in der Nase, oder sie senden einen Infrarotstrahl aus, auf dem sie zu ihrem Ziel »reiten«. Wieder andere sind Wärmesucher: Ihre Nasen »riechen« die Hitzeausstrahlung der Flugzeugmotoren und steuern darauf zu. Die Blowpipe funktionierte sehr viel simpler: Der Schütze musste dastehen und die Rakete mit einem kleinen Steuergerät lenken, das Funksignale an die beweglichen Flossen am Kopf der Rakete sandte.

Der Nachteil der Blowpipe war immer der, dass es oftmals den Tod des Schützen bedeutete, wenn er angesichts eines angreifenden Kampfhubschraubers still stehen bleiben musste. Martin schob die Zweistufenrakete in den Startzylinder, aktivierte Batterie und Gyro, spähte durch das Visier und sah den Hind geradewegs auf sich zukommen. Er visierte sein Ziel fest an und feuerte. Im Tosen lodernder Gase verließ die Rakete den Zylinder auf seiner Schulter und flog blindlings in den Himmel hinauf. Da sie ihr Ziel nicht automatisch ansteuerte, brauchte sie jetzt seine Anweisungen zum Aufsteigen und Sinken, und um Kurs nach rechts oder nach links zu nehmen. Er schätzte die Distanz auf 1400 Meter, und sie verringerte sich schnell. Simonow eröffnete das Feuer mit dem Maschinengewehr.

Die vier Läufe in der Nase des Hind begannen sich zu drehen und versprühten einen Vorhang aus fingergroßen Maschinengewehrkugeln. Dann entdeckte der sowjetische Pilot die kleine flackernde Flamme der Blowpipe, die auf ihn zukam. Jetzt war alles eine Frage der Nerven.

Die Kugeln prasselten auf die Felsen und verspritzten Steinsplitter in alle Richtungen. Der Feuerstoß dauerte zwei Sekunden, aber bei zweitausend Schuss pro Minute trafen ungefähr siebzig Kugeln auf die Bergflanke, bevor Simonow auszuweichen versuchte und der Strom der Projektile zur Seite schwenkte.

Man hat festgestellt, dass ein Mensch in einer Notsituation instinktiv und ohne nachzudenken nach links ausweicht. Darum ist das Fahren auf der linken Straßenseite, auch wenn es nur in wenigen Ländern auf der Welt praktiziert wird, tatsächlich sicherer. In einer Paniksituation wird ein Autofahrer von der Straße weg in die Wiese lenken, statt auf frontalen Kollisionskurs zu gehen. Simonow geriet in Panik und zog den Hubschrauber nach links.

Die Blowpipe hatte die erste Stufe abgeworfen und flog jetzt mit Überschallgeschwindigkeit. Martin steuerte ein kleines Stück nach rechts, kurz bevor Simonow abschwenkte. Sein Instinkt war richtig gewesen. Der Hind wandte den Bauch zur Seite, und der Sprengkopf raste hinein. Er wog keine fünf Pfund, und der Hind ist schwer gepanzert. Aber selbst ein Sprengkopf von dieser Größe hat bei tausend Meilen pro Stunde eine immense Durchschlagskraft. Er durchdrang die Panzerung und explodierte im Hubschrauber.

Martin stand nass geschwitzt auf der kalten Bergflanke und sah, wie das Ungetüm ins Trudeln geriet, Rauch herausquoll und der Hubschrauber in das Tal tief unter ihnen stürzte.

Nachdem er im Flussbett aufgeschlagen war, verstummte der Lärm. Ein Feuerball wie eine Pfingstrose stieg lautlos herauf, als die beiden Russen starben, dann quoll eine schwarze Rauchwolke in den Himmel. Schon diese würde die Aufmerksamkeit der Russen in Jalalabad erregen. So beschwerlich und langwierig die Reise über Land auch sein mochte – für einen Tiefflieger vom Typ Sukhoi wären es nur ein paar Minuten.

»Los«, sagte er auf Arabisch zu seinem Führer. Der Junge wollte aufstehen, aber er konnte es nicht. Jetzt sah Martin den Blutfleck an der Seite des Oberschenkels. Wortlos legte er den wiederverwendbaren Startzylinder auf den Boden und ging seinen Rucksack holen.

Mit seinem Kampfmesser schlitzte er das Hosenbein des shalwar kameez auf. Das Loch im Bein war sauber und klein, doch es sah tief aus. Wenn das Bordgeschütz die Wunde verursacht hatte, dann konnte es nur ein Hülsenfragment oder ein Steinsplitter sein, aber Martin wusste nicht, wie weit dieser Splitter von der Oberschenkelarterie entfernt war. Seine Erste-Hilfe-Ausbildung in Hereford war gut gewesen, doch eine afghanische Bergflanke kurz vor einem sowjetischen Angriff war nicht der Ort für einen komplexen chirurgischen Eingriff.

»Werden wir sterben, Anglies?«, fragte der Junge.

»Inshallah, nicht heute, Izmat Khan. Nicht heute«, antwortete Martin, der sich in einem üblen Dilemma sah. Er brauchte den Rucksack und alles, was darin war. Und er konnte entweder den Rucksack oder den Jungen tragen – aber nicht beides.

»Kennst du diesen Berg?«, fragte er, während er nach Verbandsmaterial wühlte.

»Natürlich«, sagte der Junge.

»Dann muss ich mit einem anderen Führer zurückkommen. Du musst ihm sagen, wohin er mich bringen soll. Den Rucksack und die Raketen werde ich vergraben.«

Er öffnete eine flache Stahlschachtel und nahm eine Spritze heraus. Der Junge beobachtete ihn mit bleichem Gesicht.

So soll es sein, dachte Izmat Khan. Wenn der Ungläubige mich foltern will, soll er es tun. Ich werde keinen Laut von mir geben.

Der Anglies stieß ihm die Nadel in den Schenkel. Izmat Khan gab keinen Laut von sich. Sekunden später tat das Morphium seine Wirkung, und die quälenden Schmerzen in seinem Schenkel ließen nach. Mit neuem Mut versuchte er sich aufzurichten. Der Engländer hatte einen kleinen Klappspaten hervorgeholt und grub damit eine Furche in den Schiefer zwischen den Felsen. Als er fertig war, legte er seinen Rucksack und die beiden Abschusszylinder hinein und bedeckte alles mit Steinen, bis es nicht mehr zu sehen war. Aber er hatte sich die Form des Steinhaufens eingeprägt. Wenn jemand ihn an diesen Berghang zurückführte, würde er seine Sachen wiederfinden.

Der Junge protestierte und beteuerte, er könne gehen, aber Martin warf ihn einfach über die Schulter und marschierte los. Der Afghane bestand nur aus Haut und Knochen, Muskeln und Sehnen und wog nicht mehr als der Rucksack mit seinen ungefähr fünfzig Kilo. Trotzdem kam es nicht in Frage, gegen die Schwerkraft bergauf in dünnere Luft zu steigen. Martin stapfte seitlich an einem Geröllhang vorbei und langsam abwärts ins Tal. Wie sich herausstellte, war das eine kluge Entscheidung.

Abgeschossene sowjetische Flugzeuge lockten immer wieder Paschtunen an, die darauf brannten, das Wrack zu plündern und mitzunehmen, was brauchbar oder wertvoll sein konnte. Die Sowjets hatten die Rauchwolke noch nicht entdeckt, und Simonows letzter Funkspruch war ein Schrei gewesen, den sie nicht hatten orten können. Aber der Rauch hatte einen kleinen Trupp Mudschaheddin aus einem anderen Tal herbeigelockt. Sie trafen einander dreihundert Meter hoch über dem Talboden.

Izmat Khan berichtete ihnen, was passiert war. Die Männer aus den Bergen grinsten entzückt und klopften dem SAS-Mann auf die Schulter. Er erklärte nachdrücklich, sein Führer brauche Hilfe und nicht nur ein Glas Tee in einem chaikhanna in den Bergen. Er brauche ein Transportmittel und ein Hospital, in dem man ihn operieren könne. Einer der Muj kannte einen Mann mit einem Maultier, nur zwei Täler weiter, und er ging ihn holen. Es dauerte bis zum Abend. Martin gab dem Jungen eine zweite Morphiumspritze.

Mit einem neuen Führer und einem Maultier für Izmat Khan ging es dann endlich weiter. Zu dritt wanderten sie durch die Nacht, bis sie in der Morgendämmerung an der Südseite der Spin Ghar ankamen und der Führer stehen blieb. Er deutete nach vorn.

»Jaji«, sagte er. »Araber.«

Dann wollte er sein Maultier wiederhaben. Martin trug den Jungen die letzten beiden Meilen auf den Schultern. Jaji war ein Komplex von fünfhundert Höhlen, und die so genannten Afghan-Araber arbeiteten seit drei Jahren hier. Sie erweiterten, vertieften und vergrößerten sie und bauten sie zu einem großen Guerilla-Stützpunkt aus. Martin wusste es nicht, aber im Innern dieses Komplexes gab es Kasernen, eine Moschee, eine Bibliothek mit religiösen Texten, Küchen, Vorratslager und ein gut ausgerüstetes chirurgisches Lazarett.

An der ersten Postenkette wurde Martin aufgehalten. Es war klar, was er tat: Er trug einen Verwundeten auf den Schultern. Die Posten berieten, was sie mit den beiden anfangen sollten, und Martin erkannte das nordafrikanische Arabisch. Sie wurden unterbrochen, als ein Vorgesetzter erschien, der wie ein Saudi sprach. Martin verstand alles, aber er hielt es für klüger, kein Wort zu sagen. Mit Gebärden gab er zu verstehen, dass sein Freund dringend behandelt werden müsse. Der Saudi nickte und winkte ihm, ihm zu folgen.

Binnen einer Stunde wurde Izmat Khan operiert. Der tückische Splitter einer Granathülse wurde aus seinem Bein entfernt.

Martin wartete bei dem Jungen, bis er aufwachte. Er hockte wie ein Einheimischer im Schatten in einer Ecke der Station, und niemand kam auf den Gedanken, er könnte etwas anderes sein als ein Paschtune aus den Bergen, der seinen Freund hergebracht hatte.

Eine Stunde später betraten zwei Männer die Station. Der eine war sehr groß, jung, bärtig. Er trug eine Tarnjacke über arabischen Gewändern und eine weiße Kopfbedeckung. Der andere war klein, rundlich und auch nicht älter als Mitte dreißig. Auf seiner stumpfen Nase saß eine runde Brille. Er trug einen Arztkittel. Nachdem die beiden zwei andere Patienten untersucht hatten, kamen sie zu dem Afghanen. Der Große sprach saudisches Arabisch.

»Und wie geht es unserem jungen afghanischen Kämpfer?«

»Inshallah, aber es geht mir viel besser, Scheich«, antwortete Izmat Khan und redete den Älteren mit einem Ehrentitel an. Der große Mann war erfreut. Er lächelte.

»Ah, du sprichst Arabisch – und noch so jung.«

»Ich war sieben Jahre in der madrasa in Peschawar. Ich bin letztes Jahr zurückgekommen, um zu kämpfen.«

»Und für wen kämpfst du, mein Sohn?«

»Ich kämpfe für Afghanistan«, sagte der Junge. Eine Wolke zog über die Züge des Saudi. Der Afghane begriff, dass er vielleicht nicht gesagt hatte, was erwartet wurde.

»Und ich kämpfe für Allah, Scheich«, fügte er hinzu.

Die Wolke verzog sich, das sanfte Lächeln war wieder da. Der Saudi beugte sich vor und klopfte dem Jungen auf die Schulter.

»Der Tag wird kommen, da Afghanistan dich nicht mehr brauchen wird. Aber der allbarmherzige Allah wird einen Kämpfer wie dich immer brauchen. Und wie verheilt die Wunde unseres jungen Freundes?« Diese Frage war an den rundlichen Arzt gerichtet.

»Mal sehen«, sagte der Arzt und löste den Verband. Die Wunde war sauber, an den Rändern blutunterlaufen, aber mit sechs Nähten versorgt und nicht infiziert. Schnalzend äußerte er seine Befriedigung und legte den Verband wieder an.

»In einer Woche wirst du wieder laufen können«, sagte Dr. Aiman al-Sawahiri. Dann verließen er und Osama bin Laden die Station. Niemand nahm Notiz von dem verschwitzten Muj, der in der Ecke hockte, den Kopf auf die Knie gelegt, als ob er schliefe.

Martin stand auf und ging zum Bett des Jungen.

»Ich muss gehen«, sagte er. »Die Araber werden für dich sorgen. Ich werde deinen Vater suchen und ihn um einen neuen Führer bitten. Geh mit Allah, mein Freund.«

»Sieh dich vor, Ma-ick«, sagte der Junge. »Diese Araber sind nicht wie wir. Du bist ein Kafir, ein Ungläubiger, und sie sind wie die Imame in meiner madrasa. Sie hassen alle Ungläubigen.«

»Dann wäre ich dir dankbar, wenn du ihnen nicht verraten würdest, wer ich bin«, sagte der Engländer.

Izmat Khan schloss die Augen. Er würde unter der Folter sterben, ehe er seinen neuen Freund verriete. Das war das Gesetz. Als er die Augen wieder öffnete, war der Anglies weg. Später erfuhr er, dass der Mann Schah Massud im Pandschir erreicht hatte. Aber er sah ihn nicht wieder.

 

Nach den sechs Monaten hinter den sowjetischen Linien in Afghanistan gelangte Mike Martin unentdeckt, und mit fließendem Paschto in seinem Arsenal, über Pakistan nach Hause. Er wurde in Urlaub geschickt, wieder in den regulären Militärdienst aufgenommen und im Herbst 1988, immer noch als Offizier des SAS, noch einmal in Nordirland eingesetzt. Aber diesmal war es anders.

Die Männer vom SAS waren es, die die IRA wirklich in Angst und Schrecken versetzten, und einen Sassman, wie sie dort hießen, zu töten – oder besser noch lebend zu fangen, zu foltern und dann zu töten – war der Traum eines jeden IRA-Mannes. Mike Martin kam zur 14th Intelligence Company, einer Aufklärungseinheit, auch bekannt als »Detachment« oder kurz »The Det«.

Sie waren Beobachter, Verfolger, Lauscher, und ihre Aufgabe war geheim: Sie durften nicht gesehen werden und mussten herausfinden, wo die IRA-Killer als Nächstes zuschlagen würden. Zu diesem Zweck leisteten sie Bemerkenswertes. Sie drangen durch das Dach in die Häuser von IRA-Führern ein und verwanzten sie vom Dachboden abwärts. Wanzen wurden auch in den Särgen toter IRA-Leute versteckt, weil die Paten die Gewohnheit hatten, Konferenzen abzuhalten, während sie so taten, als erwiesen sie dem Toten die letzte Ehre. Kameras mit starken Teleobjektiven zeichneten Mundbewegungen auf, nach denen Lippenleser entzifferten, was gesprochen wurde. Richtmikrofone verfolgten Gespräche hinter geschlossenen Fenstern. Und wenn das Det ein echtes Juwel gefunden hatte, informierte es die harte Truppe.

Die Regeln für bewaffnete Auseinandersetzungen waren streng. Die IRA-Leute mussten zuerst schießen, und sie mussten auf den SAS schießen. Wenn sie auf Zuruf ihre Waffen fallen ließen, mussten sie gefangen genommen werden. Bevor sie einen einzigen Schuss abgaben, mussten SAS und Fallschirmjäger immens vorsichtig sein. Es ist eine neue Tradition bei britischen Politikern und Juristen, dass Großbritanniens Feinde Bürgerrechte haben, seine Soldaten aber nicht.

Dessen ungeachtet war Martin in den achtzehn Monaten, die er als SAS-Captain in Ulster verbrachte, an mehreren nächtlichen Kommandounternehmen beteiligt. Bei jedem wurde ein Trupp bewaffneter IRA-Kämpfer überrascht und angerufen. Jedes Mal waren sie dumm genug, ihre Waffen zu ziehen und auf die SAS-Soldaten zu richten. Jedes Mal fand das Royal Ulster Constabulary ihre Leichen am nächsten Morgen.

Aber bei der zweiten Schießerei bekam Martin eine Kugel ab. Er hatte Glück. Es war eine Fleischwunde im rechten Bizeps, doch es genügte, um ihn nach Hause zu schicken und zur Genesung nach Headley Court, Leatherhead. Dort lernte er die Krankenschwester Lucinda kennen, die wenig später seine Frau wurde.

Bei seiner Rückkehr zu den Fallschirmjägern im Frühjahr 1990 wurde Mike Martin dem Verteidigungsministerium in Whitehall zugewiesen. Er mietete ein Cottage in der Nähe von Chobham, sodass Lucinda weiter in ihrem Beruf arbeiten konnte, und plötzlich sah Martin sich zum ersten Mal in seinem Leben als Pendler, der im dunklen Anzug mit dem Frühzug nach London hineinfuhr. Im Rang eines Staff Officer Three arbeitete er im Büro der Military Operations Special Projects Unit, einer ministeriellen Abteilung, die für besondere militärische Projekte zuständig war. Und auch diesmal war es ein ausländischer Aggressor, der ihn dort herausholen sollte.

Am 2. August jenes Jahres fiel Saddam Hussein ins benachbarte Kuwait ein. Wieder war Margaret Thatcher nicht bereit, das hinzunehmen, und der amerikanische Präsident Bush senior war ihrer Meinung. Innerhalb einer Woche arbeitete man auf Hochtouren an Plänen für eine multinationale Koalition, die eine Gegeninvasion starten und den ölreichen Kleinstaat befreien sollte.

Obwohl das Büro der MOSP alle Hände voll zu tun hatte, war der Einfluss des Secret Intelligence Service groß genug, um Martin dort aufzustöbern und ihm »vorzuschlagen«, sich mit ein paar »Freunden« zum Lunch zu treffen.

Der Lunch fand in einem diskreten Club in St. James's statt, und Martins Gastgeber waren zwei leitende Gentlemen von der Firma. Mit am Tisch saß ein in Jordanien geborener Kommunikationsanalytiker mit britischem Pass vom Communications Headquarter in Cheltenham. Seine Aufgabe dort bestand darin, mitgehörte Funkplaudereien aus der arabischen Welt zu analysieren. Aber seine Rolle an diesem Tisch war eine andere.

Er unterhielt sich mit Mike Martin in schnellem Arabisch; Martin antwortete genauso. Schließlich nickte der Analytiker den beiden Schlapphüten aus Century House zu.

»Ich habe so etwas noch nie gehört«, bemerkte er. »Mit dem Gesicht und mit dieser Stimme geht er durch.«

Damit stand er auf und ging. Seine Aufgabe war erledigt.

»Wir wären Ihnen verflucht dankbar«, sagte der eine der beiden Gentlemen, »wenn Sie nach Kuwait gehen und sich ein bisschen umsehen könnten.«

»Was sagt die Army dazu?«, fragte Martin.

»Ich glaube, die werden unseren Standpunkt verstehen«, erwiderte der andere.

Die Army maulte wieder, aber sie ließ ihn gehen. Ein paar Wochen später überquerte Martin, als beduinischer Kameltreiber verkleidet, die saudische Grenze in das vom Irak besetzte Kuwait. Auf dem Weg nach Norden, nach Kuwait City, begegnete er mehreren irakischen Patrouillen, aber sie nahmen keine Notiz von dem bärtigen Nomaden, der zwei Kamele zum Markt führte. Die Beduinen sind so entschlossen unpolitisch, dass sie jahrtausendelang zugesehen haben, wie Invasoren durch ganz Arabien hin und her marschierten, ohne sich jemals einzumischen. Deshalb haben die Invasoren sie meist auch in Ruhe gelassen.

Martin verbrachte mehrere Wochen in Kuwait. Er setzte sich mit dem aufkeimenden kuwaitischen Widerstand in Verbindung und zeigte den Leuten ein paar Kniffe seines Handwerks. Er registrierte die irakischen Positionen, ihre Stärken und Schwächen, und dann kam er zurück.

Sein zweiter Ausflug im Golfkrieg führte ihn in den Irak. Er überquerte die saudische Grenze im Westen und nahm einfach den nächsten Bus nach Bagdad, getarnt als einfacher Bauer, der einen Korb mit Hühnern bei sich trug.

In der Stadt, die er gut kannte, fand er Arbeit als Gärtner in einer reichen Villa. Er wohnte in einer Hütte am Ende des Gartens. Sein Auftrag bestand darin, Nachrichten zu sammeln und weiterzuleiten. Zu diesem Zweck hatte er eine kleine, faltbare Parabolantenne, deren Blitzsendungen von der irakischen Geheimpolizei nicht abgefangen werden konnten, die aber bis nach Riad reichte.

Es war eines der bestgehüteten Geheimnisse dieses Krieges, dass die Firma über eine hochrangige Quelle in Saddams Regierung verfügte. Martin lernte den Mann nie kennen. Er erhielt seine Informationen über »tote Briefkästen« und übermittelte sie nach Saudi-Arabien. Im Hauptquartier der amerikanisch geführten Koalition empfing man sie ebenso perplex wie dankbar. Saddam kapitulierte am 26. Februar 1991, und Mike Martin verließ das Land. Beim Überschreiten der Grenze im Dunkel der Nacht wäre er beinahe von der französischen Fremdenlegion erschossen worden.

 

Am Morgen des 15. Februar 1989 überquerte General Boris Gromow, Befehlshaber der 40. Sowjetarmee, die Afghanistan besetzt hatte, allein die Freundschaftsbrücke über den Fluss Amu Darya nach Usbekistan. Seine Armee war ihm vorausgegangen. Der Krieg war beendet.

Die Euphorie dauerte nicht lange. Das Vietnam der UdSSR hatte in einer Katastrophe geendet. Ihre unruhigen europäischen Satellitenstaaten meuterten jetzt offen, und ihre Wirtschaft stand vor dem Zusammenbruch. Im November rissen die Berliner die Mauer ein, und das sowjetische Weltreich fiel einfach auseinander.

In Afghanistan hatten die Sowjets eine Regierung hinterlassen, die nach Ansicht der meisten Analytiker schnell verschwinden würde, sobald die siegreichen Warlords eine stabile Absprache getroffen hätten und die Macht übernähmen. Aber die Experten irrten sich. Die Regierung Präsident Nadschibullahs, des whiskyliebenden Afghanen, den die Sowjets in Kabul im Stich gelassen hatten, hielt aus zwei Gründen durch. Zum einen war die afghanische Armee einfach stärker als jede andere Streitmacht im Lande. Sie besaß die Unterstützung der Geheimpolizei, und sie beherrschte die Städte und damit den Großteil der Bevölkerung.

Entscheidender aber war, dass die Koalition der Warlords einfach zerfiel. Was daraus wurde, war ein Gemenge von fauchenden, habgierigen, einander befehdenden, selbstsüchtigen Opportunisten, die keine stabile Regierung zustande brachten, sondern das genaue Gegenteil: Sie begannen einen Bürgerkrieg.

Izmat Khan berührte das alles nicht. Sein Vater, obgleich steif und vorzeitig gealtert, war immer noch das Oberhaupt der Familie. Mit Hilfe der Nachbarn bauten sie das Dorf Maloko-zai wieder auf. Stein für Stein, Felsbrocken für Felsbrocken räumten sie den Schutt beiseite, den Bomben und Raketen hinterlassen hatten, und errichteten das Anwesen der Familie zwischen Maulbeer- und Granatapfelbäumen erneut.

Nachdem Izmats Bein ausgeheilt war, kehrte er in den Krieg zurück und hatte in jeder praktischen Hinsicht den Befehl über die lashkar seines Vaters übernommen. Die Männer waren ihm gefolgt, denn er hatte seine Feuertaufe bestanden. Als der Frieden kam, hatte seine Guerillatruppe ein großes Waffenlager ausgehoben, das die Sowjets achtlos zurückgelassen hatten.

Sie transportierten das ganze Arsenal über die Spin Ghar nach Pakistan und in die Stadt Parachinar, die buchstäblich nichts weiter als ein großer Waffenbasar war. Dort tauschten sie die sowjetische Hinterlassenschaft gegen Rinder, Ziegen und Schafe ein und erneuerten damit ihre Herden.

War das Leben zuvor schon hart gewesen, so war dieser Neuanfang noch härter, aber die Arbeit machte ihnen Freude, und sie sahen triumphierend, dass Maloko-zai wieder leben würde. Ein Mann brauchte Wurzeln, und Izmats Wurzeln waren hier. Mit zwanzig war er es, der die Dorfbewohner freitags als Vorbeter zum Gebet in die kleine Moschee rief.

Wenn die Kuchi-Nomaden durchzogen, brachten sie düstere Geschichten aus den Ebenen mit. Die Armee der Demokratischen Republik Afghanistan, loyal gegen Nadschibullah, kontrollierte immer noch die Städte, aber auf dem Land regierten die Warlords, die sich wie Banditen benahmen. Willkürlich wurden auf den Landstraßen Zollstationen errichtet, an denen Reisende Geld und Waren abliefern mussten, wenn sie nicht verprügelt werden wollten.

Pakistan, genauer gesagt sein Nachrichtendienst ISI, unterstützte Hekmatjar in seinem Streben nach der Herrschaft über ganz Afghanistan, und in den Gegenden, die er kontrollierte, regierte absoluter Terror. Die »Peschawar Seven«, die zusammen gegen die Sowjets gekämpft hatten, hingen sich nun gegenseitig an der Gurgel, und das Volk stöhnte. Die Mudschaheddin, ehemals Helden, galten jetzt als Tyrannen. Izmat Khan dankte dem barmherzigen Allah dafür, dass ihm das Elend der Ebenen erspart blieb.

Nach dem Ende des Krieges hatten fast alle Araber die Berge und ihr geliebtes Höhlensystem verlassen. Auch derjenige, der schließlich ihr ungekrönter Anführer geworden war, der hochgewachsene Saudi aus dem Höhlenlazarett, war fort. Ungefähr fünfhundert Araber waren noch da, aber sie waren nicht beliebt. Sie lebten weit verstreut und wie Bettler.

Mit zwanzig, bei einem Besuch in einem Nachbartal, sah Izmat Khan ein Mädchen, das die Wäsche der Familie in einem Bach wusch. Wegen des rauschenden Wassers hörte sie sein Pferd nicht; bevor sie den Zipfel ihres hijab vor das Gesicht ziehen konnte, hatten sie einander in die Augen geschaut. Erschrocken und verlegen ergriff sie die Flucht. Aber er hatte gesehen, dass sie schön war.

Izmat tat, was jeder junge Mann tun würde. Er beriet sich mit seiner Mutter. Sie war entzückt, und wenig später waren zwei Tanten eine fröhliche Verschwörung mit ihr eingegangen, um das Mädchen zu finden und Nuri Khan zu überreden, mit ihrem Vater zu sprechen und eine Heirat zu vereinbaren. Izmats Hochzeit mit Maryam fand gegen Ende des Frühlings 1993 statt.

Natürlich wurde unter freiem Himmel gefeiert, und die Luft war voller Blütenblätter, die der Wind von den Walnussbäumen wehte. Es gab ein Festessen, die Braut kam auf einem geschmückten Pferd aus ihrem Dorf, Flöten wurden gespielt, und man tanzte unter Bäumen – aber das galt natürlich nur für die Männer. Die Lehren seiner madrasa veranlassten Izmat Khan, gegen Musik und Tanz zu protestieren. Aber sein Vater war wie verjüngt und ließ Izmats Einwände nicht gelten. Also vergaß Izmat für einen Tag seine strenge wahhabitische Ausbildung und tanzte auch auf der Wiese. Die Augen seiner jungen Braut folgten ihm auf Schritt und Tritt.

Die Zeit zwischen der ersten Begegnung am Bach und der Hochzeit war notwendig, um die Einzelheiten der Mitgift zu vereinbaren und um dem jungen Paar ein neues Haus auf dem Anwesen der Familie Khan zu bauen. Dorthin führte er seine Braut, als es Nacht geworden war und die erschöpften Dörfler nach Hause gegangen waren. Vierzig Meter weit von ihnen entfernt, nickte seine Mutter zufrieden, als ein Aufschrei in der Nacht ihr verriet, dass ihre Schwiegertochter zur Frau geworden war. Drei Monate später war klar, dass sie im Schnee des Februar ein Kind zur Welt bringen würde.

Während Maryam mit Izmats Kind schwanger war, kehrten die Araber zurück. Der hochgewachsene Saudi, der sie angeführt hatte, war nicht dabei; er war in einem fernen Land namens Sudan. Aber er schickte eine Menge Geld, und dieser Tribut an die Warlords ermöglichte ihm, Ausbildungslager einzurichten. Hierher, nach Khalid bin Waleed, al-Farooq, Sadeek, Khladan, Dschihad Wal und Darunta, kamen Tausende neuer Freiwilliger aus allen arabischen Ländern, um sich für den Krieg ausbilden zu lassen.

Aber für welchen Krieg? Soweit Izmat Khan sehen konnte, nahmen sie im Bürgerkrieg zwischen den Stammessatrapen für niemanden Partei. Gegen wen wollten sie also kämpfen? Dann erfuhr er, dass das alles geschah, weil der große Araber, den seine Anhänger Scheich nannten, den Dschihad gegen seine eigene Regierung in Saudi-Arabien und gegen den Westen ausgerufen hatte.

Doch Izmat Khan hatte keinen Streit mit dem Westen. Der Westen hatte ihnen mit Waffen und Geld geholfen, die Sowjets zu besiegen, und der einzige kafir, dem er je begegnet war, hatte ihm das Leben gerettet. Dies war nicht sein heiliger Krieg, nicht sein Dschihad, entschied er. Seine Sorge galt seinem Land, das allmählich im Wahnsinn versank.